Bokashi und Terra Preta

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Rohana
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Re: Bokashi und Terra Preta

#91

Beitrag von Rohana » Sa 27. Feb 2021, 20:40

emil17 hat geschrieben:
Sa 27. Feb 2021, 19:44
oder die Qualität eins Orchesters an der Menge der verwendeten Musikinstrumente - und wenn doch, wäre eine Flöte und ein Klavier gleich zu zählen?
Nach Kilo, Emil, nach Kilo Musikinstrumentmasse! :hhe:
wer seine Böden und Kulturen beobachtet, kann daraus die nötigen Schlüsse ziehen.
So ist es.
Ein jeder spinnt auf seine Weise, der eine laut, der andere leise... (Ringelnatz)

vogelsberger
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Bokashi und Terra Preta / PH Werte

#92

Beitrag von vogelsberger » Sa 27. Feb 2021, 21:02

emil17 hat geschrieben:
Sa 27. Feb 2021, 19:58
Es gibt da allerdings noch etwas, und das meine ich durchaus ernst: wer eine bestimmte Methode genau anwendet, und danach geht es ihm besser, auch wenn es objektiv gar nicht viel bewirkt hat, dann ist diese Methode nicht sinnlos, sondern wertvoll.

Es kann auch sein, dass die Bokashimethode sehr gut funktioniert, eine ganz andere Methode jedoch ebenso. Die herkömmliche Chemie hätte eine gute Erklärung dafür: Wenn Pflanzen die Nährstoffe in mineralischer Form aufnehmen und auf dem Weg dahin keine giftigen Substanzen entstehen, wie es bei Fäulnis unter Luftabschluss geschieht, und der Boden diese Nährstoffe festhalten kann, bis die Pflanzen sie abholen, dann gibt es unterschiedliche Wege zum Ziel und jeder Streit über die einzig richtige Methode wäre sinnlos.
JA!! Ganz eindeutig JA!
Wenn es funktioniert, dann ist es gut!
Ich werde der Letzter sein, der Dogmatismus und Fundamentalismus gutheißt.
Wenn es gut funktioniert, dann kann auch saures Zeug in den Humusaufbau, keine Frage.
Funktioniert es? Was macht das PH?
Kann jemand berichten?
(und bitte keine Seitenlangen Berichte über Verköhlern von Holz und welche Öfen dazu benutzt werden, bitte - darüber ist genug geschrieben worden)

Blosssss keine Dogmen!
Beispiel: auch Industriestickstoff, trotz der energetischen Kastrophalbilanz, kann sich in begrenzen Rahmen bewähren. So habe ich vor Jahrzehnten, als Stroh noch ab Feld für dankeschön zu holen gab, mit einem Ladewagen richtige Strohberge zusammengefahren. Die habe ich, mangels Gülle, mit Harnstoff auf das richtige C/N Verhältnis gebracht und durch Berieselung mit Grauwasser das PH erhöht.
Das Ergebnis war ein herrlicher Strohkompost bar jeglichen leichtlöslichen Stickstoff.
Meinen fundamentalistischen Bekannten waren die Ergebnisse nicht nahzubringen, für die war Industriestickstoff Tabu und Basta!

Gruß
Daniel

Eberhard
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Re: Bokashi und Terra Preta

#93

Beitrag von Eberhard » Sa 27. Feb 2021, 22:33

emil17 hat geschrieben:Wenns um Bodenleben geht ...
Dazu reicht es aus, wenn man physikalische und chemische Kenngrössen wie Nährstoffe, Bodenhumusgehalt, pH, Porenvolumen und Belastung mit gewissen Leitsubstanzen misst. Das kann rasch, reproduzierbar und bezahlbar geschehen.
https://selbstvers.org/forum/viewtopic.php?f=17&t=716&hilit=pommeresche&start=30#p7148
BernhardHeuvel hat geschrieben:Ein Boden braucht nach den Erkenntnissen von Dr. Rusch etwa sieben Jahre, um sich von einer konventionellen ackerbaulichen Bewirtschaftung zu erholen. Jede Brache, die kürzer angelegt ist, wird den Humusschwund und damit den Schwund der Bodenfruchtbarkeit nicht aufhalten. Es sei denn, die Prozesse im Boden werden gesteuert und begünstigt - und dadurch beschleunigt.

Die Landwirtschaft der letzten Jahrtausende läßt die Fäulnisprozesse im Boden nicht genügend abschließen, sondern erhält den Boden in einem halbfaulen Zustand (mesosaprob). Der halbfaule Zustand erschließt sich jedem Mikrobiologen anhand der Bewohner dieser Ackerböden - das sind alles Fäulnisbewohner. Das gilt auch für viele der sogenannten Unkräuter. Es gibt Pflanzen, die von der Fäulnis leben können und entsprechend für einen halbfaulen Boden ausgerüstet sind. Das trifft auf die meisten Ruderalpflanzen zu. Diese Pflanzen nehmen die Fäulnismikroben sogar in die Pflanze auf. Diese Aufnahme passiert auch bei den Kulturpflanzen, die aber keine fäulnisliebenden Pflanzen sind. Und daher an der Fäulnis erkranken, wobei es sich zumeist um Bakterien- oder Pilzerkrankungen handelt.
Der eine sagt so, der andere sagt so.

Das glaubt mir sicher auch keiner, aber just gestern habe ich mich mental dazu entschieden, eine biologische Bodenanalyse durchführen zu lassen, denn nachsehen (lassen) könnte doch ergiebiger sein als sich etwas denken ...
ein "Jünger" von Elaine Ingham hat geschrieben:Wissen ist Macht
Raten Sie nicht nur – wissen Sie, was in Ihren Böden, Komposten und flüssigen Zusatzstoffen passiert. Beginnen Sie, die Geheimnisse unter der Erde zu entschlüsseln, um Ihr Verständnis dafür zu entwickeln, wie diese Systeme wirklich funktionieren. Gehen Sie mit einem ganzheitlichen und wissenschaftlichen Ansatz an die Pflege Ihres Bodens und Ihrer Pflanzen heran.

Wie reagiert die Biologie auf Ihren eigenen Einsatz, Ihre Handlungen? Wie verändert sie sich mit der Zeit und unter verschiedenen Wetterbedingungen? Was kann man tun, um die Gesundheit des gesamten Systems organisch zu verbessern?

Bodengesundheit = Pflanzengesundheit = Volksgesundheit
Aber: Ich möchte niemanden in seiner Tiefenentspanntheit stören, die ihm aus dem Bewusstsein der optimalen und besten Führung seines Bodens und dem Stolz über seine Ernte entspringt.
Mit freundlichem Glück Auf!

Eberhard

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Re: Bokashi und Terra Preta

#94

Beitrag von Rohana » Sa 27. Feb 2021, 23:22

Lass mich raten, der Jünger von Elaine Ingham bietet Analysen für dies das und jenes an? Top Werbetexter :daumen:
Ein jeder spinnt auf seine Weise, der eine laut, der andere leise... (Ringelnatz)

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Re: Bokashi und Terra Preta

#95

Beitrag von Eberhard » Sa 27. Feb 2021, 23:49

Natürlich.
Beschreibung
Eine Laborbewertung wird Messungen für die folgenden Organismen ergeben:

Pilze
Oomycetes (schädliche, anaerobe Pilze)
Bakterien
Aktinobakterien *
Protozoen
Flagellaten
Amöben
Ciliaten *

Nematoden
Bakterienfressende
Pilzfressende
Räuberische
Wurzelfressende*
Mikroarthropoden

*(Indikatoren für anaerobe Bedingungen)

Beim Kauf einer Laboranalyse werden alle oben genannten Organismen gezählt und grafisch visualisiert, zusammen mit allgemeinen Zielbereichen entsprechend dem gewünschten Sukzessionsstadium der gewünschten Pflanzen. Diese Zielbereiche sind nicht notwendigerweise in Stein gemeißelt, sondern stellen vielmehr Richtlinien dar, die auf aktuellen Daten basieren, die durch Erfahrungen in der aktuellen Soil Food Web-Arbeitsgemeinschaft gewonnen wurden. Diese Richtlinien können aktualisiert werden, wenn sich unser Verständnis des Bodens im Laufe der Zeit weiterentwickelt.
Dafür werde ich auf eine Flasche Wein und eine Zigarre auch mal verzichten können, gerne sogar.
Mit freundlichem Glück Auf!

Eberhard

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Re: Bokashi und Terra Preta

#96

Beitrag von emil17 » So 28. Feb 2021, 10:20

Nicht schlecht ... und das alles für den Gegenwert einer Flasche Wein und einer Zigarre ...

Warum wurzelfressende Mikroarthropoden, was immer darunter fällt (Milben?), anaerobe Bedingungen anzeigen, steht hoffentlich in der Analyse.
Gute Labors lassen sich übrigens zertifizieren.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

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Re: Bokashi und Terra Preta

#97

Beitrag von Eberhard » So 28. Feb 2021, 11:35

Gedanken zur Bodenversauerung:
Ammonium wirkt beispielsweise versauernd, weil die Pflanzen oder Bodenbakterien es zu Nitrat oxidieren
Pflanzenwurzeln können auch schon Ammonium-Ionen als Nährstoff aufnehmen, nicht erst Nitrat. Die an der Nitrifikation beteiligten Bakterien beziehen aus diesem Prozess ihre Energie, Nitrat ist also energieärmer als Ammonium. Die Pflanze baut Aminosäuren usw., investiert also wieder Energie.
Wie wäre es, wenn es jetzt eine kontinuierliche bedarfsgerechte Ammoniumbereitstellung gibt und keine überladene einmalige Düngung auf Vorrat, mit der dann auch etwas passiert? Eine entwicklungsgeschichtlich erworbene Energieeffizienz für die Pflanze ist denkbar?
Ebenfalls bewirkt die Bodenatmung, dass der pH des Bodenwassers wegen gelöstem CO2 leicht sauer wirkt.
Wie wäre es, wenn im Boden aufbauende Prozesse die abbauenden Prozesse überwiegen, also Kohlenstoffanreicherung statt -abbau eine stärkere oder gleiche Rolle spielt?
Mit freundlichem Glück Auf!

Eberhard

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Re: Bokashi und Terra Preta

#98

Beitrag von Eberhard » So 28. Feb 2021, 13:13

Gute Labors lassen sich übrigens zertifizieren.
Gute Labore können höhere eigene Qualitätsstandards haben als eine Zertifizierung ihnen abverlangen wird. Was sagt da ein Zertifikat aus, das aber für sich die Kosten erhöht, die an den Endkunden weitergegeben werden müssen?

Aus der Landwirtschaft kennt man das doch auch: Es arbeiten viele öko, bio, regio ... aus eigener Verantwortung und aus eigenen Ansprüchen heraus, ganz ohne Etikett. Mit einem zwangsweise verschriebenen Etikett werden es weniger sein, dieser Aufwand muss erst einmal erwirtschaftet werden. Die Preise von den übrigbleibenden höher.
Mit freundlichem Glück Auf!

Eberhard

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Re: Bokashi und Terra Preta

#99

Beitrag von Rohana » So 28. Feb 2021, 14:10

Ohne "Etiketten" kommen maximal Direktvermarkter aus (und selbst da solls gern Bio etc sein, weil wenn's nicht draufsteht kann man sich ja nicht sicher sein ob's drin ist...). Jeder der irgendwohin liefern will MUSS mit hoher Wahrscheinlichkeit diverse Zertifizierungen haben, sonst darf er/sie mit Preisbschlägen oder Nichtabnahme der Produkte rechnen. :ohm:
Ein jeder spinnt auf seine Weise, der eine laut, der andere leise... (Ringelnatz)

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Re: Bokashi und Terra Preta

#100

Beitrag von Eberhard » So 28. Feb 2021, 16:36

Meinen fundamentalistischen Bekannten waren die Ergebnisse nicht nahzubringen, für die war Industriestickstoff Tabu und Basta!
Rauschgift macht glücklich. Doping macht leistungsstark.
Langzeitfolgen könnten sich anders darstellen.
Mit freundlichem Glück Auf!

Eberhard

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