Insekten essen

Beethüpfer
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Re: Insekten essen

#81

Beitrag von Beethüpfer » Mo 6. Jun 2022, 09:06

Ist schon jemand über das "erstmals Probieren" hinausgekommen und >1 Jahr dabeigeblieben?

Ich habe den Fokus bei der Nahrungsergänzung grad auf Eiweißpulver und die enthaltenen Aminosäuren und habe zusätzlich bemerkt, dass ich wohl noch zu wenig Omega 3 in der Ernährung habe.

Damit bin ich bei Insekten als potentielle Proteinquelle und Fleisch/Fischalternative angelangt.
Genauer gesagt, will ich Mehlwürmer aus der Tiernahrung probieren.

Warum Mehlwürmer und warum aus der Tiernahrung?
https://www.stern.de/genuss/essen/mehlw ... 65566.html
https://www.sueddeutsche.de/gesundheit/ ... -1.4152228

Mehlwürmer sind in der EU als Nahrungsmittel zugelassen und die Preise (ab ~10€/kg) für Mehlwürmer aus der Tiernahrung, bewegen sich völlig im Rahmen sonstiger Eiweißpulver. Sie sind sehr gut verfügbar. Auf Dauer (falls ich den Ekel überhaupt überwinde) finde ich einen konkurrenzfähigen realistischen Preis (also ohne überhöhten Exotenaufschlag) für sehr wichtig. Falls das Experiment scheitert, verfüttere ich den Rest häppchenweise an die Vögel im Garten.

Besonders interessant finde ich, dass Insekten von der Wertigkeit her was zu bieten haben, sie enthalten sowohl alle essentiellen Aminosäuren, als auch gute Fette. Für einen der sich zu Fisch eher zwingen muss, ist das schon ein schwerwiegendes Argument.

Den Ekel zu überwinden, traue ich mir zu, aber selbst bei den Angeboten mit getrockneten Mehlwürmern für den menschlichen Verzehr, steht dabei, dass man sie unbedingt erhitzen soll.

Damit scheint sich für mich, der Unterschied zum Tierfutter nur auf den Preis zu reduzieren. Insekten sollen wohl Würmer in sich tragen können, ob die Würmer das trocknen überleben, kann ich nicht sagen. Das Erhitzen dürfte leider den Anteil an guten Inhaltstoffen reduzieren. Aber die Sicherheit geht vor.

Habt ihr Vorschläge, wie ich das Erhitzen gestalten könnte, damit es schonend passiert, aber doch die theoretischen Gesundheitsrisiken minimiert werden?

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Re: Insekten essen

#82

Beitrag von 65375 » Mo 6. Jun 2022, 09:18

Man könnte ja einfach mal damit anfangen, die Maden von Getreidemotten einfach mitzuessen, anstatt das Getreide wegzuwerfen. Insekteneiweiß als Haustier, das einfach zu halten ist.

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Re: Insekten essen

#83

Beitrag von Beethüpfer » Mo 6. Jun 2022, 09:34

Mir geht es zunächst nur um die potentielle Nutzung (das Ausprobieren) eines halbwegs Standardisierten käuflichen Produktes mit einer gewissen Haltbarkeit, also um Alternativen zu sonstigen Eiweißpulvern, wie z.B. Whey Protein.

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Re: Insekten essen

#84

Beitrag von 65375 » Mo 6. Jun 2022, 09:57

Naja, hier geht es um Selbstversorgung, und ich habe einen Selbstversorgervorschlag eingebracht.
Wenn Du solche Angst um Deine Eiweißversorgung hast, hast Du Dich schon mal mit pflanzlichem Eiweiß beschäftigt? Brennesseln sollen sehr viel enthalten und sind problemlos umsonst zu kriegen, als Pulver gut einzulagern und damit ganzjährig verfügbar.

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Re: Insekten essen

#85

Beitrag von Beethüpfer » Mo 6. Jun 2022, 10:29

Ja, die Brennnesseln im Garten haben jetzt schöne Samenstände, Neulich habe ich viele in den Salat getan und ich überlege bereits, wann ich heuer welche trocknen kann - weil ich sie gerne esse.

Ähnlich beim Topinambur, den ich auch erst kaufen und selbst probieren musste, weil viele hier überzeugt sind, dass man das Zeug nicht essen kann, wogegen ich bereits jeden Tag auf die leckere erste eigne Ernte im Herbst warte.

Um in eine Selbstversorgung einzusteigen, sollte man sich bei allem schon vorher ziemlich sicher sein, dass man das selbst erzeugte Produkt später wirklich aud Dauer regelmäßig essen wird. Bei Insekten ist das "dauerhaft Dabeibleiben" vor allem aus kulturellen Gründen, besonders ungewiss.

Die Zucht von Mehlwürmern mag ja theoretisch einfach sein, bedarf aber trotzdem zunächst der Überwindung einiger praktischer Einstiegshürden. Vor allem die Lernkurve zu rationalen Arbeitsabläufen, Hygiene, Timing für die Ernte und der Umgang mit Überschüssen (haltbar lagern), dürften nicht ohne sein. Darum muss man sich vorher schon sehr sicher sein, dass man die Insekten langfristig auf den Speiseplan lassen würde.

Ich meine, wenn später selbst erzeugen, dann so, dass das Ergenis gekaufte für den menschlichen Verzehr übertrifft.
Im Gemüsegarten habe ich es auch erreicht, dass Frische und Sortiment, vom Handel nicht ereicht werden können.

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Re: Insekten essen

#86

Beitrag von strega » Mo 6. Jun 2022, 12:51

bevor ich irgendwelche komischen horrend teuren Eiweisspülverchen kaufen geh bau ich lieber Lupinen an, eigener Test läuft :)

Brennesselsamen hab ich immer noch ein fünf-Liter-Glas voll, jetzt kommen bald die neuen
vielleicht war ich dank selbiger nie krank diesen Winter :)


Wildpflanzen haben auch immer noch mehr an Protein als irgendwelche degenerierten Zuchtsalätchen, einfach mehr davon essen statt alles kaufen zu gehen :pfeif:

wennde unbedingt was kaufen gehen musst empfehle ich Hanfprotein, bio natürlich, das macht tierisch satt ab Frühstück den dreiviertelten Tag und is noch gut für viele andere körperliche Belange

aber gut, is eh OT, es geht hier ja um Insekten :flag:

wir ham Kirschen, manchmal a Würmeli drin, wie wärs wenn mensch das trotzdem mitisst anstatt rumzuschreien, weil das so IBÄÄÄHH sein soll??
Affen sollen ja hauptsächlich Veggies sein, aber mal a Schneckle oder a Würmle gerne mitnehmen
Weinbergschnecken gibts ja in Hülle und Fülle, ham die auch einen Haufen Protein?
Und dazu noch gratis, also verdient nicht ein toller grosser Konzern was daran, der dann den Kleinbauern in Afrika das Wasser abgräbt??

wär also vielleicht echt artgerechte Menschennahrung?? :fypig:
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Re: Insekten essen

#87

Beitrag von Beethüpfer » Mo 6. Jun 2022, 15:13

Klar habe ich schon unbeschadet eine junge Schnecke im Salat mitgegessen, ohne deswegen den Salat auszuspucken, oder mich vor dem Rest vom Salat zu Grausen. Ich denke solche Verunreinigungen zwischendurch, halten bestenfalls das Immunsystem im Training.

Ich achte momentan wegen dem Muskelaufbau, sehr auf die Makronährstoffe, auf die Aminosäuren im Eiweiß und auf die sonstigen enthaltenen Stoffe. Dabei sehen (auch) Insekten als vielversprechende Komponente aus.

Pflanzliche Pulver habe ich in Form von Reis, Erbse und Soja. Die haben in größeren Mengen auch alle ihre kleinen Schattenseiten.
Milcheiweiß vertrage ich zwar hervorragend, aber davon habe ich doch eigemtlich schon genug in Käse, Quark und selbst gemachten Kefir.

Seit ich den Gemüsegarten bewirtschafte, mag ich viel seltener Fleisch, eher noch Eier und Pilze. Ich könnte mir darum vorstellen, dass ich zunächst nur einmal pro Woche, 40gr in Butter geröstete Mehlwürmer über den Salat gebe und damit ca. 20gr sehr hochwertiges Eiweiß esse, das weder von der Milch einer Kuh, noch von einer Pflanze oder von einem Fisch/Säugetier stammt.

Saisonale Alternativen, wie Weinbergschnecken sind jetzt nichts, was im Garten in Stückzahlen über 3/15min Suche verfügbar ist.
Dann lieber später gezielt immer gleich X kg Mehlwürmer in möglichst kurzer Zeit selbst erzeugen und für den Rest des Jahres griffbereit konservieren.

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Re: Insekten essen

#88

Beitrag von Dyrsian » Mo 6. Jun 2022, 18:49

Angebraten würd ich die auch so essen, ohne Zwang. Ich könnte mir vorstellen dass die schmecken wie Krabben oder so. Aber so ein Aufwand für ein bisschen Eiweiß? Tuts nicht einfach ein Ei?

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Re: Insekten essen

#89

Beitrag von sybille » Mo 6. Jun 2022, 19:43

Genau das hatte ich mir auch gedacht :) Und wenn nicht ein Ei dann zwei.
Hühner sind Menschen wie Du und ich, nur das sie zur Hausordnung Hackordnung sagen.

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Re: Insekten essen

#90

Beitrag von emil17 » Mo 6. Jun 2022, 21:15

Beethüpfer hat geschrieben:
Mo 6. Jun 2022, 15:13
... und damit ca. 20gr sehr hochwertiges Eiweiß esse, das weder von der Milch einer Kuh, noch von einer Pflanze ... stammt.
Ich weiss nicht, wie deine Überlegungen im Einzelnen gehen, aber:
- es gibt sehr grosse Landstriche, die aus klimatischen Gründen nur Gras- und Milchwirtschaft zulassen. Milchprodukte sind physiologisch vollwertig. Milcheiweiss von Kühen aus ausschliesslich Rauhfutterernährung ist also ernährungspolitisch sehr sinnvoll, zumal die Rindviecher bekanntermassen auch die Nährstoffkreisläufe schliessen und einiges zur Biodiversität beitragen. Diese Landschaften haben dank dieser Wirtschaftsweise jahrhundertelang ohne Zufuhr von Dünger und Energie ihre Leute ernährt. Die Bevölkerung z.B. der Alpen hat hauptsächlich von Milch, Getreide, Käse und etwas Fleisch gelebt, dazu wurden je nach Gegend noch etwas Ackerbohnen oder Rüben sowie Blattgemüse gebaut.
Wenn man "Eiweisslücken schliesst", indem man die Milchleistung durch importiertes Kraftfutter erhöht, erhöht man zwar die Rentabilität der Viehhaltung, aber nicht den Wirkungsgrad bezüglich Ausnutzung der lokalen Produktion. Dies ist also anders zu bewerten.


Alles Eiweiss stammt letztlich von Pflanzen, es wird nur im Verdauungsttrakt bis auf Aminosäiuren zerlegt und neu aufgebaut. Ob das nun ein Mehlwurm, eine Kuh ... oder letztlich wir selber sind. Wenn du Mehlwürmer issest, issest du einen Vegetarier oder Allesfresser. Deshalb verstehe ich nicht, warum "stammt nicht von einer Pflanze" so generell ein Qualitätskriterium sein könnte.
Kein Problem, wenn du Mehlwürmer magst ... ich finde aber ganz persönlich, dass Milch Käse und Eier eine angenehmere Variante sind, um Eiweiss zu sich zu nehmen. Wenn man die Mehlwürmer den Hühnern verfüttert, freuen sich Huhn und Mensch, während bei nur Mehlwurm beim Menschen oft keine rechte Freude aufkommen will. Das ist sicher eine Erziehungssache.
Ich hab mal so einen müesliriegelartigen Trockeninsektenkeks gegessen. Was soll ich sagen ... essbar, aber nicht mehr. Ist natürlich Geschmackssache.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

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