Heizung mit Küchenhexe heizen?

Sonne, Wind und Feuer
Mopsfidel
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Heizung mit Küchenhexe heizen?

#1

Beitrag von Mopsfidel » Mo 10. Okt 2016, 22:31

Guten Abend zusammen,

wir schwirrt da ein Gedanke durch den Kopf und in diesem klingt er auch ganz gut.
Jetzt wollte ich mal nachfragen, ob das so in der Art möglich wäre.

Im Wochenendhaus ist keine Heizung. Es sind drei Räume hintereinander, die treppenartig ansteigen. Im untersten Raum steht eine Küchenhexe mit etwa 5-6KWh Heizleistung.

Da das Haus nicht ständig geheizt wird, fällt die Temperatur schnell (nicht isoliert, Nordseite). Bisher heize ich im ersten Raum, durch den zweiten in den dritten, nur durch die Türen.
Es dauert allerdings ziemlich lange bis der obsterse Raum wärmer wird. Da dieser auch etwas feucht ist, würde ich ihn gerne schneller und stärker heizen.

Meine Idee war nun, im obersten Raum einen "normalen" Heizkörper zu montieren und diesen mittels Wärmetauscher + Wasserpumpe mit der Küchenhexe zu heizen.
Wie genau dieser Wärmetauscher aussehen soll, weiß ich noch nicht. Ich dachte an Kupferrohr, dass mittels 180°-Winkeln in "Schlangenlinien" verläuft, damit das Wasser möglichst lange auf dem Herd bleibt.

Würde das Wasser so warm genug werden für die Heizung, wenn ich es direkt in den Rohren über die Herdplatten fliessen lassen würde? Strom für die Pumpe habe ich nun glücklicherweise dank einer kleinen PV-Anlage.

Benutzer 2354 gelöscht

Re: Heizung mit Küchenhexe heizen?

#2

Beitrag von Benutzer 2354 gelöscht » Di 11. Okt 2016, 06:38

dann brauchst du irgendwo ein Druckausgleichsbehälter sonst hast dir ne Bombe gebastelt weil Wasser sich ja ausdehnt. Und wenn ihr länger nicht da seit muss das Wasser sicher auch wieder abgelassen werden wegen Frostgefahr . Soviel meine spontanen Gedanken.
Geht nicht irgendwas mit Ventilatoren ? oder ein Rohr das die Warme Luft direkt in das Zimmer leitet ??

Mopsfidel
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Re: Heizung mit Küchenhexe heizen?

#3

Beitrag von Mopsfidel » Di 11. Okt 2016, 08:27

Der Heizkörper sowie die Wasserpumpe und die Rohre sind bis 10bar Druckfest, genügt das nicht?
Ich dachte eine Gastherme wäre auch ein geschlossenes System, dass unter Druck steht.

Mit Ventilatoren habe ich schon experimentiert, allerdings ohne übermäßig großen Erfolg.
Lüftungsrohre waren auch schon angedacht, ich dachte allerdings, das Wasser die Wärme deutlich
besser transportiert als Luft. Frost hatte ich bisher nicht dort, aber das plane ich mal besser mit ein - mein weiß ja nie.

Benutzer 146 gelöscht

Re: Heizung mit Küchenhexe heizen?

#4

Beitrag von Benutzer 146 gelöscht » Di 11. Okt 2016, 09:38

Mopsfidel hat geschrieben:Der Heizkörper sowie die Wasserpumpe und die Rohre sind bis 10bar Druckfest, genügt das nicht?
Ich dachte eine Gastherme wäre auch ein geschlossenes System, dass unter Druck steht.
Nein, das genügt NICHT! ihno hat völlig recht! Eine Gastherme hat auch ein Membran-Ausdehnungsgefäß MAG und ZUSÄTZLICH ein Überdruckventil!
Die Warmluft unter der Decke des ersten Raumes per Lüftungsrohr (100-150mm) und Rohrlüfter in den 3. Raum blasen, Luftauslass knapp über dem Boden, das könnte funktionieren.

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Thomas/V.
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Re: Heizung mit Küchenhexe heizen?

#5

Beitrag von Thomas/V. » Di 11. Okt 2016, 09:49

Frag doch einfach mal den Schornsteinfeger, was man machen könnte.
Vielleicht wäre es am einfachsten, in jedes Zimmer einen Mauerdurchbruch für ein Rauchrohr zu machen und Einzelöfen aufzustellen?
Dann könnte jedes Zimmer nach jeweiligem Bedarf erwärmt werden, ohne im untersten in einer Sauna zu sitzen, wenn man oben ein bissl Wärme haben will, die nicht ausreicht.
Lassen sie mich durch, mein Bruder ist Arzt!

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Re: Heizung mit Küchenhexe heizen?

#6

Beitrag von emil17 » Di 11. Okt 2016, 13:46

Du hast im System erstens eine Ausdehnung wegen der thermischen Ausdehnung des Wassers (etwa 4 Volumenprozent zwischen 0 und 100 Grad), dann noch den Dampfdruck bei erhöhter Temperatur, wenn sich die Sache über 100 Grad erhitzt.
Besonders beeindruckend an der Sache ist, dass, wenn etwas kaputtgeht, man den ganzen Kreislauf voll mit überhitztem Wasser hat, das dann auch sofort kocht, weil der Überdruck, der das Sieden bei Übertemperatur im geschlossenen Kreislauf verhindert hat, durch das Leck nun weg ist.
Ein Dampfkochtopf, den es in der Küche auf dem Herd zerreisst, ist ein Totalschaden auch für die Einrichtung und man hofft, dass sich niemand im Raum befindet, wenn es passiert.
Unfälle mit zerknallenden Dampflok- oder Dampfschiffkesseln waren früher wegen Überheizens und festgesetzten Sicherheitsventilen nicht allzu selten und hatten meist Todesopfer zur Folge.
- Du brauchst ein System mit Frostschutz, ausser überall sei es immer zweifelsfrei frostfrei, was im Wochenendhaus vermutlich nicht gegeben ist.
- Du brauchst ein Expansionsgefäss, welches etwa 10% des Wasservolumens ohne unzulässige Druckerhöhung aufnehmen kann.
- Du brauchst ein Sicheheitsventil, das abbläst, wenn die Wassertemperatur etwa 135 Grad erreicht. Das Abblasen muss so erfolgen, dass niemand dadurch gefährdet wird. Da kommt ein Gemisch aus Heissdampf und Frostschutz raus, und zwar viel aufs Mal!
Genaue Werte hierzu gibts in den technischen Regeln zur Berechnung von Zentralheizungen.
- Wenn du keine Schwerkraftzirkulation willst, die langsam und nicht steuerbar ist, brauchst du auch noch eine Umwälzpumpe. Die wiederum will Strom und Steuerung.
- Wegen Korrosion im noch kalten Zustand während dem Einheizen braucht es auch noch eine Rücklaufhochhaltung.
- Wenn das System zu heiss wird, kannst du den Herd oder die Küchenhexe nicht mehr weiterbenutzen.
- Die Sache mit dem Wärmetauscher ist auch nicht ganz ohne. Du kannst eigentlich nur hartgelötete Fittigns verwenden - Weichlot schmilzt sofort wenn es mal ein Problem mit dem Wasserkreislauf gibt, und die Dichtungen der Pressfittings sind auch nur bis 95 Grad zugelassen. Ausserdem muss man die Dinger berechnen, sonst wird der Heizkörper zu heiss oder nicht richtig warm. Und wie willst du den Kupferwurm dauerhaft innen im Feuerraum befestigen?


Mach es nicht. Wir hatten so ein Scheissding in unserer ersten Wohnung, das sollte nur einen Boiler oben am Herd mitheizen, um Strom zu sparen. Man hat oft kochendes Wasser am Hahn gezapft. Das ist saugefährlich, z.B. wenn man sich die Hände waschen will und es beim Öffnen vom Wasserhahn aus diesem rauskocht.

Bau einen zweiten Schornstein und schliess einen Zimmerofen dort an.
Mitheizen aus der Küche hat gerne Schimmel im kalten Raum zur Folge, weil die warme Küchenluft meist sehr feucht ist und diese an den noch kalten Wänden kondensiert. Der zweite Holzofen befördert diese Luft als willkommenen Nebeneffekt in den Schornstein.
Anbauschornsteine aus Edelstahlrohren sind nicht allzu teuer und der Schorni sieht sie gern, weil die Brandgefahr überschaubarer ist. Zudem spart man die teure und schadenanfällige Dachdurchführung.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

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Re: Heizung mit Küchenhexe heizen?

#7

Beitrag von fuxi » Di 11. Okt 2016, 13:57

Ich werfe mal einen Querverweis zu Kap Horns >>"Luft-Sonnenfänger"<< ein. Eventuell reicht das schon, um die Feuchtigkeit und Klammheit rauszubekommen.
We have normality. Anything you still can’t cope with is therefore your own problem.

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Re: Heizung mit Küchenhexe heizen?

#8

Beitrag von Mopsfidel » Di 11. Okt 2016, 17:01

Ui, soviel Info.

Ich versuche das mal auseinander zu basteln:

- Thermische Ausdehnung -> Ausgleichsbehälter: schwierig, muss ja geschlossen sein, sonst geht der Dampf raus (Punkt muss geprüft werden)
- Frostschutz -> in den letzten beiden Jahren war die niedrigste gemessene Innentemperatur 3°C im oberen Raum, allerdings war es auch nicht wirklich kalt die letzten Winter
- Explosionsgefahr sehe ich nicht, da per das Wasser mit einem Temperaturfühler überwacht würde und die Heizung nicht unbeaufsichtigt betrieben würde.
- Strom für Umwälzpumpe ist vorhanden, Pumpe ist selbststeuernd.
- Die Montage des Wärmetauschers würde auch nicht im Brennraum erfolgen sondern "nur" auf der Heizplatte oben aufliegen (Flexibel zum hochklappen, wenn genug geheizt wurde bzw. der Herd zum Kochen benötigt würde.

Ein zweiter Ofen ist vorhanden, allerdings komme ich mit dem Ofenrohr nirgends raus. Dach wurde neu gemacht (Durchbruch fällt aus), nach süden ist eine überdachte Terasse, nach westen ein Schuppen, nach norden das mittlere Zimmer. Nach osten ist das Fenster, da hätte ich die Befürchtung, dass mir der Rauch je nach Witterung wieder in den Raum zieht, da das Dach hier nur einen Meter höher ist als das Fenster.

Würden sich beide Öfen nicht gegenseitig die Luft wegziehen? Auf Kohlenstoffmonoxid habe ich wenig Lust.

EDIT: Der Luft-Sonnenfänger sieht interessant aus, aber was macht der Kasten im Winter, wenn es draussen kalt ist? Dann bläst mir doch die kalte Luft erst recht in den Raum?! Eine Luftwärmepumpe benötigt sicherlich wieder zuviel Strom, um mit meinen vier PV-Panels befeuert zu werden - gerade im Winter.

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Re: Heizung mit Küchenhexe heizen?

#9

Beitrag von Mopsfidel » Di 11. Okt 2016, 19:37

Nachtrag: ich glaube die Idee muss wirklich ad acta gelegt werden.

Nächste Haltestelle: Außenwandheizung.

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emil17
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Re: Heizung mit Küchenhexe heizen?

#10

Beitrag von emil17 » Di 11. Okt 2016, 19:56

Wenns nur nach oben geht machste eben doch einen Schornstein durchs Dach.
Vorteil: Schornstein in Firstnähe, zieht besser - in Traufnähe gibts oft lästige Verweirbelungen.

Für den Dachdurchbruch suchst du dir eine Stelle mittig unter zwei Sparren und füllst den Raum zwischen Rauchrohr und Sparren dann mit nicht brennbarer Dämmung aus (Steinwolle). Raumseitig eine nicht brennbare Ca-Silikat-Platte drunter.
Mindestabstände zu Holz beachten, damit der Schorni die Sache dann auch abnimmt.
Doppelwandige Edelstahlelement-Schornsteine sind leicht und brauchen keine lastverteilende Grundplatte.
Man muss sich vom Spengler ein Abdeckblech passend zur Dachneigung und Dacheindeckung machen lassen. Den Schornsteinkopf zieht man sowieit höher, dass er auch bei maximaler Schneehöhe nicht eingeschneit wird. 4m nutzbare Schornsteinhöhe (Höhenunterschied Oberkante Feuertüre zu Kopf) sollten es werden, mehr schadet nicht. Eine Hexerei ist das alles nicht. Wenn man alles bereit hat, geht das in einem Tag.
Dass die Öfen sich die Luft wegsaugen, dazu müsste die Hütte absolut winddicht sein. Das ist höchstens in Neubauten mit Innendampfsperre der Fall, die den BlowerDoor Test bestanden haben. Im Altbau nicht zu erwarten.

Wärmetauscher zum Hochklappen: --> Rohrgelenke --> Undichtigkeit
Gegen Explosionsgefahr hilft ein Temperaturfühler nicht. Der kann dir nur sagen, was du auch so merkst, nämlich dass das Ding viel zu heiss ist. Was soll denn der Temperaturfühler bei Überhitzung machen? Da hilft bei solchen Anlagen nur eins, alle Luftklappen zu und Feuerung raus.
Ein rein passives Sicherheitsventil braucht es trotzdem.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

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