Erfahrungsbericht Trockentrenntoilette TTT

Muffin
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Erfahrungsbericht Trockentrenntoilette TTT

#1

Beitrag von Muffin » Di 11. Jan 2022, 16:03

Ich möchte hier einmal einen Erfahrungsbericht loswerden, um euch hier im Forum auch mal etwas zurückzugeben. Ich habe vor einem Jahr eine Separett Weekend Trenntoilette gekauft und installiert. Ausschlaggebend war meine Abwassermenge zu reduzieren, Wasser zu sparen und damit Geldbeutel und Umwelt zu schonen. Bis sich die Investition im Geldbeutel amortisiert wird es aber sicher eine ganze Weile dauern. Bisher bin ich leider der Einzige der die TTT in unserem Haushalt nutzt.
Ich habe mich für eine Trockentrenntoilette entschieden da dabei Urin und Fäzes getrennt werden und dadurch weniger schädliche Bakterien im Sammelbehälter bzw. Abwasser entstehen und auch die Entsorgung erleichtert wird. Ideal wäre natürlich wen in unserem Haushalt nur noch Grauwasser - fäkalienfreies Wasser - anfallen würde. (https://de.wikipedia.org/wiki/Grauwasser)
Die Separett Weekend wurde mit Toilettenbrille mit Deckel, einem Eimer für die Fäzes mit Deckel, einem Urinablaufschlauch und einem Lüftungsstützen der einen PC-12V-Standardlüfter 92x92mm aufnehmen kann, geliefert. Der Trenneinsatz ist in die Toilette integriert. Ich hatte mich für die grau gesprenkelte und nicht für die weiße Variante entschieden, das war richtig da man so nicht jeden Staub und Dreckfleck sieht. Für den 12 Volt Lüfter nutze ich ein altes Routernetzteil, das an eine Steckdose angeschlossen ist.
Die Trockentrenntoilette steht bei uns als zusätzliche Toilette in unserem Bad. Der Raum ist sehr groß und wird nur über zwei beheizte Nebenräume erwärmt. Bei Bedarf kann ein Kachelofen angeheizt werden, das passiert aber eher selten. Die Installation der Trockentrenntoilette war recht einfach. Ich habe sie nicht einmal am Boden verschraubt. Eimer rein, Urinschlauch anstecken, fertig. Zuerst habe ich sie auch ohne Lüfter betrieben, aber es stellte sich bald heraus das dann doch zu viele Gerüche auftreten. Den Urinschlauch hatte ich in den Keller verlegt und an einen 20 Liter-Kanister angeschlossen. Davon bin ich allerdings wieder abgerückt da doch recht beträchtliche Mengen Urin anfallen und die Entsorgung, sprich das verdünnte ausbringen im Garten oder das verrieseln auf einer Lehmwand mir bisher zu umständlich sind. Um Gerüche zu reduzieren hatte ich den Urinschlauch in einem S-Bogen als Geruchsverschluß verlegt, das ist aber unpraktikabel da sich der Schlauch dann zusetzte und trotzdem Gerüche aus der Toilette auftraten. Also habe ich den Urinablauf an meine Abwasseranlage angeschlossen und einen 12V Lüfter an die Toilette angeschlossen und so die Gerüche gebannt. Ich experimentiere derzeit noch ob 9, 7,5 oder 6V am Lüfter ausreichend wären, da der Lüfter bei 12V doch recht gut zu hören ist. Das Enlüftungsrohr hinter dem Lüfter habe ich durch die Hauswand nach außen geführt und mit einem 90 Grad Endstück versehen und den Abgang nach unten gedreht. Der 12V-Lüfter schafft bei fast allen Windverhältnissen die Toilette geruchsfrei zu halten. Ich würde sagen zu 98%. Die Fäzes und das Toilettenpapier werden in der Toilette in einem Eimer gesammelt in den ich im Moment noch eine Mülltüte lege und ich entsorge den Inhalt auf dem Kompost, die Tüte im Restmüll. Zu Beginn des Experiments hatte ich die volle Tüte in die Mülltonne entsorgt. Bis der Fäzeseimer entleert werden muß vergehen bei einer ein-Personen-Nutzung mehrere Wochen, auf Einstreu kann ich durch den Lüfter verzichten. Der meiste Geruch ging auch eher vom Urin aus.
Inzwischen bin ich mit meiner Toilettenlösung sehr zufrieden und habe die Anschaffung nicht bereut. Der Pflegeaufwand hält sich sehr in Grenzen und die Vorteile überwiegen meiner Meinung nach. Vielleicht finde ich auch noch eine Lösung mit einem leiseren Lüfter, vielleicht hätte es auch eine teurere Variante gebracht. Dann wäre tatsächlich alles perfekt. Ein schöner Nebeneffekt ist das das Abwassersystem im Haus jetzt eine Entlüftung hat und eine Entlüftung der Abwasserrohre fürs ganze Haus über Dach entfällt. Eine Dachentlüftung über hier zwei Etagen und durch die Dachhaut ist doch recht aufwendig zu installieren. Der Toilettenlüfter nutzt natürlich die Rauminnenluft im Bad zur Absaugung, also eine Raumentlüftung wie bei vielen modernen Bädern auch.
Umweltfreundlicher und hygienischer ist sicherlich noch auf Toilettenpapier zu verzichten und stattdessen etwas Wasser - Badewanne oder Dusche? - zu benutzen. Ein Bidet zu installieren erscheint mir zuviel Aufwand. Den Urinteil spüle ich nicht nach sondern reinige ihn nach Bedarf mit etwas Essig und Zitronensäure. Der jährliche Stromverbrauch des Lüfters sollte bei 80 Milliampere zu vernachlässigen sein.

Hat jemand eien Tip für mich wie ich die Bilder drehen kann?
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Ferry
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Re: Erfahrungsbericht Trockentrenntoilette TTT

#2

Beitrag von Ferry » Di 1. Feb 2022, 08:08

Tut mir leid, aber wenn ich Müllbeutel lese, denke ich sofort:" Was du an Wasser sparst, wird an der Müllbeutel Produktion verbraucht!"

Warum machst du nicht Stroh unten in den Eimer?

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Re: Erfahrungsbericht Trockentrenntoilette TTT

#3

Beitrag von Tscharlie » Di 1. Feb 2022, 08:27

Danke für den Bericht, ich hatte das für den Neubau schon abgeschrieben, aber ich werde das nochmal aufgreifen.
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Re: Erfahrungsbericht Trockentrenntoilette TTT

#4

Beitrag von Taraxacum » Di 1. Feb 2022, 09:23

Die ganze Sache ist für mich nicht ganz schlüssig.
Also habe ich den Urinablauf an meine Abwasseranlage angeschlossen
Da kann ich doch auch ohne spülen die normale Toilette benutzen.
Die Fäzes und das Toilettenpapier werden in der Toilette in einem Eimer gesammelt in den ich im Moment noch eine Mülltüte lege und ich entsorge den Inhalt auf dem Kompost, die Tüte im Restmüll.
Wird Papier und Kot denn getrennt? Wozu wird der Kompost anschließend verwendet?
Ich finde das System, so angewendet doch etwas seltsam. Schau mal bei Tom, der hat eine Trenntoitette im Haus und dieses System ist meines Erachtens nachhaltiger.

Eberhard
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Re: Erfahrungsbericht Trockentrenntoilette TTT

#5

Beitrag von Eberhard » Di 1. Feb 2022, 19:12

nicht ganz schlüssig
... mit dicker Unterstreichung: Der Urin enthält Größenordnung 80 Prozent der Nährstoffe, die man ausscheidet. Daneben ist Urin praktisch steril, da gibt es keine Bandwürmer & Co., die man in Wirtskreisläufe bringt.
Wenn den Urin wegschüttet wird, stellt sich die ganze Anlage in Frage. Die Behandlung und Verwendung der Fäzes ist wesentlich problematischer.
Mit freundlichem Glück Auf!

Eberhard

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Re: Erfahrungsbericht Trockentrenntoilette TTT

#6

Beitrag von Dyrsian » Di 1. Feb 2022, 21:59

Sorry, aber jeder der etwas von der Thematik versteht und liest dass jemand der an die öffentliche Kanalisation angeschlossen ist eine TTT benutzt, fasst sich an den Kopf. Bei allen Umweltproblemen die wir in Deutschland haben, die Abwasserbehandlung ist es nicht.

Eberhard
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Re: Erfahrungsbericht Trockentrenntoilette TTT

#7

Beitrag von Eberhard » Di 1. Feb 2022, 22:47

Dass die öffentliche Abwasserbehandlung problemfrei sein soll - da würde ich ein Fragezeichen dahintersetzen.

Ich sehe aber auch einen anderen Ansatz:

Es gibt nicht nur Abwassernetz, gerade in ländlichen Räumen findet man auch biologische Kleinkläranlagen, oft pro Grundstück. Nach der gesetzlichen Forderung in Nichttrinkwassereinzugsgebieten muss da nur abbaubarer Kohlenstoff abgebaut werden, damit dieser Abbauvorgang in Fließgewässern stattfindet und da durch Sauerstoffentzug das dortige Leben beeinträchtigt. Folglich bleiben Geschichten wie Stickstoff & Co. unbehandelt. Das Klarwasser wird an Ort und Stelle versickert oder in Fließgewässer eingeleitet.

Man darf sich also die Frage stellen: Ist es sinnvoll, die Nährstoffe des Urins in die Welt zuschicken und dafür dann Dünger irgendwo zu kaufen?
Mit freundlichem Glück Auf!

Eberhard

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Re: Erfahrungsbericht Trockentrenntoilette TTT

#8

Beitrag von Muffin » Di 8. Feb 2022, 00:47

Ferry: "Tut mir leid, aber wenn ich Müllbeutel lese, denke ich sofort:" Was du an Wasser sparst, wird an der Müllbeutel Produktion verbraucht!"
Warum machst du nicht Stroh unten in den Eimer?"

Die Nutzung eines Müllbeutels ist sicher nicht die optimale Lösung. Ich finde ich habe mich auf den Weg begeben, etwas anders zu machen und ich denke ich werde irgendwann einfach auf den Müllbeutel verzichten.

Tscharlie: "Danke für den Bericht,..."

- gerne. ich freue mich wenn jemand daraus etwas mitnehmen kann :)

Taraxacum: "Da kann ich doch auch ohne spülen die normale Toilette benutzen."

Das finden die anderen Hausbewohner sicher nicht so schön, außerdem stinkt es auch sehr stark!

"Wird Papier und Kot denn getrennt? Wozu wird der Kompost anschließend verwendet?
Ich finde das System, so angewendet doch etwas seltsam. Schau mal bei Tom, der hat eine Trenntoitette im Haus und dieses System ist meines Erachtens nachhaltiger."

Papier und Kot werden nicht getrennt, sie werden kompostiert und dann zum düngen von Heckensträuchern verwendet. Das Grundstück ist fast 3000 qm groß.

Eberhard: "nicht ganz schlüssig ... mit dicker Unterstreichung: Der Urin enthält Größenordnung 80 Prozent der Nährstoffe, die man ausscheidet. Daneben ist Urin praktisch steril, da gibt es keine Bandwürmer & Co., die man in Wirtskreisläufe bringt.
Wenn den Urin wegschüttet wird, stellt sich die ganze Anlage in Frage. Die Behandlung und Verwendung der Fäzes ist wesentlich problematischer."

Ich habe auf dem Grundstück eine Sammelgrube und durch meine TTT wird Trinkwasser gespart und die Abwasserentsorgung und -reinigung entlastet. Übrigens ist Urin nicht steril:
https://www.spiegel.de/gesundheit/diagn ... 71084.html
Warum ist die Kompostierung von Kot problematisch?

Dyrsian: "Sorry, aber jeder der etwas von der Thematik versteht und liest dass jemand der an die öffentliche Kanalisation angeschlossen ist eine TTT benutzt, fasst sich an den Kopf. Bei allen Umweltproblemen die wir in Deutschland haben, die Abwasserbehandlung ist es nicht."

Ich habe eine Sammelgrube auf dem Grundstück und das Abwasser wird mit dem LKW zu einer Käranlage gebracht. Ich spare Trinkwasser und entlaste die Abwasserentsorgung.

Eberhard
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Re: Erfahrungsbericht Trockentrenntoilette TTT

#9

Beitrag von Eberhard » Di 8. Feb 2022, 13:44

Übrigens ist Urin nicht steril
Gut, wenn man damit tot, also frei von Leben meint, ist das nicht so. Wenn das eigene Blut eine Kloake ist, dann werden die Nieren als Blutwaschanlage auch einen kloakigen Urin erzeugen.
Aber es ist ein grober Fehler, Bakterien an sich als Feind und Gift zu betrachten. Man trägt sie kiloweise mit sich rum, und die allermeisten erfüllen ganz wichtige positive bis lebenswichtige Funktionen im Darm, auf der Haut, auf allen Schleimhäuten aller Körperöffnungen usw.
Der Darm enthält den weitaus größten Anteil an Bakterien, und er gilt als zweites Gehirn. So, nun räume auf mit einer Ladung kräftiger Antibiotika ...

Das größere Problem sind Drogen, Medikamente, Hormone und sonstige Stoffe, die sich der "zivilisierte" Mensch einwirft, daneben auch verarbeitete und naturentfernte "Lebensmittel".
Warum ist die Kompostierung von Kot problematisch?
Die ist nicht zwingend problematisch, ich schrieb, dass Behandlung und Verwendung problematischer ist.

Wenn man sein Häufchen wie Kuh und Reh auf der großen Wiese weiträumig verteilt, hat man kein Problem. Die jeweilige Umgebung fängt eine solche sehr lokale Störung sehr schnell auf.
Wenn man seine Häufchen auf einen großen Haufen versammelt, wird es problematischer, es sei denn, man fügt auch ausgleichende Umgebung dazu.
Wenn man seine Häufchen in die Sammelgrube in wässrige Lösung (die Luftsauerstoff nur minimalen Zutritt lässt), dann fault das Ganze und ist noch mal problematischer. Da hat man dann Bakterien in Masse, die man lieber nicht körpernah haben will. Dem gesunden Menschen sagt schon die eigene Nase, dass das da nicht gesund und also auf Abstand zu halten ist.
Mit freundlichem Glück Auf!

Eberhard

Ferry
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Re: Erfahrungsbericht Trockentrenntoilette TTT

#10

Beitrag von Ferry » Di 8. Feb 2022, 15:53

Den Kot-Kompost an die Hecken zu bringen ist doch eine gute Lösung. Beim düngen des Gemüses wäre ich vorsichtig. Man hat ja immer mal Würmer oder Keime die man nicht wieder haben will.

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