Stickstoff N

Benutzer 2354 gelöscht

Stickstoff N

#1

Beitrag von Benutzer 2354 gelöscht » Mo 26. Nov 2012, 09:13

moin!!
ich hätte da da mal gern ein Problem. Ich möchte Holunder anbauen. Dies ist sicher noch nicht das Problem, es werden Kultursorten werden ca 500 Stück auf einem Grundstück mit einer Größe von einem Ha. Diese benötigen ca 80 Kg gesamt N pro jahr. Diese möchte ich möglichst nachhaltig machen also ohne Kunstdünger.
Wir haben hier Moorboden und da wir unter dem Meeresspiegel liegen ist es meist auch immer relativ feucht.
weis jetzt nicht inwieweit Kompost da alleine Ausreichend ist, könnte mir auch vorstellen das es Probleme mit der Entwässerung gibt wegen der Wasserhaltekraft ( Vernässung des Bodens ) .
Letztendlich wird für die Umsetzung von noch nicht verrottetem Kompost ja auch Stickstoff gebunden.Bin da für jeden Tipp dankbar :)

Manfred

Re: Stickstoff N

#2

Beitrag von Manfred » Mo 26. Nov 2012, 10:39

Schwierig, gerade auf Moorboden.
Von den typischerweise 1% Stickstoffgewichtsanteil im Kompost sind idR 95% organisch gebunden und nur ca. 5% wasserlöslich.
Normalerweise werden ca. weitere 5% pro Jahr durch Mineralisierung der organischen Substanz frei.
Bei Moorboden hast du aber das Problem, dass der Boden selber gerne Stickstoff zur bakteriellen Umsetzung seiner organischen Substanz hätte. D.h. von den 5% aus der Mineralisierung wird evtl. ein guter Teil gar nicht bei den Bäumchen ankommen.
Dazu kommt, dass man den Holunder ja gerne gezielt zum Austrieb und zur Blüte düngen möchte.
Weiß nicht, ob dich da die Forenantworten viel weiter bringen werden.
Evtl. solltst du dich beim Landwirtschaftsamt/der Kammer vor Ort zu einem Dungefachmann für eure Bodenverhältnisse durchfragen.
Oder du stellst die Frage mal im Landtreff ein. Da ist die Wahrscheinlichkeit größer, ein paar Antworten von Moorboden-Kennern zu erhalten.

utebo
Beiträge: 329
Registriert: So 21. Okt 2012, 12:43
Wohnort: Irland

Re: Stickstoff N

#3

Beitrag von utebo » Mo 26. Nov 2012, 11:28

Ich würde Stickstoffsammler dazwischen pflanzen, die auf dem Boden klarkommen, z.B. Erlen, Gagelstrauch, Sanddorn, evt. Elaeagnus (wenn der bei Dir klarkommt). Ich hab' die alle bei mir auf Niedermoorboden stehen, der zwar drainiert ist, aber durch die hohen Niederschläge hier (>1000mm) dennoch recht nass. Wenn sie irgendwann zu gross werden, kappst Du sie. Du kannst auch eher schon schneiteln ("chop and drop"). Wenn Du von der oberirdischen Biomasse was wegschneidest, spielt sich ein neues Gleichgewicht zwischen ober- und unterirdischer Biomasse ein, sprich es sterben Wurzeln ab, wodurch dann Stickstoff aus den Wurzelknöllchen freigesetzt wird. Auf diese Weise und durch den natürlichen Blattfall bekommst Du den Stickstoff und mit den Erlen auch noch Pumpleistung gratis, plus Bienenweide, Feuerholz, Bodenverbesserung durch tiefe Bewurzelung etc. pp.
Das wäre quasi eine Form der Agroforstwirtschaft mit Ammenbäumen.

Gruss,
Ute :ziege:

roland
Beiträge: 1404
Registriert: Mi 4. Aug 2010, 21:09

Re: Stickstoff N

#4

Beitrag von roland » Mo 26. Nov 2012, 14:03

ihno hat geschrieben:moin!!
ich hätte da da mal gern ein Problem. Ich möchte Holunder anbauen. Dies ist sicher noch nicht das Problem, es werden Kultursorten werden ca 500 Stück auf einem Grundstück mit einer Größe von einem Ha.
Auch auf die Geahr hin, zu nerven, möcht ich gerne darauf hinweisen das eine starke Bepflanzung mit einer Sorte (Monokultur) und ein ökologisch nachhaltiger Anbau halt ein Widerspruch ist. Da wird ohne Düngung nichts gehen, dh, Du brauchst weitere Fläche oder Quellen für Kompost oder Humus von außerhalb des Hektars.
Sind ja immerhin alle 4 Meter ein Strauch im Schnitt ;)

Roland

Manfred

Re: Stickstoff N

#5

Beitrag von Manfred » Mo 26. Nov 2012, 15:11

Wenn man eine Erwerbsanlage in der Größe pflanzt und das Kostenrisiko in Kauf nimmt, ist wenig Platz für Spielereien und Experimente. Da ist es sehr empfehlenswert, sich an vorhandenen Wissen zum Erwerbsanbau zu orientieren.
Es entscheiden ein paar kg Ertragsunterschied pro Baum über Verlust und Gewinn der ganzen Anlage.
Wenn man 5 Jahre mit Kapital und Arbeit in Vorleistung geht, bis die Bäume einen nennenswerten Ertrag liefern, kann man böse reinfallen, falls der gewünschte Erfolg ausbleibt.

Aber es spräche wenig dagegen, irgendwo eine Ecke der Fläche mit ein paar Bäumchen für Dünge- und Mischkulturexperimente abzuzweigen.

Benutzer 2354 gelöscht

Re: Stickstoff N

#6

Beitrag von Benutzer 2354 gelöscht » Mo 26. Nov 2012, 15:39

@Roland wer um Rat fragt. Söllte auch damit klar kommen das es verschieden Meinungen gibt. :hmm: aber vielleicht ist es tatsächlich eine Möglichkeit weniger Pflanzen auf die Fläche zu bringen und alternativ etwas anderes dazwischen zu Pflanzen was weniger Power braucht . Und dann eventuell noch ein paar Gänse zum Zwischenbewuchs kleinhalten.
ich brauch ja auch nicht 13 Tonnen Holunder Pro Jahr.

Manfred

Re: Stickstoff N

#7

Beitrag von Manfred » Mo 26. Nov 2012, 15:50

Wieso willst du dir dann die Arbeit mit so einer großen Anlage antun, wenn du die Früchte gar nicht brauchen kannst?
Der Absatz sollte schon geklärt sein.
Dann wärst du mit Bernhards Lieblingssatz "Klein anfangen und bei Erfolg erweitern." evtl. besser beraten?
:hmm:

Benutzer 2354 gelöscht

Re: Stickstoff N

#8

Beitrag von Benutzer 2354 gelöscht » Mo 26. Nov 2012, 16:11

also hab schon Absatzmöglichkeiten sonst wäre ich gar nicht auf die Idee gekommen Holunder zu machen.Ein Bekannter hat sich beklagt das er für Holunder 200 Kilometer fahren muss ( der macht in Alkohol Brände, Likör) . Auch noch ne Marmeladentante hat Interesse die macht so 7000 GLäser . Gehe auch selber auf den Markt. Das ganze muss dann wahrscheinlich für den Markt noch veredelt werden. Likör, Sirup, Gelee und was mir sonst noch so einfällt. Bin da offen für fast :holy: alles

Manfred

Re: Stickstoff N

#9

Beitrag von Manfred » Mo 26. Nov 2012, 17:38

Gänse könnte funktionieren.
Evtl. auch Schweine, gegen die Wühlmäuse.
In beiden Fällen müsstest du die Stämme aber evtl. höher ziehen als normal, was die Ernte nicht vereinfacht.
Mit Fruchtbehang werden die Äste sonst vermutlich in Richtung Boden hängen und von Gänsen und Schweinen gerne angenommen werden. Oder du müsstest entsprechende Ausweichflächen fürs Viehzeug einplanen.
Auf die Wühlmäuse würde ich besonderes Augenmerk richten. Die richten bei Hollunder schnell erhebliche Schäden an den Wurzeln an. Und auf Moorboden haben sie sehr leichtes Spiel.

Benutzer 2354 gelöscht

Re: Stickstoff N

#10

Beitrag von Benutzer 2354 gelöscht » Mo 26. Nov 2012, 19:18

die Büsche werden bis auf auf 1 m aufgeastet. Wird also mehr ein " Holunderbäumchen".Gänse sollen auch eine Gewisse Wirkung gegen Wühlmäuse haben, die mögen das ständige getrappel wohl nicht so gerne.
" Normale" Betriebe Mähen Regelmäßig halten das Gras kurz und stellen Fallen auf. Das ist mir allerdings sehr Aufwendig, also Gänse und vielleicht noch ein paar Laufenten wird sicher ein tolles Gewussel. Würde am liebsten noch heute Anfangen. Hab erst einmal 300 Pflanzen bestellt.
Hat mir schon sehr geholfen :platt: aber bin für Düngerideen immer dankbar.

Antworten

Zurück zu „Bodenpflege, Humus, Kompost, Düngung“