Wie Pferdemist richtig kompostieren?

edaphon
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Re: Wie Pferdemist richtig kompostieren?

#11

Beitrag von edaphon » Do 2. Apr 2020, 21:53

Kirschkernchen hat geschrieben:
Mi 1. Apr 2020, 15:34
Ich nehme vielleicht 1 Tonne pro Ar. Ich kipp das einfach Anfang März oben drauf und mache garnicht damit.
1 t je Ar??
Also ich habe von der Bio-Kontrolstelle einen Richtwert von 1t für 2,5 hA bekommen wenn ich mich richtig entsinne

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Rohana
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Re: Wie Pferdemist richtig kompostieren?

#12

Beitrag von Rohana » Do 2. Apr 2020, 22:02

Haja, wer kein Bauer ist darf jederzeit fröhlich überdüngen, das macht ja nix :michel:
Ein jeder spinnt auf seine Weise, der eine laut, der andere leise... (Ringelnatz)

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emil17
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Re: Wie Pferdemist richtig kompostieren?

#13

Beitrag von emil17 » Fr 3. Apr 2020, 07:43

1 t pro Ar gibt 10 kg pro m2
1 t auf 2.5 ha gibt 40 Gramm pro m2
??
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

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ohne_Furcht_und_Adel
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Re: Wie Pferdemist richtig kompostieren?

#14

Beitrag von ohne_Furcht_und_Adel » Fr 3. Apr 2020, 22:21

10kg auf 1m2 wäre echt übertrieben. Frischen Mist kann man eh kaum in den Beeten gebrauchen, es sei denn, es geht um Kürbis oder so.
Pferdemist ist "heißer" Mist, er wird ja auch als "Heizung" unter Frühbeeten genutzt. Beim Kompostieren dampft es, und das zeigt uns auch schon, daß er recht schnell an Flüssigkeit verliert. Trocknet der Kompost aber aus, kommt der Rotteprozeß zum erliegen. Damit es also gut klappt mit dem Kompostieren, empfehle ich häufigeres Umsetzen, und gegebenenfalls nachwässern. Dieser Kompost kommt ohne volle Mittagssonne aus; lieber im Schatten aufsetzen und vielleicht noch abdecken, das hält die Feuchtigkeit im Haufen und die Würmer sind aktiver.
Je nach Strohanteil ist der Mist natürlich recht stickstoffhaltig, aber im Schnitt zählt er noch zu den moderateren Mistarten. Daß er schon mit sich selber recht gut und schnell kompostiert, zeigt uns eigentlich schon, daß sein eigenes C/N- Verhältnis gar nicht so daneben ist. Etwas mehr auf der stickstofflastigen Seite natürlich. Aber nicht zu viele verdorrte Staudenteile und Ziergrasbüschel, Laub, Heckenschnitt etc. beimischen, sonst ist man halt auch schnell wieder beim kühleren, langwierigen Kompostierprozeß. Also entweder nur leicht "verdünnen", dann gibt's noch 'ne Heißrotte, oder "pur" verrotten lassen, und danach wohl dosiert einsetzen.

Dyrsian
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Re: Wie Pferdemist richtig kompostieren?

#15

Beitrag von Dyrsian » Sa 4. Apr 2020, 08:49

Rohana hat geschrieben:
Do 2. Apr 2020, 22:02
Haja, wer kein Bauer ist darf jederzeit fröhlich überdüngen, das macht ja nix :michel:
Das ist ein oft gehörtes Märchen, die Düngeverordnung gilt aber für jeden, ob Bauer oder nicht.
Es ist nur so, dass da nicht zwischen Gülle, Stallmist oder Kompost unterschieden wird. Mit den in den Düngeverodnung festgelegten Werten kann ich niemals den Gehalt an Dauerhumus in meinem Boden erhöhen, einfach weil ich gar nicht so hohe Mengen an org. Masse zugeben dürfte. So ein Boden ist aber eine Voraussetzung für das, was man im Englischen "biointensive growing" nennt und was die erfolgreichen Mikrofarmer und Market Gardener in USA und anderswo machen. Ja, ich baue da unter Umständen Phosphatdepots auf, und ja die Menge an Stickstoff ist zunächst mal zu hoch. Das ist aber gebundenes Phosphat und gebunder Stickstoff. Verantwortlich für unsere Umweltprobleme sind nicht Kompost und Stallmist, ich denke das wissen wir alle.
Was den Pferdemist angeht: Der kommt bei mir in einer dünnen Schicht (3 cm stark vielleicht) im Herbst auf die Kartoffelbeete. Ich decke das dann mit Unkrautvlies ab. Im Frühling wird das was noch übrig ist oberflächlich eingearbeitet und noch ein Hauch Patentkali dazugegeben. Das ist jetzt düngerechtlich vermutlich nicht ganz einwandfrei, gibt aber dicke Kartoffeln. Probleme mit Drahtwürmern habe ich auch nicht mehr, als bei anderen Anbauarten. Die Kartoffeln werden gekocht, so ist es auch hygienisch kein Problem. Auf die Kartoffelbeete kommen im Folgejahr Mittelzehrer, also Salate, Rüben, Möhren usw. Dannach das Jahr Hülsenfrüchte. Auf die Art bekommen alle Beete von Zeit zu Zeit Mist

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Re: Wie Pferdemist richtig kompostieren?

#16

Beitrag von vogelsberger » Sa 4. Apr 2020, 21:21

Hallo,
Bevor ich genügend Mist von meinen eigenen Ziegen hatte, musste ich auch mit Pferdemist düngen.
Hatte auch recht unangenehme Mengen an Beikräutern. Pferde sind nunmal keine Wiederkäuer und scheißen die Unkrautsamen unverdaut aus.
Wenn es mir gelungen ist den Pferdemist heiß zu vergären ging es. Das ist aber so einfach nicht.
Jetzt nehme ich den Pferdemist für Hügelbeet- und Hochbeetbau.
Kompost.jpg
Kompost.jpg (107.47 KiB) 7002 mal betrachtet
Die seitlich steckende Rundhölzer habe ich später rausgezogen und hatte Luftkanäle zur Sauerstoffzufuhr.
Gruß
Daniel

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Re: Wie Pferdemist richtig kompostieren?

#17

Beitrag von Sven2 » So 12. Apr 2020, 23:06

Ich hätte Mal eine Anfängerfragen zum Pferdemist...
Wenn er abgelagert ist, stinkt er arg? Könnte etwas gebrauchen, müsste ihn aber evtl an der Grundstücksgrenze lagern und dort könnte ich ihn auch brauchen...

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Re: Wie Pferdemist richtig kompostieren?

#18

Beitrag von DennisKa » Do 16. Apr 2020, 16:07

Nein, der riecht so gut wie gar nicht. Habe ihn an der Grenze zu einem Garagenhof und es gibt keine Probleme. Auch wenn er frisch geliefert wird, rieche ich nur was, wenn ich direkt daneben stehe (300kg liegen da dann schon) aber ein Meter weiter, rieche ich nichts mehr. Wir wohnen in der Stadt, sodass sich da bestimmt Nachbarn aufgeregt hätten, wenn es stinkt.
Gartenimruhrpott.de - unser Blog über unseren Garten und was darin so wächst.

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Re: Wie Pferdemist richtig kompostieren?

#19

Beitrag von Dyrsian » So 28. Jun 2020, 09:58

Jap, stinkt kaum.
Ansonsten mit einem Unkrautvlies abdecken und - wenn es 100%ig dicht sein soll - noch mit etwas Erde oben drauf.

Eberhard
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Re: Wie Pferdemist richtig kompostieren?

#20

Beitrag von Eberhard » Fr 29. Jan 2021, 18:39

Es ist schon etwas länger her, aber trotzdem:
edaphon hat geschrieben:
Mi 25. Mär 2020, 13:06
Vielen Dank für den Input, ich werde das verfolgen und wenn gewünscht auch gerne photographisch dokumentieren.

Habe dort nämlich eine alte, nicht mehr verwendete, Mistgrube. Diese darf ich dafür verwenden.
Muss mich aber noch um ein Optimales Stroh-Mist-Verhältniss erkundigen. Bisher ist es einfach viel zu viel Stroh und braucht ewig zum verrotten.

Es können dort auch gleich Gemüsereste mitkompostiert werden, im Idealfall kommt dann für nächstes Jahr feine Komposterde zustande. :michel:
Wenn die Mistgrube abgesichert ist gegen den Einzug von Maulwürfen, hättest Du eine beneidenswerte Grundlage für eine Kompostierung mit Hilfe von Kompostwürmern. Die bringen einen gewissen Turbo ein, mögen nun aber Entwurmungsmittel gar nicht.
Abgelagerter oder schrittweise dünn aufgelegter Mist, zuzüglich etwas Erde (Mineralik) und selbstredend Deine Gemüsereste, das ist sehr erfolgsversprechend. Professionelle Wurmkompostierer greifen gern auf Pferdemist zurück.

Wer nur Pferdemist als Grundlage hat und nicht die baulichen Voraussetzungen einer Mistplatte, eines stillgelegten Gewächshauses usw., könnte sich hieran orientieren: MiKoWa: das Pferdemist-Kompostiersystem, ggf. auch selbst bauen, wenn man es besser kann.

Wurmkompost wäre auch ein Handelsgut, wenn man über den Eigenbedarf produziert.
Mit freundlichem Glück Auf!

Eberhard

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