Asseln als Düngelieferanten

Grünlilie
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Asseln als Düngelieferanten

#1

Beitrag von Grünlilie » Sa 19. Nov 2022, 11:40

Ich möchte euch mal meine kleine, aber feine Kellerasselzucht vorstellen.

Angefangen hat alles mit einer Kompostwurmfarm. Vor Jahren habe ich mir so ein mehrstöckiges Teil mit Ablasshahn für den Wurmtee unten gekauft, dazu 500 Kompostwürmer. Ein praktischer Wurmkomposter für die Stadtwohnung halt. Funktioniert hat es nie richtig, bis heute nicht. Vieles hab ich probiert, mir Tipps übers Kompostwurmforum geholt, aber die Kompostwürmer waren und sind bei mir richtige Divas. Entweder ist das Substrat zu trocken oder zu feucht, zu kalt oder zu warm, zu viel oder zu wenig Futter / Mineralen, ... irgendwie hab ich sie nie wirklich kapiert, diese Würmer. Sie wurden immer wieder schlaff, haben wenig Futter umgesetzt, sich schlecht vermehrt, das Substrat müffelte, ...

Irgendwann habe ich ein paar Kellerasseln in den Wurmkomposter gesetzt, und was soll ich sagen: die sind einfach nur cool!

Ich habe immer noch den "Stamm" von vor 3 Jahren, seit unserem Umzug vor gut 2 Jahren haben die Asseln aber ihre eigenen "Behausungen" bekommen, die bei uns im Wohnzimmer unterm Meerschweinchen-Tisch stehen. Zunächst noch zusammen mit Kompostwürmern, die aber nach und nach verschwanden.
Viele Grüße
Christina

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Re: Asseln als Düngelieferanten

#2

Beitrag von Grünlilie » Sa 19. Nov 2022, 11:59

Ein paar Fotos:

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Viele Grüße
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Re: Asseln als Düngelieferanten

#3

Beitrag von Grünlilie » Sa 19. Nov 2022, 12:29

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Gefüttert werden die Asseln 1-2 x pro Woche mit Obst- und Gemüseabfällen, Wasserpflanzen und Algen aus den Aquarien, Tee- und Kaffeebeutel. Dann bekommen sie noch gemahlene Eierschalen und abgelaufene Fischfutterflocken, als Calcium- und Proteinquelle. Ich befeuchte alles noch etwas, und gut ist. Ach ja, Meerschweinchenkot kommt auch immer gut an.

Als Dauerfutter und "Einrichtung" haben die Asseln weißfaules Holz (Wald), getrocknete Blätter und Eierschachteln.

Ich bin immer wieder erstaunt, wie viel die Asseln fressen. Sie können ja dank Kauwerkzeuge auch harte Sachen fressen, im Gegensatz zu Würmern. Der "Output" wächst langsam aber stetig in den Eimern an. Ab und zu entnehme ich dann etwas von dem Dünger / Humus und gebe es an die Pflanzen.

Die Eimer sind mobil, riechen und schimmeln bei richtiger Pflege nicht, es gibt keine Geräusche, und die Asseln brechen nicht aus, beißen nicht, sind auch nicht eklig.

Bei mir haben sie bisher so einige unterschiedliche Umstände erlebt und mir nix krumm genommen: das Substrat war schon zu nass und zu trocken, das Futter zu viel und zu wenig, sie standen hier bei 38 Grad im vergangenen Hochsommer. Neulich musste ich einen der Eimer für eine Woche zum "Auslüften" auf den Balkon stellen. Mit ein paar Obstresten waren Fruchtfliegen eingezogen, nach ein paar Tagen bei 10 Grad draußen waren die weg. Den Asseleimer hab ich wieder mit rein genommen, die beiden plötzlichen Temperaturschwankungen um je 10 Grad haben sie auch weggesteckt, als wäre nix gewesen. Sie machen und vermehren sich einfach weiter.
Viele Grüße
Christina

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Re: Asseln als Düngelieferanten

#4

Beitrag von Sonne » Sa 19. Nov 2022, 19:24

Auf die Idee muss man erstmal kommen. :haha:

Ich mag die Viecher nicht - aber nach deinem Artikel sind sie in der Beliebtheitsskala etwas aufgestiegen. Wobei diese zuvor im permanenten Minusbereich lag.

Bei der Wurm Kiste soll es ja so sein, dass man, wenn die Würmer mit einer Lage fertig sind, sie in die nächste Lage wandern, wenn es da neues Futter gibt - und dann kann man die Erde von der unteren Lage entnehmen. (Also irgendwie so in der Art...ich habe keine Kompostwürmer.)

Wie machst du das dann mit dem Umsiedeln?

Einfach nur immer bissi Erde rausfischen scheint mir etwas mühsam zu sein. :hmm:
Und Gott sah alles an, was er gemacht hatte; und siehe da, es war sehr gut. 1. Mose 1, 31

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Re: Asseln als Düngelieferanten

#5

Beitrag von Tscharlie » Sa 19. Nov 2022, 21:21

Und Gott sah alles an, was er gemacht hatte; und siehe da, es war sehr gut. 1. Mose 1, 31

Gilt das nicht für Asseln?
Die Welt hat genug für jedermanns Bedürfnisse, aber nicht für jedermanns Gier. M.Gandhi
(Nach Hinweis Name korrigiert)

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Re: Asseln als Düngelieferanten

#6

Beitrag von Grünlilie » Sa 19. Nov 2022, 22:41

Hallo Sonne, erstmal füttere ich die Asseln 1-2 Wochen nicht mehr, das ist dank Dauerfutter kein Problem, wenn's nix Frisches mehr gibt.

2/3 der Tiere ziehen dann gemeinsam mit der Einrichtung in einen anderen Eimer um. Sie sitzen ja gerne unter dem Holz / in den Eierkartons und halten sich dort fest.

Die restlichen Asseln wuseln dann auf dem Substrat rum, man kann sie mit der Hand oder einem Löffel umsetzen. Paar Minuten warten und das selbe nochmal, dann hat man fast asselfreies Substrat. Einige Jungtiere sind vielleicht noch drin, die ziehen dann zusammen mit dem Substrat an die Pflanzen.
Viele Grüße
Christina

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Re: Asseln als Düngelieferanten

#7

Beitrag von Sonne » Sa 19. Nov 2022, 23:16

@Danke Grünlilie für die Info. Ich werde das im Frühling vielleicht mal im Freien probieren. So im Haus...ähm naja...im Haus muss ich das nicht unbedingt haben. Auch nicht ausbruchsicher im Eimer...

@Tscharlie...das Zitat steht in 1.Mose 1,31...

Ab 1. Mose 3,1...und folgende Verse änderten sich die Dinge etwas....

Aber - ich bestreite durchaus nicht die pragmatische Nützlichkeit der Asseln und ihrer sonstigen Kollegen.

Ihr Aussehen finde ich tatsächlich interessant und schöpfungsgemäß perfekt designd und im Garten begegnen wir uns nicht unbedingt auf Augenhöhe - ich liege ehr nur sehr selten auf dem Bauch im Beet - aber mit einer gewissen Toleranz.

Nun - meine Abneigung rührt wahrscheinlich daher, dass ich die Krabbler jahrelang massenhaft im Keller als Untermieter hatte. Irgendwann fand ich das ziemlich eklig, jeden Tag eine ganze Kompanie zusammen zu schaufeln. Zudem ich früher überhaupt mit vielen Insekten - vor allem Spinnen - ziemlich auf Kriegsfuß stand.

In den letzten Jahren hat sich das deutlich gebessert. (Inzwischen trage ich auch das eine oder andere glitschige Tierchen ganz ungerührt auf der Hand durch den Garten.) Ich glaube, das hängt tatsächlich damit zusammen, dass sich, seitdem ich mich zunehmend intensiver mit Thema Garten und Natur in all seinen vielfältigen Facetten beschäftige, meine Ehrfurcht und Staunen vor dem Wunder der Schöpfung permanent vertiefen.

Manchmal sitze ich da und bewundere eine einzige Stubenfliege, die sich traut, vor mir und meinem Frühstück rumzukrabbeln. Das ist so zierlich, wie sie ihre Flügel putzt. Und wie zart alles gebaut ist. Da vergesse ich zu ihrem Glück auch mal für 'ne Weile, dass sie mich kurz zuvor noch tierisch genervt hat.

Leben ist ein Lernprozess. Und ich freue mich, dass ich noch immer lernen kann und darf. Und mal sehen - vielleicht sind Asseln und ich nächstes Jahr ja schon dicke Freunde. :daumen: (Im Keller werde ich sie deswegen trotzdem nicht mögen.)
Und Gott sah alles an, was er gemacht hatte; und siehe da, es war sehr gut. 1. Mose 1, 31

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Re: Asseln als Düngelieferanten

#8

Beitrag von Sonne » Sa 19. Nov 2022, 23:19

Ähm @Grünlilie...doch noch eine Frage. Wieviel Tierchen hausen dann in so einem Eimer? Also schätzungsweise. Musst jetzt nicht zählen gehen. :grinblum:
Und Gott sah alles an, was er gemacht hatte; und siehe da, es war sehr gut. 1. Mose 1, 31

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Re: Asseln als Düngelieferanten

#9

Beitrag von Grünlilie » Sa 19. Nov 2022, 23:58

Puh, schwer zu sagen, wieviele da in so nem Eimer leben. Vielleicht 200 Asseln im 10 Liter Eimer? In den kleineren entsprechend weniger.

Wenn man sie gezielt züchten will, kann man regelmäßig Tiere entnehmen, sie vermehren sich dann wieder stärker. Ansonsten pendelt sich die Größe der Population irgendwann ein.

Mir reicht es, wenn der Stamm sich hält. Ich habe keine "Abnehmer" für die Asseln. Hühner würden sich darüber bestimmt freuen. Meinen Zierfischen sind sie aber zu hartschalig, selbst die Jungtiere.


Zur Ausbruchsicherheit: über den offenen Eimer lege ich 2 Lagen dünnen Gartenvlies. Darauf kommt der Deckel, in den ich ein großes Loch geschnitten habe. Der Deckel schließt ganz fest. So gibt es einen guten Sauerstoffaustausch, und raus oder rein kommt da nix mehr.
Viele Grüße
Christina

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Re: Asseln als Düngelieferanten

#10

Beitrag von emil17 » Mo 21. Nov 2022, 22:02

Sonne hat geschrieben:
Sa 19. Nov 2022, 23:16
Zudem ich früher überhaupt mit vielen Insekten - vor allem Spinnen - ziemlich auf Kriegsfuß stand.
Asseln sind auch an sich interessant, denn es handelt sich um sehr urtümliche Tiere. Es sind übrigens keine Insekten. Auch Spinnen sind keine Insekten. Gewissermassen sind es Krebse, die gelernt haben, auf dem Land zu leben.
Warum ich das schreibe? Wenn man sich dafür interessiert, verschwindet meist auch die Phobie.
Falls jemand in einem Waldtümpel schon skelettierte Blätter gefunden hat, wo nur noch die Blattnerven da sind: Das sind wasserlebende Asseln, die das machen.
Ausbrüche muss man übrigens nicht fürchten, in der warm-trockenen Wohnzimmerlunft können sie nicht lange überleben.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

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