Gülle und Trinkwasser

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Little Joe
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Gülle und Trinkwasser

#1

Beitrag von Little Joe » Mi 16. Okt 2013, 18:09

Hallo ihr, ich habe eine eigene Trinkwasserversorgung und mein Haus liegt im Aussenbereich. Der Brunnen ist in 38m Tiefe. Zu drei Seiten ist ca 100m Wald nach vorne 60m Garten, dann feldweg und dann Wiesen. Bisher waren die Wiesen in irgendeinem Umweltprogramm, d.,h. sie wurden nur einmal im Jahr gemäht für heu und nicht gedüngt. Seit diesem Jahr hat der, bzw. die Pächter gewechselt. Bisher wurde dreimal gemäht und Unmengen an Dünger ausgebracht, zuerst zwei mal zentimerterdick Hühnermist und nun Gülle (die Wiesen sind schwarz). Mittlerweile hab ich ein wenig Bedenken um mein Trinkwasser, wie lange dauert das wohl, bis die Gülle zu meinem Trinkwasser durch ist? Kann das überhaupt passieren und wie gehts dann weiter. Ein Anschluss ans öffentliche Netz ist hier nicht möglich. Bisher hatte ich sehr gute Wasserqualität, besser wie das von dem namenhaften Hersteller aus der Eifel.
Erstaunlich, dass Menschen, die alles besser wissen, nie etwas besser machen.

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marceb
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Re: Gülle und Trinkwasser

#2

Beitrag von marceb » Mi 16. Okt 2013, 18:16

Hallo,

ich hab auch eine eigene Trinkwasserversorgung, Brunnen ist nur 22 Meter tief und 5 Meter neben dem Brunnen beginnt das Feld, wird vom Bauern jedes Jahr mit Gülle getränkt, den Brunnen gibt es hier schon seit 1985 und die Felder noch länger, das Wasser hat super Qualität besser als das örtliche Trinkwasser, also kein Problem. die Dame von der Prüfstelle, die jedes Jahr kommt, sagt, das auf den Feldern kommt gar nicht in die Trinkwasserschicht, wird als Oberflächenwasser leider meist in die Flüsse transportiert.

Gruß
Martina

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Little Joe
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Re: Gülle und Trinkwasser

#3

Beitrag von Little Joe » Mi 16. Okt 2013, 18:21

:daumen: danke das beruhigt ungemein
Erstaunlich, dass Menschen, die alles besser wissen, nie etwas besser machen.

Benutzer 146 gelöscht

Re: Gülle und Trinkwasser

#4

Beitrag von Benutzer 146 gelöscht » Mi 16. Okt 2013, 18:50

kann man aber nicht vom einen Ort auf den Anderen übertragen! Hängt von der Geologie des Ortes ab, von der Topographie natürlich auch.
Bei Dir, Joe, ist die Wiese vor dem Haus ja mit Gefälle vom Haus weg, das ist schon mal günstig. Aber es gibt ja nicht umsonst Wasserschutzzonen um Brunnen der öffentlichen Trinkwasserversorgung mit entsprechenden Nutzungsbeschränkungen.
Einfach mal "Wasserschutzzonen" und "Nitrat im Grundwasser" kugeln.

Gruß

frodo

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Little Joe
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Re: Gülle und Trinkwasser

#5

Beitrag von Little Joe » Mi 16. Okt 2013, 18:52

frodo hat geschrieben:Bei Dir, Joe, ist die Wiese vor dem Haus ja mit Gefälle vom Haus weg
... leider nein, die anderen Wiesen liegen alle Oberhalb und da ist schon recht viel Gefälle.
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Re: Gülle und Trinkwasser

#6

Beitrag von elli » Mi 16. Okt 2013, 19:59

Joe hat geschrieben:
" Bisher wurde dreimal gemäht und Unmengen an Dünger ausgebracht, zuerst zwei mal zentimerterdick Hühnermist und nun Gülle (die Wiesen sind schwarz)."
dürfen die das denn überhaupt? Wie ich meinen Bruder immer verstanden habe, der bis vor kurzem Bauer war, sind da doch ziemlich strenge Regeln wann und wieviel Gülle ausgebracht werden darf, und man kann leicht mal zu Geldstrafen verdonnert werden, wenn man dagegen verstößt. Oder ist das noch im Rahmen, oder möchtest Du keinen Streit mit dem Nachbarn?
Vielleicht hat auch der Verpächter ein Interesse daran, was auf seine Flächen kommt? Wir haben z.B. im Pachtvertrag drin, dass kein Klärschlamm ausgebracht werden darf.
Hühnermist finde ich sowas von eklig, ich könnte kotzen, wenn bei uns der Wind von solchen Feldern kommt. Der eine Pächter von dem Feld neben unserem Garten hatte manchmal tage- oder wochenlang den Mist auf einem Haufen liegen, bis er ihn streute - ist lange nicht vorgekommen, vielleicht hat ihm jemand was gesagt. Wird denn Hühnermist überhaupt auf Grünland ausgebracht? Der kann doch gar nicht eingearbeitet werden.

Benutzer 72 gelöscht

Re: Gülle und Trinkwasser

#7

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » Mi 16. Okt 2013, 20:34

Ich kann mir nicht vorstellen, dass die das so einfach dürfen....
Bei uns ist Düngen und auch Tierhaltung verboten dort, wo "alle" ihre Hausbrunnen haben.

Ich hätte dich auch gerne beruhigt, aber sicher bin ich mir nicht.

Es gab bei uns mal eine Überschwemmung, dabei sind auch die damals noch benutzten Sammelbecken für Abwasser übergelaufen und das Wasser war danach eine gute Zeitlang nicht trinkbar.
Unseres schon - wir haben unseren Brunnen auf der einen Seite der Senke - auf der anderen Seite ist das Wasser verseucht worden.
Ich weiß aber nicht, wie tief diese Hausbrunnen sind, und ich versteh überhaupt nicht, warum bei uns nichts gemessen worden ist - unserer ist sehr wenig tief! Ich denke, 5 Meter.

komisch, das Wasser reagiert manchmal nach eigenen Gesetzen....

Die Nachbarn, die mit dem verseuchten Wasser, die haben das rausgeschmeckt und -gerochen. Eine Verunreinigung mit Gülle glaube ich merkst du eh - "Chemiedeck" ist noch schlimmer, aber trotzdem:


wünsch deinem Wasser alles Gute!

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Little Joe
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Re: Gülle und Trinkwasser

#8

Beitrag von Little Joe » Mi 16. Okt 2013, 20:34

... das ganze hat natürlich auch eine Vorgeschichte. Seit dem Renaturierungsprogramm für die Ahr dürfen die Wiesen rechts und links der Ahr nur noch einmal im Jahr gemäht werden und nicht mehr gedüngt werden. Also wo sollen die Landwirte hin mit dem ganzen Zeug. Geblieben sind nur die Wiesen weit ausserhalb vom Dorf. Die erste Maßnahme war alle Hecken zwischen den Wiesen zu entfernen um eine große Fläche zu haben, weil sonst mit den großen Maschinen nicht zu arbeiten ist. Nun wird die ganze Gülle und der Hühnermist von zwei großen Betrieben hier ausgebracht.
Heut über Tag wurde noch mal massig Gülle nachgekippt, selbst die Weg sind voll von dem Zeug. Ergebnis: bestialisch stinkende Schuhe und ein kotzender Hund der sich die Pfoten abgeleckt hat und das obwohl wir nur über die Wege gelaufen sind und nicht über die Wiesen.
elli hat geschrieben:Oder ist das noch im Rahmen, oder möchtest Du keinen Streit mit dem Nachbarn?
Ob das im Rahmen ist :hmm: glaub da bin ich nicht genug informiert, und natürlich will ich keinen Streit, versteh ja dass sie irgendwo hin müssen mit der Gülle.
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Re: Gülle und Trinkwasser

#9

Beitrag von Lometas » Mi 16. Okt 2013, 20:43

Eine Bekannte hatte stark erhöhte Nitratwerte, wenn ich mich recht erinnere waren es so um die 200 mg. Zudem auch noch Coli-Bakterien.
Höchstwahrscheinlich durch sehr hohe Gülleausbringung und/oder undichte Gülle/Jauchegruben ihrer Nachbarn. Als Trinkwasser war dieses Brunnenwasser wirklich nicht zu gebrauchen. Ein Haushalt mit zwei Erwachsenen und drei Kindern, dann hatten die Leute auch noch ein paar Kleintiere und 2 Pferde.
Die Frau hat täglich das Trinkwasser woanders geholt, auch das für die Tiere. Das waren viele Kanister jeden Tag, im Sommer trinkt ein Pferd ja bekanntlich so um die 40 Liter.

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krabbe
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Re: Gülle und Trinkwasser

#10

Beitrag von krabbe » Mi 16. Okt 2013, 21:36

Das ist ja schon heftig, wie viel Gülle die da auf die Wiese kippen. Bei allem Verständnis für die Probleme der Tierbauern.
Ich würde mich an deiner Stelle trotztdem mal erkundigen, ob das alles so rechtens ist.


Als Problem bei Gülle dürfte sich vor allem in überhöten Nitratwerten und Kolibakterien im Wasser niederschlagen

Erhöhte Nitratwerte lassen sich recht einfach messen. Ist zwar nicht so super genau, aber für einen groben Überblick reicht es bestimmt. Ich meine die Teststreifen aus Papier, die sich verfärben.
Für Kolibakterien dürfte es nur über eine Analyse in einem Labor gehen.
Ich weiss nicht, ob der Nitratwert eher steigt, oder der Wert der Kolibakterien? Weiss dazu vielleicht jemand was? Wenn das zeitgleich geschieht, oder die Nitratwerte vor den Bakterienwerten, kannst du die Qualität des Wasser recht einfach und nicht allzu teuer testen. Das wäre schon mal eine Beruhigung, dass du oder deine Tiere kein verseuchtes Wasser trinken.

Je nach Verschutzungsgrad kann man vor dem Trinken das Wasser sicherlich durch einen Filter geben. Kohleblockfilter sind für Kohlibakterien recht effizient. Nitrate raus zu filtern ist nicht ganz so einfach aber möglich durch das Vorschalten eines Harzfilters. Dafür bräuchstest du allerdings einen gewissen Wasserdruck. Wenn du dein Trinkwasser über eine Pumpe holst, ist das kein Problem.
Ansonsten gäbe es noch die Möglichkeit, mit einer Umkehrosmoseanlage das Wasser trinkbar zu machen.
Ob Filtern Sinn macht oder nicht, liegt mit Sicherheit auch an der Höhe der Werte.

Drück dir die Daumen, dass dein Brunnen dir weiterhin sauberes Wasser bringt !

lg Andrea
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