Anlage von Teich und Umgebung

Teichwirtschaft und Aquakultur
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Naturi
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Anlage von Teich und Umgebung

#1

Beitrag von Naturi » Fr 14. Okt 2011, 19:44

Hallo,

mein schon lange "geplantes" Teichprojekt sollte langsam mal Formen annehmen. Darum wollte ich fragen, ob ihr mir Tipps geben könnt, wie ich da den Permakulturgedanken mit einfließen lassen kann. Sicher ist es sinnvoll, gleich die nähere Umgebung, wenn nicht gar auch die weitere, mit ein zu beziehen.

Das Stück Land, das mir zur Verfügung steht, ist 5000m² groß, ein mehr oder weniger steiler Südhang auf einem leider nur recht trockenen Berg südlich von Graz am Rande des Oststeirischen Hügellandes. Der Boden besteht aus Lehm und Sand der immer wieder abwechselt. An manchen Stellen ist fast reiner Sand, an anderen klebrige Lehm. Beim Graben stößt man immer wieder auf ganz festgepresste, verdichtete Schichten, bei denen ich nicht weiß wie man so was nennt.
Hier mal ein Bild von der Ecke, wo der Teich hin soll:
DSC00652.JPG
DSC00652.JPG (221.4 KiB) 2253 mal betrachtet
Leider kann man da die Höhenunterschiede nicht gut sehen. Im unteren Teil, dort wo schon ein paar Schilfpflanzen auf der Wiese zu sehen sind (Kleine Pfütze mit Folie abgedichtet) sollen etwa 60m² (schätze ich) Teich hin. Rechts vom Schilf ist das Gelände schon recht eben bzw. wird noch etwas angeschüttet. Links davon fängt das Gelände an zu steigen. Auch möchte ich noch ein kleines Stück in den Hang hinein gehen.
Eventuell ist es auch sinnvoll, etwas rechts von dieser Teichfläche, leider auf dem Bild nicht sichtbar, etwas höher noch eine zweite Wasserfläche anzulegen.

Da ich auf diesem Gelände, auch nach längeren Regenepochen, noch nie eine Pfütze/Wasseransammlung vorgefunden habe, und der Sandanteil an vielen Stellen sehr hoch ist, gehe ich davon aus, dass die Teiche nur mit Folie angelegt werden können. Auch wenn es mir anders lieber wäre. Da es kein Wasser auf dem Stück gibt, kann die Füllung des Teiches nur über das Regenwasser unseres Daches und natürlich dem Teil der gleich dort rein regnet passieren. Die kleine Pfütze, wo das Schilf wächst, hat immer Wasser drin, dass aber nur durch den Regen direkt hinein kommt. Das Regenwasser vom Haus wird, bevor es in den Teich kommt, immer erst durch einen kleinen Ententeich fließen und den hoffentlich damit etwas reinigen.

Der Teich sollte so naturnah wie möglich, ohne Technik, wie z.B. Pumpen usw. gestaltet werden. Wobei ein schwankender Wasserstand sicher mit eingeplant werden muss, wegen des unregelmäßig kommenden Zuflusses. Wenn es die Teichgröße erlaubt, und ein paar Karpfen z.B. möglich wären, ist das wünschenswert, wobei aber keine Goldfische oder ähnliches hinein sollen.
Dazu habe ich jetzt jede Menge Fragen:
Was gibt es für Empfehlungen aus der Sicht der Permakultur und der Selbstversorgung die schon bei der groben Planung bedenkenswert wären? Wie z.B. die Beziehung des Teiches zur Umgebung usw.
Wie groß und wie tief sollten die einzelnen Bereiche im Teich sein?
Wie mache ich eine möglichst naturgetreu aussehende Randzone, wenn möglich ohne oder mit nur wenigen Steinen.
usw. usw.....

Auf eure Anregungen freue ich mich schon.
Mit lieben Grüßen
Naturi
Mit Frühjahrsgrüßen aus der Steiermark - Naturi

Benutzer 72 gelöscht

Re: Anlage von Teich und Umgebung

#2

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » Di 18. Okt 2011, 09:53

hallo!

Unser Teich ist ja ganz anders - nämlich am Fuße eines Nordhanges.....
Trotzdem gibt es ein paar Dinge, über die du nachdenken solltest:
Wenn das Wasser vorher durch einen Ententeich fließt, dann dürfte es ziemlich mit Nährstoffen überlastet sein - also stell dich schon auf "viele Algen" ein, deshalb tät ich unbedingt Fische nehmen, die auch mit wenig Sauerstoff klarkommen. Karpfen - ja, hmm, vielleicht, oder Schleien, Karauschen (hab aber wie gesagt, mit solchen Verhältnissen keine Erfahrung!).

Wenn der Teich nicht allzu klein angelegt wird, kannst du sicher damit rechnen, dass die Fische ohne Zufüttern auskommen.

Willst du die Fische (oder die anderen Wasserbewohner) lebendig über den Winter bringen, muss der Teich tief genug sein - mindestens 80 cm - aber ich tät auf jeden Fall mehr einplanen, denn du wirst mit der Zeit unten eine Schlammschicht bekommen.
Die ist gar nicht so schlecht, denn dort wurzeln Unterwasserpflanzen, leben viele Fischfutterinsekten und auch verkriechen sich manche Teichbewohner im Winter gerne im Bodenschlamm.
Aber: diese Schlammschicht nimmt dir Wasserfläche weg!
Unser Teich ist im Durschnitt einen Meter tief und ich bin recht raurig darüber, dass er nicht von Anfang an tiefer gegraben worden ist!

Schilf ist schon gut, denn über die Halme, die im Winter das Eis durhbrechen, können giftige Gase entweichen und das ist unbedingt notwendig, außer du hast einen ständigen Wasserzufluß, der an einer kleinen Stelle für "immer eisfrei" sorgt - oder du sorgst künstlich für eine eisfreie Stelle im Winter. Allerdings sagt man, dass Schilfwurzeln die Folie durchbohren und alle raten deshalb von Schilf im Folienteich ab :im:
(wieder: damit hab ich keine Erfahrung - unser Teich ist betoniert - sehr undicht übrigens ;) - und wir haben kein Schilf, sondern Rohrkolben)

Das Fleckchen Erde auf dem Foto sieht so traumhaft aus - aber ein Teich ist auch was schönes!

wünsch dir viel Erfolg beim Bauen!

liebe Grüße!

Benutzer 72 gelöscht

Re: Anlage von Teich und Umgebung

#3

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » Di 18. Okt 2011, 18:01

hallo!

Noch was ist mir eingefallen: Bei uns steht eine Weide direkt neben dem Teich, die beugt ihre Krone teilweise darüber - und spendet so viel Schatten, was meistens ein Vorteil ist!
Jetzt fallen aber von dieser Weide im Frühling sehr viele verblühte Kätzchen in den Teich - ich hab bemerkt, dass sich die Bachflohkrebse direkt drauf stürzen und sich infolgedessen rasch vermehren, so haben wir viel Forellenfutter! :) Dasselbe passiert im Herbst mit den Blättern, obwohl... auf die sind sie nicht so versessen, wie auf die Kätzchen.
Aber wenn das bei euch so ein heißer, trockener Südhang ist, müsste es wohl ein anderer Baum sein, hmmm.
Das erzähl ich nur, weil meistens von Bäumen neben einem Teich abgeraten wird.
Naturi hat geschrieben:Wie mache ich eine möglichst naturgetreu aussehende Randzone, wenn möglich ohne oder mit nur wenigen Steinen.
Bei uns ist da einfach nur Beton - aber das Gras ist drübergewachsen und teilweise in den Teich gewachsen (ist glaube ich, ein beliebter Laichplatz für Karpfen). Dort existiert sehr viel Leben, aber es "zieht" auch recht viel Wasser aus dem Teich!.
Das tut aber die Sonne auch und das Schilf!

liebe Grüße!

Naturi
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Re: Anlage von Teich und Umgebung

#4

Beitrag von Naturi » Di 18. Okt 2011, 21:32

Hallo Ina maka,

danke für die ausführlichen und interessanten Antworten!
Da es heute schon so spät ist, werde ich morgen darauf eingehen.
Gute Nacht - Naturi
Mit Frühjahrsgrüßen aus der Steiermark - Naturi

Naturi
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Re: Anlage von Teich und Umgebung

#5

Beitrag von Naturi » Mi 19. Okt 2011, 21:53

Hallo,

ich hatte in einem Permakulturbuch mal gesehen, dass der Hühnerstall direkt über den Teich gebaut wurde, damit der Hühnerkot gleich hinein fällt. Darum dachte ich, dass das sicher einen Sinn hatte. Wenn durch die Nährstoffe aus dem Ententeich Probleme auftauche sollten, könnte ich vielleicht noch ein Reinigungsbeet voran stellen. So was wie eine Pflanzenkläranlage.

Bei der Teichtiefe wollte ich schon so auf ca. 200cm gehen, je nach Breite.

Ich habe noch mal an verschiedenen Stellen im Internet nachgelesen und frage mich inzwischen, ob vielleicht doch genug Lehm bei uns vorhanden ist, um die Holzer Teichbaumethode auszuprobieren. Da ich ja nicht zu viel Wasser habe, müsste der Teich natürlich schon recht dicht sein.
Sollte hier schon jemand diese Art ausprobiert haben, würde ich gerne wissen, welche Erfahrungen da gemacht wurden.

Gruß - Naturi
Mit Frühjahrsgrüßen aus der Steiermark - Naturi

Benutzer 72 gelöscht

Re: Anlage von Teich und Umgebung

#6

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » Do 20. Okt 2011, 09:54

hallo!

Freut mich - wird sicher ein schöner Teich..... :)
Naturi hat geschrieben:ich hatte in einem Permakulturbuch mal gesehen, dass der Hühnerstall direkt über den Teich gebaut wurde, damit der Hühnerkot gleich hinein fällt. Darum dachte ich, dass das sicher einen Sinn hatte.
Das hab ich auch schon öfters gelesen. Aber so richtig vorstellen kann ich es mir nicht. Aber, na gut - wir haben Forellen im Teich. Bei uns reichen die Blütenreste, Pollen und Blätter der Bäume, dass sich die Fische selber versorgen können :im:

Die Fische müssen halt in dem Wasser, wo sie leben auch "atmen", nicht nur davon fressen. Deshalb bin ich, was eine große Nährstoffzufuhr betrifft, eher skeptisch.
Hier in der Gegend haben zwei Leute ihren (kleinen!) Ententeich ohne Durchfluß jedenfalls bald wieder aufgegeben, weil das Wasser gekippt ist. Allerdings ohne Fische drin.

liebe Grüße!

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