Kompost aufgeben - noch jemand?

cfun
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Kompost aufgeben - noch jemand?

#1

Beitrag von cfun » So 13. Dez 2015, 16:47

Früher fand ich Komposthaufen immer faszinierend und fast das Beste am Garten, inzwischen nerven die mich immer mehr, ich reduziere sie und überlege, ob ich sie jetzt ganz aufgeben soll. "Lebt" hier vielleicht schon jemand ohne Komposthaufen, der seine Erfahrungen schildern kann? Meine Argumente gegen einen Komposthaufen:

- viel Arbeit (1900m2 Grundstück, Schubkarreschieben habe ich über, Kompostsieben erst recht)
- Platzverlust (bei mir gerade sehr viel durch die Vorgängerin, das sind Berge ...)
- unnatürlich (in der Natur sammelt sich nirgendwo so viel frische Biomasse auf einem Haufen an)
- hohe Nährstoffkonzentration im und unter dem Kompost und damit -auswaschung/-verlust, insbesondere wenn man reifen Kompost braucht
- Fäulnisgefahr, man muss immer auf die Sauerstoffzufuhr achten

Wo es nur geht, vermeide ich daher die Kompostaufhäufung, zerschredder alles mit dem Rasenmäher und packe es direkt auf die Beete und unter Bäume/Sträucher. Da meine Rasenmäher nicht die besten sind, bleibt auch immer was vom Rasenschnitt und vom Schreddergut auf der Wiese liegen, von daher muss die auch nicht darben. Nur noch die Küchenabfälle, das Fallobst und das Brombeergestrüpp habe ich dieses Jahr kompostiert.

Aber im Prinzip könnte ich auch das noch irgendwo unterbringen. Das letzte nicht verwertbare Fallobst habe ich unter Sträucher geworfen und ein bisschen mit Schreddergut abgedeckt, das könnte ich mit den Küchenabfällen auch machen. Selbst das Walnusslaub (davon habe ich viel) habe ich gut geschreddert und lege es jetzt lieber unter Bäume und Sträucher als es hin und wieder her zu karren.

Heißkomposte kriege ich eh nie wirklich hin, daher fallen bei mir die Argumente der Heißrotte weg (die Mikroorganismens sollen ja eh auch so viel bewerkstelligen und Probleme mit Unkrautsamen habe ich nicht).

Einziger Nachteil: mir fehlt Komposterde für die Starkzehrer. Da würde ich versuchen fortwährend maximal zu mulchen bzw. in situ-kompostieren/auf einer dünnen Schicht Kompost anbauen. Das muss ich einfach ausprobieren. Wenn da jemand schon Erfahung hätte und die teilen könnte, wäre das super.

EDIT: Einen möglichen Nachteil habe ich vergessen: die Stickstoffverluste durch Ausgasung in die Luft sind vielleicht höher, aber dazu habe ich ncihts gefunden.

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Thomas/V.
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Re: Kompost aufgeben - noch jemand?

#2

Beitrag von Thomas/V. » So 13. Dez 2015, 19:05

Ich möchte meinen Kaninchen- und vor allem Hühnermist nicht direkt auf die Gemüsebeete geben.
Kaninchenmist ginge vielleicht grad noch so im Sommer, aber Hühnermist muß ich kompostieren.
Auch die Küchenabfälle bringen mir nichts, wenn ich sie im Winter auf die Beete verteilen würde.
Da lägen sie dann bis zum Frühjahr, verfaulen oder gefrieren, während in meinen mit Grasschnitt oder Heu oder Kaninchenmist gemulchten Beeten die Würmer auch im Winter arbeiten, wenn es nicht zu kalt ist. An faulige Strünke oder frische Bananenschalen gehen sie aber nicht.

Ich denke also, das eine Mischung aus Flächen- und Haufenkompost für mich optimal ist.
Lassen sie mich durch, mein Bruder ist Arzt!

Benutzer 3991 gelöscht

Re: Kompost aufgeben - noch jemand?

#3

Beitrag von Benutzer 3991 gelöscht » So 13. Dez 2015, 20:36

cfun hat geschrieben:- Fäulnisgefahr, man muss immer auf die Sauerstoffzufuhr achten
Ich habe seit vielen Jahren einen Komposthaufen bei dem ich noch nie was gemacht habe, ausser Abfällen oben drauf. Der fertige Kompost quillt unten raus, und die Amseln und andere Vögel finden da auch immer wieder was. Ich sehe das mittlerweile so, dass wir ja auch alles mögliche reinfressen und hinten kommt immer dasselbe raus. Und irgendwas bläht halt oder stopft aber verdaut wird es so oder so..
Selbst das Walnusslaub (davon habe ich viel) habe ich gut geschreddert und lege es jetzt lieber unter Bäume und Sträucher als es hin und wieder her zu karren.
Das enthält viel Gerbsäure und ist vielleicht nicht so gut...

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Re: Kompost aufgeben - noch jemand?

#4

Beitrag von cfun » So 13. Dez 2015, 21:06

Thomas/V. hat geschrieben:Ich möchte meinen Kaninchen- und vor allem Hühnermist nicht direkt auf die Gemüsebeete geben.
Ja, das stimmt, das würde ich auch nicht machen. Ich habe keinen Tiermist, daher ist das für mich kein Problem.
Thomas/V. hat geschrieben:Auch die Küchenabfälle bringen mir nichts, wenn ich sie im Winter auf die Beete verteilen würde.
Da lägen sie dann bis zum Frühjahr, verfaulen oder gefrieren
Na ja, auf dem Kompost würde es ihnen nicht viel anders gehen ... Ich müsste die Küchenabfälle natürlich sehr stark zerkleinern, das wäre ein Mehraufwand. Ich habe ein youtube-Video gesehen von jemanden, der seine Küchenabfälle mit Wasser in den Mixer tut und das Ergebnis direkt in die Beete schüttet. Daher kam ich auch drauf. Noch etwas Mulch drauf, damit es feucht bleibt ... ich will das mal versuchen. Ich habe zufälligerweise eh noch eine alte Küchenmaschine, die ich nie benutze, den Mixer müsste ich nur kurz ausspülen (also jedesmal nach dem Mixen, ich müsste ihn nicht täglich aufwändig putzen, das wäre für mich ein Ausschlusskriterium).

cfun
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Re: Kompost aufgeben - noch jemand?

#5

Beitrag von cfun » So 13. Dez 2015, 21:12

Lysistrata hat geschrieben:Ich habe seit vielen Jahren einen Komposthaufen bei dem ich noch nie was gemacht habe, ausser Abfällen oben drauf.
Aber da sind auch Zweige und trockenes Material dabei, oder? Nur Küchenabfälle geht bei mir nicht, ich muss schon Zweige und Erde einstreuen, sonst wird das ein fauliger Pamps.
Lysistrata hat geschrieben:
Selbst das Walnusslaub (davon habe ich viel) habe ich gut geschreddert und lege es jetzt lieber unter Bäume und Sträucher als es hin und wieder her zu karren.
Das enthält viel Gerbsäure und ist vielleicht nicht so gut...
Ist auch erstmal nur ein Versuch. Das Walnusslaub ist überraschenderweise jetzt schon super angerottet und nach dem Zerschreddern sieht es fast schon wie schwarze Erde aus. Ich würde es auch nicht zwischen den Salat legen, aber ein mittlerer bis großer Haselstrauch sollte das hoffentlich aushalten. Mal schauen. Ist ein Experiment. Wenn ich mein Leben lang das Walnusslaub hin und herschleppen würde und dann ganz zum Schluss lerne ich, dass das nicht notwendig war, beiße ich mir in den A.

Benutzer 72 gelöscht

Re: Kompost aufgeben - noch jemand?

#6

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » So 13. Dez 2015, 21:12

cfun hat geschrieben:von jemanden, der seine Küchenabfälle mit Wasser in den Mixer tut und das Ergebnis direkt in die Beete schüttet.
oder durch den Fleischwolf und mit etwas Erde gemischt auf die Beete drauf! ;)

wir haben Komposthaufen, weil eben manches Mal sehr viel auf einmal anfällt und zu dick soll diese "Mulch"schicht ja auch nicht werden, wenn sie an die Wurzeln der Pflanzen gelegt wird. Außerdem haben wir Kompostklo.

Aber alles kommt nicht feinsäuberlich auf den Kompost -
Das ist unnötig, finde ich.

cfun
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Re: Kompost aufgeben - noch jemand?

#7

Beitrag von cfun » So 13. Dez 2015, 21:15

ina maka hat geschrieben:
cfun hat geschrieben:von jemanden, der seine Küchenabfälle mit Wasser in den Mixer tut und das Ergebnis direkt in die Beete schüttet.
oder durch den Fleischwolf und mit etwas Erde gemischt auf die Beete drauf! ;)
Fleischwolf habe ich probiert!! Das war eindeutig viel zu anstrengend!
ina maka hat geschrieben:wir haben Komposthaufen, weil eben manches Mal sehr viel auf einmal anfällt und zu dick soll diese "Mulch"schicht ja auch nicht werden
Ja, das muss ich noch rumexperimentieren. Bei 1900m2 kriege ich unsere Küchenabfälle auf jeden Fall fein verteilt, nur möchte ich sie ja schon an bestimmten Stellen konzentrieren ... Mal sehen, was da geht.

Bei einer Komposttoilette würde ich aber auch eine Ausnahme machen :). Soweit bin ich aber leider noch nicht.

Olaf
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Re: Kompost aufgeben - noch jemand?

#8

Beitrag von Olaf » So 13. Dez 2015, 21:25

Ich kann es noch nicht ganz nachvollziehen, ob man da Arbeit spart. Wir haben 3 Kompostabteilungen, die werden reihum bestückt, auch mit Hühner- und Wachtelmist, da eben nicht zu viel auf einmal. Aber vielleicht, wir streuen mit Hobelspänen ein, bringt das ein bisschen Luft rein?
Zum Umschichten bin ich meist zu faul, zum Sieben sowieso oder nur in Ausnahmefällen kleine Mengen.
(Ich hau das so aufs Beet und harke nur ab oder grabs unter.)
Wenn ich welchen brauche, so wie jetzt für mein Halbhochbeet, nehm ich die oberste Schicht weg und schmeiß sie auf einen andern.
Ich kompostiere aber kein Holz und auch keine schwer verrottenden Blätter, Kastanie und Robinie hier bei uns. Das kommt in den Wald oder bleibt da, wo es ist. Nachdem ich, mit einer Ausdauer, die einem Wanderprediger zur Ehre gereicht hätte, meinen Mitmenschen auch noch verklickern konnte, dass Zitronen u.ä. da nicht reingehören, auch keine Plaste :dreh: , und Schalen von aufgeschlagenen Eiern bitte wenigstens einmal in der Faust zerdrückt werden, hab ich so eigentlich ohne viel Arbeit einen brauchbaren Kompost. UNd ja, die Vögel oder wer auch immer schmeißen immer mal was rum, aber was solls, die wollen auch ihren Spass.
LG
Olaf
Eigentlich bin ich ein netter Kerl.
Wenn ich Freunde hätte, könnten die das bestätigen.

Benutzer 3991 gelöscht

Re: Kompost aufgeben - noch jemand?

#9

Beitrag von Benutzer 3991 gelöscht » So 13. Dez 2015, 22:00

cfun hat geschrieben:Aber da sind auch Zweige und trockenes Material dabei, oder? Nur Küchenabfälle geht bei mir nicht, ich muss schon Zweige und Erde einstreuen, sonst wird das ein fauliger Pamps.
Da kommt alles drauf was grad anfällt. Und oben riechts nicht immer gut, aber das was unten rauskommt ist immer gleich und riecht auch gut. Ich hab das früher auch mal sehr akademisch betrieben, mit demselben Ergebnis, nur mit viel mehr Arbeit.

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Re: Kompost aufgeben - noch jemand?

#10

Beitrag von Sabi(e)ne » So 13. Dez 2015, 22:04

Der Sinn von Kompost machen liegt doch grad darin, daß der freiwerdende Stickstoff auf dem Grundstück verbleibt, und im nächsten Jahr als Dünger fungiert, und zwar in einer Menge, die man sonst ohne externe Stickstoffdünger nicht haben würde.
Und ein guter Kompost ist immer Arbeit - außer man nimmt die Hilfe der Würmer an.
Was dann auch dem Boden ziemlich gut tut.
Wenn jemand meint, er braucht keinen Kompost machen, wird er letzten Endes Stickstoffdünger zukaufen müssen....
Und als SV-ler wollen wir das doch grad eben nicht, das Zukaufen.

Richtig konsequent wäre es, dann auch die anfallenden Fäkalien zu nutzen, statt sie in der Kanalisation zu verschwenden.

@Cfun: wie regelst du ohne Kompost deinen Stickstoff-Bedarf?
(der ja auch jahreszeitlich stark schwankend ist?)
I love life. And it loves me right back.
And resistance is fertile. :-)

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