Wie wird aus Kompost eigentlich Humus?

roland
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Re: Wie wird

#21

Beitrag von roland » So 19. Sep 2010, 21:45

Klaus hat geschrieben:
roland hat geschrieben:Aber verrate mir mal, was du in die Wiese pflanzt oder säst. Könnte mir vorstellen, dass die Ernte schwierig ist. Und wie verhinderst du, dass die Wiese alles überwuchert und den Wuchs unterdrückt?
Kartoffel ging sehr gut, einfach einen spatenstich, die schon leicht ausgetriebene Kartoffel rein und ne gute Lage Grasschnitt (Gras, nicht Rasen ;) ). Bis die Kartoffel ne gewisse grösse hatte, hab ich so alle 2-3 Wochen mal die Brennessel rausgerupft. Leider hab ich schweren Boden, somit werde ich nächstes Jahr noch mehr Mulch aufstapeln, damits mehr Kartoffeln gibt.
Tomaten, Paprika und Andenbeere hab ich vorgezogen gekauft (Gärtnerei) und ebenfalls einfach in die Wiese gepflanzt, die Kunst ist, das Gras rundrum zu sensen, ohne die Tomate ect. zu treffen :mrgreen: Auch hier hab ich nur direkt um den Stengel aufs Gras ein bisserl Mulch gelegt. Allerdings wurde der Paprika von den Schnecken erstmal platt gemacht, bis er sich erholt hatte, wars dieses Jahr zu kalt. Auch für die Tomaten, die teils bis in den Apfelbaum hochgerankt sind, wars zu kalt: plötzlich innerhalb einer Woche komplett Braun.
Ach ja, Ernte: da, wo dieses Jahr die Kartoffeln waren, ist der Boden durch die Ernte opimal für nächstes Jahr als Beet vorbereitet: alle Brennesselwurzeln rausgezogen, Boden aufgelockert und mit Mulch bedeckt :daumen:
Roland

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Margit
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Re: Wie wird

#22

Beitrag von Margit » Mo 20. Sep 2010, 14:35

Dagmar hat geschrieben:wenn ich das jetzt richtig verstehe, wäre es also z.B. sinnvoll, wenn man Gartenabfälle hat und die z.B. gehäckselt sind (Äste, etc.), dieses kleingehäckselte Material sofort wieder auszutragen und eben nicht zu kompostieren.
(...)
Warum ist denn dann in der Vergangenheit überhaupt das kompostieren "erfunden" worden.
Ich verteile sehr viel Material (Küchen"abfälle", Reste vom Gemüse-Putzen, zerkleinertes Strauch- und Staudenmaterial etc.) umgehend auf die Beete. Warum das Kompostieren erfunden worden ist? Naja, ich hab da so eine Vermutung: Die meisten Leute finden es nicht schön, wenn auf den Beeten Bananen- und Eierschalen, Kaffeereste, Zwiebelschalen und Lavendelschnitt herumliegen. ;) So mancher Gartenbesucher rümpft klammheimlich die Nase bei so einem Anblick.
Lieber verteilen sie später den Kompost, den sieht man nicht.

Ich schaffe es aber auch nicht, alles immer sofort zu verteilen und mache daher beides: Vieles kommt umgehend auf die Beete, daneben haben wir aber auch einige Komposthaufen.

Liebe Grüße, Margit
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Re: Wie wird

#23

Beitrag von luitpold » Mo 20. Sep 2010, 15:23

sehr viele dinge wie unkräuter eignen sich eben nicht direkt zum mulchen.
viele sachen sollten einer heißrotte zur desinfektion unterzogen werden.
frische fäces sollten nicht auf erntereifes gemüse gekippt werden.

in den heiligen büchern haben sie ja auch kompost.
sie nennens nur impferde,
und verwenden sie wie ...... kompost.

lg
luitpold
Es muß sich alles ändern, damit es bleibt, wie es ist.

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Re: Wie wird

#24

Beitrag von BernhardHeuvel » Mo 20. Sep 2010, 16:30

AnamPrema hat geschrieben:(Wie wird) aus Kompost eigentlich Humus??? :hmm:
Danke für die Frage, die ich mir auch schon gestellt habe. Und mir selbst erst nach einer langen Irrfahrt erst unlängst beantworten konnte.

Wenn Du dich an der Natur orientierst, gibt es dort kaum dem Komposthaufen ähnliche Gebilde. Zumindest in unseren Breitengraden, und auf diese kommt es bei uns ja auch an. Hier existiert eher die "Flächenkompostierung". Naturgemäß fallen die Stoffwechselendprodukte, auch landläufig Scheiße genannt, punktuell zu Boden, wo sie von den abbauenden Organismen empfangen werden. Das Stichwort ist hier punktuell.

Das Punktuell ist hier ganz wichtig. Zur Erklärung komme ich noch gleich.

Wo ein Abbau stattfindet in einem großen Kreislauf der Stoffe und des Lebens, findet natürlich auch wieder ein Aufbau statt. Sonst wäre es kein Kreislauf mehr, sondern eine Strecke von A nach B. Mit der Zeit würden sich die Ressourcen bei A verringern und bei B würden sich Probleme in Form von ungenutzten Stoffen anhäufen.

Das Leben arbeitet naturgemäß aber in Kreisläufen.

Also gibt es neben den abbauenden Organismen auch die aufbauenden Organismen.

Es braucht nicht viel Vorstellungskraft und Logik, um zu begreifen, daß optimalerweise der Abbau im gleichen Tempo wie der Aufbau stattfindet. Das ähnelt einem Fließband - wenn vorne das Band zu schnell läuft, kommen die hinten am nächsten Band nicht nach. Es entsteht ein Stau, die Stoffe stapeln sich, das Fließband explodiert möglicherweise vor Überlastung.

In der Natur ist es daher so, daß die organischen Stoffe punktuell abgesetzt werden. Die Abbauer sind daher immer in der Unterzahl zu den vielen Aufbauern. So gelangen die vorverarbeitenden Rohstoffe in gute Hände und es entsteht kein Stau, der das ganze vielrädrige Getriebe zum Stillstehen bringen würde.

Der Mensch in unserer Gesellschaft hat sich dazu entwickelt, diesen Kreislauf in eine Strecke zu verwandeln, indem er schneller abbaut und zerstört, als er den Aufbau zuläßt.

So auch mit organischen Abfällen, namentlich den "Kompost".

Diese landen auf großen Haufen oder in Gefäßen, er bedeckt sie dick mit Erde oder legt die Abfälle in wohlgeordneten aber biologisch kaum durchdachten Schichten aus.

Was passiert dadurch? Der gesamte Haufen ist mit abbauenden Organismen durchsetzt, es entwickelt sich eine regelrechte Fäulnis - diese kommt zwar in der Natur auch vor, aber eben nicht allein, sondern Hand in Hand mit den Aufbauern. Auch nach Jahren steckt ein solcher Haufen voller Fäulnis, vom Bodenfachmann saproprob genannt. Oder in der Halbfäulnis (mesosaprob). Irgendwann wird auch dieser Haufen über diese Phase hinausgehen und nach der Abbauphase in die Aufbauphase übergehen. Nur der Weg dorthin wurde unnötig verlängert und zudem wurden Verluste erzeugt, weil die faulenden Stoffe ausgewaschen und ausgegast werden. Sehr zum Nachteil der Umgebung, weil diese Stoffe Leichenwachs, Leichengifte und überhaupt recht lebensfeindliche Stoffe enthalten, die allerlei Krankheiten verursachen können. Unter dem Strich wird hier das gesamte Fruchtbarkeitspotential verringert, die Umgebung "verpestet" und zum Schluß am besten noch in den Garten verlagert, wo die Halbfäulnis dann im Boden weiter ausfault, bis der Faulprozeß abgeschlossen ist.

Die Humuswirtschaft hat jedoch das Ziel, die Faulprozesse möglichst rasch abzuschließen und den Aufbau möglichst rasch zu begehen, damit unnötige Verluste vermieden werden und vor allem die notwendige Hygiene bewahrt bleibt.

Wir unterscheiden daher in abbauende und aufbauende Prozesse.

Der Abbau bedeutet Fäulnis und diese Phase ist in drei Teile geteilt: Fäulnis, Halbfäulnis und Faulende. Erst am Ende der Fäulnis ist von Rohhumus zu sprechen, denn das ist der Stoff, der zu Humus umgesetzt werden kann. Halbfaule Stoffe werden nicht zu Humus. Eine gerade aufgebrachte Bananenschale ist daher nicht Humus, sondern eine Bananenschale, die vollständig ausgefault ist und bereit ist für die nächste Stufe: den Aufbau.

Erst dort beginnt die Humusbildung.

Raoul H. Francé beschreibt die Garten- und Ackerböden als Böden, die sich ständig in einem halbfaulen - mesosaproben - Zustand befinden und gehalten werden, was ursächlich für die Krankheiten ist, die unsere Kulturpflanzen befallen. Die Ruderalpflanzen - allgemein auch Böschungskraut oder Unkraut genannt - sind Kulturfolger, weil es Pflanzen sind, die in der Fäulnis leben können, ohne zu erkranken. Und die teilweise sogar von der Fäulnis leben. Viele der Kleinlebewesen werden sogar in die Pflanze aufgenommen - die Tiere, die sich von solchen mit Mikrobien besiedelten Pflanzen ernähren, erkranken aufgrund dieser mikrobiellen Dauerbelastung auch leichter.

Wie können wir als Menschen dieses Problem lösen?

Indem wir darauf achten, daß der Fäulnisprozeß verkürzt wird und der Aufbauprozeß danach sauber beginnt.

Neben der natürlichen punktuellen Aufbringung von wenigem Material, was die wohl geeigneteste Methode ist!, gibt es auch die Möglichkeit, die unnatürlichen Mengen zu verarbeiten.

Als erstes ist es wichtig, daß das zu humifizierende Material gründlich vermischt wird und möglichst nicht einseitig ist. Außerdem sollte es zumindest zum Teil grob gestaltet sein, weil die Oberflächen Lebensraum bedeuten und auch für die Durchlüftung geeignet sind.

Dann werden Haufen aufgeschichtet, die einen zwei Meter Durchmesser haben und zwei Meter hoch sind, wobei die obere Spitze auf 30 cm gekappt wird. So entsteht ein Haufen, der innen die thermophilen Abbauer und außen die Aufbauer beherbergt, in einem ausgewogenen Verhältnis. Der Haufen darf nicht mit Erde bedeckt werden.

Die Phase der Fäulnis wird durchschritten, wobei die Temperaturen innen im Haufen auf bis zu 75°C ansteigen. Danach fällt die Temperatur auf konstante 15°C (etwa) - die Halbfäulnisphase beginnt. Das dauert je nach Witterungslage zwei bis vier Wochen. Der Haufen wird dann umgesetzt und dann erneut ruhen gelassen. Wenn auch diese Phase beendet ist, steht man vor einem Haufen Rohhumus.

Humus-Rohstoff.

In der Natur würden nun durch Luftbewegung, durch Staub und so weiter immer mehr Aufbauer auf dem Haufen landen. Als Spore, Zyste oder Samen. Viele der Kleinlebewesen können sich enzystieren und damit einkapseln - sie werden dann fortgespült und weggeweht zu neuen Einsatzorten.

Die Besiedelung dauert unter natürlichen Umständen jedenfalls seine Zeit. Für die von den Menschen gebildeten Maßstäbe der Verarbeitungsmenge ist diese Zeitdauer zu lang (Fließband).

Daher ist eine Beimpfung mit den richtigen Bodenorganismen in Zystenform oder als "Frischimpferde" nicht nur ratsam, sondern schlicht notwendig, um diese Mengen zu verarbeiten.

Die Zusammensetzung der einzelnen Aufbauergruppen ist dabei sehr wichtig, weil diese Gruppen Hand in Hand arbeiten. Die Zusammensetzung ist auch bekannt durch angestellte Recherchen und dem Nachlaß von Francé und Francé-Harrar.

Was uns noch fehlt, ist eine detaillierte Arbeitsanleitung zur Herstellung dieses Impfhumus.

Doch es ist nur eine Frage des Fleiß, diese zu erarbeiten.

Dann können auch diese unnatürlichen Mengen an hoffentlich ordnungsgemäß ausgefaulten Humusrohstoffen, schnell und sauber zu Humus verarbeitet werden - was ein Segen für den Boden, für die darauf wachsenden Pflanzen, für die Tierwelt, den Menschen, für die Geologie und damit dem Klima wäre.

Siehe auch (PDFs):
http://www.france-harrar.de/tl_files/gr ... _humus.pdf
http://france-buch.de/
http://www.selbstversorgerforum.de/perm ... _klein.pdf


Es lohnt sich diese Bücher wirklich zu studieren und nicht nur querzulesen. Also immer wieder hervorzuziehen, die Begriffe nachzuarbeiten, nachzuvollziehen.


Fazit:

Organischer Tod
Fäulnis
Halbfäulnis
Faulende
Rohhumus
Halbhumus
Humus
Aufbau in höheres Leben, Pflanzen

Die beteiligten Organismen variieren zwar über den ganzen Erdteilen, die Abläufe sind stets dieselben und einige der beteiligten Organismen sind überall auf der Welt vorhanden.

Viele Grüße
Bernhard

BernhardHeuvel
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Re: Wie wird

#25

Beitrag von BernhardHeuvel » Mo 20. Sep 2010, 16:35

luitpold hat geschrieben:...
Überlassen wir es dem Interessierten aus dem reichen Angebot an Informationen und teilweise sogar Wissen zu wählen, um sich seine eigene Meinung zu bilden. Vorgefertigte Urteile, kurz Vorurteile, nützen keinem von uns. Auch hier eine Gelegenheit der Selbstversorgung, die wir gern annehmen.


Viele Grüße
Bernhard

Benutzer 72 gelöscht

Re: Wie wird

#26

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » Mo 20. Sep 2010, 21:50

hallo!
BernhardHeuvel hat geschrieben:n der Natur würden nun durch Luftbewegung, durch Staub und so weiter immer mehr Aufbauer auf dem Haufen landen.
tun sie doch auch? "in der Natur" ... mein Garten befindet sich doch "in der Natur" - auf einem Balkon schaut das ganze natürlich anders aus!

Mir ist erst jetzt bewußt geworden, wie wichtig dir die "Bodenaufbauer" sind - hmmm....
Ja, die müssen den Humus natürlich direkt am Beet machen - transportieren kann man ihn wohl schlecht.

ich hab den link zu Harrar bis Seite 38 gelesen - leider wenig konkrete Anleitungen gefunden ??
Aber drei Dinge wollte ich "ausbessern" ;)
Aber die Armut des Indianers und seine konservativ urväterliche Einstellung erschweren alle guten Absichten der Regierung
sorry - das tut weh!!
Erstens ist "die Regierung" schuld an der Armut des Indianers und zweitens...
"der Indianer" hat den Boden eigentlich immer pfleglich behandelt, sogar verehrt :watt:
gabs da nicht im Nordamerika nicht "die drei Schwestern" und einen Fisch zu jeder Maispflanze?
Auch in México hab ich am "armen" Land auf keinen Fall nur Mais gesehen - Bohnen sind und waren immer schon genauso wichtig für die Ernährung der "Urväter", hmmmm.....

Silizium ist als "lebendige Kieselsäure" ein Bestandteil der menschlichen Nahrung, der immer mehr fehlt! Und das obwohl/weil die Böden immer mehr Silizium enthalten??

Doch, Humus kann man auch kosten - wenn du Eisenmangel hast, schmeckt er fast gut :rot:

"Zuviel Regenwürmer" sollen Feldmäuse und Wühlmäuse anziehen - die sind aber doch Vegetarier?
Ja, Maulwürfe werden angezogen - wobei Maulwürfe den Pflanzen nicht direkt schaden, aber (wenn sies erwischen) die Wühlmausbrut verschmausen - oder?

Harrar schreibt auch, dass Regenwürmer Humus fressen - dann deuten viele Regenwürmer im Komposthaufen doch darauf hin, dass da vielleicht doch Humus entstanden ist??
Es gibt aber auch Mikroben, welche unsere Kulturgewächse anfallen und schwer schädigen. Es ist dies besonders der Fall mit unhumifiziertem Abfalldünger und auch Stallmist
Da ist mir spontan eigefallen, dass jeder Bauernhof seinen Misthaufen hatte.

Aber ganz versteh ich das mit dem "Humifizieren" nicht - was ist damit gemeint und wie erreicht man das?

Bernhard, meinst du nicht, dass man seinen Gartenboden mit ein bisschen Walderde "impfen" kann zur Förderung der Humusaufbauer?

ach ja: noch ein Buch - kann man zwar wie immer nicht alles ungeschaut übernehmen, aber ich habs damals verschlungen: "Die Geheimnisse der guten Erde" von Tompkins und Bird

liebe Grüße!

Bunz
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Re: Wie wird

#27

Beitrag von Bunz » Di 21. Sep 2010, 06:33

Es ist doch ganz einfach.
Humus entsteht, wenn vergangenes Leben auf die Erde aufgebracht wird.
Nur,
ich habe eben keine Lust, daß meine Beete wie Abfallgruben aussehen. Deshalb habe ich einen Komposthaufen.
Ja, ja, die Kompromisse...
Man muß sie halt sogar wider besseres Wissen eingehen.
lg
Bunz
Der Weg zur Gesundheit führt durch die Küche und nicht durch die Apotheke.
Sebastian Kneipp

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Re: Wie wird

#28

Beitrag von roland » Di 21. Sep 2010, 09:30

ina maka hat geschrieben:"Zuviel Regenwürmer" sollen Feldmäuse und Wühlmäuse anziehen - die sind aber doch Vegetarier?
Sicher? Ich meinte, Mäuse fressen auch Käfer und Bodenlebewesen - mal abgesehen davon, das es wenige strenge Vegetarier gibt: wenns Fleisch gibt, greift macher Pflanzenfresser zu, nur gehen viele nicht jagen.
Harrar schreibt auch, dass Regenwürmer Humus fressen - dann deuten viele Regenwürmer im Komposthaufen doch darauf hin, dass da vielleicht doch Humus entstanden ist??
Wenn ich recht informiert bin, glaubte man noch anfang des letzten Jahrhundert das Regenwürmer Schädlinge sind - insofern ist das doch eine fortschrittliche Betrachtungsweise ;)
Aktuell wird geschrieben, das der Regenwurm die Mikroben und Schimmelpilze frisst, die die organischen Stoffe umwandeln.
Deckt sich mit meinen Erfahrungen in der Wurmkiste, ich hab noch keinen Wurm am Salatblatt knabbern sehen, und wenn genug Würmer da sind, kommt der Schimmel nicht zum Blühen (wir kurzgehalten).
Roland

Spunk
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Re: Wie wird

#29

Beitrag von Spunk » Di 21. Sep 2010, 10:31

Dankeschön Bernhard für den ausführlichen Text! Das habe ich was zum Lesen für die nächste Zeit. :)

BernhardHeuvel
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Re: Wie wird

#30

Beitrag von BernhardHeuvel » Di 21. Sep 2010, 15:43

roland hat geschrieben:...Aktuell wird geschrieben, das der Regenwurm die Mikroben und Schimmelpilze frisst,...
Was heißt denn aktuell? Davon ist schon in den Büchern von Francé zu lesen. Eine seiner Zeitgenossinnen hat eine Studie verfaßt, ich meine etwa 1925, über die Ernährung der Regenwürmer, wobei sie die Darminhalte der Regenwürmer (Lumbricus terrestris) mikrobiologisch untersuchte. Diese Kenntnisse - wie viele Kenntnisse über die Bodenbiologie! - sind aber durch den Zweiten Weltkrieg verloren gegangen.

Der Regenwurm legt sich richtige Gärten in seinen unterirdischen Gängen an - das Gemüse sind die Mikroben, die er mit neuem organischen Material versorgt, sie sozusagen züchtet. Diese Kultur verschlingt er dann.

Daß der Wurm die Blätter nicht selbst frißt, ist schon allein unter dem Mikroskop oder der Lupe zu erkennen - ihm fehlen die dazu nötigen Beißwerkzeuge.

Das Interessante ist, daß er einiges an Mikroben verschlingt, tierische wie pflanzliche, aber dabei nicht alle verdaut. Einige überleben die Fahrt in seinem Darm und reichern hinten dann die Erde an.

Daß viele Würmer im Boden gleich guten Boden bedeutet,ist nicht der Fall, wie Dr. Hans Peter Rusch in seinem Buch: "Bodenfruchtbarkeit: Eine Studie biologischen Denkens" beschreibt. Viele Würmer können auch bedeuten, daß der Boden sich in einem halbfaulen Zustand (mesosaprob) befindet. Dieser jedoch verursacht viele Krankheiten.

Viele Grüße
Bernhard

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