Macht Aquaponik im kleinen Maßstab überhaupt Sinn?

Teichwirtschaft und Aquakultur
Adjua
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Re: Macht Aquaponik im kleinen Maßstab überhaupt Sinn?

#21

Beitrag von Adjua » So 29. Jul 2012, 22:27

Ich habe eine kleine Hausquelle, die in einem niedrigen Steinbassin gefasst ist, das etwa doppelt soviel Wasser fasst wie eines dieser Regenfässer fùr die Barrelponics-Varianten. Dort ist das Wasser sicher nicht wärmer als 10 Grad, weil ständiger Zufluss vorhanden. Meint ihr, man könnte es dort mit Forellen versuchen? Ich müsste halt weniger rückführen, als ich entnehme, wegen des Zuflusses, das könnte man ja dann zum Giessen des normalen Gartens aufheben.

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Re: Macht Aquaponik im kleinen Maßstab überhaupt Sinn?

#22

Beitrag von Kaufnix » Di 7. Aug 2012, 23:06

Dann brauchst du aber auch Pflanzen, die mit 10 Grad um die Wurzeln zurechtkommen. Tomaten, Auberginen, Paprika, Gurken dürften da vor sich hin kümmern. Vielleicht Salate, z.B. Feldsalat?

Generell sind Forellen extrem gut für Aquakultur geeignet, weil sie gut wachsen und hohe Besatzdichten vertragen. Bei Temperaturen über 20 Grad gibts hohe Ausfallraten. Leider kann man Forellen nicht ökologisch sinnvoll ernähren, für die Pellets werden Kleinfische, Setzaale etc. abgefischt, also übelster Raubbau am Meer betrieben. Barrelponics ist vielleicht auch etwas eng? Also ich würde in so kaltes Wasser einen Alukasten reinhängen und das als kostenlosen Kühlschrank der Natur verwenden.
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Re: Macht Aquaponik im kleinen Maßstab überhaupt Sinn?

#23

Beitrag von Adjua » Di 7. Aug 2012, 23:33

Ich habe jetzt ein bisschen weiter gelesen und fand Aussagen, wonach man Forellen in Kleinsystemen eher vergessen kann, obwohl sowas wie Ruccola ganz gut als Pflanze dazu geht. Also werde ich mich eher weiter an den Kröten erfreuen ...

Trotzdem interessiert es mich - gibt's ein Setup das man mit vertretbaren Energiekosten ganzjährig betreiben kann?

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Re: Macht Aquaponik im kleinen Maßstab überhaupt Sinn?

#24

Beitrag von Kaufnix » Mi 8. Aug 2012, 00:25

Hmm... vielleicht das Wasser warm und eisfrei halten, indem man es durch schwarze Schläuche sonnenexponiert leitet. Im Sommer dann natürlich nicht. Für Forellen wird es meist Juli/August zu warm, für Tilapien von Oktober bis Mai zu kalt. Mit Karpfen könnte es gehen, ist aber nicht jedermanns Sache. Schleien schmecken besser, wachsen aber ganz erheblich langsamer. Interessant wären Graskarpfen, die gut schmecken sollen und rein pflanzliche Kost vertragen. Generell können Kaltwasserfische im Wachstum nicht mit Tilapien mithalten. Karpfen vielleicht, aber nur wenn sie ganzjährig warm gehalten werden. Und dann bleibt die Frage, was will man im Winter anbauen? Feldsalat vielleicht? Wahrscheinlich sähe es mit Gewächshaus schon besser aus. Ich persönlich finde, dass Aquaponik arg gehypt wird. Wenn man den Platz hat, ist ein normaler Karpfenteich mit Schilf und Wasserlinsenzone sicher schöner. Wenn kein Platz da ist, ist das Geld vielleicht besser in Angelschein und Ausrüstung investiert. Und das Gemüse schmeckt in Erde vielleicht auch besser.
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Re: Macht Aquaponik im kleinen Maßstab überhaupt Sinn?

#25

Beitrag von Adjua » Mi 8. Aug 2012, 10:09

Das Wasser eisfrei zu halten, könnte im Winter noch funktionieren, beim Pflanzen frostfrei halten sehe ich schwarz ohne beheiztes Gewächshaus oder ohne indoors mit Lampe. Wenn man einen hellen Stall hat, wo Tiere drinstehen, schaut das schon wieder anders aus. Habe ich aber nicht, und werde ich - zumindest über Hühnergrösse hinaus - demnächst nicht haben.

Saisonbetrieb nur im Sommer bei langsam wachsenden Fischen - na ich weiss nicht. Und damit sich ein beheiztes Gewächshaus/Lampenbeleuchtung lohnt, müsste man die Energie entweder superbillig kriegen - wenn ich jemals einen funktionierenden Biomeiler habe, denke ich darüber nach - oder superteure Pflanzen züchten. Wenn zum Beispiel Wasabi, wenn es in dem Substrat zu Geschmack kommt. Oder verbotene Gewächse, aber da ist auch nicht sicher, ob die dann im Sinne des Erfinders nutzbar sind, weil sehr überdüngungsempfindlich, wenn man glaubt, was man so liest.

Eines kann ich mir noch vorstellen: Wenn man ohnedies schon ein beheiztes Gewächshaus hat, könnte so ein System vielleicht gut fürs Gewächshausklima sein bzw. Energie sparen helfen - bei so viel Wasser.

Manfred

Re: Macht Aquaponik im kleinen Maßstab überhaupt Sinn?

#26

Beitrag von Manfred » Mi 8. Aug 2012, 10:33

Welche Schüttmenge hat denn die Quelle?
Und kommt das Wasser von unten in die Quellfassung oder ist das nur ein Becken an der Quelle, wo das Wasser von oben einläuft?
Wenn es eine richtige Quellfassung ist, dürfte es eh Probleme beim Sauerstoffgehalt und evtl. vorhandenen, im Wasser gebunden Schadgasen geben.
Da müsste das Wasser erst mal über Kaskaden geführt werden um z.B. CO2 raus und Sauerstoff rein zu bekommen.
Wenn die Quelle genug Schüttung hat, kannst du ja einfach nach dem Becken einen kleinen Forellenteich anlegen.
Hatte letztes Jahr eine Hausbesichtigung, da war im Garten ein kleiner Teich mit evtl. 2 x 2 Meter und knapp 1 m Tief. Da lief Quellwasser mit geschätzt 1 Liter pro Sekunde durch und das Becken war gestopft voll mit Forellen. Eine richtige kleine Mastanlage mit Besatzdichten wie bei den großen Forellenerzeugern.

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Re: Macht Aquaponik im kleinen Maßstab überhaupt Sinn?

#27

Beitrag von Adjua » Mi 8. Aug 2012, 16:10

Quelle kommt von oben. Schüttmenge derzeit eher tropfen oder Rinnsal, früher war es besser - möglich dass es wieder auf fingerdicken Wasserstrahl kommt.

Ich hab's jetzt nachgemessen: Innenmass ist nur 1m, kreisrund mit sehr solider Steineinfassung. tiefe nur ca. 50 cm. Im Moment ist es sicher zu warm, aber wenn man wieder auf mehr Wasserdurchsatz käme?

Es gibt Zufluss und Abfluss, sowie einen Abfluss zum Auslassen im Winter. Denke, dass es im Winter durchfriert, wenn man nichts dagegen tut, daher wird es auch derzeit ausgelassen.

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Re: Macht Aquaponik im kleinen Maßstab überhaupt Sinn?

#28

Beitrag von Adjua » Mi 8. Aug 2012, 22:25

Mann müsste bei dem Becken auf ca. 20l pro Minute kommen, damit sich das 4x pro Tag austauscht, wie für Forellenzucht empfohlen. So einen Durchsatz würde doch kein aquaponics System überleben, oder? Man kann Salat ja wohl nicht in Starkströmung ziehen ???

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