terra preta

Sabi(e)ne
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Re: terra preta

#81

Beitrag von Sabi(e)ne » Di 1. Nov 2011, 19:26

Hallo, Haobbygärtnerin,
das wird wohl nicht so ganz klappen, schau dir mal dieses Video an http://vimeo.com/18644695
Die Kohle muß zwingend bei 600°C gemacht und die Verkokungsgase sofort abgesaugt werden.
Die Temperatur braucht es, um eben jene spezielle Oberfläche überall in der Kohle zu bekommen, und die Gase müssen außerhalb verbrannt werden, um möglichst schadstoffreie Kohle zu erzeugen.
Leider also nix für Hobyisten...
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Benutzer 72 gelöscht

Re: terra preta

#82

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » Di 1. Nov 2011, 21:37

hallo!

Danke fürs Einstellen; Sabi(e)ne! :daumen:
Ehrlich gesagt, hab ich mich eben gerade das erste Mal ernsthaft mit Terra Preta beschäftigt - ist ja alles noch dazu in der Steiermark....
könnte glatt mal hinfahren...
Sabi(e)ne hat geschrieben:Die Kohle muß zwingend bei 600°C gemacht und die Verkokungsgase sofort abgesaugt werden.
Die Temperatur braucht es, um eben jene spezielle Oberfläche überall in der Kohle zu bekommen, und die Gase müssen außerhalb verbrannt werden, um möglichst schadstoffreie Kohle zu erzeugen.
frag mich nur, wie das die Indianer damals geschafft haben - für die "Original-Terra-Preta-Erde" in Brazil?

Und....
wenn sich die Terra Preta im Amazonas neubilden kann, ob sie das dann auch bei uns kann?
Zum Beispiel, wenn man von solch einer Erde "unter" dem Komposthaufen immer ein bisschen liegen läßt?? :hmm:

hmmmm... wahrscheinlich nicht.
Woher kommen denn die Stoffe (z.B. die Kohle), wenn sich Terra Preta neu bildet oder wächst?

liebe Grüße!

Sabi(e)ne
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Re: terra preta

#83

Beitrag von Sabi(e)ne » Di 1. Nov 2011, 21:49

Moin, Ina,
frag mich nur, wie das die Indianer damals geschafft haben
jeder Töpfer, der sein Geld wert ist, kann seine Ofentemperaturen durch Gucken ansagen - und er weiß sehr genau, wie Ton bei welcher Temperatur aussieht, ebenso wie ein Köhler das weiß/sehen kann bei seinem Holz, oder ein Schmied beim Eisen - es sind nicht umsonst Lehrberufe.
Erfahrung ist da mehr als die halbe Miete, sozusagen.
Und beim Tonbrennen sind 800-1000°C tatsächlich noch "niedrige" Temperaturen, von daher ist das jetzt nicht das technische Problem.
Das zweite Video dazu hab ich noch nicht gesehen, k.A., ob da was zum "Nachwachsen" gesagt wird...
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Re: terra preta

#84

Beitrag von hobbygaertnerin » Mi 2. Nov 2011, 09:33

Hallo Sabiene,
danke für den Link, hab ihn mir noch gestern abend angesehen. Danke, weil ich wieder ein paar fehlende Puzzlesteine mehr für diese geheimnisvolle Erde dazu fand.
Bis jetzt kaufe ich mir die Holzkohle, für einen Garten ist das leistbar, für die landwirtschaftlichen Flächen geht hier kein Weg hin.
Vor einigen Jahren, als man das erste mal hin und wieder von dieser geheimnisvollen Erde in verschiedenen Fernsehsendungen informiert wurde und es immer hieß, dass das Geheimnis bis jetzt nicht entschlüsselt werden konnte,
hab ich mir nur immer vorgestellt- wenn ich vor mehr als 500 Jahren in dieser Gegend gelebt hätte- wie hätte ich meine Abfälle entsorgt.
Denn Terra Preta ist meiner Meinung nach die perfekte Abfallwirtschaft einer hochstehenden Kultur.
Kaputte Scherben, die staubigen Reste von der Holzkohleverfeuerung, die Knochen und Fischgräten, die Küchenabfälle und die Hinterlassenschaften aus dem Pumpsklo,
vermutlich auch der Kehricht und Staub vom Hausausfegen, womöglich auch die Pampers der damaligen Zeit. Besonders in dieser warmen Zone musste diese Abfallwirtschaft in einer hygienischen Form passiert sein, denn sonst hätten die eine Krankheit nach der anderen bekommen. Und hier ist mir immer nur das Bild mit dem grossen Tongefäss in Erinnerung geblieben, das sie in der Erde gefunden haben. Ich stelle mir diese Tongefässe als die Abfalltonnen dieser Kultur vor, die im Boden vergraben wurden, wenn sie gefüllt waren, in irgendeiner Weise abgedeckt, damit sie nicht mit Wasser überfüllt und die Masse faulen oder gären liessen.
Dann vielleicht nach einer Weile einen Kern oder Samen, von dem sie wussten dass der vielleicht ein Anzeiger für die bereits gute Erde sei, reingesteckt.
Die Pflanze könnte gewachsen sein und irgendwann den Tontopf zum zerspringen gebracht haben, zu diesem Zeitpunkt war diese ehemalige Abfalltonne in eine fruchtbare Erde umgewandelt- und breitete sich auch in der Umgebung aus.

Das alles sind nur meine Vermutungen, aber meine Vermutungen von dieser Erde-, die ich nach vielen Vorträgen, Büchern, Versuchen nach meinen Vermutungen kompostierte- haben meine Erwartungen noch weit übertroffen.
In unserem Klima mit niedrigeren Temperaturen und weniger Niederschlägen dauert die Vererdung länger, aber der Grundgedanke von einer Fermentation und dem Vergraben in der Erde ergibt nach dem Vortrag von Dunst einen nachvollziehbaren Sinn.
Jetzt weiß ich, dass ich im nächsten Jahr ganz bewusst nach meinen Vermutungen weitermachen werde.
Statt dem Inhalt aus dem Pumpsklo verwende ich Mist- und all die Dinge, die ich in Dunst´s Vortrag wieder gesehen habe, Knochen, Fischgräten, Tonscherben, Küchenabfälle und alles, was auf den Kompost gehört.
Schubkarrenweiser Abtransport von Kürbissen von einer sehr kleinen Fläche mit dieser Versuchserde nach dem was ich darüber in Erfahrung bringen konnte- was gäbe ich drum, mit einer Zeitmaschine in diese Vergangenheit zu reisen und diesen Leute auf die Finger schauen, um von ihnen lernen zu können.
Gruss
hobbygaertnerin

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Re: terra preta

#85

Beitrag von Sarek » Mi 2. Nov 2011, 11:11

Beim Lesen der Texte habe ich mich gefragt, ob Pflanzen (z.B. Gemüse) auf einem Terra Preta Boden auch überdüngt sein können und somit zum Geilwuchs tendieren würden?
Die Frage zielt auf die Nährstoffverfügbarkeit im Boden ab.

Gehen wir z.B. davon aus, dass ein Boden für Starkzehrer bereits ausreichend versorgt ist und zusätzlich mit "gesättigter" Biokohle versehen wird.
In der Summe wären ja nun eigentlich zu viele Nährstoffe vorhanden. Würde die Pflanzen nun z.B. durch zuviel Stickstoff überdüngt sein? (Was letztlich eine Qualitätsminderung bedeutet)?

Viele Grüße
Sarek

Rati
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Re: terra preta

#86

Beitrag von Rati » Mi 2. Nov 2011, 15:57

Sarek hat geschrieben:Beim Lesen der Texte habe ich mich gefragt,....
und ich frage mich schon so lange wie ich hier mitlese, warum es den eigentlich die super tollen Entwicklungen von anderen Klimazonen sein müssen, statt das zu nehmen was hier schon immer zu guten Ergebnissen geführt hat.
Kompost, Humus, Mist und drei Felder Wirtschaft. :aeh:

Grüße Rati
Was ist ist! Was nicht ist ist möglich!"
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Re: terra preta

#87

Beitrag von luitpold » Mi 2. Nov 2011, 16:10

ganz einfach, der pyrogene kohlenstoff ist dauerhaft.

http://de.wikipedia.org/wiki/Schwarzerde




lg
Es muß sich alles ändern, damit es bleibt, wie es ist.

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Re: terra preta

#88

Beitrag von Sabi(e)ne » Mi 2. Nov 2011, 17:53

Gehen wir z.B. davon aus, dass ein Boden für Starkzehrer bereits ausreichend versorgt ist und zusätzlich mit "gesättigter" Biokohle versehen wird.
In der Summe wären ja nun eigentlich zu viele Nährstoffe vorhanden. Würde die Pflanzen nun z.B. durch zuviel Stickstoff überdüngt sein?
Genau das Szenario hast du da am Amazonas ja eben NICHT, bei den Regenmengen und den Böden hast du keinerlei Stickstoffspeicherung - was bei uns 8-10 Jahre dauert, läuft da in 6-8 Monaten ab. Deshalb haben sie diese Methode ja erfunden. :)
Und warum sollte jemand mutwillig seinen Boden überdüngen und ruinieren? :hmm:
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Re: terra preta

#89

Beitrag von Theo » Mi 2. Nov 2011, 18:51

luitpold hat geschrieben:ganz einfach, der pyrogene kohlenstoff ist dauerhaft.
http://de.wikipedia.org/wiki/Schwarzerde
Und wie stellt man die her? Mit Grillkohle?
Gruß
Theo

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Re: terra preta

#90

Beitrag von luitpold » Mi 2. Nov 2011, 19:04

Theo hat geschrieben:
luitpold hat geschrieben:ganz einfach, der pyrogene kohlenstoff ist dauerhaft.
http://de.wikipedia.org/wiki/Schwarzerde
Und wie stellt man die her? Mit Grillkohle?
das wäre eine möglichkeit, aber keine besonders sinnvolle. möglich sind agrarreststoffe, stroh ........einfach jedes kohlenstoffhaltige material.
Es muß sich alles ändern, damit es bleibt, wie es ist.

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