nochmal: wasserführender Küchenherd

Sonne, Wind und Feuer
phuka
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nochmal: wasserführender Küchenherd

#1

Beitrag von phuka » Di 17. Mai 2016, 22:44

Ich bin etwas verunsichert. Unser Plan war, einen wasserführenden Küchenherd zu kaufen, diesen an einen Pufferspeicher anzuschließen und damit dann die Bude zu heizen. Wir sind gerade dabei, uns Angebote von verschiedenen Heizungs- Sanitäranbietern machen zu lassen. Einer von denen hat steif und fest behauptet, dass Öfen über 3,irgendwas KW neuerdings verboten wären.... Internetrecherche hat mich da allerdings nicht weitergebracht. War das nur dämliches Gelabere (weil gleichzeitig wollte er mir auf Biegen und Brechen Gas schmackhaft machen) oder ist da wirklich was dran?

Benutzer 947 gelöscht

Re: nochmal: wasserführender Küchenherd

#2

Beitrag von Benutzer 947 gelöscht » Mi 18. Mai 2016, 07:54

Hallo,

wende dich vor dem Kauf irgendeines Ofens am besten an deinen Kaminkehrer. Der ist es nämlich, der euch den Ofen *abnehmen* muss. Und wenn der sich weigert oder ihr noch entsprechend nachrüsten müsst, dann kann das teuer werden. Und leider ist es so, dass es zwar viele Bestimmungen gibt, aber jeder Schornsteinfeger diese offensichtlich anders versteht/interpretiert und anders drauf ist.

Ich habe mir vor einigen Monaten einen wassergeführten Kaminofen angeschafft, der im Wohnzimmer stehen soll und ebenfalls einen Pufferspeicher bekommen soll. Die Anlage wird allerdings erst diesen Sommer eingebaut. Wichtig war für mich die Info von meinem Schorni (wohlgemerkt: von meinem!), dass bis zu einer bestimmten Anzahl KW (leider weiß ich die nicht mehr genau :hmm: ) ein wassergeführter Kaminofen oder auch ein Zentralheizungsherd als Einzelfeuerstätte läuft und somit keine alljährliche Abgasmesspflicht besteht (damit verhindere ich die Kosten dafür und das Risiko, dass er die nicht besteht und ausgetauscht werden muss). Also bin ich mit der Leistung meines Ofens darunter geblieben, reicht auch.

Früher waren wohl sämtliche Zentralheizungsherde und wassergeführte Kaminöfen nicht messpflichtig im Unterschied zu den Kesseln und Brennern *im Keller*. Angeblich entfällt jedoch auch bei Heizkesseln *im Keller* unter 4 KW die jährliche Messpflicht.

Wie gesagt: Mit dem Schorni absprechen!

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emil17
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Re: nochmal: wasserführender Küchenherd

#3

Beitrag von emil17 » Do 19. Mai 2016, 20:40

4 kW thermische Leistung sind 1 kg ofentrockenes Holz pro Stunde.
Übliche Leistungen für einen Zentralheizungskochherd sind so 15 ... 25 kW. Davon gehen dann typischerweise 4 - 6 kW über die Herdplatte in den Raum, der Rest über Wärmetauscher in den Speicher.
Diesen Anteil kann man verändern, indem viele ZKH eine Vorrichtung haben, um den Feuerrost näher unter die Herdplatte zu bringen. Es ist wohl dazu gedacht, im Sommer zu kochen.
Leider kann man einen ZKH nicht dazu verwenden, nur den Speicher aufzuheizen, ohne die Küche mitzuheizen.
Im Sommer kann daher ein Flaschengaskocher sinnvoll sein, weil diese Herde recht träge sind und es keinen Sinn macht, den ZKH hochzuheizen, um sich einen Kaffee zu kochen.

Wenns deutlich weniger als 15 kW sind, kriegst du den Speicher nicht warm damit, oder es werden die Feuerzeiten lästig lang.
Was die Bestimmungen angeht, so sind diese wie alles, was für alle rechtsverbindlich ist, öffentlich einsehbar. Das muss man halt besorgen und durchlesen und verstehen, und dann den Schorni fragen, was geht und was nicht. Wenn man um Rat fragt und gleichzeitig durchblicken lässt, dass man die Reglemente kennt, die auch für den Schorni verbindlich sind, hat man in der Regel Erfolg. Es ist auch so, dass diese Leute von Berufes wegen schon viele Öfen gesehen haben und zwar nicht nur in den Prospekten. es lohnt sich also, auf sie zu hören.
Steht da beispielsweise, dass Öfen ab 25 kW eine jährliche Inspektion brauchen, dann prüfe, ob du mit einem von 24kW auch hinkommst. Sonst musst du jedes Jahr die Kosten für die Inspektion abdrücken.

Wenn sich einer Fachhändler nennt und offensichtlichen Mist verzapft (versuche mal, einen Stückholzofen mit weniger als 3 kW zu kaufen - so kleine machen einfach keinen Sinn), dann geh zu einem anderen, der eine Ahnung von seiner Ware hat.

Wenn Gas anliegt und du das Holz alles kaufen müsstest, ist es schon eine Überlegung wert. Mit Gas hast du am wenigsten Arbeit und keinen Raumverlust: kein Tank, kein Lager, keine Asche, keinen Dreck. Aber auch hier: ein fachkundiger Händer macht nicht andere Systeme schlecht, sondern kennt die Vorteile seiner Produkte.

Und dann noch etwas:
phuka hat geschrieben: ... einen wasserführenden Küchenherd zu kaufen, diesen an einen Pufferspeicher anzuschließen und damit dann die Bude zu heizen ...
Wenn es den Speicher und die Wärmeverteilung schon gibt, dann hast du immer noch das Problem, dass du vom Speicher zur Küche kommen musst. Das sind für einen typischen ZKH 2 Rohre mit wahrscheinlich 1 1/4 oder 1 1/2 Zoll Durchmesser.
Der Speicher muss einen Anschluss für diese Wärmequelle haben, sonst musst du da auch noch basteln.
Wenn noch gar nix da ist, läuft das fast auf einen Totalumbau des Innenbereiches des Hauses hinaus.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

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Re: nochmal: wasserführender Küchenherd

#4

Beitrag von phuka » Fr 20. Mai 2016, 19:02

Das mit dem Speicher und dem Anschluss ist kein Problem. 50cm Abstand. Durch ne Wand durch. Der Herd, den wir präferieren, hat 20kw, davon 13 ins Wasser. Es geht nur darum, dass mich dieser gaswasserscheissemensch völlig durcheinandergebracht hat.
Ich werd jetzt erstmal den Schornsteinfeger befragen.
Ach ja, Gas gibts nicht, aber ein Flaschengasherd ist in Planung. Gibt es da auch wieder Vorschriften?

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Re: nochmal: wasserführender Küchenherd

#5

Beitrag von emil17 » So 22. Mai 2016, 19:57

phuka hat geschrieben:Gibt es da auch wieder Vorschriften?
Ja. Die einzuhalten ist durchaus im Interesse des Benutzers.
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Re: nochmal: wasserführender Küchenherd

#6

Beitrag von phuka » Di 24. Mai 2016, 00:39

Ach. Damit hatte ich schon gerechnet. Sorry, aber übergangsweise sitz ich hier in einer Kleingartensiedlung, die Sache mit dem Internet und über 100 Seiten recherchieren ist nicht ganz so einfach. Aber danke für die umfassende Information.

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Re: nochmal: wasserführender Küchenherd

#7

Beitrag von emil17 » Di 24. Mai 2016, 08:03

Wenn du eine solche Anlage in Betrieb nehmen willst, musst du dich schon selber informieren, und zwar aus erster Quelle.
Die technischen Merkblätter zur Handhabung mit Flaschengas kriegst du doch bei jedem Lieferanten von Flaschengas. Auch dein Kleingartenvereinsvorstand sollte Zugang zu diesen Infos haben.

Im Internet kannst du über den wiki-Artikel einsteigen.
Dort findest du den Link zum Merkblatt zum Umgang mit Flüssiggasflaschen.

Die Anlage besteht grob gesagt aus Flasche mit Aufstellungsort, Druckminderer und Absperrventil, Gasschlauch, Gasverbraucher. Hier nimmst du prinzipiell nur dafür zugelassene und speziell gekennzeichnete Artikel. Beschädigte oder nicht vertrauenswürdig aussehende Teile austauschen.
Der Kochherd sollte eine Zündflammsicherung haben, damit nicht unkontrolliert Gas ausströmen kann, wenn die Flamme erloschen ist.

Hauptgefahren:
Gas ist unsichtbar
Gas ist schwerer als Luft
Gas-Luftgemische sind explosiv
Bei einem Gasleck fliesst das Gas wie eine Flüssigkeit aus und füllt den Raum.
Deshab dürfen Gasflaschen nicht in Kellern etc. gelagert werden.

Stell gleich zwei Flaschen auf, damit du auf die andere Flasche umschalten kannst, wenn die eine leer ist. Das passiert nämlich immer dann, während man kocht.
Der Gasdruck in der Flasche ist immer gleich, solange noch Flüssiggas vorhanden ist. Deshalb kann die Gasmenge in der Flasche nicht an einer Druckanzeige abgelesen werden.
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Re: nochmal: wasserführender Küchenherd

#8

Beitrag von phuka » Di 24. Mai 2016, 15:58

Danke, das ist doch schonmal hilfreich. :) Ich hatte die Idee, an der Außenwand einen kleinen Verschlag anzubauen und dort die Gasflaschen zu lagern. Ein kleines Loch in Bodenhöhe zu bohren um dort den Schlauch durchzuführen. Aber jetzt werde ich mich erstmal mit den Vorschriften befassen..... :)

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Re: nochmal: wasserführender Küchenherd

#9

Beitrag von phuka » Do 26. Mai 2016, 18:47

So, ein Problem ist erledigt, der Schornsteinfeger war da, alles im grünen Bereich.... uff. Der gute Mann sieht das alles recht entpannt und entscheidet im Rahmen seines Spielraumes und der Vernunft :)

rotoflex

Re: nochmal: wasserführender Küchenherd

#10

Beitrag von rotoflex » Mi 24. Aug 2016, 00:48

Ich glaube zu wissen das wasserführende Öfen einen schlechteren Wirkungsgrad von der wärmeausbeute haben weil halt die Wärmeschlange mit geheizt werden muss und Wasser bekanntlich im normalzustand nicht wärmer als 100 Grad wird. Das bedeutet auch kälterer Rauch im Schornstein,dadurch weniger Zug und gefahr der Versottung des selben. Es ist eben fast nichts perfekt

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