Wasser aus der Luft gewinnen

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Brunnenwasser
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Re: Wasser aus der Luft gewinnen

#31

Beitrag von Brunnenwasser » Do 20. Aug 2015, 16:23

Moin Dieter,

den Stollen, den du angelegt hast, ist wohl ein Qanat?

Habe einmal auf Lanzarote gesehen, wie dort Obst und Gemüse angebaut wird, nachdem der Olivenanbau mit EU-Förderung kläglich scheiterte.

Beim Weinanbau wurde zB. Mulden ausgehoben, in denen zerkleinertes Lavagestein eingefüllt wurde. Das Lavagestein nahm den Morgentau auf und speicherte diesen, der Wein wuchs ohne zusätzliche Bewässerung.

Wie sieht es denn mit Brunnenbau bei Euch aus?
Gruß Brunnenwasser

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emil17
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Re: Wasser aus der Luft gewinnen

#32

Beitrag von emil17 » Do 20. Aug 2015, 21:09

DIeter
du verbrauchst sehr grosse Wassermengen, mehrere Kubikmeter pro Tag. Das war mir nicht bewusst.
Wenn du einem Kubikmeter feuchter Luft 10 g Wasser entziehen kannst, ist das schon viel. Aber die Zahl zeigt, dass die Anlage sehr gross sein müsste, um nennenswerte Beiträge zur Milderung deines Bewässerungsproblems zu liefern.

Wie gross ist übrigens die potentielle Verdunstung in mm in deiner Gegend (d.h. ein wie tiefes überdachtes aber der freien Luft ausgesetzes Wasserbecken würde übers Jahr gerade noch austrocknen)? Damit und mit der pflanzenverfügbaren Wasserhaltekapazität Deiner Böden könnte man schon etwas aussagen.
Die Landwirtschaftsämter kennen diese Zahlen. Sie wissen auch, wieviel Bewässerung bestimmte Kulturen in der Gegend ungefähr brauchen. Wenn du deutlich darüber bist, musst du nachbessern. Wie Manfred sagt, gewöhnliche Wasserwerfer sind sehr ineffizient (Benetzungs- und Verdunstungsverluste). Auch die Verwendung gewöhnlicher Tümpel als Vorratsbecken für die trockene Saison ist wegen der Verdunstungsverluste uneffizient, zumal diese in windigen Lagen noch um ein Vielfaches höher sein können.

Die Israelis sind weltweit führend in sparsamer Bewässerungstechnik in Trockengebieten.

Zu den Steinen: Unter einem Steinhaufen hält sich die Feuchtigkeit länger, weil die Oberflächenverdunstung gehemmt wird und weil die Benetzungsverluste geringer sind als bei gewöhnlichem Boden, d.h. es verbleibt viel weniger Niederschlagswasser auf den Steinen als sonst in der obersten Bodenschicht und auf den Pflanzen und der Streu, wo es sehr bald wieder verdunstet. Das ist kein Kondensationseffekt. Im Gegenteil, die Wärmeträgheit der Steine verzögert eine Abkühlung der Luft unter den Taupunkt. Deshalb kann morgens das Gras taunass sein, die Feldsteine und Mauern aber nicht.
In sehr trockenen Gebieten sind dadurch felsige oder grobsteinige Gebiete begünstigt, weil ein viel grösserer Teil der spärlichen Niederschläge gleich in tiefe Bodenschichten und Spalten gelangt, wo es dann den Pflanzen zur Verfügung steht.
Wenn z.B. 10mm fallen, und ein Boden zu 90% aus Steinen besteht, die nichts aufnehmen, ist das wie 100mm bezogen auf den biologisch aktiven Boden. Das Wasser geht also viel tiefer, weil auf das Volumen Feinerde, die allein Wasser speichert und Wurzelraum bietet, die zehnfache Wassermenge kommt.

Hier im Mittelwallis wurden früher manchenorts die Reben mit Schieferbrösel gemulcht, um den Boden vor Verdunstung und Erosion durch Starkregen zu schützen.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

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