Ganzjährig mit Solarenergie Heizen

Sonne, Wind und Feuer
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emil17
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Re: Ganzjährig mit Solarenergie Heizen

#11

Beitrag von emil17 » So 18. Sep 2011, 21:53

Nordhesse hat geschrieben: 30 cbm, ich lach mir n Ast. Was ist, wenn mal drei Tage keine Sonne scheint?
Entschuldigung, wenn ich sehr direkt bin, aber diese Frage beweist, dass Du von der Sache nicht wirklich eine Ahnung hast. Unsere Anlage (12 m2 thermische Flachkollektoren, 1700 Liter Speichervolumen) überbrückt mehr als 3 Tage. Haus ist nicht Minergie. Läuft seit 10 Jahren störungsfrei, ich weiss also, wovon ich rede.
Nordhesse hat geschrieben:Ein Solar Pond dürfte für ein Fünftel der Kosten die gleiche Leistung bringen.
Mag sein, aber Leistung ist hier nicht das einzige Kriterium. Ein Sonnenteich bringt über die meiste Zeit des Jahres keine direkt nutzbare Wassertemperaturerhöhung.
Was nützen mir 2000 Liter Wasser, das um ein Grad erwärmt ist? Gleiche Energie wie 40 Liter Wasser um 50 Grad erwärmt, aber eben praktisch nutzlos, ausser man schaltet eine Wärmepumpe dahinter.
Was die Amortisationszeit anbetrifft, so ist das alles hochspekulativ, weil der Energiepreis der Zukunft eben unbekannt ist. Vor 20 Jahren galt, wer sein Haus mehr als 10 cm gedämmt hat, als jemand, der sein Geld zum Fenster hinauswirft; heute ist es unter dem gesetzlichen Minimumstandard. So schnell ändert sich das.
Du hast recht, jeden Morgen steht ein Dummer auf. Aber auch mindestens ein Ignorant.

Keine Kriegserklärung, aber den Spruch von W. Busch ("Oft ist das Denken schwer, indes // das Schreiben geht auch ohne es") solltest Du nicht so offensichtlich befolgen.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

Nordhesse
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Re: Ganzjährig mit Solarenergie Heizen

#12

Beitrag von Nordhesse » Mo 19. Sep 2011, 03:14

Hallo Emil, kein Problem, hier die Rechnung. Ich hatte gestern nur geschätzt und tatsächlich etwas danebengehauen. Es handelt sich nicht um 3, sondern 5 Tage.

Wenn 1 Liter Wasser um 1 Grad erhitzt wird, nimmt es 4180 Ws auf.

Bei dem angesprochenen Speicher mit 30.000 Litern und einer nutzbaren Temperaturdifferenz von 35 Grad stehen somit 4.389.000.000 Ws zur Verfügung, was 1.219,17 kWh entspricht.

Daraus ergibt sich bei einer angenommenen Wärmeentnahme von 10 kW pro Stunde im Winter für ein Einfamilienhaus eine Heizdauer von rund 5 Tagen aus dem 30 cbm-Speicher.

Bei Euch in der sonnigen Schweiz sieht das wahrscheinlich wesentlich besser aus. Aber bei euch ist ja sowieso alles besser. :daumen:

Zu den Solarteichen: Diese liefern meines Wissns sogar heißes Wasser, wenn die Oberfläche gefroren ist. Natürlich nur bei entsprechender Auslegung und Pflege. Ich habe das gelesen, kann jedoch keinen Link dazu suchen wegen Zeitmangel.

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emil17
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Re: Ganzjährig mit Solarenergie Heizen

#13

Beitrag von emil17 » Mo 19. Sep 2011, 07:53

Nordhesse hat geschrieben:Daraus ergibt sich bei einer angenommenen Wärmeentnahme von 10 kW pro Stunde im Winter für ein Einfamilienhaus eine Heizdauer von rund 5 Tagen aus dem 30 cbm-Speicher.
10 kW Heizleistung == 10 kWh pro Stunde sind eine absurd hohe Heizleistung (bei Wirkungsgrad von 100% 0.85 Liter pro Stunde); bei einer Heizperiode von 100 Tagen wären das ein Verbrauch von mehr als 20'000 Litern Heizöl. Ein Einfamilienhaus mit mehr als 2000 Litern pro Jahr ist schon ein Sanierungsfall. Für ein Gebäude mit einem solchen Verbrauch wäre die Anlage völlig falsch dimensioniert.
Nordhesse hat geschrieben:Bei Euch in der sonnigen Schweiz sieht das wahrscheinlich wesentlich besser aus.
Zur Zeit gerade trüb, Dauerregen, Schnee bis 1200 Meter. Soviel zum Thema 'sonnige Schweiz'. Ist auch je nach Gegend sehr verschieden.
(Leute, beklagt Euch nicht über unser Klima! Ohne Regen in der Vegetationszeit wäre es eine Wüste, und wenn die Leute auch noch am Wetter herumbasteln wird es wohl kaum besser ...)
Nordhesse hat geschrieben:Aber bei euch ist ja sowieso alles besser.
Ist es das?
Nordhesse hat geschrieben:Zu den Solarteichen: Diese liefern meines Wissens sogar heißes Wasser, wenn die Oberfläche gefroren ist. Natürlich nur bei entsprechender Auslegung und Pflege. Ich habe das gelesen, kann jedoch keinen Link dazu suchen wegen Zeitmangel.
Die gute alte Wiki schreibt hier "Solar Ponds sind - anders als geschlossene Behälter - auch bei großen Abmessungen mit einfachen Mitteln billig herzustellen. Sie gelten daher als einfache Technik (Low-Tech), mit Potential für den Einsatz in sonnenreichen Entwicklungsländern. Die Gewinnung von Salz kann ein erwünschter Nebeneffekt sein."
Also nichts für Deutschland - weil weder sonnenreich, jedenfalls nicht in Meernähe, noch Entwicklungsland. Wenn man liest, wie man die Nachteile mit technischen Klimmzügen auszutricksen versucht, dann landet man eben doch wieder bei den üblichen thermischen Kollektoren.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

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Re: Ganzjährig mit Solarenergie Heizen

#14

Beitrag von Nordhesse » Mo 19. Sep 2011, 08:19

emil17 hat geschrieben: 10 kW Heizleistung == 10 kWh pro Stunde sind eine absurd hohe Heizleistung (bei Wirkungsgrad von 100% 0.85 Liter pro Stunde); bei einer Heizperiode von 100 Tagen wären das ein Verbrauch von mehr als 20'000 Litern Heizöl. Ein Einfamilienhaus mit mehr als 2000 Litern pro Jahr ist schon ein Sanierungsfall. Für ein Gebäude mit einem solchen Verbrauch wäre die Anlage völlig falsch dimensioniert.
Nordhesse hat geschrieben:Bei Euch in der sonnigen Schweiz sieht das wahrscheinlich wesentlich besser aus.
Zur Zeit gerade trüb, Dauerregen, Schnee bis 1200 Meter. Soviel zum Thema 'sonnige Schweiz'. Ist auch je nach Gegend sehr verschieden.

Hi Emil, ich will nicht recht haben, und das Thema ist mir auch nicht sehr wichtig, aber du hast da eine Null zuviel in deiner Rechnung. Es wären 2.000 Liter pro Heizperiode. Ich habe früher in D gewohnt und dort 3.000 Liter verbraucht. Alternativ ein 8-kW-Kaminofen, aber der hat nicht für das ganze Haus gereicht.

Gruß vom Nordhessen

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Re: Ganzjährig mit Solarenergie Heizen

#15

Beitrag von Theo » Mo 19. Sep 2011, 09:22

Nordhesse hat geschrieben:Zu den Solarteichen: Diese liefern meines Wissns sogar heißes Wasser, wenn die Oberfläche gefroren ist. Natürlich nur bei entsprechender Auslegung und Pflege. Ich habe das gelesen, kann jedoch keinen Link dazu suchen wegen Zeitmangel.
Also nix Genaues weiß man nicht? :schaf_1:

Nach diesem Beitrag hier:
Nordhesse hat geschrieben:30 cbm, ich lach mir n Ast. Was ist, wenn mal drei Tage keine Sonne scheint? Ein Solar Pond dürfte für ein Fünftel der Kosten die gleiche Leistung bringen.

Vor 15 Jahren habe ich in Deutschland gewohnt und für einen bekannten Heizungshersteller gearbeitet. Die haben Tausende von Leuten vollgelabert und ihnen für 10K Euro Solaranlagen zur Duschwassererwärmung verkauft. Da die Kunden keine Taschenrechner hatten, erfuhren sie nie, dass sie mindestens 30 Jahre brauchten, um überhaupt die Investition wieder drin zu haben. Die Dummen sterben nicht aus, oder: Jeden Morgen steht ein Dummer auf.

Es geht, aber nur mit Low Tech statt Hi Tech :grinblum:
hätte ich vermutet, dass wir es mit einem ausgewiesenen Fachmann mit langjähriger Erfahrung zu tun haben...
Also wenn sowieso schon Zeitmangel herrscht, einfach aufs Schreiben irreführender Beiträge verzichten :kuuh:
Gruß
Theo

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Re: Ganzjährig mit Solarenergie Heizen

#16

Beitrag von emil17 » Mo 19. Sep 2011, 09:56

Nordhesse hat geschrieben: Hi Emil, ich will nicht recht haben, und das Thema ist mir auch nicht sehr wichtig, aber du hast da eine Null zuviel in deiner Rechnung. Es wären 2.000 Liter pro Heizperiode.
Ja, natürlich, du hast Recht.
Nur stimmt die Rechnung trotzdem nicht, weil 10kW Heizlast hast Du nicht in einer Jahreszeit, wo die Sonne auch bei schönstem Wetter nennenswert etwas liefert, und ohne Sonne nützt auch der beste Solarteich wenig, zumal der bei tiefen Aussentemperaturen und etwas Wind überhaupt nichts mehr macht.
Meine Lösung des Problems ist in der sonnenarmen Zeit (die gibts halt nördlich des 40. Breitengrades nun mal) Lowcost-Sonnenenergie ohne Transport- und Klimaproblem, sprich Stückholz vom Wald nebenan. Der Einwand, es gäbe zuwenig Holz, wenn das alle so machten, ist mir wurscht, weil das Zeug eben hier wächst und herumliegt, weil sich keiner die Mühe macht, es herauszuholen, solange die Heizung aus dem Öltank oder der Steckdose "wirtschaftlicher" und bequemer ist.
Das Beste wäre natürlich ein Haus, das von der Architektur her schon auf Autarkie (Null-Energie) getrimmt wurde, aber dafür, dass meine Bude schon 170 Jahre alt ist, ist das gar nicht so schlecht.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

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