franz. Biointensivmethode nach Allen Chadwick

Benutzeravatar
Peterle
Beiträge: 2284
Registriert: Fr 3. Sep 2010, 16:28
Familienstand: Witwe/r
Wohnort: Europa
Kontaktdaten:

Re: franz. Biointensivmethode nach Allen Chadwick

#11

Beitrag von Peterle » Di 8. Dez 2015, 12:07

Hallo Olaf,

bei mir ist es Lehm und etwas tiefer Lehm mit Ton Gemisch.
Da etwas reingraben verstehe ich schon, aber ich denke bei mir wäre das eher Sand, bei dir eben Lehm oder lehmiger Aushub von Baustellen.
Das allerdings verstehe ich als "urbarmachen" und ist eine generelle Erstmaßnahme. Ein kultiviertes Grundstück würde ich nicht mehr umgraben.

Um das Bodenleben in die Tiefe zu locken bedarf es auch keiner vergrabenen Biomasse sondern wohl eher Tiefwurzler.
Die Pflanzen dann abmähen oder erfrieren lassen, also die Wurzeln in der Erden belassen, und wir haben die Biomasse da, wo sie _natürlich_ auch vorkommt.
Wenn das verrottet oder eben gefressen wird lockert sich der Boden von allein.

Meine Meinung

Gruß

Peter

mot437
Beiträge: 5499
Registriert: Mo 11. Feb 2013, 00:02
Familienstand: verpartnert
Wohnort: annaburg

Re: franz. Biointensivmethode nach Allen Chadwick

#12

Beitrag von mot437 » Di 8. Dez 2015, 12:14

Habe hier ein par bete auf tiefkultur umgegraben alerdings nicht. Gros gedungt. Resp nur kompost. Aber habe noch nicht so fiel gemerkt.

Olaf. Wen unten sand. Is. Waere es nicht auch gut das. Zu mischen. Das gegen unten mer waser gespeichert wird ? Oben ziet es ja das kapilardings fiel schneler raus.

Eft. Unten schafwole. Rein. Als waserspeicher.
Sei gut cowboy

Benutzeravatar
Peterle
Beiträge: 2284
Registriert: Fr 3. Sep 2010, 16:28
Familienstand: Witwe/r
Wohnort: Europa
Kontaktdaten:

Re: franz. Biointensivmethode nach Allen Chadwick

#13

Beitrag von Peterle » Di 8. Dez 2015, 12:54

@hobbygärtnerin

Es ist sicherlich beeindruckend solche Mengen an fruchtbarem Boden zu haben.
Ich glaube aber, dass das nicht entscheidend ist. Die besten Ergebnisse sind bei den meisten Kulturflanzen meines Erachtens nach bei einer Mischung von 25% TerraPreta/Mutterboden erzielt worden.
Und nicht alles spricht auf TerraPreta positiv an.

Ich würde, hätte ich diesen Hilfsstoff zur Verfügung, diesen in das Pflanzloch mit einbringen und dabei auf ein gesundes Verhältnis achten.
Reiche Ernte und fruchtbaren Boden bekommt man aber auch ohne dieses Wundermittel. Tierischer Dünger von Hühnern, Schafen, Kühen, Pferden etc. ist mindestens genauso wichtig wenn nicht _der_ Dünger überhaupt.

Ich bin eher konservativ eingestellt und würde die erprobten Methoden unserer Altvorderen nutzen. Und die haben gute Ernten als Nebenerwerbslandwirt erzielt (und mussten das ja auch).
Seymore verweist in dem zitierten Buch ebenfalls auf diese Methoden, das kann jedenfalls nicht alles falsch sein.

Bei uns bekommt man Stallmist von Pferden inkl. Anfahren umsonst. Die sind froh, wenn das Zeug weg ist. Ist bestimmt viel Samen von Wildkraut und Getreide drin, macht aber nix. Drei Monate kompostieren und dann ausbringen.
Mein Nachbar macht das seit Jahren so und hat tolle Ernten ausser bei Spargel, aber dafür ist der Boden auch nicht wirklich geeignet).

@mot437
Das mit der Schafwolle ist gut :daumen:

Gruß

Peter

hobbygaertnerin
Förderer 2019
Förderer 2019
Beiträge: 4904
Registriert: Di 14. Jun 2011, 08:48

Re: franz. Biointensivmethode nach Allen Chadwick

#14

Beitrag von hobbygaertnerin » Di 8. Dez 2015, 13:01

Gestern war in einer Radiosendung der Ernährung der Zukunft-
irgendwelche Nährpaste kommt aus dem 3D-Drucker und wird in Form von Karotte usw. gepresst,
Insekten und andere Leckereien als Eiweißquelle
Gemüse aus Vertical-Farming-


aber wie man diesen Boden nachhaltig fruchtbar macht- und der Humusgehalt trotz Nutzung nicht nur erhalten, sondern sich vermehrt-
das interessiert mich.
Wir haben dicken fetten Lös-Lehmboden - könnten Ziegel brennen.

Benutzer 4754 gelöscht

Re: franz. Biointensivmethode nach Allen Chadwick

#15

Beitrag von Benutzer 4754 gelöscht » Di 8. Dez 2015, 14:23

aber wie man diesen Boden nachhaltig fruchtbar macht- und der Humusgehalt trotz Nutzung nicht nur erhalten, sondern sich vermehrt-
das interessiert mich.
Wir haben dicken fetten Lös-Lehmboden - könnten Ziegel brennen.
Durch Einarbeiten von Häckselstroh und Sägemehl,
die setzten sich sehr langsam um, benötigen aber viel Stickstoff.
Oder durch einarbeiten von (Häcksel- oder Rotte-) Mist, Rasenschnitt und Zwischenfrüchte.
Die setzten sich aber schnell um und der Mist/Rasenschnitt düngt zusätzlich den Boden, die ZF hingegen nicht.

Eigentlich ist Lösslehm aber von sich aus schon recht fruchtbar...

Ich würde es 20cm tief einarbeiten (Material verteilen-> Umgraben-> Material verteilen-> umgraben usw) zu viel auf einmal sollte es bei Freilandsaat nicht sein denn im Stroh keimt nix.
Ob zu viel Material Setzlingen schadet weis ich nicht, kann mir es aber nicht vorstellen.

Benutzer 3370 gelöscht

Re: franz. Biointensivmethode nach Allen Chadwick

#16

Beitrag von Benutzer 3370 gelöscht » Di 8. Dez 2015, 17:13

hobbygaertnerin hat geschrieben:aber wie man diesen Boden nachhaltig fruchtbar macht- und der Humusgehalt trotz Nutzung nicht nur erhalten, sondern sich vermehrt-
das interessiert mich.
Wir haben dicken fetten Lös-Lehmboden - könnten Ziegel brennen.
Mit unserem Lehmboden verputze ich mein Haus und nehme ihn als Mörtel zum Mauern, Ziegel hab ich zwar noch keine gebrannt, aber das Haus ist mit Feldbrandziegel aus dem Lehm vor Ort gebaut, geht also.

Im Boden nachhaltig den Humusgehalt zu erhöhen ist eigentlich ganz einfach :mrgreen:

[quote="""] Auf 1000 m² Gemüseanbaufläche habe ich in fünf Jahren gut 1000 m³ Heu und gut 100 m³ Kompost und eben soviel Sand eingearbeitet, dazu noch während der Vegetationsperiode ständig frischen Mulch (Grasschnitt). [/quote]

Dazu gibt es hier noch ein Vergleichsfoto vom Boden vor 5 Jahren und jetzt.
http://www.selbstvers.org/forum/viewtop ... 00#p239534

hobbygaertnerin
Förderer 2019
Förderer 2019
Beiträge: 4904
Registriert: Di 14. Jun 2011, 08:48

Re: franz. Biointensivmethode nach Allen Chadwick

#17

Beitrag von hobbygaertnerin » Mi 9. Dez 2015, 18:48

Wir mussten vor ein paar Jahren wegen einer neuen Wasserleitung durch den Blumengarten graben, viele Jahre kommt jedes Jahr eine gute Ladung Kompost darauf-
ich war erstaunt, dass die Humusschicht noch nicht tiefer geworden ist. Im nahen Laubwald verfolge ich auch, wie langsam oder ausgeglichen Humusauf- und -abbau vor sich geht.
Er wird scheinbar gut umgesetzt.
Im Gemüsegarten kann ich inzwischen ein wenig tiefere Humusschicht im Boden sehen.
Erstaunt hat mich bei Chadwick, dass so generell darauf geachtet wird, den Boden nicht zu betreten- und wie schnell selbst in der Wiese begangene Pfade ein sichtbarer Trampelpfad werden.
Was mich aber auch wieder wundert, beim Bienenhaus, wo wir das Pflastern im Herbst nicht mehr geschafft haben- sind auf den viel begangenen Flächen eine ganze Menge Strohsterne zu sehen-
auf der Wiese die vielen Häufchen der Regenwürmer.
Derzeit durchforsten die Hühner den Obstgarten, bin erstaunt, was sie alles an trockener organischer Masse an die Oberfläche befördern-
über die Zeit können damit auch die Regenwürmer dann noch was anfangen.
Früher war man der Meinung, dass die Fruchtbarkeit des Bodens ein Geschenk der Götter sei-
inzwischen wissen wir mehr darüber, was alles vor- oder nachteilig für die Bodenfruchtbarkeit ist.
Über die Jahre ist der Gemüsegarten um einiges fruchtbarer geworden, kann mit weniger Fläche mehr Gemüse erzeugen.
Jetzt in der ruhigeren Zeit habe ich mehr Zeit zum Lesen,
im Winter kann ich in aller Ruhe quer durch die Gartenbücher verschiedener Länder schauen-
und was mir an guten Erfahrungen anderer in die Finger kommt- mit meinem Erfahrungshintergrund vergleichen, umsetzen oder ausschliessen.
Dass die Bodenfruchtbarkeit kein Geschenk der Götter ist, das ist mir klar, aber wirklich genau zu wissen, was sie fördert, kann ich erahnen, manches über die Jahre sehen.
Über den Kompost gibt es eine Menge Bücher, Erfahrungen, Ansichten.
Aus Mist verschiedener Tiergattungen, pflanzlichen Abfällen von lingninhaltigem Holzhäcksel, Stroh bis Grünmasse, die richtige Feuchtigkeit, Zugabe von Erde, Lehm, Biokohle- und verschiedener Rotte- Zeit kommt etwas heraus, das diesem Bodenleben wieder das zuführt, was es braucht.
Ich bin voller Hochachtung vor den Kulturen, die ohne quer durch Gartenbücher und sonstige Literatur schauen zu können, aus ihrem Wissen heraus diese Bodenfruchtbarkeit gefördert haben. Aber ich find es hochinteressant, dass es immer wieder neugierige und offene Menschen gab, die sich dem Thema Boden über viele Jahre näherten und sich ihre Gedanken darüber gemacht haben.
Was mich z.B. interessiert- wie verändert ein steigender Humusgehalt nicht nur die Bodenfruchtbarkeit, sondern die dabei entstehenden Samen über die Jahre.

Benutzer 4754 gelöscht

Re: franz. Biointensivmethode nach Allen Chadwick

#18

Beitrag von Benutzer 4754 gelöscht » Mi 9. Dez 2015, 19:19

Was mich z.B. interessiert- wie verändert ein steigender Humusgehalt nicht nur die Bodenfruchtbarkeit, sondern die dabei entstehenden Samen über die Jahre
Meinst du mit "Samen" das Samenpotential deines Bodens?
Oder deine Ernte ?

hobbygaertnerin
Förderer 2019
Förderer 2019
Beiträge: 4904
Registriert: Di 14. Jun 2011, 08:48

Re: franz. Biointensivmethode nach Allen Chadwick

#19

Beitrag von hobbygaertnerin » Mi 9. Dez 2015, 19:43

Ich meine, ob es einen Unterschied macht, ob Pflanze auf einem Boden mit x% Humus oder mit y % Humus heranwächst und wie sich dieser höhere oder niedrigere Humusgehalt auf die Pflanzennachkommen (Samen) auswirkt.
Ich habe vor vielen Jahren Bilder gesehen, wie sich verschiedene Böden auf das Wachstum von Rassetieren über längere Zeitspannen auswirkten-
deshalb vermute ich, dass es auch auf die Pflanzennachkommen wirkt.

Sabi(e)ne
Beiträge: 8711
Registriert: Di 3. Aug 2010, 16:34
Wohnort: Weserpampa

Re: franz. Biointensivmethode nach Allen Chadwick

#20

Beitrag von Sabi(e)ne » Do 10. Dez 2015, 11:46

@Maria: Putz dein Englisch und lies die Bücher von William Albrecht - er hat sozusagen das gemacht, was du wissen willst - bis im Detail. Er hatte nur eben eine ganze Fakultät der Uni und jede Menge Versuchsfelder - kann man also nicht so einfach nachmachen... :hmm:
Als Beispiel mal: die besten Rennpferde kamen aus Kentucky - aber 5 Generationen später war keins mehr so gut wie seine Vorfahren, weil sie eben nicht mehr auf Bluegras aufgezogen wurden, sondern auf völlig anderen Böden.
Das ist ein sehr komplexes Thema.....*seufz*
I love life. And it loves me right back.
And resistance is fertile. :-)

Words are no substitute for actions...

Antworten

Zurück zu „Bodenpflege, Humus, Kompost, Düngung“