Wölfe

Benutzer 72 gelöscht

Re: Wer fürchtet sich vorm bösen Wolf ?

#41

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » Do 23. Dez 2010, 11:15

hallo!
viellieb hat geschrieben:Unser System wird grade auf "Machtvielfalt" umgebaut, da anscheinend, irgend welche schlauen Mächte auf "INA MAKA" hören...
*nix verstehen tu* :im:

Aber vielleicht sollten wir tatsächlich mehr auf Ina Maka hören??
>>Ina Maka is the Lakota word for Mother Earth ..... <<
(Musikvideo)

Nordhang hat schön beschrieben, warum auch ich zweifle an den Naturschutzgedanken im Hintergrund der Jäger und Bauern ...
Wobei Manfred einmal gesagt hat, dass Europa sich nicht selbst versorgen kann - und das ist tatsächlich auch ein großes Problem!!
Was bringt es, wenn wir bei uns dem Wolf die Rückkehr ermöglichen und dafür noch mehr Regenwald gefällt werden muss, weil wir ja "selbstverständlich" trotzdem wie gewohnt konsumieren wollen??
Nordhang hat geschrieben:Junge Bäume werden gepflanzt und oft Umzäunt um sie vor Verbiss zu schützen.
Das Wild wird gefüttert damit es keinen Schaden auf Feld und Schonungen anrichtet.
Das Wild muss geschossen werden weil es keine großen Räuber mehr gibt.
Der Wolf muss vertrieben werden weil…..
Das versteh ich nicht
Das Argument, dass wir dann (wir die Menschen) weniger Fleisch ernten werden - ok, das versteh ich.
ist aber das einzige Argument so weit ...
oder??

liebe Grüße!

Manfred

Re: Wer fürchtet sich vorm bösen Wolf ?

#42

Beitrag von Manfred » Fr 24. Dez 2010, 11:54

chorge hat geschrieben:Nur von den herdenbesitzern und den Jägern.
Beide in direkter Konkurrenz zum Wolf.
Beide sehen sich als Alleinherscher und jeder der im system der Natur sie auch nur ein Fünkchen bedroht gehört ausgerottet.
Von so einem Geschwafel wird mir echt schlecht. Und das zu Weihnachten. :bang:
Die allermeisten Tierhalter in meinem Bekanntenkreis (inkl. mir, und das sind schon rein berufsbedingt viele Leute und ein breiter Querschnitt) finden Wölfe faszinierend und freuen sich auch, dass wir sie wieder in D haben.
Aber auf der anderen Seite erwarten sie genauso (inkl. mir) dass ihre Schäden ohne großes Gezicke und in voller Höhe ersetzt werden oder alternativ, dass die Ausbreitung der Wölfe begrenzt wird.

Wolfsgegner gibt es quer durch die Gesellschaft.
Ich frage mich wirklich, wie gutmenschlich verblendet man sein muss, um eine so einseitige Sicht der Dinge zu entwicklen. Komm mal wieder auf den Boden der Realität. Und schau dir auch mal an, wie viele Jäger unter denen sind, die aktiv für die Rückkehr der Wölfe arbeiten. Und frag mal beim Wolfsbüro an, mit wie vielen Jägern die arbeiten. Wer bei der Besenderung hilft und wer Beobachtungen liefert...

BernhardHeuvel
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Re: Wer fürchtet sich vorm bösen Wolf ?

#43

Beitrag von BernhardHeuvel » Fr 24. Dez 2010, 12:46

Ich bin dafür, daß Wölfe und Bären sich hier wieder ansiedeln. => Dann hört das Geschrei auf, daß sie unbedingt wiederkommen sollen. :pft: Diejenigen, die sich heute deren Wiederkehr wünschen, sind dann die Ersten (!), die lauthals schreien, weil ihre Viecher oder Kinder verschleppt und gefressen werden. Und dann heißt es: Tötet sie! :pfeif:

Ich bin immer wieder schockiert, in welcher absurden Irrealität meine Mitmenschen leben. Völlig losgelöst in der eigenen geistigen Vorstellung. Na - das gibt ein Erwachen. :lol:

Viele Grüße
Bernhard

viellieb

Re: Wer fürchtet sich vorm bösen Wolf ?

#44

Beitrag von viellieb » Fr 24. Dez 2010, 13:57

Schönes Weihnachts Märchen... :grr:

Aber Chorge und Manfred :rot: lest ihr eure posts eigendlich gegenseitig ?? Ich lese das ihr beide, mehr oder weniger, das gleiche wollt...

Wünsche euch ein Frohes fest... :grinblum:

Webwiesel

Re: Wer fürchtet sich vorm bösen Wolf ?

#45

Beitrag von Webwiesel » Fr 24. Dez 2010, 15:11

Nordhang hat geschrieben: Oder anders gefragt sollten die Jäger nicht einfach so stark bejagen und nicht mehr zu füttern, so dass es sich für einen großen Beutegreifer praktisch nicht lohnt in dieses Gebiet einzuwandern und diejenigen die an einem großen Wildbestand Interesse haben,die Entschädigung für betroffene Tierhalter zahlen?
lg Nordhang
Zu der Geschichte, "Der Jäger füttert Wild um es später totzuschießen" muss mal auf die "LandesKirr- und Fütterungsverordnungen" hingewiesen werden. Dabei ist es wichtig zwischen Kirrungen, Ablenkungsfütterungen und Winterfütterungen in Notzeiten zu unterscheiden. Einige Fütterungsarten werden Pächtern vom Gesetzgeber aufgezwungen, andere sind genehmigungspflichtig und in Futtersorte und Masse stark reglementiert. Das "Wildgehege ohne Zaun" mit Beifütterung, von dem viele sprechen ohne zu wissen wovon sie sprechen, ist seit Jahrzehnten verboten und rechtswidrig.

Die starke Bejagung des Wildes wird ohnehin betrieben. In Bayern z.B. gilt nach dem Landeswaldgesetz die Prämisse "Wald vor Wild", will heißen, in Bayern wird das Wild stark bejagt damit die natürliche Verjüngung des Waldes durch Anflug und Aufschlag hochkommt und nicht dem Wildverbiss zum Opfer fällt. Viele Jäger wünschen sich jedoch die Vorgabe "Wald und Wild" weil das Wild nicht verdient hat als "Schädling" im Wirtschafts- und Industriewald behandelt zu werden in dem es auch nur um Gewinnmaximierung geht.

Um zum Wolf zurückzukehren: Er würde auch in Gebiete mit geringer Wilddichte einwandern weil der Wolf ein Nahrungsgeneralist ist.

So einfach funktioniert Wildbiologie für Einsteiger dann doch nicht, auch wenn der Wunsch der Vater des Gedanken ist.

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Nordhang
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Re: Wer fürchtet sich vorm bösen Wolf ?

#46

Beitrag von Nordhang » Sa 25. Dez 2010, 14:53

Ich will niemanden auf den Schlips treten. Wie Webwiesel des Öfteren erwähnt gibt es viele Reglungen die verpflichtend sind, aber wiedersinnig in Verbindung mit anderen Regeln sein können (Naturschutz usw.) Mir ging es in meiner Aufzählung der Wiedersprüche, nicht um einen Sündenbock. Sondern um die Wiederspruche und die teilweise für mich zu einfache Botschaft, entweder größtmögliche Schadenregulierung oder erneutes Ausrotten einer heimischen Tierart.
Das wird zwar den meisten nicht gefallen aber von einem „gesunder Bestand“ spricht man bei Säugetieren erst ab einer zusammenhängenden Population von etwa 500 Tieren. Den generellen Abschuss in Deutschland zu fordern ist aus Sicht der Arterhaltung im Deutsch-Polnischen Grenzgebiet dann doch recht fraglich. Zu der Aussage Wölfe würden trotz geringem Wildbestand einwandern gibt es ein klares Jaein von mir. ;)
Sehen wir in die USA dort breitet sich der Wolf wieder über weite Regionen aus.
Dort wird beobachtet wie die Großen Rudel sich nur in wildreichen Regionen niederlassen in wildarmen Gebieten und in Stadtnähe herrschen die kleineren Kojoten vor.
Übertragen für Deutschland würde das bedeuten, das zwar Wölfe vorhanden wären, aber in kleinen Rudeln in riesigen Revieren. Die Wölfe müssten mehr Kleinwild jagen und würden den Bestand von verwilderten Haustieren und Füchsen reduzieren. Das ändert zwar nicht an der Tatsache, das gelegentlich ein Wolf Geschmack auf Nutztiere entwickeln wird, ist aber weit weg von den „ riesigen Rudeln“ vor denen viele Menschen Angst haben. Meiner Meinung nach fehlt einfach ein großer Räuber, um den Bestand an Rotfuchs, Wildschwein,Bisamratte, Kaninchen, Katzen, Marderhund und Waschbär auf einer idealen Höhe zu halten

Webwiesel

Re: Wer fürchtet sich vorm bösen Wolf ?

#47

Beitrag von Webwiesel » Sa 25. Dez 2010, 16:55

Den Traum, das Großprädatoren irgendwas in Deutschland "regulieren" und damit die Jagd überflüssig würde, haben namhafte Wissenschaftler und Wildbiologen bereits vor etwa 10 Jahren ausgeträumt.

Selbstversorger sollten das Thema Wolf realitätsbezogen und differenziert betrachten. Was möchte der Selbstversorger ?
Der Selbstversorger ist daran interessiert, dass Monopole gebrochen werden und die Versorgung überwiegend dezentral sichergestellt werden soll. Dazu zählt auch die Viehhaltung. Statt Massentierhaltung auf engstem Raum, sähe dezentrale Viehhaltung flächendeckend in etwa aus wie vor 100-200 Jahren. Diese kleinbäuerlichen Strukturen wünscht sich im Grunde der Selbstversorger zurück, teils aus Ansprüchen der Tiergerechtigkeit , teils aus Kalkül weil Selbstversorgung und Tausch in einem Netzwerk erstrebenswert ist.

Nun gehen Leute her und wollen dem Wolf in diesem Zukunftsszenario einen Platz einräumen. Er soll einen Platz in einer kleinbäuerlichen Agrargesellschaft bekommen in der er vor 100-200 Jahren gestört hat und deshalb in Deutschland ausgerottet wurde.

Wenn man ausschließlich die Bedürfnisse des Wolfes betrachtet, ist ein Vorhaben, dem Wolf jovial und unüberlegt ganz Deutschland als Lebensraum zu zugestehen mehr als konraproduktiv.

Ein Wolf frisst Schafe, viele Wölfe fressen viele Schafe. Dies ist doch eine Tatsache die nicht auszuräumen ist wenn man annimmt das ein Wolf ca. 1,5 kg Fleisch pro Tag benötigt. Wer mag, kann jetzt per Dreisatz den Jahresverbrauch eines durchsachnittlichen Rudels von 10-20 Wölfen hochrechnen.

Warum sollte man den Wolf, um seiner selbst Willen, ohne zwingenden Grund, in absehbarer Zeit wieder zum Gejagden machen indem man ihn unkontrolliert einwandern lässt ?

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Re: Wer fürchtet sich vorm bösen Wolf ?

#48

Beitrag von Nordhang » Sa 25. Dez 2010, 18:52

Habe einen interessanten Link zum Thema gefunden
http://www.youtube.com/watch?v=bgwvA7LdYH8Leider wird Viehhaltung nur am Rande erwähnt.
Die Rudel scheinen in Deutschland recht klein zu sein.
Objektive Videos die den Wolf für die deutsche Landwirtschaft nachteilig bewerten habe ich leider nicht gefunden. Gibt es sicher warte gerne auf Quellen von Euch zur Durchsicht.
Kennt jemand Statistiken zum Thema? Zwischenfälle mit Wolf im Vergleich zu Hund und Co. Straßen sollen ja für Tier und Mensch auch recht gefährlich sein. Geht mir um den objektiven Vergleich der verschiedenen Risiken.
Lg Nordhang

Webwiesel

Re: Wer fürchtet sich vorm bösen Wolf ?

#49

Beitrag von Webwiesel » Sa 25. Dez 2010, 19:28

Nordhang hat geschrieben: Die Rudel scheinen in Deutschland recht klein zu sein.
Objektive Videos die den Wolf für die deutsche Landwirtschaft nachteilig bewerten habe ich leider nicht gefunden. Gibt es sicher warte gerne auf Quellen von Euch zur Durchsicht.
Wir müssen derzeit mit 40-50 Wölfen in Deutschland rechnen, wobei eine hohe Dunkelziffer anzunehmen ist. Niemand würde von sich behaupten alle Wölfe Deutschlands gezählt zu haben. Für die Zukunft wurden 40-50 Rudel berechnet die für Deutschland noch verträglich sein sollen. Man geht davon aus ( hofft ), dass Wölfe nur bestimmte Areale besetzen werden. Dies ist aber noch nicht abzusehen weil der Wolf ein Kulturfolger ist und im Gegensatz zu Bär und Elch keine "Wildnis" als Lebensraum benötigt.

Welcher Aspekt soll den Wolf für die derzeitige Landwirtschaft in puncto Viehhaltung nachteilig bewerten ? Es ist weder die Individuenzahl, noch die flächendeckende Verbreitung. In 20-30 Jahren kann man darüber nochmal reden.
Kennt jemand Statistiken zum Thema? Zwischenfälle mit Wolf im Vergleich zu Hund und Co. Straßen sollen ja für Tier und Mensch auch recht gefährlich sein. Geht mir um den objektiven Vergleich der verschiedenen Risiken.
Lg Nordhang
Welche Zwischenfälle ? Zwischen Mensch und Wolf ? Die kann man weltweit an einer Hand abzählen. Der Wolf ist für den Menschen ungefährlich, es sei denn er verliert durch Tollwut den Verstand und damit die natürliche Scheu vorm Menschen.
Es gibt aber positive Ergebnisse dass die orale Tollwutimunisierung ( Impfköderabwurf aus Flugzeug ) beim Wolf ebenso erfolgreich sein könnte wie beim Fuchs wenn man weiß wo man das Zeug abwerfen muss.

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Re: Wer fürchtet sich vorm bösen Wolf ?

#50

Beitrag von Nordhang » Sa 25. Dez 2010, 19:58

Webwiesel hat geschrieben:
...Was möchte der Selbstversorger ?
...Dazu zählt auch die Viehhaltung. Statt Massentierhaltung auf engstem Raum, sähe dezentrale Viehhaltung flächendeckend in etwa aus wie vor 100-200 Jahren. Diese kleinbäuerlichen Strukturen wünscht sich im Grunde der Selbstversorger zurück, teils aus Ansprüchen der Tiergerechtigkeit , teils aus Kalkül weil Selbstversorgung und Tausch in einem Netzwerk erstrebenswert ist.

Nun gehen Leute her und wollen dem Wolf in diesem Zukunftsszenario einen Platz einräumen. Er soll einen Platz in einer kleinbäuerlichen Agrargesellschaft bekommen in der er vor 100-200 Jahren gestört hat und deshalb in Deutschland ausgerottet wurde. .

Ein Wolf frisst Schafe, viele Wölfe fressen viele Schafe. Dies ist doch eine Tatsache die nicht auszuräumen ist wenn man annimmt das ein Wolf ca. 1,5 kg Fleisch pro Tag benötigt. Wer mag, kann jetzt per Dreisatz den Jahresverbrauch eines durchsachnittlichen Rudels von 10-20 Wölfen hochrechnen.

Warum sollte man den Wolf, um seiner selbst Willen, ohne zwingenden Grund, in absehbarer Zeit wieder zum Gejagden machen indem man ihn unkontrolliert einwandern lässt

Welcher Aspekt soll den Wolf für die derzeitige Landwirtschaft in puncto Viehhaltung nachteilig bewerten ? Es ist weder die Individuenzahl, noch die flächendeckende Verbreitung. In 20-30 Jahren kann man darüber nochmal reden.
Ok jetzt hab ich dich verstanden Webwiesel momentan siehst du kein Problem mit den Wölfen in Deutschland. Sollte SV-Höfe aber wie von vielen hier gewünscht häufiger werden, können wir in 20 Jahren die Auswirkungen vom Wolf erst konkret überschauen und über Regulierung sprechen. Nun dan wären wir in etwa der gleichen Meinung (Sorry hab das bei soviel Text erst so spät gemerkt) :pfeif:

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