alte Rezepte

Benutzeravatar
Zacharias
Beiträge: 3994
Registriert: Mi 4. Aug 2010, 22:11
Wohnort: Bezirk Häädemeeste in Estland

Re: alte Rezepte

#241

Beitrag von Zacharias » Di 5. Mär 2019, 15:19

Ich hätte kein Problem mit Niedlichkeitsfaktoren, wenn die Tiere Schaden anrichten. Und mancherorts müssen die Grauhörnchen ja intensiv bejagd werden, da ist es doch nur gut und richtig, das Fleisch auch zu verwerten, auch wenn man für eine Mahlzeit gleich mehrere braucht.
Ja, Nutrias sollen extrem lecker sein, kannte mal einen, der sie früher hatte.
Grüße,
Birgit

centauri

Re: alte Rezepte

#242

Beitrag von centauri » Di 5. Mär 2019, 15:57

Wir haben mal auf einer Baustelle an einem Bach 14 Stk Nutrias weg gefangen. Hatten das vorher mit dem Stadtjäger abgesprochen und der war froh das wir das übernommen haben. Also 2 Lebendfallen aufgestellt und jeden Tag hatten wir 2 gefangen. Der Vater eines Mitarbeiters hatte seinen Nutriastall von damals noch mit Wasserversorgung und so. Also erst mal in diesen Stall gesperrt. Naja und nach und nach wurden die dann weggeschlachtet.

Benutzeravatar
Maeusezaehnchen
Beiträge: 2108
Registriert: Di 27. Feb 2018, 20:12
Familienstand: verheiratet

Re: alte Rezepte

#243

Beitrag von Maeusezaehnchen » Di 5. Mär 2019, 21:56

Bei uns gibts nur sehr wenige Eichhörnchen.

In unserer Gegend gab es in der Nachkriegszeit eine Nutria-Farm .... so richtig rein für Pelze.
Die wurde dann aufgelassen (die Eltern können sich noch gut daran erinnern) und die haben einfach alle Tiere freigelassen.
Netterweise haben sie sich schnell an die Freiheit gewöhnt und mangels natülicher Feinde auch entsprechend vermehrt.
Die Jäger sind fleißig am abschießen.
Da sie aber Allesfresser (ja, sie fressen auch Mäuse, Ratten, Schlangen, usw) ist ein amtlicher Fleischbeschau für jedes für den Verehr vorgesehen Tier vorgeschrieben (in Österreich). Das würde so viel kosten, dass wenn man dass auf den kg verbleibenden Fleisch hochrechnet besser ein schöner Lungenbraten gekauft werden kann. Daher landen die alle in der TKV

Niedlichkeit ist auch kein Faktor der Nicht-Essen bestimmt.
Auch meine Mädesel (Lieben Reiten, haben Kuschelhasen,...) essen Wildkaninchen und Reh ohne mit der Wimper zu zucken.
Sogar das Fohlenfleisch haben sie für sehr lecker befunden. Das war von einem verletzen Fohlen dass eingeschläfert werden musst. Hat mir super lecker geschmeckt
Als Niedlich ist auch essbar.

hobbygaertnerin
Förderer 2019
Förderer 2019
Beiträge: 4904
Registriert: Di 14. Jun 2011, 08:48

Re: alte Rezepte

#244

Beitrag von hobbygaertnerin » Mi 6. Mär 2019, 05:27

Inzwischen wird es ja wieder Mode- alles vom Tier zu essen, zumindest wird es in manchen edleren Gastwirtschaften so verkündet.
Eine Ochsenzunge ist genau wie der Ochsenschwanz ein Genuss, es ist vielleicht auch gar nicht so gesund, nur das Filet und die Lende von einem Tier zu essen, besonders die Fleischstücke mit viel Gelantine und Bindegewebe, schön langsam geschmort sind ein Genuss und auch für die Knorpel in uns nicht ganz schlecht.
Beim Durchlesen von älteren Kochbüchern- es ist immer auch eine Zustandbeschreibung der zu dieser Zeit herrschenden Esskultur.
Irgendwer gibt den Ton an und viele wollen da mithalten, war früher so und heute ist es nicht anders.
Kommt vielleicht noch dazu, dass heute viele das Essen als Religeon sehen und auch andere missionieren wollen, aber auch früher wurde Essen gesteuert.
Wer es sich vor 200 Jahren leisten konnte- Zucker in den Kaffee oder Tee zu geben, galt als besonders reich, Zucker wurde damals wie Gold gehandelt- heute kostet ein kg Zucker nicht mal mehr 50 Cent.
Und wo er in Fertiggerichten überall versteckt ist, naja, da brauch ich nichts darüber schreiben.
Wegen Kuschelfaktor oder Niedlichkeit - ich halte mir ein paar Kaninchen, den ganzen Sommer fressen sie das Gras aus dem Obstgarten, aber im Winter werden die Jungen geschlachtet, von den herangezogenen Küken kommen die dabei anfallenden männlichen Tiere im Herbst in die Gefriertruhe- und die Hühner werden nach dem Eierlegen in die Suppe kommen. Gerne mache ich das Schlachten des Geflügels nicht, es ist immer auch ein Leben, das daran hängt, aber auch die Fleischteile, die es zu kaufen gibt, waren einmal lebendige Tiere.
@Doris, die vielen Schnecken sind mir auch aufgefallen, habs nicht so mit den eckligen Schleimern, die bei mir im Garten wohnenden Weinbergschnecken würde ich sicher nicht essen.
Aber man sieht, dass tierisches Eiweiß früher sehr hochgeschätzt wurde, egal aus was es dann auf den Tisch kam.
Und heute - es werden die Insekten die nächsten Jahre wohl die Mode werden, darauf möchte ich doch lieber verzichten.
Finde dein reingestelltes Kochbuch auf alle Fälle höchst lesenswert und das eine oder andere werd ich sicher ausprobieren.

Doris L.
Förderer 2019
Förderer 2019
Beiträge: 1390
Registriert: Di 11. Sep 2018, 19:04
Wohnort: hinterm Mond
Kontaktdaten:

Re: alte Rezepte

#245

Beitrag von Doris L. » Mi 6. Mär 2019, 09:26

Die Großeltern bei denen wir wohnten hielten auch Kaninchen, Hühner und Enten. Ich bin in den Wald gegangen und habe Grünzeug für sie gesammelt. Diese Tiere waren zum essen da und ich hatte keine Bindung zu denen. Meine Omma konnte die Tiere nicht schlachten, da wurde eine Nachbarin geholt. Dann hing ein Kaninchen statt der Schaukel im Ring zum ausbluten. Mich hat immer gewundert das Omma nicht schlachten konnte, war sie doch Jahrgang 1892 und in einem kleinen ländlichen Ort aufgewachsen.
Wie kommt man mit den Mengenangaben in den alten Büchern zurech? Loth kann man noch nachlesen, aber Brötchen für 4 Kreuzer geht schlecht. Hefe für ? das Schriftzeichen kenne ich nicht, Pfennig?
Einige Rezepte wollte ich einfach nur kopieren, hinterher merkte ich das Mengenangaben dabei verschwanden, futsch.

Benutzer 72 gelöscht

Re: alte Rezepte

#246

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » Mi 6. Mär 2019, 10:30

hobbygaertnerin hat geschrieben:Wer es sich vor 200 Jahren leisten konnte- Zucker in den Kaffee oder Tee zu geben, galt als besonders reich, Zucker wurde damals wie Gold gehandelt- heute kostet ein kg Zucker nicht mal mehr 50 Cent.
Ja, Zucker war mal ein Gewürz, das nur in Maßen konsumiert wurde (sicherlich der Gesundheit sehr zuträglich!!)

Ich hatte mal eine kleine Diskussion mit ein paar Kindern - inklusive meinen :rot: :rot:
Da musste ich sie erst aufklären, dass man Zucker gar nicht braucht!
Die dachten doch tatsächlich, er wäre notwendiger Bestandteil einer ausgewogenen Ernährung

@Doris L: meine Oma hat sehr gut gekocht und sie hat sich auch einiges notiert - aber die Mengenangaben... :pfeif:
"nach Gefühl", "bis es schmeckt" oder "bis der Teig die richtige Konsistenz hat" ...

hat man früher vielleicht wirklich weniger mit Waage und so gearbeitet?

hobbygaertnerin
Förderer 2019
Förderer 2019
Beiträge: 4904
Registriert: Di 14. Jun 2011, 08:48

Re: alte Rezepte

#247

Beitrag von hobbygaertnerin » Mi 6. Mär 2019, 13:23

Weniger mit der Waage und mehr mit dem Gefühl kochen, hab bemerkt, dass ich mir das auch mit der Zeit angewöhnt habe.

Doris L.
Förderer 2019
Förderer 2019
Beiträge: 1390
Registriert: Di 11. Sep 2018, 19:04
Wohnort: hinterm Mond
Kontaktdaten:

Re: alte Rezepte

#248

Beitrag von Doris L. » Mi 6. Mär 2019, 13:55

Selbst im Sommer kommt nur wenig Gemüse auf den Tisch. Pastete von einem Pfau, Froschschenkel sehr oft, oft auch Krebse, da waren die Bäche noch sauber, dann noch Kranich, sehr oft Weichseln. Eichhörnchen Rezepte oder Trappen gar nicht. Kommt vermutlich auf die Region an. Oft las ich Sardellen zu Fleischgerichten, oder einmal Hering in Huhn. Sehr seltsam. Ob das mit den Sardellen noch an die Römerzeit erinnert? Garum?

Hier sind einige Rezepte, von Seite 265 und 273

Klöße von Blumenkohl . Es wird gekochter Blumenkohl mit Rindermark fein gehackt und mit geröstetem Semmelmehl vermischt ,dazu kommen Eier, Salz und Muskatblüte, also Macis. Dann werden Klöschen geformt und in Fleischbrühe gekocht. Wenn sie fertig sind gießt man Butter oder Krebsbrühe darüber ..Zu einem großen Blumenkohl nimmt man 4 Loth Rindermark ,1 Eierdotter, den Schnee von 3 Eiweiß und 2 bis 3 Hände voll Semmelmehl man muß zuerst ein Klößchen probieren und dann eventuell noch Semmelmehl dazu tun.

Gebackene Markklöße. Es wird 4 Loth Rindermark mit 2 bis 3 Eiern und einer guten Handvoll Semmelmehl gerührt, der Teig gesalzen und davon Klöße gemacht. Diese Klösse bäckt man in Schmalz und kocht sie in ein wenig in Fleischbrühe .

Wassernudeln. Von Nudelteig der aus 1/2 Maas Mehl 2 Eiern und 2 Löffeln Wasser verfertigt wird werden dünne Blätze ausgewellt und halb Finger breite Nudeln geschnitten, diese kocht man mit 4 Loth Butter in Salzwasser , beim anrichten kommt geröstetes Semmelmehl darüber.
Selbstverständlich habe ich einiges anders geschrieben, Blätze weiß ich nicht richtig zu übersetzen. Plätzchen?

Benutzeravatar
Minze
Förderer 2019
Förderer 2019
Beiträge: 2134
Registriert: Mi 4. Aug 2010, 14:29
Familienstand: glücklich verheiratet
Wohnort: Ostprignitz-Ruppin

Re: alte Rezepte

#249

Beitrag von Minze » Mi 6. Mär 2019, 15:22

Ich würde Blätze mit Fladen übersetzen.
Liebe Grüße
Minze

Benutzeravatar
poison ivy
Beiträge: 1893
Registriert: Mi 29. Jan 2014, 22:46
Wohnort: vom Winde verweht

Re: alte Rezepte

#250

Beitrag von poison ivy » Mi 6. Mär 2019, 16:01

wenn ich jetzt versuche,
diese alten Rezepte und die urspruengliche Aufgabenstellung
hobbygaertnerin hat geschrieben:... Kochen mit dem was da ist, je nach Jahreszeit und für die Winterzeit eine sinnvolle Vorratshaltung.
Wer hat noch Rezepte als Familienüberlieferung, aus alten Kochbüchern oder von anders her, die in das SV-Konzept passen.
Würd mich freuen, wenn wir hier noch manches zusammentragen- ich sammle seit vielen Jahren die einfachen, praktischen Rezepte, die in keinem Kochbuch zu finden sind.
unter einen Hut zu bringen :pfeif:

nicht nur hab ich keine Quelle fuer Nutria, Bachkrebse oder Kranich ...
man verzeihe, wenn ich im Huhn keinen Hering mag

und Gruenzeug jeder Schattierung verarbeite ich ohne Rezept, was anfaellt kommt in'n Wok,
was zu viel anfaellt kommt in die Kaelte, wird gedoerrt oder eingekocht,
Rezepte sind bestenfalls Ideen oder Vorschlaege

Antworten

Zurück zu „Kochen, Backen und Rezepte“