Kleiner schattiger Waldteich - Fischwahl, Anzahl, ...

Teichwirtschaft und Aquakultur
Frank75

Kleiner schattiger Waldteich - Fischwahl, Anzahl, ...

#1

Beitrag von Frank75 » So 29. Dez 2013, 22:46

Grüss euch!

Bin neu hier. Hab einen kleinen natürlichen Teich (ca. 20m2), davon ca. die Hälfte recht seicht ca. 30 cm (mit verschiedenen Pflanzen bewachsen) und an der tiefsten Stelle ca. 1m tief. Wasser läuft das ganze Jahr über unterirdisch hinein und am Überlauf ungefähr drei Finger dick ab. Es fehlt also das reinplätschern um mehr Sauerstoff ins Wasser zu bekommen. Das Wasser ist sehr klar (obenauf schwimmen ein paar Nadeln und Blätter der Bäume) aber auch im Sommer recht kalt, da im Schatten/Wald. Ich würde hier gerne Fische halten. Das Wasser ist eher Eisen- und nicht Kalkhaltig.
Meine Fragen:
1. Zu welcher Fischart ratet ihr mir und wie sind die zu füttern?
2. Gibts eine Faustregel wie viele Fische auf wieviel Wasser, oder so?
3. Welche Alternativen gibts zu handelsüblichen Futter, bzw. gibt es Fische welche sich ihr Futter selbst finden (Graskarpfen) und wie muss da der Teich beschaffen sein?

Ich danke euch schon jetzt für eure Mühe mich aufzuklären!

Gwenny
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Re: Kleiner schattiger Waldteich - Fischwahl, Anzahl, ...

#2

Beitrag von Gwenny » So 29. Dez 2013, 23:47

Ich wollte erst nichts dazu schreiben, aber nach dem mir das Wort Graskarpfen ins Auge sprang will ich jetzt doch etwas schreiben.
Du darfst deinen Teich nicht mit Graskarpfen besetzen. Wenn du damit erwischt wirst, gnade dir Gott.

Wie du schon sehr schön festgestellt hast, ist dein Teich eher klein. Von deiner Erläuterung her vermute ich, er ist Grundwasser gespeist? Damit ist er sehr sauerstoffarm. Das schrängt den möglichen Besatz noch weiter ein. Die "leckeren" Speisefische sind damit raus. Es würden auf Grund der Größe eh nur wenige bleiben. Karpfenartige überleben fast alles, aber die schmecken nicht wirklich.
Andere Frage, wie stehst du Enten gegenüber?

Ich vermute, dass du keinen Fischereischein hast? Ergo auch keine Sachkunde im waidgerechten Töten von Fischen. Je nach Bundesland wird es nun interessant.

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Re: Kleiner schattiger Waldteich - Fischwahl, Anzahl, ...

#3

Beitrag von Rallymann » Mo 30. Dez 2013, 09:09

Du darfst deinen Teich nicht mit Graskarpfen besetzen. Wenn du damit erwischt wirst, gnade dir Gott.
Sagst du uns auch wie du darauf kommst.


Der Teich hat Oberflächenbewegung und Pflanzenwuchs, also würde ich mir um den Sauerstoffgehalt weniger Gedanken machen.
Auch schreibst du nur von "Haltung" und demnach kannst du dort alles halten, was der örtliche Teichfischhändler zu bieten hat.
Aufgrund von Größe und Beschaffenheit des Teiches, würde ich zur Karausche ( Bauernkarpfen) raten, wenns auf den Teller soll.
Diese Fische haben die Bauern schon immer in ihren Feuerlöschteichen gehalten. Robust, genügsam, essbar.

Da es dein privater Teich ist und eben ein Teich,( ohne verbindung zu anderen Gewässen) kannst du da alles halten was dein Herz begehrt.
Das einzige, was dir Grenzen setzt ist seine Größe. 20 m2 wovon nur 10 m2 nicht durchfrieren, sind dann Ganzjährig gesehen eben nur 10 m2. Auf Karauschen bezogen würde ich sagen 1-2 Fische pro m2.

Was den Graskarpfen angeht ( Amur) so wird der groß und ich denke er wird zu groß, wobei Fische sich in ihrem Wachstum dem Gewässer anpassen.

Hier mal die Amur, met denen ich es zu tun habe.
Bild

Ralf

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Re: Kleiner schattiger Waldteich - Fischwahl, Anzahl, ...

#4

Beitrag von Grawusl » Mo 30. Dez 2013, 14:29

Graskarpfen dürfen NICHT in Fliesgewässer gesetzt werden, also Bäche, Flüsse usw.
Im Geschlossene Systeme die den Teich dürfen Graskarpfen jederzeit gesetzt werden
Zum Besatz: Karauschen, Spiegelkarpfen, Schleie oder Brachse würd ich setzen. Allerdings nicht mehr als 10-15 Stück von der jeweiligen Sorte.

Gwenny
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Re: Kleiner schattiger Waldteich - Fischwahl, Anzahl, ...

#5

Beitrag von Gwenny » Mo 30. Dez 2013, 18:32

Rallymann hat geschrieben:
Du darfst deinen Teich nicht mit Graskarpfen besetzen. Wenn du damit erwischt wirst, gnade dir Gott.
Sagst du uns auch wie du darauf kommst.
Da durch:
§ 41 Allgemeiner Schutz wild lebender Tiere und Pflanzen
(2) Die Länder treffen unter Beachtung des Artikels 22 der Richtlinie 92/43/EWG und des Artikels 11 der Richtlinie 79/409/EWG sowie des Artikels 8 Buchstabe h des Übereinkommens über die biologische Vielfalt vom 5. Juni 1992 (BGBl. 1993 II S. 1471) geeignete Maßnahmen, um die Gefahren einer Verfälschung der Tier- oder Pflanzenwelt der Mitgliedstaaten durch Ansiedlung und Ausbreitung von Tieren und Pflanzen gebietsfremder Arten abzuwehren. Sie erlassen insbesondere Vorschriften über die Genehmigung des Ansiedelns
1. von Tieren und
2. von Pflanzen gebietsfremder Arten
in der freien Natur. Die Genehmigung ist zu versagen, wenn die Gefahr einer
Verfälschung der Tier- oder Pflanzenwelt der Mitgliedstaaten oder eine Gefährdung des Bestands oder der Verbreitung wild lebender Tier- oder Pflanzenarten der Mitgliedstaaten oder von Populationen solcher Arten nicht auszuschließen ist
. Von dem Erfordernis einer Genehmigung sind auszunehmen
1. der Anbau von Pflanzen in der Land- und Forstwirtschaft,
2. das Einsetzen von Tieren
a) nicht gebietsfremder Arten,
b) gebietsfremder Arten, sofern das Einsetzen einer pflanzenschutzrechtlichen
Genehmigung bedarf, bei der die Belange des Artenschutzes berücksichtigt sind, zum Zweck des biologischen Pflanzenschutzes,
3. das Ansiedeln von dem Jagd- oder Fischereirecht unterliegenden Tieren nicht gebietsfremder Arten.

§ 52 Ermächtigungen
(4) Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit wird
ermächtigt, durch Rechtsverordnung mit Zustimmung des Bundesrates nichtheimische nicht besonders geschützte Tier- und Pflanzenarten zu bestimmen, für die nach § 42 Abs. 3 Nr. 2 die Verbote des § 42 Abs. 2 gelten, soweit dies wegen der Gefahr einer Verfälschung der Tier- oder Pflanzenwelt der Mitgliedstaaten oder der Gefährdung des Bestands oder der Verbreitung wild lebender Tier- oder Pflanzenarten der Mitgliedstaaten oder von Populationen solcher Arten erforderlich ist.

Nun kommt es drauf an in welchem Bundesland du wohnst, wie es geahndet wird.

Ralf, ich möchte das nicht weiter hier ausbreiten, aber ich habe langezeit Neophyten bekämpft und tue dies immer noch, so weit es in meiner Macht steht.

Wie im Eingangspost geschrieben war, besitzt der Teich einen Überlauf. Ergo ist der Teich nicht von einem Fliesgewässer getrennt und somit kein getrenntes Biotop. Mal ab davon, dass vom Pflanzenwuchs im Teich nichts übrigebleibt, wenn man Graskarpfen einsetzt. Da wächst dann nichts....

Willst du die Fische irgendwann essen? Wenn ja würde ich nicht zum Gimpel oder zur Karausche raten oder du bist dir bewusst, dass du da etwas tricksen musst um die Gräten weich zu machen. Die haben beide sehr viele Gräten, ich spreche aus Erfahrung, da ich sie schon mehrfach auf dem Teller hatte.
Ansonsten sind beide unheimlich robust und kommen mit fast jedem Tümpel klar.
Also Essen oder nicht Essen ist hier die Frage.

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Re: Kleiner schattiger Waldteich - Fischwahl, Anzahl, ...

#6

Beitrag von Rallymann » Mo 30. Dez 2013, 23:25

Nunja
Bezieht sich halt alles auf öffentliche Gewässer und der Eingangsschreiber schrieb was von seinem Teich. Also Privat.
Demnach gilt das nicht für ihn.
Ralf, ich möchte das nicht weiter hier ausbreiten, aber ich habe langezeit Neophyten bekämpft und tue dies immer noch, so weit es in meiner Macht steht.


Wir sprechen hier doch von Neozoon oder? und nicht von Neophyten ( sind Pflanzen) Diese als Einzelperson zu bekämpfen
ist denke ich unmöglich.
Wie im Eingangspost geschrieben war, besitzt der Teich einen Überlauf. Ergo ist der Teich nicht von einem Fliesgewässer getrennt und somit kein getrenntes Biotop.
Einen Überlauf zu haben bedeutet nicht, dass eben dieser in ein Fließgewässer mündet. Das sollte der Eingangsschreiber mal genauer erzählen. Ich denke nicht, dass ein Teich, der nur langsam durch Grundwasser gespeist wird und einen Fingerbreit hohen Überlauf hat, eine ausreichende Wassermenge führt um dadurch automatisch nen Bach zu schaffen, der wiederum in ein Fließgewässer mündet.
Meine Vermutung geht dahin, dass sich der Überlauf nach ein paar Metern im Erdreich verläuft.

Sagst du mir noch welche Fischart mit Gimpel gemeint ist??
Kenn ich nur als Singvogel.

Mal ne Anmerkung von mir.

Die Ruhr zwischen Schwerte und Westhofen (Barbenregion) hat ober und unterhalb ein Stauwehr. Dadurch ging die Fließgeschwindigkeit gegen 0. Der Kiesgrund wurde von Meterdickem Schlamm bedekt und ging als Lebensraum für Barben verloren.
Warum also nicht dieses Barbentote Gewässer mit Karpfen ( Neozoo) weiternutzen.
Da die Natur durch den Menschen ständig verwandelt wird, sollten wir da umdenken und Spezies die dort leben können auch zulassen.
Wenn es nach dir ginge: Keine Karpfen, keien Regenbogenforellen, keine Zander usw.
Da gehen uns ne menge Speisefische verloren.

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Re: Kleiner schattiger Waldteich - Fischwahl, Anzahl, ...

#7

Beitrag von Rallymann » Di 31. Dez 2013, 13:24

AAh
Jetzt hab ichs :) Du meinst nicht Gimpel sondern Giebel. Ein Fisch,der oft mit der Karausche verwechselt wird.

Manfred

Re: Kleiner schattiger Waldteich - Fischwahl, Anzahl, ...

#8

Beitrag von Manfred » Di 31. Dez 2013, 13:29

Welchen pH-Wert hat denn das Wasser?
Glasklar und im Wald, da muss ich gleich an saures Wasser denken.
Sonst wäre der Tümpel wohl längst von allerlei Pflanzen und Viehzeug besiedelt.

Schafmelker

Re: Kleiner schattiger Waldteich - Fischwahl, Anzahl, ...

#9

Beitrag von Schafmelker » Di 31. Dez 2013, 15:05

Hi,

der Graskarpfen ist aufgrund seiner vielen Gräten nicht so beliebt als Speisefisch, da wäre der Spiegelkarpfen vielleicht interessanter. Es gibt ja sehr viele Möglichkeiten ihn zuzubereiten, da ist sicher für jeden etwas dabei. Einen Teich dieser Größe kannst du auch bei unterirdischem konstanten Zulauf mit 20 - 30 Forellen besetzen.


Grüße Paul

Gartenzwerg
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Re: Kleiner schattiger Waldteich - Fischwahl, Anzahl, ...

#10

Beitrag von Gartenzwerg » Mi 1. Jan 2014, 16:35

Ich würde gern mehr darüber erfahren:

Wohin fließt dein Überlauf?
Wie weit ist er von dein Zuhause entfernt? wieoft bist du am Teich?
Möchtes du dein Teich zur Selbstversorgung nutzen?
Welche Fische schmecken dir am besten?

Nun zu deinen Fragen:
1:
Karauschen, Rotaugen und Barsche siedeln sich schnell von alleine an. Die kann man auch essen, würde ich persönlich einlegen und wie Hering essen. Durch einlegen werden die Gräten weich und können mitgegessen werden.
Raten würde ich dir zu karpfenartigen Fische. Spiegelkarpfen bekommt man bei allen Fischzüchtern in allen größen.
Füttern kannst du die mit Futterpellets, gibt es auch fast überall zu bestellen.

2:
Ja es gibt einige Faustregeln. Kommt aber drauf an was deine Begebenheiten sind. Über die würde ich mir aber an deiner Stelle keine Gedanken machen! (solange du kein Zuchtbetrieb werden willst) Bei dir ist weniger einfach besser. Ohne extra Sauerstoff zufür geht nicht so viel.
Ich würde mit ca 10 Karpfen anfangen.

3:
Erstmal suchen sich alle Fische ihr futter selber.
Deine Teichbeschaffenheit ist schon mal nicht schlecht, mit viel Flachzone gut für Insekten.
Bei Karpfen gibt es auch viel alternativ Futtermöglichkeiten z.B.:
Kannst du ab und an mal etwas altes Brot rein schmeißen. Oder Mais, Erbsen, Kartoffen oder etwas Haferflocken oder Getreide.
Aber auch daran denken weniger ist mehr. Öfter wenig Füttern ist besser wie einmal viel. Alles an Futter was nicht gefressen wird verschlechter die Wasserqualität erheblich.

Ich hoffe dir erstmal weiter geholfen zu haben und bin auf deine weiteren Ausfürungen gespannt.

MFG Jan

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