Nimmt jemand den Energiemangel und die Warnungen der Regierung ernst?

Sonne, Wind und Feuer
Kirschkernchen
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Re: Nimmt jemand den Energiemangel und die Warnungen der Regierung ernst?

#71

Beitrag von Kirschkernchen » Di 23. Aug 2022, 14:21

Vielen erscheint es wichtig, bei ihrem eigenen Untergang souverän zu wirken.
Das erinnert mich an die Partnersuche, bei der sich niemand bedürftig geben will.
Oder an die Ostfront, an der unser Selli jeden Tag mehr Erfolge verbucht, während sein Widersacher kaum noch festes Schuhwerk zur Verfügung hat.

Alles supi.
Nun, wenns so ist, dann ist doch alles ok.
Dann gibts keinen Grund zur Sorge um die anderen.
Dann können wir die Spartipps aus der Schlossallee annehmen und die moralischen Gründe,
aufgrund derer sich Armut wie Askese anfühlt, gut und ohne Nebenwirkungen verdauen.

Claudia
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Re: Nimmt jemand den Energiemangel und die Warnungen der Regierung ernst?

#72

Beitrag von Claudia » Di 23. Aug 2022, 21:23

Ich glaube ich bin zu alt für dieses Forum. Manche Aussagen hier verstehe ich nicht.

@Kirschkernchen
Alles supi.
Nun, wenns so ist, dann ist doch alles ok.
Dann gibts keinen Grund zur Sorge um die anderen.
Dann können wir die Spartipps aus der Schlossallee annehmen und die moralischen Gründe,
aufgrund derer sich Armut wie Askese anfühlt, gut und ohne Nebenwirkungen verdauen.
Was genau möchtest Du damit sagen? Echt, ich rätsel herum, wie genau Du das meinst.

Gruß Claudia

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emil17
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Re: Nimmt jemand den Energiemangel und die Warnungen der Regierung ernst?

#73

Beitrag von emil17 » Di 23. Aug 2022, 22:00

Was ich zu verstehen glaube, sind die Spartips aus der Schlossallee. Die Schlossallee ist doch die Villenstrasse im Monopoly.
Gemeint ist damit, dass die Reichen darlegen, warum sich die Armen mehr einschränken sollen.
So wie strega schreibt, wir sollen weniger duschen (wegen dem Klima und der Energiekrise) und die reichen Fuzzis jetten im Privatflieger rum (um unseren Wohlstand zu garantieren)
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

Claudia
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Re: Nimmt jemand den Energiemangel und die Warnungen der Regierung ernst?

#74

Beitrag von Claudia » Di 23. Aug 2022, 23:52

Also, ich habe das bisher noch nie so aufgefasst, dass mir ein paar Reiche vorschreiben, wie ich zu sparen habe.

Ich versuche meinen Energieverbrauch (seit Februar) so gut es eben geht einzuschränken – freiwillig - aus Solidarität mit den Ukrainern. Weil ich auf gar keinen Fall mitwirken möchte, dass wir (Deutschland) vor Russland einknicken, nur weil wir auf die „billigen“ russischen Gas- und Öllieferungen angewiesen sind, um unsere Wirtschaft und somit auch die Arbeitsplätze vieler deutschen Mitbürger erhalten zu können. (Das gilt natürlich entsprechend für alle anderen Länder)

Und nur, weil der eine oder andere Fuzzie meint, just for fun im Privatflieger herum jetten zu müssen, müssen wir anderen nicht auch in die Vollen greifen und unnötig Energie verschleudern. Dieser Fuzzie (ich weiß sehr wohl, auf welchen Du anspielst) zeigt doch bloß, dass er ein unsensibler, gedankenloser Mensch ist, den außer seinen Machterhalt und seine Profilneurose nichts weiter interessiert. Und zu allem Übel kommt der noch aus der politischen Ecke, die uns aufgrund ihrer Entscheidungen der letzten 20 Jahren genau in die Lage versetzt hat, erpressbar zu sein.

Sind wir doch einmal ehrlich, wir jammern auf verdammt hohem Niveau. Klar, keiner möchte gerne aus seiner Komfortzone heraus und sich in irgendeiner Form einschränken. Uns geht es trotzdem noch um Welten besser, als vielen anderen Menschen auf der Erde.

Und kürzer und kälter zu duschen bedeutet in erster Linie, nicht so verschwenderisch mit unseren Ressourcen umzugehen. Das sollten wir schon unserer Umwelt zu liebe tun. Wir gehen mit Wasser und Energie und auch anderen Ressourcen um, als seien sie unbegrenzt für immer und ewig vorhanden. Die diesjährige Dürreperiode zeigt etwas anderes. Leider auch dieser schreckliche Krieg.

Kann sein, dass mich der eine oder andere aufgrund meiner Meinung nach schräg anschaut. Ich bin schon so alt, dass ich mich noch gut daran erinnern kann, wie das vor einigen Jahrzehnten während meiner Kindheit war. Unser Kinderzimmer und auch das Schlafzimmer meiner Eltern hatten überhaupt keine Heizmöglichkeit, da gab es im Winter eine Wärmeflasche ins Bett. Die Küche war unter der Woche der Lebensmittelpunkt, sie war immer warm, weil die Mahlzeiten auf einem Holzherd zubereitet wurden. Selbst das Wohnzimmer wurde - zumindest bei uns - nur am Sonntag beheizt, wenn Besuch kam. Es ist nicht so, dass ich zu solchen Zeiten zurück möchte, aber ich weiß, mit „weniger“ kann man trotzdem noch gut leben. Und Sparen hat in meinen Augen nicht unbedingt etwas mit Armut zu tun.

Gruß Claudia

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Re: Nimmt jemand den Energiemangel und die Warnungen der Regierung ernst?

#75

Beitrag von fabfiddle » Mi 24. Aug 2022, 08:03

@ Claudia: das sind in meinen Ohren weise Worte! :)

Meine Kindheit war genauso, zu zweit in einem 10-Quadratmeter-Zimmer, Ofen nur angemacht wenn die Bettdecke steif frieren würde, die gute Stube nur sonntags warm und das ganze Leben meist in der Küche mit der Eckbank gegenüber vom Herd, die meisten Wege zu Fuß bei jedem Wetter und nur einmal die Woche mit dem Bus in die Stadt (damals noch für 35 Pfennige…)
Muss ich nicht wieder haben, aber ganz so weit sind wir ja noch nicht, und leben könnte ich so.
Wie das mit den Leuten ist, die seit Geburt im dauerhochgeheizten riesigen Schnickschnack-superduper-Haus mit allem was der Mark hergibt groß geworden sind, die jeden Zentimeter mit dem Auto fahren und deren Lebensinhalt das Fitnessstudio und der Urlaub, der Konsum und die Dauerkommunikation per Handy ist, weiß ich aber nicht… ich könnte mir vorstellen dass die sich schwerer tun.

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Re: Nimmt jemand den Energiemangel und die Warnungen der Regierung ernst?

#76

Beitrag von emil17 » Mi 24. Aug 2022, 08:52

Claudia hat geschrieben:
Di 23. Aug 2022, 23:52
Also, ich habe das bisher noch nie so aufgefasst, dass mir ein paar Reiche vorschreiben, wie ich zu sparen habe.
Das geht subtiler, nicht durch direkte Anweisungen.
Da beanspruchen einige ein viel zu grosses Stück vom immer kleiner werdenen Kuchen, und die anderen müssen sich mit dem begnügen was übrig bleibt. Du hast dann die "Freiheit", selbst zu enscheiden, welche der Krümel für Dich sind. Als Trost gibts ganz viele andere die noch schlechter dran sind.

Das Prinzip ist alt, etwa vor der französischen Revolution, wo der Adel und die Geistlichkeit selbstverständlich keine Steuern bezahlten. Heute kann man sich mit genug Kohle ganze Inseln kaufen und durch Investitionen bewirken, dass ganze Heerscharen für einen arbeiten müssen.

Es geht immer darum, sich Rechte anzumassen, die man anderen nicht zugesteht. Das geht am einfachsten, indem man mehr Geld hat als die anderen. Woher das Geld kommt, ist ja egal. Nur dass man durch Eigenleistung bei fairer Entlöhnung nicht zu so viel kommen kann.
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Re: Nimmt jemand den Energiemangel und die Warnungen der Regierung ernst?

#77

Beitrag von penelope » Mi 24. Aug 2022, 09:54

Wobei man aber auch mal bedenken sollte, dass Dinge wie weniger heiß und lange duschen und Fahrrad statt Auto nehmen auch ganz ohne den Aspekt des Energiesparens sinnvoll sind und für einen ganz privat und persönlich einen gesundheitlichen Vorteil bringen.

Man kann die Situation jetzt auch einfach als Anstoß nehmen, sich von schädlichen Gewohnheiten zu lösen. Das pauschal abzulehnen, weil "die da oben" das so wollen und man sich nichts sagen lassen will, ist ja ein Eigentor.

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Re: Nimmt jemand den Energiemangel und die Warnungen der Regierung ernst?

#78

Beitrag von emil17 » Mi 24. Aug 2022, 11:16

Ob jetzt weniger lang warm duschen mit Wasser von der thermischen Solaranlage für Klima und Gesundheit gut ist oder nicht, sei dahingestellt ... Aber die Botschaft wurde gehört.
Ich lass mir übrigens gerne was sagen, aber nicht von Leuten, die Wasser predigen und selber Wein trinken. Wobei man da auch mal fünfe gerde lassen sollte, korrekt leben ist unmöglich und die Leute, welche das zum Massstab von allem machen, sind unerträglich.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

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Re: Nimmt jemand den Energiemangel und die Warnungen der Regierung ernst?

#79

Beitrag von fabfiddle » Mi 24. Aug 2022, 11:53

emil17 hat geschrieben:
Mi 24. Aug 2022, 11:16
Ich lass mir übrigens gerne was sagen, aber nicht von Leuten, die Wasser predigen und selber Wein trinken.
...deswegen sind mir auch praxisnahe Tipps und Anregungen von Euch viel lieber als bspw. die Ansprache von Kretschmann, der letzte Woche der Presse von seinem großen Einfamilienhaus mit der "riesigen" Solaranlage, von seinem neuen E-Auto, seiner neuen Pelletheizung etc. erzählt hat und dafür warb, dass man doch den Waschlappen statt der Dusche nehmen soll.
Für die meisten wird davon außer dem Waschlappen nichts machbar sein... ;)

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Re: Nimmt jemand den Energiemangel und die Warnungen der Regierung ernst?

#80

Beitrag von emil17 » Mi 24. Aug 2022, 14:21

Wir hatten auch so einen Minister, der zeigte werbewirksam wie er energiesparend Eier kocht indem er nur zwei Zentimeter Wasser in den Topf tut. Nachher flog er mit dem Helikoptertaxi zum nächsten Energiespareinsatz.

Das Problem ist, wenn du etwas kaufst was weniger braucht, dann tust du was. Wenn du etwas Unnötiges nicht tust, dann tust du nichts. Bekanntlich ist Krise, da muss man etwas tun! Also fahre mit Ökodiesel statt mit dem Fahrrad.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

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