... weil das Ziel eine für uns nützliche Ernte, und nicht maximale Biomasseproduktion ist. Sonst müsste man einen Gemüsegarten in Dauergrünland verwandeln, da kommt mehr heraus - wenn wir Gras essen könnten.
Leider hat die mitteuropäische Flora so gut wie keine Nutzpflanzen anzubieten, die wie Getreide oder Kartoffeln Hauptnahrungsmittel sein können. Deshalb muss man sich mit Nutzpflanzen behelfen, die aus anderen Klimazonen kommen und unsere kurze Vegetationszeit nicht optimal ausnützen.
Am offensichtlichsten ist es bei Getreide: Das ist genetisch darauf fixiert, im Juli abzutrocknen und in Samen zu gehen. Natürlich kommt keine in Mitteleuropa ursprünglich einheimische Wildpflanze auf die Idee, das zu machen. Da wo das Getreide herkommt ist es aber eine durchaus erfolgreiche Anpassung ans Klima, wo die Ruheperiode eben die sommerliche Trockenheit ist. Züchterisch konnte man das diesen Gräsern bisher noch nicht abgewöhnen. Wenn wir eine ausdauernde Getreidesorte hätten, wäre wenig gewonnen, denn Getreide ist ertragreich, weil auch noch die allerletzten Reserven in die Körner eingelagert werden und nur Stroh überbleibt. Mehrjärige Arten müssen, um zu überleben, genau wie Selbstversorger auch, sich im Sommer schon Vorräte anlegen, um den kommenden Winter zu überleben, und die gehen der Kornerzeugung ab. Hätten wir aber Sorten, die ihr aktives Blattwerk bis in den Oktober hinein beibehielten, statt es im Juni schon vergilben zu lassen, wäre solches Getreide in unserem Klima viel ertragreicher - und da, wo das Getreide ursprünglich her kommt, ein totaler Versager.
Weil wir nun aber Getreide wollen, um Brot und Nudeln zu haben, pflanzen wir diese aus Sicht der Lichtausnutzung uneffiziente Pflanze trotzdem an. Da wir die Kultur und Ernte vereinfachen wollen, machen wir das felderweise und nicht einzeln und in Mischung mit anderen Gewächsen, denn wir wollen ja eine Teil unserer Zeit auch noch mit anderem verbringen. Also schon wieder ein Kompromiss, wo ganz praktische Überlegungen der Theorie entgegenstehen.
Die ganze Gemüsegärtnerei ist aus Sicht der Humusbilanz und Biomasseproduktion nicht optimal. Da wäre es am sinnvollsten, einfach einen Laubwald aufkommen zu lassen und gar nichts zu machen. Lies "die letzte Chance" von A.Francé-Harrar.
Das geht nun aber mal in unserem Klima nicht. In den feuchten Subtropen und Tropen kann man das machen.
Hier passt sogar Lenin thematisch hin: Der Sozialismus ist schon gut, wenn nur die Leute dazu passen würden. Mit den real existierenden Menschen hatte er, der Sozialismus, und noch mehr sie mit ihm, so ihre Mühe. Weswegen Lenin wohl auch "Vertrauen ist gut - Kontrolle ist besser" gesagt haben soll.