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Selchkammer (Dachboden)

Verfasst: Mo 7. Nov 2022, 11:44
von guentam
Hallo zusammen,

wir sind gerade dabei ein Haus (Sacherl) zu kaufen und auf dem Dachboden ist eine alte Sechlkammer (Räucherkammer).
Diese müsste durch den Kaminkehrer wieder in Betrieb genommen werden, was aber kein Problem sein sollte!
Wenn der "Schieber" in der Selchkammer geöffnet wird sollte dort der Rauch ankommen wenn unten im Erdgeschoß der Holzherd eingeheizt wird.

Im WWW finde ich keine Infos zu dieser Art des Räucherns.
Könnt ihr mir Tipps (Bücher/Internetseiten) dazu geben?

Liebe Grüße
Günther

Re: Selchkammer (Dachboden)

Verfasst: Di 8. Nov 2022, 10:24
von guzzmania
Lieber Günther,

Bücher oder Websites kann ich dazu nicht empfehlen, jedoch gefühlsmäßig eine Meinung von mir: Ich glaube das ist super. Jedoch solltest du aufpassen, was du im Ofen verheizt und wie du den Rauch dosierst. Bestes Buchenholz verheizen und vorsichtig rantasten, würde ich empfehlen.

Mit lieben Grüßen
guzzmania

Re: Selchkammer (Dachboden)

Verfasst: Di 8. Nov 2022, 18:01
von sybille
Günther, ich weiß vom Erzählen meines Vaters (leider kann ich ihn nicht mehr dazu befragen) das das früher so gemacht wurde und gut funktioniert hat.
guzzmania hat geschrieben:
Di 8. Nov 2022, 10:24
... gefühlsmäßig eine Meinung von mir: Ich glaube das ist super. Jedoch solltest du aufpassen, was du im Ofen verheizt und wie du den Rauch dosierst.]Bestes Buchenholz verheizen und vorsichtig rantasten, würde ich empfehlen.
Mit lieben Grüßen
guzzmania
So kann normalerweise nichts schief gehen.

Re: Selchkammer (Dachboden)

Verfasst: Di 8. Nov 2022, 21:55
von emil17
Doch, es kann einiges schiefgehen: Wenn es zu warm wird, schwitzt das Fett aus dem Räuchergut und das will man nicht.
Der Rauch oder die Abgane für den Kaminzug der Heizung ist üblicherweise zu warm. Wenn man zum Heizen richtig feuert, gibts kaum Rauch.
Andersrum, wenn der Rauch nicht zu warm für die Selchkammer ist zieht der Schornstein nicht genug.
Also gucken, ob die Kammer wirklich mit dem normalen Kaminrauch geht und nicht etwa eine Schublade für glimmende Sägespäne hat und nur der Abrauch in den Schornstein geht.
Oder dass nicht die Selchkammer alt ist und inzwischen die Feuerungsanlage geändert wurde.

Dann muss man auch darauf achten, dass die Ware nicht überräuchert wird. Das ist zu einem gewissen Teil Geschmackssache, aber zuviel ist gesundheitsschädlich.
Ob man Buche oder Eiche oder Fichte nimmt, ist Geschmackssache.

Re: Selchkammer (Dachboden)

Verfasst: Mi 9. Nov 2022, 02:29
von Yuddha
guentam hat geschrieben:
Mo 7. Nov 2022, 11:44
Wenn der "Schieber" in der Selchkammer geöffnet wird sollte dort der Rauch ankommen wenn unten im Erdgeschoß der Holzherd eingeheizt wird.
In meinem Elternhaus war das so, daß in der Kammer zwei Tonschalen standen, in denen Sägemehl verräuchert wurde. Im Erdgeschoss wurde mit Briketts geheizt.

Re: Selchkammer (Dachboden)

Verfasst: Mi 9. Nov 2022, 03:56
von Rohana
Bevor wir den Dachboden ausgebaut haben war hier auch so eine Räucherkammer, die mWn mit dem regulären Rauch des Heizungsofens versorgt wurde. :im:

Re: Selchkammer (Dachboden)

Verfasst: Mi 9. Nov 2022, 09:19
von guentam
Vielen Dank vorab für die Hinweise.

Sobald ich das gute Stück nochmal begutachten kann werde ich hier neue Infos und Fotos rein stellen.

Re: Selchkammer (Dachboden)

Verfasst: Mi 9. Nov 2022, 10:47
von Brunnenwasser
guentam hat geschrieben:
Mo 7. Nov 2022, 11:44
Hallo zusammen,

wir sind gerade dabei ein Haus (Sacherl) zu kaufen und auf dem Dachboden ist eine alte Sechlkammer (Räucherkammer).
Diese müsste durch den Kaminkehrer wieder in Betrieb genommen werden, was aber kein Problem sein sollte!
Wenn der "Schieber" in der Selchkammer geöffnet wird sollte dort der Rauch ankommen wenn unten im Erdgeschoß der Holzherd eingeheizt wird.

Im WWW finde ich keine Infos zu dieser Art des Räucherns.
Könnt ihr mir Tipps (Bücher/Internetseiten) dazu geben?

Liebe Grüße
Günther
Hallo Günther,
wir haben vor Jahren ein Wirtschaftshaus von einem kleinen Schloss (Gutsherr) umgebaut und dort auf dem Dachboden eine solche Räucherkammer gefunden.
Das du eine solche Kammer heute noch genehmigt bekommst, glaube ich nicht.

Die hier beschriebenen Verfahren sind Kalträucherverfahren ( Räuchern über Schornstein oder Räucherschale/Behältnis in der Ecke). Das Fleisch hing also einige Wochen im Rauch.

Die von uns gefundene Räucherkammer war auf dem Dachboden versteckt gebaut, man hat also keine Tür gesehen. Aufgrund der Größe vom Dachboden, ist die kleine Kammer in der Raumaufteilung auch nicht aufgefalllen.

In den Kriegszeiten wurde praktisch "Schwarz" geräuchert, weil wohl verboten, aber die Leute wollten überleben und das Fleisch haltbar machen.

In diesem Fall hat der Schornstein vier Züge, ein Zug wurde nur für das Räuchern verwendet. Für das Räuchern benötigst du natürlich andere "Ofeneinstellungen" als wie für das Heizen.

Die Räucherkammer selbst war mit Dachpappe ausgekleidet. Oben am Schornstein, in der Räucherkammer, wurde der Rauch umgeleitet.
Mit einem Schieber wurde der ankommende Zug kurz über Räucherkammerboden verschlossen und durch einen zweiten Schieber in die Kammer eingeleitet.
Oben in der Räucherkammer wurde ein weiterer Schieber geöffnet, der Rauch konnte wieder abziehen. :)

Re: Selchkammer (Dachboden)

Verfasst: Mi 9. Nov 2022, 14:47
von Dyrsian
Die Frage ist, ob man mit dergestalten Einrichtungen gutes Fleisch verdirbt, weil es kaum dosierbar ist, oder ob man ein paar Euro für einen guten Räucherschtank ausgibt.

Re: Selchkammer (Dachboden)

Verfasst: Mi 9. Nov 2022, 18:18
von emil17
Kann man selber machen: Rauchzuleitung vom Ofen her zumörteln, unten eine Blechkiste reinstellen wo das glimmende Sägemehl reinkommt. Darüber links und rechts eine Konsole in die Wand oder zwei Betoneisen quer einmauern, worauf ein altes Backblech liegt, damit kein Fett in die Glut tropft, was aber bei richtigem Räuchern eh nicht passieren sollte.
Dann noch ein Zuluftloch in die Wand unten neben dem Blech einbauen, 5cm Durchmesser reichen, kann man durch einen reingelegten Stein verkleinern wenn die Glut zu stark wird.


Es wird aber schwer, sowas mit den aktuellen Brandschutzvorschriften in Einklang zu bringen.

Das Sägemehl zum Glimmen muss absolut trocken sein und darf nicht muffig riechen; zu feuchtes Sägemehl gibt einen schmierigen Überzug auf das Räuchergut.


@Dyrsian: akademische Beschreibung folgt nicht :-))