Begriffswirrwarr: Mist / Kompost - Düngung

Sarek
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Begriffswirrwarr: Mist / Kompost - Düngung

#1

Beitrag von Sarek » Sa 26. Jan 2013, 14:01

Hey,

ich gebe zu, die Überlegung ist etwas theoretisch. Denoch nervt mich langsam, dass ich bei einigen Angaben in der Literatur nicht weiß, was jetzt genau gemeint ist.

Es geht um das Thema Düngen und dabei um Mist und / oder Kompost.
So lese ich z.B. in einem aktuellen Beitrag bei Dreschflegel, dass das Gemüsebeet mit Mist und Kompost gedüngt wird.

In einem klassischen Gartenbuch hingegen steht, dass Mist niemals in frischer Form aufs Feld soll, sondern immer erst den Kompost durchlaufen soll. Ergo ist der Mist, der aufs Feld kommt Kompost. :hmm:

Oder gibt es Herangehensweisen, bei denen frischer Mist direkt aufs Feld kommt? Wenn der Bauer aufs Feld fährt und Mist ausbringt. Ist das dann Mist, oder "Mist-Kompost".

Ich bin mir bewusst, dass das eigentlich ne blöde Frage ist und jeder Bauersjunge sich kaputtlachen wird. Leider bin ich in keinem landwirtschaftlichen Umfeld aufgewachsen und muss alles selbst von Grund auf lernen.

Danke für die Hilfe
Sarek

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Thomas/V.
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Re: Begriffswirrwarr: Mist / Kompost - Düngung

#2

Beitrag von Thomas/V. » Sa 26. Jan 2013, 14:50

Hi, Sarek!
dass das Gemüsebeet mit Mist und Kompost gedüngt wird.
Natürlich kann man ein Beet mit beiden düngen.
Z.B. im Herbst umgraben oder lockern, oberflächlich Mist einbringen und dann mulchen.
Im Frühjahr vor der Aussaat oder Pflanzung reifen Kompost ausbringen und nochmal einarbeiten.
Ein so vorbereitetes Beet wäre für Starkzehrer geeignet, weil der Mist zum großen Teil übern Winter verarbeitet wurde (wenn der Boden nicht monatelang gefroren ist und die entsprechenden Bodenbewohner vorhanden sind).
dass Mist niemals in frischer Form aufs Feld soll,
Kommt auf die vorhandene Bodenfruchtbarkeit an. Eine Kuh läßt ja auch frischen Mist auf die Wiese fallen und der kann dort an der Oberfläche verarbeitet werden und/oder in den Boden gelangen.
Auf unbelebtem Boden, z.B. industriellen Monokultur-Boden bringt frischer Mist nichts.
Wenn der Bauer aufs Feld fährt und Mist ausbringt. Ist das dann Mist, oder "Mist-Kompost".
Eigentlich Mist-Kompost, wenn der Mist vorher eine zeitlang gelagert und idealerweise z.B. eine Heißrotte durchlaufen hat.
Hier im Ort lagert ein Milchbauer fast ein Jahr anfallenden Mist und Futterreste (Silage) am Feld und bringt dann alles zusammen einmal im Jahr aus.

Allgemein kann man sagen, das wirklich frischer Mist nur sehr begrenzt ausgebracht werden sollte, während man z.B. den über den Sommer angefallenen Mist, wenn er nicht sehr feucht ist, weil z.B. zu wenig Stroh drin ist, schon im Herbst ausgebracht werden kann. Er sollte nur nicht tief vergraben werden, aber auch nicht einfach "nackig" oben drauf liegen bleiben.
Lassen sie mich durch, mein Bruder ist Arzt!

Benutzer 2354 gelöscht

Re: Begriffswirrwarr: Mist / Kompost - Düngung

#3

Beitrag von Benutzer 2354 gelöscht » Sa 26. Jan 2013, 16:28

Gaaaaaaaaanz Einfach
Mist = alles vom Tier
Mist + Urin = Gülle
Kompost = Verrottete Pflanzenteile
Mist läste am besten ein wenig reifen weil gerade Geflügelmist frisch sehr Agressiv ist und die Pflanzenwurzel schädigen kann.
Das ist einfach erklärt der Unterschied zwischen Mist und Kompost.
Ich könnte nun Ohne Probleme noch ein paar Seiten zu Kompost und Mist Schreiben aber zum einfachen Unterscheiden der Begrifflichkeiten :) reicht das glaube ich schon

Sarek
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Re: Begriffswirrwarr: Mist / Kompost - Düngung

#4

Beitrag von Sarek » Sa 26. Jan 2013, 16:39

Hey,
Danke für die Antworten! Jetzt sehe ichs klar :)

Sarek

Maria07
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Re: Begriffswirrwarr: Mist / Kompost - Düngung

#5

Beitrag von Maria07 » Sa 26. Jan 2013, 23:52

Wenn bei dir eigener Mist anfällt kannst du ihn kompostieren, frisch geht der nur in kleineren Mengen aber nur nicht ganz so nährstoffreicher. Also Pferdeäpfel gehen, Hühnermist "verbrennt" dir die Pflanzen - nicht wegen der Temperatur, aber es ätzt dir die Pflanzen weg.
Wenn du keinen Mist selber hast ist das überhaupt kein Problem, weil du das Humuswachstum auch mit verrottender Pflanzenmasse unterstützen kannst, die muss auch nicht unbedingt erst kompostiert werden. Pflanzenreste können sofort frisch auf die Beete, aber nicht zu viel auf einen Haufen, also wenn du jetzt die Wiese mähst und den Grasschnitt gleich in einer dicken Schicht draufschmeißt, dann verbrennt dir dein Beet auch, hier aber direkt wegen der hohen Temperatur, die sich in der frischen Biomasse bildet.
Das Umgraben kannst du dir im Prinzip sparen, es macht den Boden nicht besser, du bringst nur das ganze Bodenleben durcheinander und das Gemüse wächst auch nicht besser davon.
Hast du schon mal was von Mulchkultur gehört? Vom Prinzip her verrottet alles an anfallendem Unkraut (abgeschnitten) direkt auf dem Beet, wenn du das erst frisch anfängst sollte anfangs eine etwas dickere Schicht drauf, aber mit der Zeit ist das die effektivste und naturgemäßeste Anbauvariante, die ich praktiziert habe.

LG Maria

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Re: Begriffswirrwarr: Mist / Kompost - Düngung

#6

Beitrag von Thomas/V. » Do 9. Mai 2013, 18:41

Als Jauche bezeichnet man die Mischung aus menschlichen Fäkalien, die in abflußlosen Gruben gesammelt wurde/wird. Je nach Region nennt man das auch anders (hier heißt das "Odel").
Hühnermist ist die Mischung aus Kot (Urin geben Vögel nicht gesondert ab) und Einstreumaterial.
Hühnerkot also dann nur Kot ohne andere Zugaben.
Hühnertrockenkot hab ich zwar noch nie gehört, nehme aber an, das damit der getrocknete Kot gemeint ist, der z.B. beim gründlichen Reinigen (Abkratzen) des Stalles und der Inneneinrichtung anfällt.
Manchmal, früher sogar häufiger, wurde auch Torf als Einstreu benutzt. Der saugt sehr gut Feuchtigkeit auf und so brauchte man den Stall nur 1x im Jahr ausmisten, vielleicht ist das mit Trockenkot gemeint?
Lassen sie mich durch, mein Bruder ist Arzt!

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Re: Begriffswirrwarr: Mist / Kompost - Düngung

#7

Beitrag von sybille » Do 9. Mai 2013, 18:45

Jauche fällt auch bei Tieren an. Das ist alles Flüssige an Fäkalien, das in die Jauchegrube läuft.
Hühner sind Menschen wie Du und ich, nur das sie zur Hausordnung Hackordnung sagen.

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Re: Begriffswirrwarr: Mist / Kompost - Düngung

#8

Beitrag von utebo » Do 9. Mai 2013, 18:50

Jauche muss aber nicht unbedingt vom Menschen kommen. Es gibt auch z.B. Rinderjauche.
Schau mal unter http://de.wikipedia.org/wiki/Jauche
Es gibt da in der Tat ganz schön Begriffsverwirrungen, auch bedingt durch regionale Bezeichnungen.

Hühnertrockenkot ist m.W. schlicht getrockneter Hühnerkot (ohne Einstreu).

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Re: Begriffswirrwarr: Mist / Kompost - Düngung

#9

Beitrag von Thomas/V. » Do 9. Mai 2013, 18:52

Ganz zu trennen sind die beiden Begriffe wohl nicht.
Ja, in unsere noch vorhandene Trockenklo-Grube führen auch Rinnen aus dem ehemaligen Kuh-, Schafs- und Schweinestall.
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Re: Begriffswirrwarr: Mist / Kompost - Düngung

#10

Beitrag von emil17 » Sa 11. Mai 2013, 07:17

Man kann und sollte die Begriffe trennen: Mist ist das was auf dem Misthaufen liegt (frisch herausgeschaffte Tierausscheidungen). Deshalb heisst er so.
Der Saft davon heisst Jauche.
Kompost ist organisches Material jeder Art, das gewollt durch Organismen zu Humus abgebaut wurde. Man kann also Mist kompostieren.
Damit aus einem Misthaufen ein Komposthaufen wird, muss man die Regeln der Kompostierung beachten.
Selbstverständlich findet auch im Misthaufen ein Abbau und Umbau der frischen Kacke statt.

Zu unterscheiden ist beides leicht:
Mist riecht nach Mist, es hat erkennbare Teile von Stroh oder Sägespänen drin. Es kommen Fliegen.
Kompost riecht wenn er gut ist nach frischer Walderde, er zieht keine Fliegen an und es sind ausser Holzstückchen keine Pflanzenteile mehr erkennbar.

Man kann auch Mist aufs Feld fahren. Für Dauergrünland oder Acker wäre der Aufwand zu gross, den Mist erst zu kompostieren, bzw. der Kompost zu kostbar. Deshalb wird Kompost praktisch nur für Gemüsekulturen gemacht, obwohl, wie Seifert und andere schreiben, Kompostdüngung auch für Obstbäume sehr wertvoll ist.
Wenn ich Rinder- oder Pferdemist bekommen kann, wird der kompostiert und nicht direkt ausgebracht.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

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