Ist Europa mehrfach nur knapp am Blackout vorbeigeschrammt?

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emil17
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Re: Ist Europa mehrfach nur knapp am Blackout vorbeigeschrammt?

#21

Beitrag von emil17 » Do 21. Jan 2021, 12:23

Du versteht sicher sehr viel mehr als ich von Rindvieh, aber in den Dokus (--> youtube) der Bauer weint fast und sagt, die stehen im Stall und brüllen nur noch, weil sie nicht gemolken werden.
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Rohana
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Re: Ist Europa mehrfach nur knapp am Blackout vorbeigeschrammt?

#22

Beitrag von Rohana » Do 21. Jan 2021, 13:05

Klar, das tut weh wenn's Euter drückt, keine Frage! Grade als Frau die mal gestillt hat weiss man das :rot:
Ein jeder spinnt auf seine Weise, der eine laut, der andere leise... (Ringelnatz)

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Re: Ist Europa mehrfach nur knapp am Blackout vorbeigeschrammt?

#23

Beitrag von woidler » Do 21. Jan 2021, 19:24

auf Heise-online Telepolis findet sich aktuell ein interessantes Interview zum Thema Blackout
https://www.heise.de/tp/features/Die-St ... 30116.html

Neben der Gefahr des Blackouts gibts vielleicht demnächst auch das Risiko des sogenannten
"Brownouts", dabei erfolgt eine teilweise Abschaltung des Stroms, zB in bestimmten Gegenden,
bestimmte Industrien oder auch massenhaft bei verschiedenen Verbrauchern bei Privaten.
Gab gerade einen Gesetzentwurf über Möglichkeit der Zwangsabschaltung der Ladung von E-Autos.
Der Entwurf wurde nach erster Kritik gleich wieder zur "Überarbeitung" eingezogen.
Denkbar ist so eine Abschaltung auch bei Wärmepumpe und E-Zusatzheizungen, insbesondere wenn es günstige
Tarife mit externen Steuermöglichkeiten gibt.

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Re: Ist Europa mehrfach nur knapp am Blackout vorbeigeschrammt?

#24

Beitrag von emil17 » Do 21. Jan 2021, 22:17

Ein meiner Meinung nach typisches Zitat daraus:

"Das Bundeswirtschaftsministerium hatte unlängst den Entwurf für ein "Steuerbare-Verbrauchseinrichtungen-Gesetz" vorgelegt, welches kurz auch als "Schlechtes-Strom-Gesetz" bezeichnet werden könnte, mit dem die Grundarchitektur für eine "StromMangelWirtschaft" mit ständigen Stromabschaltungen gelegt werden sollte.
Nach Protesten musste das Gesetz vorläufig zurückgezogen werden: Es war öffentlich kaum zu vermitteln, dass die Bürger Elektroautos kaufen sollen, denen dann aber per Gesetz jederzeit der Strom abgeschaltet werden kann."

Steuerbare Verbrauchseinrichtungen sind die beste Möglichkeit, den Stromverbrauch an die Stromerzeugung anzupassen. In Zeiten der Kohle- und A-Kraftwerke wurde Strom als immer und überall und unbegrenzt verfügbar dargestellt. Das ist er aber bei nachhaltiger Erzeugung nicht. Es kann ja nicht sein, dass man AKWs oder Kohlemeiler nicht abschalten kann, nur weil Frizchen Müller zu bequem ist, sich zu überlegen, wann er sein Auto aufladen oder seine Wärmepumpe laufen lassen will. Wenn das schlau gemacht wird, hat man nicht einmal einen Nachteil davon.

Das ist eine Seite der Geschichte, das Verbot nicht abschaltbarer Geräte wäre eine weitere: Standby-Verluste schlagen fürs ganze Land in der Grössenordnung eines grossen Kraftwerks zu Buche. Ein einziges Watt (etwa die Nachttischlampe, wo der Schalter Niederspannungsseitig angebracht ist, weil der 2.7 Cent billiger ist als einer für 230Volt, und wo das Netzteil daher dauernd etwas Leistung verbraucht) macht im Jahr 8.7 kWh aus. Wieviele Millionen Kilowattstuden verbraten werden, weil es ja nicht zumutbar ist, die Glotze von Hand anzumachen statt mit der Fernsteuerung, weiss ich nicht.

Das dritte, ich sagte es schon, keine Strom-Mengenrabatte und keine ausnahmen von netzumlagen und dergleichen. Warum soll ich meine Nachttischlampe mit einem schaltbaren Kabel ausrüsten, wenn Grossverbraucher extra Strom verbraten, um einen günstigeren Tarif zu bekommen?

Ansonsten ist der Artikel auch etwas Panikmache. ich glaube jetzt nicht, dass sie zum Strom gezielt sparen zuerst besetzte Fahrstühle und eiserne Lungen in Krankenhäusern abschalten.
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Re: Ist Europa mehrfach nur knapp am Blackout vorbeigeschrammt?

#25

Beitrag von Dyrsian » Fr 22. Jan 2021, 10:27

emil17 hat geschrieben:
Do 21. Jan 2021, 22:17
Wieviele Millionen Kilowattstuden verbraten werden, weil es ja nicht zumutbar ist, die Glotze von Hand anzumachen statt mit der Fernsteuerung, weiss ich nicht.
Also, ich sag jetzt mal ganz unökologisch: Die 1,5 Watt pro Stunde die so ein moderner Fernseher im Standby verbraucht, gönne ich mir! :grinblum:
Der große, stille Stromfresser ist echt der Kühlschrank, noch immer: Unserer (100 kg, schwer, 2 Meter hoch, sackteuer) ist nach noch nicht mal 4 Jahren kaputtgegangen. Ich hatte daher schonmal nach neuen Exemplaren geguckt, aber die Schlucken alle noch immer 300 kWh pro Jahr, in der Größe. Also mit Gefrierfrach. Jetzt probieren wir den alten zu reparieren, ich vermute es ist nur der Anlaufkondensator vom Motor kaputt, aber ich bin auch kein Elektriker, leider. DAS finde ich unökologischen, nervigen Mist: Eine riesige Maschine entsorgen, weil nach 4 Jahren ein winziges Bauteil defekt ist! Lieferzeit für das Ersatzteil: 2 - 14 Wochen! :ohoh: Ich hoffe, damit wird er wieder gesund, unser Kühlschrank. Ich werd es mal hier berichten, im Werkstattthread.

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Re: Ist Europa mehrfach nur knapp am Blackout vorbeigeschrammt?

#26

Beitrag von patrick7 » Sa 23. Jan 2021, 00:29

Leider fehlt mir den Zeit diesen langen Teksten alle durch zu lesen. Was mir aber auf die schnelle so auffallt:
  • Der Inhalten auf den 1. Link sind von 17.10.2017. Wenn das was auch immer drin steht, erfolgreich umgesetzt ist und wirkung hat, warum gab es zwitschen 2018 und Jetzt dann soviele Probleme?
  • Der 2.Link sieht aus wie einen "Nachrichtenseite", doch mit den meiste Aktuelle Nachtricht den April 2020, gibt es Seit fast 1 Jahr keinen neuigkeiten mehr. Wie aktuell und zuverlassig sind die Daten auf diese Seite noch?
  • Der 3. Link sieht aus wie eine Algemeine Beschreibung, wie ein Werbeprospekt.
Gibt es von dir bestimmte Argumenten oder genaue Daten?

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patrick7
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Re: Ist Europa mehrfach nur knapp am Blackout vorbeigeschrammt?

#27

Beitrag von patrick7 » Sa 23. Jan 2021, 00:37

Dyrsian hat geschrieben:
Fr 22. Jan 2021, 10:27
.... Lieferzeit für das Ersatzteil: 2 - 14 Wochen! :...
14 Wochen? So lange? Sind die Originalzeichnungen verloren gegangen und mussen die erst neu angefertigt werden? :pft:

Sogar AliExpress hat im schlimmsten fall "nur" 8 Wochen Lieferzeit. Und meistens ca 4. Wochen, oder sogar schneller wenn du etwas mehr bezahlt.

Da gibt es wirklich unendlichen auswahl..... Das kommt dann aber auch direct aus das Land wo die Teile hergestellt werden ;)

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Re: Ist Europa mehrfach nur knapp am Blackout vorbeigeschrammt?

#28

Beitrag von emil17 » Sa 23. Jan 2021, 13:48

Dyrsian hat geschrieben:
Fr 22. Jan 2021, 10:27
Jetzt probieren wir den alten zu reparieren, ich vermute es ist nur der Anlaufkondensator vom Motor kaputt, aber ich bin auch kein Elektriker, leider.
Nun, das kannste leicht selber:
Der Kondensator ist da wo der Kompressor sitzt, so ein Alubecher mit etwa 3cm Durchmesser und 5 cm Länge.
Da steht die Kapazität drauf, z.B. 20 µF
So was besorgste dir im Online-Versand (Conrad) oder suchst einen ähnlichen vom Schrott, in alten Kühlschränken und Waschmaschinen sind die drin. Kapazität sollte ungefähr stimmen. Wenn die Kabelschuhe und Anschlusskabel haben, zieh nicht die Kabelschuhe ab sondern zwick mit Kabelende ab, damit du den Kondensator beim Kompressor anklemmen kannst.
Wichtig ist dass MP draufsteht, andere Typen (etwa die aus Netzteilen zur Gleichspannungsglättung) zerplatzen mit beeindruckendem Knall und gewaltiger Schweinerei.
Kondensator ersetzen und ausprobieren ob er läuft, fertig
Oder suche nach einem Repaircafé in deiner Nähe, genau darum gibt es die.
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Re: Ist Europa mehrfach nur knapp am Blackout vorbeigeschrammt?

#29

Beitrag von Eule » So 24. Jan 2021, 12:01

emil17 hat geschrieben:
Do 21. Jan 2021, 22:17
Ansonsten ist der Artikel auch etwas Panikmache. ich glaube jetzt nicht, dass sie zum Strom gezielt sparen zuerst besetzte Fahrstühle und eiserne Lungen in Krankenhäusern abschalten.
Jepp, Panikmache der Energiewende-Gegner, aber einfach auch Klickbaiting!
Wer sich die Mühe macht, die von mir zuerst verlinkte Seite zu lesen https://www.netzfrequenzmessung.de, sollte zu dem Schluss kommen, dass da nix "knapp vorbeigeschrammt" ist.
Es gab eine Abweichung der Netzfrequenz, die zu den planmäßigen Gegenmaßnahmen geführt hat. That's it.
Die Netzfrequenz war zwar noch weit vom Abwurf der ersten Verbraucher bei 49 Hz entfernt (siehe Abschaltkriterien), doch die erste Stufe des Ablaufplans (Aktivieren von Leistungsreserven) wurde erreicht.
Man kann sicher darüber streiten, ob man sich im europäischen Verbundnetz von südosteuropäischen "Wackelkandidaten" abhängig machen sollte, die in den letzten Jahren mehrfach verantwortlich für solche Netz-Probleme waren (da sind offenbar auch schon Andere drauf gekommen, wenn man sich den Verlauf der Netztrennung am 8.1. ansieht https://www.entsoe.eu/news/2021/01/15/s ... 21-update/ :pfeif: ), aber diese Probleme dann als Argument gegen das Abschalten von ungesunden Kraftwerken zu benutzen, ist bewusst irreführend.

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Re: Ist Europa mehrfach nur knapp am Blackout vorbeigeschrammt?

#30

Beitrag von penelope » Mo 25. Jan 2021, 09:42

Eule hat geschrieben:
So 24. Jan 2021, 12:01

Jepp, Panikmache der Energiewende-Gegner, aber einfach auch Klickbaiting!
Da bin ich ganz bei dir.

Es ist ja lange nicht alles so schwarz und weiß. Natürlich brauchen wir jetzt - und auch in absehbarer Zeit - noch Kraftwerke, die kurzfristig hoch- bzw runtergefahren werden können. Und das sind aktuell halt in erster Linie die nicht regenerativen. Aber natürlich ist es sinnvoll, die Weiterentwicklung wirklich guter Speichertechnik voranzutreiben und auf der anderen Seite muss man natürlich versuchen, Anreize zu setzen, den Stromverbrauch intelligent zu steuern. Technisch sollte das durch sämtliches "Smart-Home-Gedönse" ohne Probleme möglich sein. Und so neu ist die Idee noch nicht mal: füher gab es ja auch so Nachtstromtarife. So was hatten wir noch in meiner Kindheit. Damals hat immer derjenige, der als letzter ins Bett gegangen ist, die Spül- und/oder Waschmaschine angestellt, um Stromkosten zu sparen. In der Hinsicht haben wir uns leider eher zurück entwickelt.

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