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Re: Bodenverbesserung Sandboden

Verfasst: Mi 1. Dez 2021, 11:21
von wörpedahler
Manfred hat geschrieben:
Mi 1. Dez 2021, 00:15
Hier haben wir völlig andere Bedingungen. Die Nährstoffauswaschung ist gering bis null, wenn man nicht wesentliche Bewirtschaftungsfehler (längerfristig nackter Boden, nicht durchwurzelter Boden, starke Überdüngung) macht. Der am stärksten begrenzende Faktor ist hier die Verfügbarkeit von Wasser, gefolgt von Sauerstoffmangel (und damit Übersäuerung) durch Verdichtung oder andere widrige Umstände im Boden. Deshalb sollte man sich hier prioritär auf die Verbesserung der Wasserspeicherkapazität und die Beseitigung anaerober Zustände konzentrieren.
Danke und von mir ein +1

Re: Bodenverbesserung Sandboden

Verfasst: Mi 1. Dez 2021, 11:34
von Eberhard
Aus welcher Stelle entnimmst Du, dass ich mich auf Terra Preta versteife?
Dass man etwas näher und interessiert betrachtet (Chancenfindung?), bedeutet ja nicht zwingend, an ein Wundermittel zu glauben, mit dem man seine sonstigen Fehler und Probleme aus Vergangenheit und Gegenwart egalisieren kann und womöglich so weitermachen kann wie bisher.

Terra Preta-"Hersteller" sind andere als ich, ich maße mir so etwas nicht an. Ich spreche schlicht von Anwendung von Pflanzenkohle, und in der verlinkten Metastudie von Dr. Bruno Glaser wird der Schluss gezogen, dass eine solche überwiegend Vorteile hat.
Für Erkenntnisse kann man zudem auch Selbstversuche unternehmen. Auch da gibt es einige Aussagen.

Brandrodung: Angesichts massiver Funde auch von Fischresten, Keramikscherben usw. ist die Behauptung nach purer Brandrodung nicht überzeugend, eher sehr individuell.
Und dort machen sie auch als zusätzlicher Nährstoffspeicher Sinn, der die Auswaschung bremst.
Nährstoffauswaschungen und Grundwasserbelastungen sind bei uns absolut kein Thema? Der gleichzeitige Ruf nach notwendigen Düngern ist was?

Zum letzten Absatz: Soll man den so interpretieren, dass wir hier ideale Bodenverhältnisse haben und eine Erhöhung des Bodenhumusgehaltes , z.B. auf Gehalte, die es zu Zeiten von Albrecht Daniel Thaer auch in hiesigen Breiten bereits gab, eher schädlich für Natur sowie für Landwirtschaft wäre?

Ich lese und staune ...

Re: Bodenverbesserung Sandboden

Verfasst: Mi 1. Dez 2021, 12:28
von kraut_ruebe
Zu Terra Preta gibt es verschiedene Meinungen (gut so), und Ellie, am Besten bildest Du Dir Deine Eigene auf Basis Deiner Erfahrungen. Um von Terra Preta was zu merken, brauchst Du eine gewisse Material-Dichte, da würd ich Dir empfehlen, Deine Ressourcen zu konzentrieren und eine Ecke/ein Beet damit auszuprobieren und dann zu sehen, ob Du das Ergebnis gut findest (auch im Vergleich zu anderen Ideen wie Katzenstreu oder was Du halt noch auch ausprobieren magst).

Aus meiner Sicht - ich bin TP-Fan und verwende die Kohlestücke vom Indoor-Ofen ebenso wie die Kohlestücke von in Vollglut abgelöschten Outdoor-Kochstellen so pulverisiert wie es mir nur machbar ist - ist es wichtig, die Kohle angereichert in den Boden zu bringen. Mein Ideal ist es, die Kohle unter der Einstreu eines Kleintierstalles auszustreuen und dann gemeinsam mit den Tiermist zu kompostieren, dann mit den Zugschlagstoffen zu versehen und auszubringen.

Hast Du keine Tiere bieten sich als Alternativen Brennesseljauche, menschlicher Urin, Vergorenes Gemüse (Sauerkrautsaft u.ä.) an.

In meinem schweren Lehmboden im pannonischen Klima (=heiß und trocken) ist TP ein Segen, und Dunst hat seine Mischung nicht zu unrecht 'Sonnenerde' genannt - die Sonnenerde-Produktion ist so ca 20 Min von mir entfernt, und hier, bei 300 Sonnentagen pro Jahr, Lehm überall, gibt es viele Fans davon. Zu Sandboden hab ich mangels Erfahrung keine Meinung, aber ev. hilft Dir unser TerraPreta-Thread da weiter (so Du viel Zeit hast, denn der ist lang).

Und im Hausgarten gibt es m.M.n. nicht wie in der Landwirtschaft 'den Boden', sondern einige verschiedene Bereiche. Obstbäume, Beerensträucher, Heidelbeeren, Erdbeeren, Rüben, Feingemüse - das braucht jeweils seine eigenen Bedingungen.

Re: Bodenverbesserung Sandboden

Verfasst: Mi 1. Dez 2021, 12:50
von Sven2
Manfred hat geschrieben:
Mi 1. Dez 2021, 00:15
, wenn man nicht wesentliche Bewirtschaftungsfehler (längerfristig nackter Boden, nicht durchwurzelter Boden, starke Überdüngung) macht.
Eberhard hat geschrieben:
Mi 1. Dez 2021, 11:34
Und dort machen sie auch als zusätzlicher Nährstoffspeicher Sinn, der die Auswaschung bremst.
Nährstoffauswaschungen und Grundwasserbelastungen sind bei uns absolut kein Thema? Der gleichzeitige Ruf nach notwendigen Düngern ist was?
Öhm... das geschriebene bezieht sich anscheinend nicht auf Landwietschaftliche Methoden, die für Grundwasserbelastung verantwortlich gemacht wird, wie mir scheint

Nachtrag: und erhöht Humus nicht die Wasderspeichekapazität? Ich glaube nicht, dass der Humusaufbau der Streitpunkt ist, sondern die Methoden um das zu erreichen.

Re: Bodenverbesserung Sandboden

Verfasst: Mi 1. Dez 2021, 13:47
von Manfred
Sven2 hat geschrieben:
Mi 1. Dez 2021, 12:50
Nachtrag: und erhöht Humus nicht die Wasderspeichekapazität? Ich glaube nicht, dass der Humusaufbau der Streitpunkt ist, sondern die Methoden um das zu erreichen.
Eben.
@Eberhard: Evtl. solltest du mal durcharbeiten, was hier im Forum schon alles zu Regenerativer Landwirtschaft und Holistic Management etc. geschrieben wurde. Evtl. wird es dann klarer für dich.

Re: Bodenverbesserung Sandboden

Verfasst: Mi 1. Dez 2021, 14:17
von Eberhard
@Manfred: Eventuell habe ich hier im Thema als Erster das Stichwort Regenerative Landwirtschaft und auch das Stichwort Humus gebraucht. Könnte man bemerken, wenn man nicht in Selbstbeschäftigung verharrt. Und Du darfst versichert sein, dass das für mich nicht inhaltsleere Fremdwörter von einem anderen Stern sind.

Noch einmal: Aus welcher Stelle entnimmst Du, dass ich mich auf Terra Preta versteife?
Irgendeinen Murks behaupten und Wahrheit ist zweierlei.

Daneben wäre ich gespannt auf den Nachweis, dass eine entspannte und zusätzliche Verwendung von Pflanzenkohle schädlich für einen Humusaufbau, für Speicherfähigkeit (Nährstoffe, Wasser, Luft), für Bodenstruktur usw. wäre. Seine tiefgehende Ablehnung sollte man mit Fakten unterlegen können oder klarstellen, dass es nur eine individuelle Meinung ist. Letzteres schließt allerdings aus, ein ganzes Forum oder gleich die ganze Fachwelt hinter sich zu haben.

Re: Bodenverbesserung Sandboden

Verfasst: Mi 1. Dez 2021, 20:33
von Manfred
Eberhard, lies einfach selbst nach, wie oft du den Begriff Terra Preta verwendest.

Dass Pflanzenkohle schädlich für den Humusaufbau wäre, habe ich nie behauptet.
Ich sehe unter unseren Bedingungen einfach keinen nennenswerten Mehrwert durch ihren Einsatz.
Im Kleingarten mag das keine Rolle spielen, aber als Landwirt muss ich darauf achten, wie ich meine Ressourcen bestmöglich einsetze.
Meine Bodenhumusgehalte liegen nicht ohne Grund weit über dem deutschen Durchschnitt.
Könntest du alles nachlesen, wenn du wolltest. Aber mich zu beschimpfen, scheint einfacher zu sein.

Re: Bodenverbesserung Sandboden

Verfasst: Mi 1. Dez 2021, 21:14
von emil17
kraut_ruebe hat geschrieben:
Mi 1. Dez 2021, 12:28
Zu Terra Preta gibt es verschiedene Meinungen (gut so), und Ellie, am Besten bildest Du Dir Deine Eigene auf Basis Deiner Erfahrungen. Um von Terra Preta was zu merken, brauchst Du eine gewisse Material-Dichte, da würd ich Dir empfehlen, Deine Ressourcen zu konzentrieren und eine Ecke/ein Beet damit auszuprobieren und dann zu sehen, ob Du das Ergebnis gut findest (auch im Vergleich zu anderen Ideen wie Katzenstreu oder was Du halt noch auch ausprobieren magst).
Wieviel ist das etwa, in Kilo Kohle pro Quadratmeter Boden? Klar kommts draufan, aber so als grobe Schätzung?
Ich weiss nur, dass mein Grossvater schweren Lehmboden hatte und den mit Sand verbessern wollte. Der hat offenbar Wagenladungen von Sand anfahren lassen, aber der Boden hat das einfach "aufgefressen".
Heute würde man das sicher nicht so machen, aber damals, nach dem Krieg ...

Re: Bodenverbesserung Sandboden

Verfasst: Mi 1. Dez 2021, 22:10
von kraut_ruebe
Mein Richtwert (nach den Messungen von Ithaka) sind 500 ml pro qm pro Jahr. Aber: nicht pur, sondern 'veredelt' durch Kompost (bzw. ist der Kompost durch die Kohle veredelt)

Kohle alleine bringt m.E. nichts, die verliert sich im Lehmboden genauso wie Sand, und ist ohne vorher angereichert zu sein auch im selben Maße fruchtbarkeitshemmend wie Sand (wenn auch auf anderem Wege: Kohle bindet die Nährstoffe schneller an sich als so manche Pflanze, Sand hat so gut wie nix Brauchbares)

Der Kohleanteil im Kompost sollte nach Dunst 10 bis 20% ausmachen (2. Absatz im Link). Das ist bei Selbstherstellung enorm viel, ich liege geschätzt bei zufriedenen 5%:

https://www.sonnenerde.at/de/pflanzenkohle/wissen/

Re: Bodenverbesserung Sandboden

Verfasst: Mi 1. Dez 2021, 22:27
von emil17
Danke!
kraut_ruebe hat geschrieben:
Mi 1. Dez 2021, 22:10
Mein Richtwert (nach den Messungen von Ithaka) sind 500 ml pro qm pro Jahr.
Klar dass das für den Kleingarten passt, für den Landwirt nicht.
Manfred müsste pro ha und Jahr 5 Kubikmeter Pflanzenkohle herstellen und anreichern.