Wie wird aus Kompost eigentlich Humus?

dobi

Re: Wie wird aus Kompost eigentlich Humus?

#31

Beitrag von dobi » Mi 22. Sep 2010, 15:28

Wie sieht das aus

http://de.wikipedia.org/wiki/Zoogloea_(Bioz%C3%B6nose)

??

lg dobi

uuups das ist aber jetzt komisch, der link funzt nicht.
Geht auf wikipedia Humus
ganz unten zoogloea anclicken da kommt ganz was anderes

:hmm:



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emil17
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Re: Wie wird aus Kompost eigentlich Humus?

#34

Beitrag von emil17 » Do 23. Sep 2010, 23:04

In der Bodenkunde ist Humus definiert als eine Bodenschicht, die einen grossen Anteil an organischem Material enthält. Typisch sind Humussäuren, Makromoleküle, die sich aus Zellulose, Lignin und Proteinen bilden und die zusammen mit Tonmineralien, die aus der Verwitterung von Gestein hervorgehen, eine grosse Speicherfähigkeit für Nährstoffe und Wasser haben.

Entscheidend für den Humusvorrat ist das Verhältnis von Produktion und Abbau. Ist der Abbau gehemmt, wie z.B. in Nadelwäldern in kühlen Lagen auf saurem Gestein, bilden sich mächtige Humusschichten. Geht der Abbau sehr rasch, am extremsten in tropischen Regenwäldern, so ist praktisch gar kein Humus vorhanden. Immer aber stellt sich ein Gleichgewicht zwischen Streuzufuhr und Abbaugeschwindigkeit ein, das wesentlich durch die Qualität der Streu, durch das Gestein darunter, und durch das Klima beeinflusst wird; natürlich auch noch durch die Bewirtschaftung.

Kompostieren ist ein Verfahren, um abbaubare Abfälle an einem definierten Ort in Humus zu verwandeln, und zwar in einen, der sich durch einen hohen Gehalt an Stickstoff auszeichnet und deshalb rasch biologisch abgebaut wird. Das Verfahren bezweckt unter anderem eine Selbsterhitzung, um Unkrautsamen abzutöten. Grundsätzlich wird draussen einfach in der Fläche kompostiert, was man im Garten mit Mulchen ebenfalls erreichen kann. Es gibt also keinen prinzipiellen Unterschied zwischen reifem Kompost und Humus.
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Re: Wie wird aus Kompost eigentlich Humus?

#35

Beitrag von Bunz » Fr 24. Sep 2010, 06:20

Doch...
Im Kompost existieren so gut wie keine aufbauenden Bakterien.
Das ist der Unterschied.
lg
Bunz
Der Weg zur Gesundheit führt durch die Küche und nicht durch die Apotheke.
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Benutzer 72 gelöscht

Re: Wie wird aus Kompost eigentlich Humus?

#36

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » Fr 24. Sep 2010, 11:05

hallo!
Bunz hat geschrieben:Doch...
Im Kompost existieren so gut wie keine aufbauenden Bakterien.
Das ist der Unterschied.
lg
Bunz
Warum eigentlich?
Was hindert die bodenaufbauenden Mikroorganismen daran, sich auf einem fertigen Komposthaufen anzusiedeln?

liebe Grüße!

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Theo
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Re: Wie wird aus Kompost eigentlich Humus?

#37

Beitrag von Theo » Fr 24. Sep 2010, 12:08

ina maka hat geschrieben:Warum eigentlich?
Was hindert die bodenaufbauenden Mikroorganismen daran, sich auf einem fertigen Komposthaufen anzusiedeln?
Kompost ist ja kein wissenschaftlicher Begriff. Er kann also ganz verschiedene Eigenschaften haben, je nach Zusammensetzung und Behandlung (Inhaltsstoffe, Luft, Wasser).
* Laub muss dort, wo es anfällt, erst durchwelken, je nach Baumart wird es später aufgesetzt.
* Grünschnitt und Unkräuter, in verschiedenen Größen mit Reisig vermischt zur Durchlüftung
* Holz in kleineren Größen bis hin zu verteilten Hobelspänen
* Küchenabfälle,
* Vom Kompostieren menschlichen Kots auf offenen Haufen wird aus seuchenhygienischen Gründen abgeraten. Geringe Mengen aus ein bis zwei Jahre vorkompostierten Komposttoiletten können jedoch beigefügt werden.
* Aus diesen möglichst heterogenen Bestandteilen wird eine Schicht von etwa 20 Zentimetern aufgeschichtet, auf die feines Kalkmehl dünn aufgestreut werden kann.
Kompostierung
Gruß
Theo

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BernhardHeuvel
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Re: Wie wird aus Kompost eigentlich Humus?

#38

Beitrag von BernhardHeuvel » Fr 24. Sep 2010, 13:02

emil17 hat geschrieben:Es gibt also keinen prinzipiellen Unterschied zwischen reifem Kompost und Humus.
Das ist widersprüchlich zu:
emil17 hat geschrieben:Bodenschicht, die einen grossen Anteil an organischem Material enthält. Typisch sind Humussäuren, Makromoleküle, die sich aus Zellulose, Lignin und Proteinen bilden und die zusammen mit Tonmineralien, die aus der Verwitterung von Gestein hervorgehen, eine grosse Speicherfähigkeit für Nährstoffe und Wasser haben.
Denn im Kompost fehlen a) die Tonmineralien und b) die aufbauenden Organismen, die die ganzen Säuren und Makromoleküle an die Tonmineralien kleben - von alleine bleiben sie nämlich nicht daran kleben. Das sind die aufbauenden Organismen, auch edaphishen Organismen genannt.

Der ganze Prozeß läuft wie folgt:

0) Organische Lebensreste
1) Abbauprozesse
1.1) Heiße Fäulnis (anaerob)/Fäulnis
1.2) Warme Fäulnis (Aerob)/Halbfäulnis

2) Aufbauprozesse
2.1) Bildung von Rohhumus
2.2) Besiedelung durch edaphische Organismen, Humifizierung

3) Humusbildung
3.1) Edaphishe Organismen sterben
3.2) organische Makromoleküle werden durch Mikroorganismen an Minerale und Vielfachzuckerresten (Cellulose, Chitin, Lignin) verklebt.
3.3) Humus (kolloid)

Die typischen Komposthaufen, Ackerböden und Gartenböden bleiben den Untersuchungen von Francé und von Dr. Rusch nach so auf der Stufe 1.2 stehen. Das liegt darin begründet, daß die abbauenden Organismen den aufbauenden dermaßen überwiegen, daß sie das Aufkeimen der edaphischen Organismen hemmen.

ina maka hat geschrieben:Was hindert die bodenaufbauenden Mikroorganismen daran, sich auf einem fertigen Komposthaufen anzusiedeln?
Nichts hindert sie daran - es dauert nur so seine Zeit. Nach Rusch etwa sieben Jahre! Die edaphischen Organismen haben die Fähigkeit sich zu enzystieren, also einzukapseln und wie Sporen durch die Luft zu fliegen. Sie landen dann nach und nach auf dem Haufen.

Doch um Humus zu produzieren, und zwar schnell und vollständig!, müssen nicht nur irgendwelche Organismen darauf landen, sondern auch in dem richtigen Mischverhältnis. Wenn nicht das richtige Mischverhältnis vorhanden ist, kommt der Kompost über die Rohhumusstufe kaum hinaus. Das ist auch der Grund, warum die Beimpfung mit Walderde wenig bringen würde. Nur ein echter Humusboden, also nach der richtigen Definition Humusboden!, wäre als Impfung geeignet.

Viele Grüße
Bernhard


PS: Copy&Paste ein Text aus einem anderen Forum.

Es handelt sich tatsächlich um eine jahrtausendealte falsche Landnutzung. Ich habe lange und tief die Geschichte der Bodenwirtschaft unter die Lupe genommen.

Es ist zwar sicher richtig, daß die vergangenen Jahrzehnte mit der zunehmenden Industrialisierung der Landwirtschaft mehr Schaden anrichten als zuvor - doch eines sage ich Dir: Die Dreifelderwirtschaft und die einjährige Brache sind weder nachhaltig, noch gut für den Boden!

Das führe ich gern aus.

Ein Boden braucht nach den Erkenntnissen von Dr. Rusch etwa sieben Jahre, um sich von einer konventionellen ackerbaulichen Bewirtschaftung zu erholen. Jede Brache, die kürzer angelegt ist, wird den Humusschwund und damit den Schwund der Bodenfruchtbarkeit nicht aufhalten. Es sei denn, die Prozesse im Boden werden gesteuert und begünstigt - und dadurch beschleunigt.


Die Landwirtschaft der letzten Jahrtausende läßt die Fäulnisprozesse im Boden nicht genügend abschließen, sondern erhält den Boden in einem halbfaulen Zustand (mesosaprob). Der halbfaule Zustand erschließt sich jedem Mikrobiologen anhand der Bewohner dieser Ackerböden - das sind alles Fäulnisbewohner. Das gilt auch für viele der sogenannten Unkräuter. Es gibt Pflanzen, die von der Fäulnis leben können und entsprechend für einen halbfaulen Boden ausgerüstet sind. Das trifft auf die meisten Ruderalpflanzen zu. Diese Pflanzen nehmen die Fäulnismikroben sogar in die Pflanze auf. Diese Aufnahme passiert auch bei den Kulturpflanzen, die aber keine fäulnisliebenden Pflanzen sind. Und daher an der Fäulnis erkranken, wobei es sich zumeist um Bakterien- oder Pilzerkrankungen handelt.


"Zuführung von tierischen und auch menschlichen Dung"

In der Natur werden solche Stoffe nur punktuell auf den Boden aufgebracht, so daß diese Stoffe genauso punktuell faulten und abgebaut werden konnten. Die abbauenden Fäulnisprozesse waren immer geringer, als die aufbauenden Prozesse. Durch die großflächige Gabe von tierischen Mist (was auch der Menschendung ist), überwiegen die abbauenden Prozesse übermäßig.

Wie ich schon beschrieben habe: Es handelt sich um einen Kreislauf der organischen Stoffe. Sie werden wie an einer Reihe von Fließbändern abgearbeitet und wiederverwertet. Da gibt es das Fließband, das abbaut. Da gibt es das Fließband, das aufbaut. Wenn das Fließband A (abbauend) schneller läuft, als das Fließband B (aufbauend) nachkommt, entsteht ein Stau. Dieser Stau äußert sich in einer Ansammlung von Stoffen, die wie jede größere Ansammlung von Stoffen sich schädlich auf die Lebensprozesse auswirken. Außerdem besteht die Gefahr, daß wenn die Weiterverarbeitung stockt, diese Stoffe ausgeschwemmt oder ausgegast werden und nicht mehr für den Aufbau zur Verfügung stehen.

Ein Kreislauf bedingt also fein abgestimmte und ausgewogene Prozesse und zeitlich abgestimmte Abläufe.

Das ist bei der Ausbringung von Mist nicht der Fall, vor allem, wenn dieser auch noch untergegraben wird und dann im Boden anaerob ohne Sauerstoff abgebaut werden muß.

Woher stammen dann die "Düngeerfolge", die "Düngewirkung" von Mist? Jeder Praktiker weiß, daß die Kulturfrüchte groß und fett werden, wenn der Boden mit Mist "gedüngt" wird.

Das ist recht einfach zu erklären. Wie schon beschrieben, erzeugen die Mikroorganismen sowohl Wachstums- als auch Hemmstoffe. Die abbauenden Mikroben erzeugen vor allem Wachstumsstoffe - die eigentlich für das Wachstum der aufbauenden Mikroben gedacht sind. Da diese aber aufgrund der nicht eintretenden aufbauenden Phase im Boden gesättigt vorliegen, gehen sie in die Pflanze über und verschaffen ihr Superwachstum.

Das Resultat ist großes Gemüse. Leider hat das einen Nachteil: Das Gemüse enthält kaum für das Leben wichtige Stoffe, wie Spurenelemente und Vitamine.

Warum?

Das ist einfach zu beantworten, bei Kenntnis der Mikrobiologie. Die aufbauenden Mikroben sind es, die diese Spurenelemente und Vitamine, Aminosäuren, Fettsäuren etc. erzeugen. Wenn aber die Prozesse im Boden nicht aufbauend sind, sondern abbauend - dann fehlen diese Stoffe.

So findet sich in den Berichten der Untersuchungen über den Nährwert in vergleichenden Studien über unsere Lebensmittel auch, daß der Gehalt an wesentlichen Nahrungsbestandteilen mit jedem Jahrzehnt, das ins Land geht, weiter und weiter abnimmt - ja sogar dramatisch abnimmt. Um den Gehalt eines Liters Milch von einer naturnahen Heuwiese mit konventioneller Milch (Silagefütterung) zu ersetzen, müßtest Du 30 Liter davon trinken. Ähnliches gilt für Obst und Gemüse.

Hier liegt die Begründung in der (bodenbiologisch) falschen Bodenbewirtschaftung.

Im übrigen läuft auch so ein Bienenbrot alle diese Stadien durch, die in einem Boden stattfinden.

Der eingelagerte Pollen wird erst durch Pilze durchwachsen, welche den Fäulnisprozeß darstellen. Sie produzieren Wachstumsstoffe für die Milchsäurebakterien, die den aufbauenden Prozeß darstellen und vor allem das Vitamin K erzeugen, daß im rohen Pollen nicht existiert. Die Laktobakterien sind es auch, die anschließend Hemmstoffe ausschütten, vor allem Milchsäure, die dann andere Bakterien von der Besiedlung des Bienenbrotes abhalten und somit für die Bienen zur Nahrung konservieren.

Stell' Dir vor, daß die Imker diese Prozesse nur bis zu dem Punkt der Fäulnis, also der Durchpilzung zulassen würden - das ist das, was die Landwirte, Gärtner und anderen Landnutzer mit dem Boden veranstalten.

Dies ist unbedingt zu reformieren und den heutigen bodenbiologischen Kenntnissen anzupassen.

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Re: Wie wird aus Kompost eigentlich Humus?

#39

Beitrag von luitpold » Fr 24. Sep 2010, 15:16

Doch um Humus zu produzieren, und zwar schnell und vollständig!
wo steht eigentlich geschrieben dass humus schnell und vollständig gebildet werden muss. genau diese schnelligkeit ist doch das manko der regenwaldböden.
es sind keine humusreserven vorhanden.
humus auch ohne pyrogener carbonbestandteile ist ein kohlenstoffspeicher.
je schneller die umsetzung, umso weniger carbon wird zurückgehalten und im boden gespeichert.
im gegensatz dazu die schwarzerdeböden wo der boden jahrzehntelang fruchtbar ......
der vorhandene kohlenstoff der speicherung der bei der humusbildung entstehenden abbauprodukte, sowie der bodendurchlüftung und der wasserhaltung dient, .....

lg
luitpold
Es muß sich alles ändern, damit es bleibt, wie es ist.

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Re: Wie wird aus Kompost eigentlich Humus?

#40

Beitrag von Sabi(e)ne » Fr 24. Sep 2010, 16:37

Hm, ich bin jetzt grad mal auf S.25 des 1957er Buchs, und würde sagen, 1:0 für Paul Stamets und seine Pilze als Bodenverbesserer, und Lowenfels/Lewis "Teaming with microbes" - beides richtige Ansätze im Harrar'schen Sinn. 65% organische Materie im Boden seh ich in unserem Klima eher nicht als machbar an, dafür braucht es wohl wirklich viele Jahrhunderte ungestörten Waldwuchses.
Und wenn die damals Bodenorganismen im Labor vermhren konnten, warum macht das heute keiner?
(und nein, EM zählt NICHT dazu, das sind nahezu alles Lactobacilli, und keine ganze Zoogloia.
Und jetzt muß ich weg, und kann erst heute abend weiterlesen... :roll:
I love life. And it loves me right back.
And resistance is fertile. :-)

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