Abwasseranschlusszwang

Micha

Abwasseranschlusszwang

#1

Beitrag von Micha » Do 25. Nov 2010, 20:47

... und nutze die Gelegenheit das Thema "Abwasser" zu eröffnen.
der Abwasseranschluss kostet etwa 14000 Euro. Das weiß ich, weil wir gerade das Schloss Gersdorf bei Roßwein kaufen wollen und das dort auch bezahlen müssen. Und das, obwohl in unserem Haus die Firma Aqua Nostra sitzt, die Pflanzenkläranlagen vertreibt. Die würden sich auch um eure Genehmigung kümmern, wenn ihr das wollt. Micha hat den Kontakt zu mir,
herzliche Grüße,
Hallo,
ich möchte mal auf diesem Wege meinen Einstand in diesem schönen Forum hier geben.
Was Ihr gerade gelesen habt, ist ein Post aus dem Forum auf http://leben-in-gemeinschaft.forumprofi.de, das ich vor kurzem eingerichtet habe. Inhaltlich haben wir einige Überschneidungen und ich finde Euer Forum hier sehr gut gelungen; rein optisch (hübsche Skizzen) und inhaltlich sowieso.
Aber zum Thema!
Danke für diese Information.
Die Summe klingt für mich erstmal ganz ok. Auch wenn ich es schon irgendwie ärgerlich finde, so viel Geld für eine völlig nutzlose Sache ausgeben zu müssen.
Ich vertrete die Meinung, dass Kläranlagen eine sinnvolle Einrichtung sind für Städte und auch ganz allgemein für Menschen, die in der heutigen Zeit leben; einer Zeit mit sehr vielen verschieden chemischen Mitteln im Haushalt und einem eher geringen Problembewusstsein. Ich denke, dass die Konzentration das Problem ist; getreu dem Motto -Die Dosis macht das Gift-

Bei einer Bevölkerungsdichte von ca. 1Mensch auf 0,5ha stelle ich mir das mit dem Abwasser ganz einfach vor. Der Kot wird zu Humus gemacht und der Erde und unseren Pflanzen zurückgegeben. Entweder durch Fermentation und anschließende Kompostierung mit EM zu Terra Preta oder direkte Kompostierung im Kompostklo (Achtung: nicht zu verwechseln mit dem Plumpsklo, dass immer öfter als Kompostklo verkauft wird). Sehr empfehlen kann in diesem Zusammenhang dies hier http://www.einfaelle-statt-abfaelle.de/ ... shaltesa05
weitere interessante Links:
http://www.komposttoilette.de/k_Produkt/k_terra.html
http://www.berger-biotechnik.de/assets/ ... index.html
Der Urin wird wird entweder auch kompostiert oder dorthin gebracht, wo er gebraucht wird - zu unseren stickstoffliebenden Kulturpflanzen. Aggressive Chemikalien werden nicht benutzt. Pflanzenseife, Essig, Soda, Wascherde sind die einzigen Reinigungsmittel und werden in einer Pflanzenkläranlage geklärt, wonach das Wasser weiter verwendet werden kann.
Vorausgesetzt es machen alle Bewohner einer Gemeinschaft mit, klappt das sogar in Großstädten.

Was die rechtlichen Voraussetzungen betrifft, so sage ich nur: Anschlusszwang!
In der Lebens(t)raumgemeinschaft Jahnishausen haben sie einen Abwasseranschluss mit separatem Zähler. Dort geht in der Regel nur das Schwarzwasser aus den WCs rein. Das übrige Abwasser (Waschmaschine, Küche, Dusche) wird in der eigenen Pflanzenkläranlage wieder aufbereitet und den Waschmaschinen und WC zugeführt.
Damit könnte ich leben.
Mein Wunsch ist ein Leben ohne Abwasseranschluss.

Hat hier irgendwer Erfahrungen mit den Behörden in dieser Angelegenheit oder kennt jemanden, der legal oder halbgenehmigt ohne einen Abwasseranschluss lebt? Danke für Eure Beiträge.
Der Hintergrund ist folgender: Ich bin dabei eine Gemeinschaftsgründung in der Nähe von Dresden zu initiieren (perspektivisch für ca. 50 Menschen). Ich/wir sind gerade dabei ein kommunales Grundstück im Außenbereich (Bebauung im Bestand; 20ha) einer Kleinstadt zu erwerben. Die ersten Gespräche mit der Stadtverwaltung sind gelaufen. Jetzt gehts an die Details. Das Thema "Anschlüsse" und speziell "Abwasseranschluss" bereitet mir dabei etwas Kopfzerbrechen.
Die Selbstversorgung ist uns ein wichtiges Anliegen. Abwasser wollen keines erzeugen. Wir wollen doch nicht unsere guten Inhaltsstoffe wegschmeißen, dafür auch noch bezahlen und unserer Mitwelt einen Haufen Giftmüll (Kläschlamm) hinterlassen.
Also, ich suche nach einem Weg, die Behörden zur Genehmigung mehrerer kleiner Pflanzenkläranlagen statt eines Abwasseranschlusses zu überreden.
Wer hat Erfahrungen damit.

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Dagmar
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Re: Abwasseranschlusszwang

#2

Beitrag von Dagmar » Do 25. Nov 2010, 22:37

Hallo,

also wenn euer ins Auge gefasstes Objekt schon einen Abwasseranschluß hat, oder es in der Nähe (wobei das Definitionssache der Behörden ist) eine Abwasserleitung gibt, dann werdet ihr kaum um den Anschluß herum kommen.

Bei mir hat eine Anfrage ergeben, daß es keine Rohre in der Nähe gab, daß auch die nächsten paar Jahre keine geplant sind und von daher musste ich sogar eine KKA installieren. Wobei ich gerade dabei bin die im nächsten Jahr in Betrieb zu nehmen. Habe im letzten Jahr gerade erst die Dreikammergrube verbuddelt.

Bei meinem Objekt (ca. 30 KM vor Dresden) wird es eine Pflanzenkläranlage ohne Pumpen etc. geben, da ich auf dem Grundstück ein leichtes Gefälle habe und dieses zum Betrieb nutzen kann.

Aber auch ich werde zum einen eine normale Toilette installieren, einbauen (Baurecht) aber daneben soll eine moderne Trenntoilette eingerichtet werden. Der Urin soll in einem 640 Liter IBC Tank gesammelt werden - zur Düngung von Pflanzen und der Rest (Fäkalien) soll kompostiert werden.

Also die Regeln unserer Gesellschaft wo es nicht zu umgehen ist, beherzigen und erfüllen, aber trotzdem den eigenen Weg finden und gehen.

Wenn ich Glück habe, bekomme ich sogar für die fertige Anlage einen Zuschuss - aber da warte ich doch mal erst ab, ob was kommt. :pfeif:


Dagmar
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Re: Abwasseranschlusszwang

#3

Beitrag von emil17 » Fr 26. Nov 2010, 09:31

Versucht mal, die Behörden zu verstehen. Dazu ist es hilfreich, die Geschichte der Siedlungsentwässerung zu kennen.
Hier nur soviel, noch um 1900 gab es in Hamburg eine Cholera-Epidemie, weil es keine vernünftige Abwasserentsorgung gab. Die systematische Verlegung von Abwasserleitungen (auch damals brauchte es Anschlusszwang) ist einer der wesentlichen Gründe, warum die Lebenserwartung in Mitteleuropa deutlich gestiegen ist und warum hier Krankheiten durch Bandwürmer und so weiter seltene Ausnahmen sind.
Das wisst Ihr vermutlich. Aber es ist im Interesse der Gesellschaft, dass Anschlusszwang herrscht, wenn er zumutbar ist, weil so die Kosten auf viele Leute verteilt werden und weil grössere Anlagen wirtschaftlicher betrieben werden können als kleine. Dies als "absolut nutzlos" zu bezeichnen finde ich unpassend, auch wenn es andere, womöglich bessere Lösungen gibt.
Wer also eine andere, ökologisch sinnvollere Art der Abwasserbewirtschaftung will (ich bin auch der Meinung, dass wir es uns nicht auf ewig werden leisten können, die Kacke wegzuwerfen und statt dessen Dünger mit Erdöl-Energie herzustellen), der hat erstmal ein Nachweis-Problem.
Du wirst also anschliessen müssen, da aber nicht den ganzen Tag jemand vom Abwasserbewirtschaftungsamt bei Eurem Klo stehen und aufpassen wird (Du musst ein Klo haben und es anschliessen, aber es nicht benutzen), kannst Du trotzddem eine andere Art der Fäkalienwiederverwertung betreiben.


Biologische Kläranlagen sind übrigens absolut intolerant gegen Chemikalien. "Aggressive Chemikalien werden nicht benutzt" - das wird irgendwann trotzdem mal passieren, je mehr Leute, desto wahrscheinlicher. Und dann habt Ihr ein ziemliches Problem. Öffentliche Kläranlagen werden dauernd auf ordnungsgemässe Funktion überwacht - private Kleinkläranlagen nicht, und in kalten Wintern machen Kleinanlagen schonmal Pause.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

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Re: Abwasseranschlusszwang

#4

Beitrag von roland » Fr 26. Nov 2010, 10:35

emil17 hat geschrieben:Versucht mal, die Behörden zu verstehen. Dazu ist es hilfreich, die Geschichte der Siedlungsentwässerung zu kennen.
Hier nur soviel, noch um 1900 gab es in Hamburg eine Cholera-Epidemie
Ja, wie schon geschrieben wurde, in der Stadt, selbst in den Dörfern hier im Rheintal (2-3000 Menschen aufm Haufn), da gehts nicht ohne gemeinsame Anlage -

aaaber:
warum darf ich trotz Anschluss kein Kompostklo einbauen? (hier ist Wasserspülung vorgeschrieben)
Warum wird über Jahre hinweg ein ganzes Schwarzwaldtal in ne Baustelle verwandelt, um 5 Häuschen an die Kläranlage anzuschliessen?? Inklusieve mehrerer Pumpstationen, die Sch... schwimmt halt auch nich Bergauf.

Es gibt genug Regelungen über Aussenbebauung, über Kleinkläranlagen, Pflanzenkläranlagen. Da ist alles vorgeschrieben, auch (so ich weis) eine regelmässige Kontrolle und die Haftung des Betreibers (selber verantwortlich, was ich in den Gulli schütte!!). Also warum dann ein Anschlusszwang??
Das das ungeklärte Einleiten verboten ist, das ist richtig, leider notwendig und darf gerne streng kontrolliert und bestraft werden. Aber es ist ohne Änderung an Gesetzen ect. drin, das Gemeinden der Aussenbebauung eine Pflanzenkläranlage genehmigen - nur das Abwassergeld geht ihnen dann flöten :pfeif:

Roland

Landfrau

Re: Abwasseranschlusszwang

#5

Beitrag von Landfrau » Fr 26. Nov 2010, 12:58

Warum der Anschlusszwang, hat Emil doch beschrieben.

Zum einen Verbesserung der Hygiene, zum anderen mengenbezogene Kostenumlage - Abwasser wird idR übers abgenommene TW berechnet.

Geregelt ist das je in der kommunalen (Ab-)wassersatzung.

Dass im Aussenbereich oft KKA's zgelassen sind liegt an den viel zu hohen Baukosten und den zu erwartenden technischen Problemen bzw. Instandhaltungsaufwenungen - Abwasserleitungen brauchen eine Mindestdurchflussmenge. Hat man 2 km bis zum nächsten Anschluss, bleibt da halt was liegen, die Leitung wird gespült werden müssen.

Es gibt aber auch Kommunen mit Streubesiedlung, die es sich auf die Fahne geschrieben haben, jeden abgelegenen hof anzuschließen - mit technischen Lösungen, die das Ganze sehr unerfreulich machen für den Eigentümer.

Vermutlich ist die praktikabelste Lösung, den Abwasseranschluss bauen zu lassen und sich über alles weitere auszuschweigen.

Es gibt immer irgendwelche nutzenfreien Zwangskosten, die man mit Grundstücken hat.

Das hindert einen aber nicht daran, es "besser" zu machen - nur macht es evtl. wenig SInn, das an die große Glocke zu hängen.

LAndfrau

moorhexe
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Re: Abwasseranschlusszwang

#6

Beitrag von moorhexe » Fr 26. Nov 2010, 13:37

emil17 hat geschrieben: Öffentliche Kläranlagen werden dauernd auf ordnungsgemässe Funktion überwacht - private Kleinkläranlagen nicht, und in kalten Wintern machen Kleinanlagen schonmal Pause.
auch private kleinkläranlagen werden jährlich überprüft.im winter hatten wir auch keine probleme.

wir hatten uns im außenbereich von grasberg in einigen straßendörfern im außenbereich, als gemeinschaft zusammengeschlossen und haben uns gemeinsam gegen einen anschlußzwang an die kanalisation gewehrt.
das hat geklappt und wir haben eine schilfkläranlage selbst gebaut. vorgeschaltet war eine dreikammergrube.

Benutzer 72 gelöscht

Re: Abwasseranschlusszwang

#7

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » Fr 26. Nov 2010, 16:57

hallo!

Das hat jetzt zwar gar nichts (!) mit hier zu tun - sorry!
Trotzdem wollte ich erzählen, dass wir unsere Hütte und unseren Teich ja unten am Hang haben - es ist früher öfters mal vorgekommen, dass eine von diesen Sickergruben voll war. nicht rechtzeitig geleert wurde und überging...
war für uns unten nicht soo lustig! :rot:

liebe Grüße!

Micha

Re: Abwasseranschlusszwang

#8

Beitrag von Micha » Sa 27. Nov 2010, 23:51

Danke Ina, dazu fällt mir nur ein :platt: :haha:
Eure Beiträge haben mir weitergeholfen die Materie zu verstehen. Danke dafür!
Hab gestern die Satzungen des Abwasserzweckverbandes (AZV) gelesen.
§ 6 Befreiungen vom Anschluss- und Benutzungszwang
Von der Verpflichtung zum Anschluss an die öffentliche Abwasserbeseitigung und von der
Verpflichtung zur Benutzung deren Einrichtung, ist der nach § 4 Abs. 1, 2 und 5 Verpflichtete auf
Antrag insoweit und solange zu befreien, als ihm der Anschluss oder die Benutzung wegen seines, die
öffentlichen Belange überwiegenden, privaten Interesses an der eigenen Beseitigung des Abwassers
nicht zugemutet werden kann und die Befreiung wasserwirtschaftlich unbedenklich ist.
Das ist typisch deutsches Recht: Wer entscheidet nun darüber, ob meine Interessen die öffentlichen Belange überwiegen oder nicht? Meistens ein Richter. Meine Interessen sind: a) alle Fäkalien zu kompostieren und meinem Garten als Humus zuzuführen; b) mit meinem Urin zu düngen; c) das von mir geklärte Abwasser nochmal als Brauch- bzw. als Gießwasser und als Energiespeicher zu verwenden
Was denkt Ihr bzgl. der "wasserwirtschaftlichen Unbedenklichkeit"? Gibt es vielleicht einen Schlüssel Personenanzahl zu Grundstücksgröße?

Es gibt neben dem Anschluss- auch einen Benutzungszwang:
§ 4 Berechtigung und Verpflichtung zum Anschluss und zur Benutzung
(1) Die Eigentümer von Grundstücken, auf denen Abwasser anfällt, sind nach näherer Bestim-
mung dieser Satzung berechtigt und verpflichtet, ihre Grundstücke an die öffentlichen Ab-
wasseranlagen anzuschließen, diese zu benutzen und das gesamte auf den Grundstücken an-
fallende Abwasser dem Abwasserverband im Rahmen des § 63 Abs. 5 SächsWG zu über-
lassen, soweit der Zweckverband zur Abwasserbeseitigung verpflichtet ist (Anschluss- und
Benutzungszwang).
(5) Abwasser (einschließlich Fäkalien), das auf Grundstücken anfällt, die nicht an die öffentlichen
Abwasseranlagen angeschlossen sind, hat der nach den Absätzen 1 und 2 Verpflichtete dem
Abwasserzweckverband oder dem von ihm beauftragten Unternehmer zu überlassen (Be-
nutzungszwang). Dies gilt nicht für Niederschlagswasser, soweit dieses auf andere Weise ord-
nungsgemäß beseitigt wird.
Hier steht, dass meine Kacke dem AZV gehört. Wie pervers ist das?


Zum Grundstück:
Es ist 20ha groß und fast quadratisch, leichtes Gefälle von nord nach süd. Es ist durchzogen von Abwasserkanälen, die aber alle nicht mehr benutzt werden dürfen. Das nächste Klärwerk ist weniger als 1km entfernt. Ich konnte noch nicht mit den Nachbarn sprechen, ob die angeschossen sind.
Selbst wenn jetzt das Grundstück angeschlossen wird, sind ja noch etliche Meter auf dem Grundstück zu verlegen. Das ist doch ein erheblicher Kostenfaktor. Grund genug eine dezentrale Lösung zu genehmigen?
moorhexe hat geschrieben: wir hatten uns im außenbereich von grasberg in einigen straßendörfern im außenbereich, als gemeinschaft zusammengeschlossen und haben uns gemeinsam gegen einen anschlußzwang an die kanalisation gewehrt.
das hat geklappt und wir haben eine schilfkläranlage selbst gebaut. vorgeschaltet war eine dreikammergrube.
Herzlichen Glückwunsch!
Dagmar hat geschrieben:Habe im letzten Jahr gerade erst die Dreikammergrube verbuddelt.
Aber auch ich werde zum einen eine normale Toilette installieren, einbauen (Baurecht) aber daneben soll eine moderne Trenntoilette eingerichtet werden. Der Urin soll in einem 640 Liter IBC Tank gesammelt werden - zur Düngung von Pflanzen und der Rest (Fäkalien) soll kompostiert werden.
Wie funktioniert diese dreikammergrube? Kann ich die selbst bauen und wie? Wie meinst Du das mit dem Baurecht, Dagmar? Willst oder musst Du das WC installieren? Wie funktioniert die moderne Trenntoilette? Ist das Urin sammeln offiziell genehmigt? Gibt es da Vorschriften?


Liebe Grüße aus Sachsen.
Der Micha

aurora

Re: Abwasseranschlusszwang

#9

Beitrag von aurora » Mo 29. Nov 2010, 21:34

hallo Micha,

ich kenn natürlich "Deine" Kommunalverwaltung nicht. Dein Ansatz , menschliche Hinterlassenschaften im Rahmen einer Kreis- laufwirtschaft auf der eigenen Fläche wieder zu verwerten, ehrt Dich. Rein aus dem Bauch raus würde ich allerdings bei deutschen Bürokraten vor einer Argumentationslinie , "für die verwertung der eigenen Kacke !" warnen. Da tauchen dann sicherlich neben wasserrechtlichen auch andere Fragen, wie zB des Lebensmittelrecht s auf, ob Du denn menschliche Fäkalien auf Anbauflächen ausbringen darfst und in welcher Form.

Ich würde die Frage von der finanziellen Seite her angehen , dafür hat jeder Bürokrat zumindest ein gewisses Verständnis.

Im übrigen würde ich mir keine Gedanken machen, ob nach deutschem Recht der Betrieb eines Trockenklos oder einer Urinsammelanlage übverhaupt zulässig und genehmigungsfähig ist. legal -illegal - S C H E I S S egal - im wörtlichen Sinn. Den "Benutzungszwang" sehe ich mal dahin gehend , daß man verpflichtet ist , produzierte Abwässer der kommunalen Anlage zuzuführen .

Bei der Grundstücksgröße von 20 ha frage ich mich, wie Ihr das bewirtschaften wollt. Wenn Ihr natürlich nur Robustrassen haltet und im Stall nur mit ganz vieeeel Einstreu arbeitet, könnt Ihr Euch natürlich ne Jauche-Grube sparen. Wenn Ihr aber ganz konventionell anfangen wollt, die Viecher ein Dach über Kopf haben sollten , braucht Ihr schon eine Jauchegrube.
In dem Fall gibt es vielleicht auch die Möglichkeit, häusliche Abwässer in die Jauchegrube zu leiten und mit der Jauche auf den eigenen Flächen auszubringen.

schöne Grüße


aurora

Micha

Re: Abwasseranschlusszwang

#10

Beitrag von Micha » Di 30. Nov 2010, 22:00

Hi Aurora
und danke für den Tipp.
aurora hat geschrieben: Ich würde die Frage von der finanziellen Seite her angehen , dafür hat jeder Bürokrat zumindest ein gewisses Verständnis.
aurora
Nach den finanziellen Vorteilen einer eigenen Abwasserverwertung zu suchen, ist ja sinnvoll; aber auf den ersten Blick gar nicht so offensichtlich, weil zumindest ich nur den Stoff vor Augen hatte :aeh: .

Wir haben bisher gar nicht vor Tier zu halten; zumindest nicht zum Essen. Wollschafe und Arbeitspferde stehen auf dem Plan. In erster Linie geht es um die Gründung einer Gemeinschaft mit bis zu 50 Menschen. Die brauchen ja auch Platz (und machen viel aa und pipi, daher meine Frage nach einer Quote).
Die 20ha sind gut bewaldet und das soll weitesgehend so bleiben.
Wenn sich jemand findet (vielleicht meine Schwester :hmm: ), der mit den Pferden arbeiten will, dann kann ich mir vorstellen mit 2 Kaltblütern zu beginnen. Hier bieten sich Kutschfahrten als Tourismuserwerb und Bäumerücken für den Eigenbedarf an. Die Wollschafe kommen erst wirklich in Frage, wenn die Wollverarbeitung funktioniert und sich jemand darum kümmern will.

Bis gestaltet sich die Sache für mich folgendermaßen:
ich muss ein Wasserkonzept (Regenwasser, Brunnen, KKA; viele dezentrale) erarbeiten und möglichst von einem Wasserexperten überprüfen und die wasserrechtliche Unbedenklichkeit bestätigen lassen. Dann beantrage ich mit diesem Konzept beim AZV die eigene Aufbereitung und Einleitung in den Boden. Und wenn das nicht klappt, dann lassen wir uns halt anschließen.
Gibts hier Abwasserexperten; ich meine die mit der staatlichen Anerkennung.

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