Bokashi und Terra Preta

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Re: Bokashi und Terra Preta

#31

Beitrag von Rohana » Mo 25. Jan 2021, 12:56

Hast du eigentlich irgendeine Art von Tieren, Dyrsian? So zwecks eigener Mistproduktion... :hmm:
Ein jeder spinnt auf seine Weise, der eine laut, der andere leise... (Ringelnatz)

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Re: Bokashi und Terra Preta

#32

Beitrag von Oli » Mo 25. Jan 2021, 13:01

Auch von mir ein herzliches Willkommen Eberhard. Ich würde mich freuen, mehr von dir zu erfahren und wie du dein Wissen in der Praxis einsetzt. Ich hoffe darauf, dass du einen guten Disput mit den Silberrücken zu nehmen weisst und uns anderen teilhaben lässt an deinen Erfahrungen, denn es klingt ja ganz so, als würdest du nicht nur in der theoretischen Debatte firm sein, sondern auch ein Praktiker.

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Re: Bokashi und Terra Preta

#33

Beitrag von Dyrsian » Mo 25. Jan 2021, 14:21

Rohana hat geschrieben:
Mo 25. Jan 2021, 12:56
Hast du eigentlich irgendeine Art von Tieren, Dyrsian? So zwecks eigener Mistproduktion... :hmm:
Joa. Zierfische und Korallen. :haha:
Tiere sind im Kleingarten streng verboten, dabei hätte ich soooo gerne Hühner für Eier und zum Essen.
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Re: Bokashi und Terra Preta

#34

Beitrag von emil17 » Di 26. Jan 2021, 09:38

Unsere "Mistviecher" sind Hühner und Karnickel. Weil die Hühner im Sommer draussen sind, gibts viel Mist nur von den Karnickeln. Die werden hauptsächlich von Wiesenschnitt der Obstwiese nebenan gefüttert, im Frühwinter kommen alle bis auf etwa drei in die Gefriertruhe und der Restbestand wird durch den Winter mit Magerwiesenheu von der Blümchenwiese und etwas Presslings-Zufutter und Küchenabfällen, trockenem Brot und so weiter über den Winter gebracht.
Der Kaninchenmist kommt im Herbst als dicke Schicht auf ein Beet.
Unsere Erfahrung: Mageres Futter gibt guten Kaninchenbraten, aber mageren Mist (ist ja eher ein Heu/Häcksel/Köttelgemisch).
Kohl und Kartoffeln bleiben, nur so gedüngt, klein, Lauch ist dann schön fingerdick. Gibt man klammheimlich und mit schlechtem Gewissen eine Handvoll Blaukorn (NPK-Volldünger) aufs Beet vor dem Zudecken mit Mist, wächst das im Folgejahr deutlich besser.
Da scheint den Pflanzen also rein mineralisch etwas zu fehlen.
Am Humusgehalt allein kanns nicht liegen, der Boden ist altes Grabeland und tiefgründig mürbe und gut.
Kunstdünger ohne Mist (der Bequemlichkeit halber) führt zu deutlicher Blattlausplage, wie im guten alten Seifert beschrieben.
Um die Kreisläufe zu schliessen, müsste man eigentlich mit menschlichen Ausscheidungen arbeiten, denn wir sind die Hauptkonsumenten.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

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Re: Bokashi und Terra Preta

#35

Beitrag von Rohana » Di 26. Jan 2021, 09:48

Dyrsian hat geschrieben:
Mo 25. Jan 2021, 14:21
Rohana hat geschrieben:
Mo 25. Jan 2021, 12:56
Hast du eigentlich irgendeine Art von Tieren, Dyrsian? So zwecks eigener Mistproduktion... :hmm:
Joa. Zierfische und Korallen. :haha:
Tiere sind im Kleingarten streng verboten, dabei hätte ich soooo gerne Hühner für Eier und zum Essen.
Oh, ich fühle mit dir. Aber hübsch sind sie, deine un-mistigen Viecher! :engel:

@Emil: So isses.
Ein jeder spinnt auf seine Weise, der eine laut, der andere leise... (Ringelnatz)

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Re: Bokashi und Terra Preta

#36

Beitrag von Sonne » Di 26. Jan 2021, 11:26

emil17 hat geschrieben:
Di 26. Jan 2021, 09:38
Gibt man klammheimlich und mit schlechtem Gewissen eine Handvoll Blaukorn (NPK-Volldünger) aufs Beet vor dem Zudecken mit Mist, wächst das im Folgejahr deutlich besser.
Da scheint den Pflanzen also rein mineralisch etwas zu fehlen.

Und - machst du das - so klammheimlich? :mrgreen:

Ist das jetzt wörtlich gemeint, eine Handvoll...pro Beet.
Beet = ca 4qm max. (also für mich)

Ich habe hier noch ein altes...(also nicht uralt, vielleicht 2 Jahre...mein Mann und ich hatten mal eine 'Beetwette', wer mit was bessere Kartoffeln erzielt....und da kam dann Blaukorn zum Einsatz)...Tütchen mit Blaukorn. Und ich weiß nicht, was ich damit machen soll. Jahrelang aufheben ist ja auch nicht die Lösung.
Und Gott sah alles an, was er gemacht hatte; und siehe da, es war sehr gut. 1. Mose 1, 31

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Re: Bokashi und Terra Preta

#37

Beitrag von emil17 » Di 26. Jan 2021, 12:00

Ich mach das so: eine halbe Handvoll für frisch gepflanzte Bäume als Starthilfe, zusammen mit einem Kessel verrottetem Mist, wird alles mit der Pflanzgrubenerde durchgemischt.
Auf Gemüsebeete eine Handvoll Blaukorn für Starkzehrer (ca 100 Gramm auf sagen wir 4m2):
Die Aufwandmenge wäre bei Blaukorn (NPK 12/12/17): 100 Gramm Blaukorn enthalten 12 Gramm N, das wären also 12 Gramm auf 4 m2 = 0.012kg/(4m2/10'000m2/ha) = ca. 30kg Stickstoff pro ha, und das nicht alle Jahre.
Die konventionellen Gemüsebauern hauen ein Vielfaches davon jährlich drauf.
So ein 25kg-Sack Blaukorn reicht mehrere Jahre.
Dazu kommen dann neben dieser Kaninchenstreu noch grosse Mengen verrottetes Gras, Laub, Unkraut und dergleichen, das an Ort (Meise eine Wiese fernab vom Gemüseland) kompostiert wird und dann als Kompost gegeben wird.

Brennesseljauche hab ich mal angesetzt, war sehr wirksam, aber nicht im gewünschten Sinne: Das Zeug stinkt derartig abartig, dass man es nur verwenden sollte, wenn auf 100m gegen den Wind keiner wohnt. Seither werden die Nesseln gemäht und kompostiert.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

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Re: Bokashi und Terra Preta

#38

Beitrag von Eberhard » Di 26. Jan 2021, 13:52

NPK-Volldünger
Ich bin mir sehr sicher, dass der wiederholt angeführte Alwin Seifert ganz sicher im Rahmen seines "Kompost neuer Art" nie eine Empfehlung hin zum mineralischen Kunstdünger gegeben hat, sondern im Gegenteil sich ständig wiederholend und wirklich oft wiederholend und sehr emotional gegen Kunstdünger und einhergehende Pestizide, die in Folge zunehmend nötig werden, zu Felde gezogen ist.
Mit seinem Kompost neuer Art hat er nach eigener Aussage auch 17 Jahre in Folge auf der genau gleichen Fläche Kartoffeln angebaut, gesund und ertragreich, deutlich über dem Durchschnitt vergleichbarer Profi-Landwirte. Nur 17 Jahre deshalb, weil er dann umgezogen ist und am neuen Standort neu angefangen hat.
Der Aspekt 17 Jahre Kartoffeln in Folge ist einer, der mich fasziniert. Wie lauten da profihafte Erfahrungen dazu? Ich habe da erst rückblickend drei Jahre anzubieten, im vergangenen Jahr 190 kg für den Eigenverbrauch, was angesichts der verwendeten Quadratmeter einen Ertrag von 453 dt/ha entspricht, leider abseits meiner als Zahl definierten Erwartung (600). Die anhaltende Trockenheit war sicherlich nicht ertragsförderlich, aber sicher gibt es auch noch Reserven in eigenen Methoden, Pläne habe ich schon.
rein mineralisch
Alwin Seifert empfahl, Mist zu kompostieren und nicht etwa grünschimmelig und faulend auf oder in den Boden zu bringen. Ausbringung als Mist gab es also nicht, da ging es immer um Kompost. Unbedingt zuzuführende Mineralik bei der Mistkompostierung war Erde, und wenn es der allerschlechteste Dreck war, den der Bauer bei sich finden konnte. Gesteinsmehl könnte es auch sein, kostet halt extra. Aber die 90 bis 100 Prozent eines Bodens, und wenn es Bauaushub ist, sind ja nicht nur leere Luft.
Ich bin auch für etwas kreativen Umgang mit Methoden, schon weil Ausgangsvoraussetzungen immer etwas individuell sein werden und ein stur ausgeführtes Rezept recht oft nicht ausführbar oder sinnvoll oder praktikabel wäre. Beim Berufen auf Quellen sollte man aber schon eine gewisse Präzision walten lassen, so als Beitrag für eine eigene Glaubwürdigkeit.

Blaukorn ist natürlich eine inhaltlich sehr zielführende Ergänzung zum Thema Bokashi und Terra Preta. Großer Beifall.
Aber ich habe das ANDERS jetzt auch gelesen und nicht nur geahnt. Kunstdünger heißt Salzlösung und Zwangsernährung von Pflanzen, in recht schneller Folge dann auch Kappung von ursprünglichen natürlichen Ernährungsvorgängen. Wenn man mit Brei druckbetankt wird, geht man nicht mehr zum Bäcker und zum Metzger, und die gehen dann logisch pleite. Ist die Druckbetankung dann zu Ende, gibt es ein Hallo. Nur den Schalter einfach zurückdrehen funktioniert so nicht.
Das bringt man dann mit Humus nicht ebenengleich auf die Reihe.

Wenn man seinem "Gold des Gärtners" (Kompost) nicht trauen kann und man mit Volldünger aufpeppt, macht man alles richtig und ist somit extrem qualifiziert als Ratgeber und Silberrücken.
Mit freundlichem Glück Auf!

Eberhard

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Re: Bokashi und Terra Preta

#39

Beitrag von Sonne » Di 26. Jan 2021, 13:55

Danke für die Erklärung.

25kg haben wir nicht. Ich vermute es sind 2 oder 5kg.

Vom Sommer habe ich in einem Kunststoffkomposter eine Mischung von Mist und Bokashi, die auf ihren Einsatz im Frühjahr wartet, aber viel ist es nicht.
Der Mist (Kuh) ist vom Neffen nebendran...aber der ist leider nicht 'Bio'. Außerdem weiß ich nicht, wie lange das noch geht, mit dem Milchbetrieb vom Neffen. Und mein Mann will da auch irgendwie immer keine Massen holen. Immer so 'n Eimerle ab und zu, das schüttet er dann in diesen Behälter und ich den Bokashi dazu. Wobei ich derzeit etwas ermüdet bin, Bokashi herzustellen.

Unser Hase hat sich leider letzten Sommer 'verabschiedet'. Zwei neue Hasen - weiß nicht, ob es das wirklich rausreißt um effektiv Mist zu bekommen und zu mehr hätten wir keine Lust. Hühner hätte ich gerne, aber geht zumindest derzeit auch nicht.

Sonst noch Kompost - und das war's dann auch schon.
Eine Zeit lang hatte ich diesen Guano. Bis ich dann überlegt habe, ob das wirklich im Sinn der Umwelt sein kann, Dünger 1000sende von Kilometern im Flugzeug oder Schiff herzufrachten und gleichzeitig woanders durch den Abbau wieder stark in die Umwelt einzugreifen. Jetzt lasse ich den Guano auf den Galapagos-Inseln für die Bewohner dort, bzw auf den Inseln rundum. Ich habe auch mal an Hornspäne gedacht von der Firma Oscorna. Weiß aber nicht so ganz genau, was ich mir damit in den Boden hole.

Komisch - ich habe immer Angst überzudüngen. Aber vermutlich dünge ich ehr viel zu wenig. Wenn ich hier Taraxacum's, Beitrag zu Milpa lese, habe ich das Gefühl, ich dünge so gut wie gar nicht. :hmm:
Und Gott sah alles an, was er gemacht hatte; und siehe da, es war sehr gut. 1. Mose 1, 31

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Re: Bokashi und Terra Preta

#40

Beitrag von Sonne » Di 26. Jan 2021, 14:11

Hm - habe deinen Beitrag erst nachträglich gelesen, Eberhard.

Tja das Problem ist, dass nicht jeder vielleicht ausreichend Kompost herstellen kann. Da gibt es auch diese Gärtner, die ihr Zeug dann von Nachbarn oder Kompostwerken holen. Da gibt es zum Bsp diesen sehr bekannten Gärtner (fällt mir der Name grad nicht ein) der massenhaft Holzhackschnitzel von der Umgebung von seinen Nachbarn geholt hat. Aber wenn der Nachbar auch so 'gelobt ertragreich' Gemüse anbauen will, braucht er seine Holzhackschnitzel selbst und hat wahrscheinlich dann nicht für sich selbst genug. Und der andere auch nicht.

Und das kann es dann auch nicht sein. Meine Logik ist, dass ich bzw mein Garten eigentlich mit einem System auskommen müsste, das so funktioniert, dass er selbst produziert...was er braucht. Tut er aber nicht. Ich glaube, wir haben kaum 2 Kubikmeter - ehr nur 1nen - Kompost für - das weiß ich nicht ganz genau, aber vielleicht 60qm 'reine Beetfläche' + einige Kübel. Jep - ich wirtschafte nur im Miniformat. Würde aber auch gerne ernten was nur immer geht.
Und Gott sah alles an, was er gemacht hatte; und siehe da, es war sehr gut. 1. Mose 1, 31

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