roland hat geschrieben:Hi,
wenn wir den Wirkungsgrad der Solarzellen mal auch nur annähernd auf den von Blättern bringen, dann helfen auch die auf der Sonnenabgewandten Seite des Baumes.
Ausserdem ordnen die Bäume, die ich kenne, die Blätter gleich aus - nich so chaotisch wie an dem Solarbaum.
Dazu kann ich als Biologe etwas sagen.
Die Photosynthese läuft biochemisch bei allen Pflanzen von der Grünalge an aufwärts bis zur Eiche genau gleich ab, was unterschiedlich ist, ist die Umgebung, die die Pflanze den Chloroplasten, welche die Arbeit machen, bereitstellt. Da haben höhere Pflanzen ausgeklügelte Mechanismen entworfen, welche die Sache möglichst von der Umwelt entkoppeln (d.h. Schutz vor Austrocknung, optimale CO2-Bereitstellung zur Abfuhrt der gewonnenen Energie, und optimale Lichtausnutzung, sowie Anpassung der biochemischen Umgebung an die während der Wachstumszeit tatsächlich vorherrschenden Temperatur- und Lichtverthältnisse).
Der Wirkungsgrad der einzelnen Blätter ist bescheiden, dafür ist die Sache robust und jede irgendwie beleuchtete Fläche wird ausgenutzt. Die Pflanzen, welche sich am Standort durchsetzen, tun dies nicht wegen besserem Wirkungsgrad der Photosynthese, sondern wegen besserer Wachstumsstrategie.
In nördlichen gemässigten Breiten sind das z.B. die Gräser des Dauergrünlandes, welche auch bei mässiger Temperatur und Bewölkung noch gut wachsen können. Diese Arten sind Hochleistungspflanzen, die aber erst bei optimaler Temperatur und voller Sonne auf Touren kommen, überlegen.
Mais z.B. als subtropisches Hochleistungsgras produziert in unseren Breiten weniger als Dauergrünland - bis Mais die Fläche deckt, ist schon Juli und die Tage werden wieder kürzer. Das Licht auf die nackte Erde ist aber verloren, und bei dem hierzulande typischen Sommer-Schmuddelwetter macht Mais auch nicht wirklich viel.
Es ist also wie beim Skat: Es gewinnt nicht der, welcher auf ein Omablatt wartet und nur Grand mit vieren spielen kann, sondern der, welcher mittelmässige Blätter ausreizt.
Deswegen ist das Gerede vom schlechten Wirkungsgrad der Photozellen Unsinn - sie müssen billig, robust und langlebig sein. Fläche gibts genug.
Jedes Hausdach mit 5% Wirkungsgrad auf 80% der gesamten Dachfläche würde mehr bringen statt aufwendige, wartungsintensive High-Tech-Solarparks, wo dann das Wetter schuld ist, wenns nicht soviel bringt wie errechnet.