Apfelsaft

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lycos

Apfelsaft

#1

Beitrag von lycos » Do 9. Sep 2010, 10:16

ich habe einige Apfelbäume im Garten und weiß nicht ganz, was mit den vielen Äpfeln machen. Apfelmus ok, aber die Ernte ist viel größer als ich brauchen kann. Lagern für den Winter geht nur bedingt, weil der Keller zu trocken ist und die Äpfel nach ein paar Wochen alle verschrumpelt sind. Auch Freunde und Nachbarn hab ich schon eingeladen, sich zu bedienen - aber die meisten scheuen die Arbeit... :roll:

Apfelsaft?
Und jetzt meine Frage: ist es besser, mir eine Obstpresse zuzulegen (wie benutzerfreundlich sind denn diese mechanischen Spindelpressen?) oder die Äpfel bei einer örtlichen Mostpresse auspressen zu lassen (dann muss ich aber alle auf einmal ernten, und kann nicht einfach immer das Fallobst sammeln und pressen - weil öfter mag ich dort auch nicht hinfahren, die nächste Mostpresse ist 25 km entfernt, soviel ich weiß)

Und zur Lagerung: Flaschen oder Bag in Box oder gibt es noch was anderes?

was meint ihr? ich suche auch nach einer möglichst kostengünstigen Lösung, weil nicht viel Geld...

Landfrau

Re: Apfelsaft

#2

Beitrag von Landfrau » Do 9. Sep 2010, 11:43

Zu einer Spindelpresse brauchst du auch noch eine Obstmühle. Selbst damit hat man bei Kernobst nur eine geringe Ausbeute von oft bräunlichem Saft - die Zerkleinerung und der Sauerstoffkontakt durchs HAndhaben führen zu Oxidation.
Die Minidinger taugen mMn zu gar nix, die großen sind mMn zu teuer, um sie nur für einen Haushalt zu nutzen.

Es gibt inzwischen fahrende Kleinmostereien, die kommen auf Anforderung zum Obstbesitzer.
IdR erhält man in Mostereien rohen Saft, muss also meist selber für die KOnservierungung sorgen (Einkochen oder Druckbehälter, teuer).
Ein Liter Saft aus eigenem Obst wird deutlich teurer als gekaufter sein.

Meine Meinung: In den Saft oder auch die Maische kommt nix, was ich nicht auch in den Mund stecken würde. Zumindest, wenn für den Eigenbedarf ;-). Aus schlechtem Obst wird kein guter Saft oder Wein.

Technisch ideal, aber auch teuer, ist die Hydropresse. Aber auch hier: nicht ohne Obstmühle.

Man kann Kernobst auch in den Dampfentsafter geben. Ist nicht ideal, aber wenn der Küchenherd eh befeuert wird, mitlaufen lassen, für kleine Mengen, vorteilhaft ist, dass man den heißen Saft direkt einfüllen in saubere Flachen und zuschrauben kann, also recht arbeitssparend.

Wenn der Saft etwas gehaltvoller sein darf, empfehle ich Apfelwein mittels Maischegärung. Ist etwas ungewöhnlich, löst aber die gerbstoffe ausm Obst und macht diesen Wein qualitätvoller. Aber auch hier, Blüte, Stiel und Kernhaus entfernen (aus den hochkomplexen Kohlehydraten entsteht Methanol), Obst schreddern in irgendeinem Küchentrecker, notfalls von Hand würfeln, mit Wasser und Hefe ansetzen, nach Gusto zucker als Nährstoff beigeben
- www.fruchtweinkeller.de sach ich nur, da steht auch, wie es weitergeht.
Etwas Zwetschge dazu macht den geschmack noch runder, etwas Mahonie färbt wunderbar rot.
Das wäre die presiwerteste Methode, aus zuviel Äpfeln was Gutes zu machen.

Die Geräte für sich zu kaufen oder Lohnmosterien zu nutzen, ist recht teuer.
Wobei mir einfällt, dass, wo es die noch gibt, altmodische Drogerien manchmal Mühle und Presse verleihen - sie wollen ja den Bedarf rund ums Mosten verkaufen.

Viel Erfolg, LAndfrau

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Distelbauer
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Re: Apfelsaft

#3

Beitrag von Distelbauer » Do 9. Sep 2010, 12:14

Hallo,
ich habe mir schon öters mit einer alten Spindelpresse, die 60ltr/Füllung macht den Apfelsaft selbst gepresst. Auch die Mühle ist dabei entscheidend.Die kleinen Spielzeuge machen ja nur groben Trester aber der muß fein sein. Ich würde dir raten wenn das Obst reif ist die Baüme zu schütteln und das Obst pressen zu lassen. Die meiste Arbeit beim Selberpressen ist bei mir immer die Reinigung vorher und nachher. Nun kommt es noch drauf an was in Deinen Saft rein darf. Entweder erhitzen und in Flaschen oder in Fässer und Zusatzmittel zumischen (Sümo oder ä.) Weniger Aufwand aber nicht jedermanns Sache.

LG Georg

lycos

Re: Apfelsaft

#4

Beitrag von lycos » Do 9. Sep 2010, 16:23

ok, danke - eure Antworten helfen mir sehr! Eine von diesen Spindelpressen werde ich also nicht kaufen, dachte mir schon, dass das nicht so recht geht...

Mir ginge es ja auch ums Geldsparen mit dem eigenen Saft - wenn der am Ende gleich teuer oder teurer kommt als der gekaufte und dann auch noch viel Arbeit ist, lasse ich es lieber.

ich glaube, ich versuche eher noch mehr Leute aufzutreiben, die gratis Äpfel vom Baum pflücken wollen...

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Re: Apfelsaft

#5

Beitrag von Waldläuferin » Do 9. Sep 2010, 16:38

Hier läfut das so: Man fährt die Äpfel zur Kelterei. Die werden gewogen (zuungusten des Ablieferers :lol: ). Dann kriegt man einen Gutschein über x Liter Apfelsaft. Einige Zeit später kann man den dann einlösen.
Die Kelterei presst etwas mehr Saft aus den Äpfeln, als man bekommt, um selbst auch was zu verdienen. Ferner werden alle Äpfel gemischt. Nur wer gewaltige Mengen bringt, bekommt nach Absprache den Saft aus den eigenen Äpfeln.
Kosten tut das Ganze garnichts.
Fertig ist besser als perfekt.

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Re: Apfelsaft

#6

Beitrag von Hildegard » Fr 10. Sep 2010, 22:19

Mein Mann hat sich eine hydraulische Presse mit oben aufgesetzter Mühle gebaut.
Der Saft wird aufgeteilt in 100l Edelstahlfass mit Ölkonservierung(am Einfachsten), 50 l Süssmost im Druckfass und Rest (200l)wird vergoren. Das geschieht an einem Tag, denn die Reinigung der ganzen Gerätschaften tu ich mir öfter nicht an. Bag in Box ist auch okay.
LG Hildegard
Trau nie dem Ort an dem kein Unkraut wächst ;)

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Re: Apfelsaft

#7

Beitrag von Seppel » Fr 10. Sep 2010, 23:37

Die Hildegard-Methode ist wohl die beste für den Hausgebrauch. :daumen:

Bei uns in der Nähe gibt es auch eine Mosterei. Wer dort seine Äpfel hin bringt, bekommt im Tausch gleich Saft. Es gibt aber auch Lohnmostereien, die dir deine eigenen Früchte verarbeiten. Kostet je nach Menge 10-30ct je Liter. Wenn du nur 1x hin fahren möchtest, kannst du doch einfach bis dahin sammeln und einlagern. Unter den richtigen Bedingungen halten sich Äpfel lange genug. Solltest du unterschiedlich reife Früchte haben gibt es da den einfachen Trick: Reife Äpfel lassen Äpfel reifen. Weil sie das Reifegas Ethylen verströmen. Hast du so z.B. 20% deiner Ernte schon genussreif und den Rest noch nicht ganz so weit, kannst du so im Lager geschickt kombinieren. Willst du reifen lassen, legst du reife Äpfel mit dazu, willst du noch eine Weile warten, nimmst du die reiferen weg.

Mit Bag in Box hab ich nur gute Erfahrungen gemacht. Trotzdem verwende ich wieder Glasflaschen mit Bügelverschluss. Da gabs noch die Geschichte: Bekannte von mir haben mal ihre Streuobstwiesen abgesammelt, Transporter geladen und in eben der Lohnmosterei pressen lassen. Der größte Teil vom Saft wurde pasteurisiert und gleich abgefüllt, wegen Lagerung bzw. und auch Verkauf. Etwas von dem Saft wurde wegen Geschmack und so direkt nach dem Pressen abgefüllt. Einige Kästen blieben auf dem Hof; für den Eigenbedarf. Von dem frischen Saft habe ich damals getrunken, der war ganz Ok. 2 Monate später war ich wieder dort. Der "frische" Saft schmeckte nun recht herb, hatte dafür aber mehr Vol.-% als Bier. Wein war entstanden.

Vor 2 Jahren haben wir dann selbst 80kg Äpfel zu Maische verarbeitet. Erst alle Früchte entkernt (eben wegen dem Metühl), dann gehäckselt usw.. Viel Arbeit war auch das Saubermachen im Anschluss. Doch für das gehaltvolle Getränk am Ende hat es sich doch gelohnt.

Thomas

Re: Apfelsaft

#8

Beitrag von Thomas » Fr 10. Sep 2010, 23:48

Wir machen das so Apfel vierteln in den fleischwolf dann in die wein presse

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