Bodenverbesserung Sandboden

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kraut_ruebe
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Re: Bodenverbesserung Sandboden

#31

Beitrag von kraut_ruebe » Do 2. Dez 2021, 00:18

Ja, das ist für große Flächen im bäuerlichen Betrieb nicht wirtschaftlich umsetzbar, und auch in einem größeren Privatgarten ists nicht gar leicht, wenn man die BioKohle oder gleich TP nicht zukauft.

Umgekehrt ist man als Privater gut dran, bei sich erfolgreiche (Permakultur-)Betriebsweisen von kleineren/mittelgroßen Betrieben und deren Erfolgsmechanismen anzuwenden. Von NoTill bis Hackschnitzelmulch gibts gute Ideen, und wenn man dazu noch eine dicke Schicht Brennesselmulch auflegt muss man zu 99,99% nicht mit Quirks mit der Behörde rechnen (sorry, Jungs und Mädels aus dem Profi-Bereich, ist in der Praxis so)

Deswegen nochmal mein Tipp bzw. konkreter: Kleine Flächen fürs Lieblingsgemüse/bestimmte Kulturen /Starkzehrer intensiver aufbauen, andere Flächen sanfter fruchtbarer machen. Generell: Der Erde mehr zurückgeben, als man genommen hat, und wo geht, die Wurzel im Boden belassen.
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Eberhard
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Re: Bodenverbesserung Sandboden

#32

Beitrag von Eberhard » Do 2. Dez 2021, 00:43

Holzrahmen mit Kompostauflage wären für große Flächen im bäuerlichen Betrieb auch nicht wirtschaftlich darstellbar - um eine Vergleichbarkeit mit der Ausgangslage herzustellen. Lesen ist ein zweischneidiges Schwert.
Mit freundlichem Glück Auf!

Eberhard

Manfred

Re: Bodenverbesserung Sandboden

#33

Beitrag von Manfred » Do 2. Dez 2021, 07:41

Wenn der Kompost während der Kompostierung "riecht", ist irgendwas faul, sprich der C-Anteil zu gering und/oder ein Bereich anaerob.
Da würde ich mir schon genauere Angaben zu Zusammensetzung und Führung der Komposte wünschen.

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Re: Bodenverbesserung Sandboden

#34

Beitrag von wörpedahler » Do 2. Dez 2021, 11:16

Manfred hat geschrieben:
Do 2. Dez 2021, 07:41
Wenn der Kompost während der Kompostierung "riecht", ist irgendwas faul, sprich der C-Anteil zu gering und/oder ein Bereich anaerob.
Da würde ich mir schon genauere Angaben zu Zusammensetzung und Führung der Komposte wünschen.
Grunsätzliche Zustimmung. Ein guter Kompost riecht einfach nur erdig.
Allerdings sehe ich in der Praxis immer wieder Komposthaufen die eher Biomüllberge sind. Häufig mit einem nassen, fauligen Kern in der Mitte.
Da würde ich dankbar alles annehmen, was "Normalmenschen" hilft eine gute Kompostführung hinzubekommen. Nun ist die Frage: Hilft die Kohle beim Prozess des kompostierens oder bindet sie nur die Gerüche? Ich kann mir schon vorstellen, dass grobporige Kohle etwas bei der Durchlüftung hilft und auch überschüssiges Wasser binden kann.

Was ich extrem finde: Die reden da von 10-20% Pflanzenkohle als Kompostzusatz. Wenn ich mal schätze das der durchschnittliche Komposthaufen vielleicht so 500kg wiegt, dann müsste ich da 50 bis 100kg Kogle dazu schütten? Das sind ja enorme Mengen! Das kommt mir erstmal wenig nachhaltig vor.

Ich persönlich setze, wo immer ich kann, auf Flächenkompostierung und sonst auf extrem langsame Kompostführung (kalter Kompost) und komme damit ganz gut klar.

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Re: Bodenverbesserung Sandboden

#35

Beitrag von emil17 » Do 2. Dez 2021, 13:02

Ich vermute, dass die grossen empfohlenen Kohlemengen in der TP auch daher kommen:
Holzkohle selbst baut sich unter allen Klimata kaum ab. Deshalb kann man damit z.B. archäologische Brandschichten mit der C14-Methode gut datieren.
Man hat in den feuchten Tropen alte TP-Böden gefunden, die wahrscheinlich über lange Zeit entstanden sind und wo, des warmfeuchten Klimas wegen, sich der Bodenhumus nach Kuluraufgabe wieder stark reduziert hat. Deshalb hat sich die Kohle angereichert.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

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kraut_ruebe
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Re: Bodenverbesserung Sandboden

#36

Beitrag von kraut_ruebe » Do 2. Dez 2021, 14:46

Bitte die Terra Preta-Diskussion im TP-Thread weiterführen:

viewtopic.php?f=17&t=646

Hier solls ja um Ellies Sandboden gehen, und nicht nur um die Nutzung der vorhandenen Kohlestücke aus dem Ofen. Ich bin ziemlich sicher, dass es für Sandboden auch noch andere Ideen gibt.
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Eberhard
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Re: Bodenverbesserung Sandboden

#37

Beitrag von Eberhard » Fr 3. Dez 2021, 12:11

wörpedahler hat geschrieben:
Do 2. Dez 2021, 11:16
Ich persönlich setze, wo immer ich kann, auf Flächenkompostierung und sonst auf extrem langsame Kompostführung (kalter Kompost) und komme damit ganz gut klar.
Das handhabe ich auch so. Flächenkompost ist besser als Haufenkompost.
Flächenkompost (Mulch) bedeckt freie Flächen, wenn durch Ernte oder Witterung oder noch kleine Pflanzen solche bestehen. In der Natur (in unseren Breiten) gibt es freie Stellen nur nach Katastrophen. Besser ist selbstredend ein durchgehender und schließender Bewuchs mit Pflanzen, möglichst ganzjährig, Mischkultur (Vielfalt) u.ä.

"langsame Kompostführung": Hier hat man eher die Chance, über heiße und kalte Fäule (Rotteprozess) hinaus auch hin zur Humusbildung zu kommen.

"riechender Kompost": Wer bei Heißrotte einen Komposthaufen umsetzt oder aber auch einen Misthaufen oder in Gülle-/Jauchegrube rührt, wird da auch Gerüche bemerken. Solche Gerüche sind u.a. Nährstoffe, die sich in die Atmosphäre verabschieden und damit der Zuführung zur eigenen Nutzfläche nicht mehr zur Verfügung stehen. Ob man sich das leisten kann oder will, kann man selbstredend frei wählen. Der Hinweis auf Biochar war nur eine der Möglichkeiten, solche Nährstoffe gleich bei Freisetzung zu binden und verfügbar zu halten.
Man sollte sich aber bewusst sein, dass bei Flächenrotte und kalter Kompostführung solche Stoffverluste in die Atmosphäre ebenso stattfinden, sie sind nur durch Verteilung auf Fläche und Zeit weniger erfassbar durch unsere Sinne. Dass aber das Volumen eines Kompostes geringer ist als das Volumen der ursprünglich eingebrachten Materialien, bekommt man schon mit.

Wenn es nur ums "Riechen" geht oder aber auch gerne in Kombination zu anderen Prozessen: Mit Einbringung von Milchsäurebakterien-Lösungen kann man Fäulnisprozesse hin zur milchsauren Fermentation verschieben. Das bemerkt man sehr schnell auch am Geruch.
In der regenerativen Landwirtschaft verwendet man gerne Rottelenker, wenn man z.B. vorhandene Gründüngung häckselt zur Vorbereitung seiner Flächen auf die nächste Kulturfrucht, eben zur Sicherstellung, dass Faulen nicht eintreten kann.

Vom Segen der Humusmehrung
Mögliche Methoden muss man kreativ auswählen und einsetzen.
5. Prinzip. Rolle der Tiere: Ein Mob Grazing einer Rinderherde in meinem Gemüsegarten würde ich nicht als hilfreich betrachten. Dessen Wirkungen kann man aber schon verschiedentlich nachgestalten.
Mit freundlichem Glück Auf!

Eberhard

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Re: Bodenverbesserung Sandboden

#38

Beitrag von Ferry » Fr 3. Dez 2021, 22:27

Ich habe mir hier nicht alles durchgelesen. Also falls ich irgendwas wiederhole: ´tschuldigung.
Wir haben hier Sandboden und ganz gute erfahrungen mit Flächenkompostierung von Pferdemist gemacht.
Immer vor dem Kürbis kommt eine ca 20cm dicke Schicht Pferdekacke auf den Boden und dann wird das ganze mit Stroh oder Heu abgedeckt. Im Idealfal neheme ich das wo die Pferde reingepullert haben.
Im Jahr drauf kommt in der Regel nix weiter auf die Fläche, eventuell wird nochmal gemulcht. Danach wird jedes Jahr Kompost auf diese Fläche ausgebracht. Bis sie wieder mit Kürbissen dran ist.
Immerhin wird unser Kohl jetzt schon gut 50cm hoch. ;)

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Re: Bodenverbesserung Sandboden

#39

Beitrag von Sonne » Sa 4. Dez 2021, 11:22

20cm...Pferdemist. :hmm: Verrottet der noch 'ne zeitlang, bevor du sie Kürbisse einsetzt? Oder kommen die da frisch rein?
Und Gott sah alles an, was er gemacht hatte; und siehe da, es war sehr gut. 1. Mose 1, 31

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Re: Bodenverbesserung Sandboden

#40

Beitrag von SunOdyssey » Sa 4. Dez 2021, 12:54

Hallo Sonne,

Ich mache es so ähnlich wie Ferry und ich wohne im deutschen "Sandkasten", im Münsterland. Ich habe zwei Pferdemistmieten, eine Sommermiete und eine Wintermiete, die Sommermiete ist bis März, April richtig fein durchkompostiert, ein herrlich krümeliger nach Waldboden duftender Kompost, der kommt bei mir zurück auf die Weide und darf noch einen Monat die Fläche beglücken, der Winterkompost kommt im Herbst bei mir in die zuvor abgeernteten und zusammengesackten Hochbeete, da wächst alles drauf, was stark zehrt wie Broccoli oder Rotkohl, zuzeit habe ich Grünkohl, der wächst sogar jetzt noch.

Die Idee mit den Brettern und den Niedrigbeeten hatte ich auch, aber dann haben mir Windradbauer 50 Palettenrahmen geschenkt, daraus habe ich dann 15 Hochbeete gebaut. Das ist auf Dauer doch besser für den Rücken.

Was ich eigentlich sagen möchte, ist, dass mein Kompost aus Pferdemist, Laub, Pflanzenresten und Küchenabfällen soviel Power hat, dass der Sandboden mit der Zeit immer besser wird. Das sehe ich an den vielen kleinen Regenwurmhäufchen, die immer mehr Fläche einnehmen. Und der Wurm, so sagt man ja, ist der Erschaffer der Bodenkraft.
Das schlimmste Problem war hier zu Anfang, dass der Boden so oft gepflügt und gedüngt wurde, dass er knochentrocken war und gar nichts halten konnte. Seitdem ich ihn in Ruhe lasse, regelmäßig mit Kompost beschenke und immer mit Grün bedeckt lasse, wird das Thema Trockenheit auch besser.

:ziege:

Meine Theorie wäre, dass im Tierverdauungsprozess etwas mit den aufgenommenen Bestandteilen passiert, was diese für das Bodenleben deutlich besser verwertbar macht, als wenn man einfach nur die Pflanze abschneidet und verrotten lässt. Ich glaube, dass Bodenleben, Pflanzenfresser und der damit verbundene Prozess so gut aufeinander abgestimmt sind, dass sie einander brauchen.
Ich sage, was ich meine und ich meine, was ich sage

Und ich sage.....blöde Autokorrektur

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