Angeln

Olaf
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Re: Angeln

#71

Beitrag von Olaf » Mi 30. Jul 2014, 08:54

Durchaus interessant, gut das wir dieses Thema mit angeschnitten haben.
Eigentlich bin ich ein netter Kerl.
Wenn ich Freunde hätte, könnten die das bestätigen.

Manfred

Re: Angeln

#72

Beitrag von Manfred » Mi 30. Jul 2014, 09:08

Ist aber wirklich ein schwieriges Thema. Da schlagen sich die deutschen Angler schon jahrzehntelang verbal die Köpfe blutig. Von außenstehenden Interessengruppen ganz zu schweigen. Man kann sich eigentlich nur die Finger verbrennen, wenn man das Thema angeht.
Von mir aus kann ja jeder sein Gewässer bewirtschaften, wie er mag. Die unterschiedlichen Konzepte schaffen auch Vielfalt.
"Mein" Teich ist nur gepachtet. Deshalb kann ich dort vieles nicht tun, was ich gerne tun würde (Biotopverbesserung durch bauliche Maßnahmen und Bepflanzung z.B.). Aber ich möchte schon eine halbwegs vernünftige Altersstruktur unter Wasser. Umgekehrt würde ich auch kein totales Entnahmeverbot verhängen. Gegen eine Maßvolle Entnahme spricht nichts. Und es entstehen dabei leckere, vollwertige Lebensmittel.
Mit Vernunft und nachhaltig nutzen. Klar sieht jeder unter Vernunft und Nachhaltigkeit etwas anders. Das ist auch OK so. Ist ja auch eine Form von Luxus. Vor 2 Generationen waren die Fischbestände in den meisten natürlichen Binnengewässern noch wichtige Nahrungsgrundlage für die Bevölkerung und wurden unter ganz anderen Gesichtspunkten bewirtschaftet. Ziel war ein maximaler Fischertrag.

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parson
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Re: Angeln

#73

Beitrag von parson » Mi 30. Jul 2014, 10:14

@Grubenreiner und Manfred...
...das ist in der Theorie alles gut und wünschenswert (und fundiert), was ihr zu sagen habt. Und es gilt auch sicher für 'Angelinfizierte', die einen Großteil ihrer Lebenszeit dann mit Angeln verbringen.

Erinnert mich an unzählige Jagdjahre, die ich aus heutiger Sicht nicht nur gutheißen kann.

Klar - der Profi kann und darf nicht jeden kapitalen Fisch killen, den er überlistet hat. Sind einfach zuviele, wie Grubenreiner schilderte - abgesehen von der Wasser- u. Fischökologie (gesunde, angepaßte Fischpopulation etc.).

Mir stinken halt die Rekordjäger, die das aus Profilierungssucht betreiben und da gibt es bedauerlicherweise jede Menge.

Ich für mein Teil höre mit dem Angeln auf, wenn mein 'Fischfleischkontingent' erfüllt ist (wie Manfred sagt: ein hochwertiges, gutes Nahrungsmittel - in Maßen entnommen).
Aber mit immer subtileren (der Bayer sagt: hinterfotzigeren...) Methoden Kapitale zum Landgang zu überreden, ist und bleibt für mich Tierquälerei.

Damit möchte ich mich (wie Grubenreiner auch schon andeutete hinsichtlich zerstrittener Anglerforen) nicht weiter an einer potentiellen Entzweiungs-Diskussion beteiligen; dazu ist dieser Angelfred zu nett.

Denke schon, dass man der Entzweiungsdiskussion ausweichen kann und trotzdem engagierte Beiträge bringen kann :flag:

Da möchte ich mich erneut mit Olaf solidarisieren:
Die Angelei wird einen sicher beständigen Raum meiner Freizeit einnehmen aber da gibt's noch jede Menge andere Aktivitäten, die mich genauso gefangen nehmen.
Das macht jeder so, wie's ihm gefällt und gut tut und der fürsorgliche und nachhaltige Umgang mit der Natur muss damit nicht in Frage gestell werden, oder?

Grüße
parson
lg parson


Schönheit ist nach 3 Tagen genauso langweilig wie Tugend! G. B. Shaw

Manfred

Re: Angeln

#74

Beitrag von Manfred » Mi 30. Jul 2014, 11:33

Evtl. liegt es daran, dass du diese Entwicklung auf der jagdlichen Schiene durchgemacht hast, wo die Möglichkeiten begrenzter sind?
Da könnte man sich evtl. auf die Hege konzentrieren und anderen das eigentliche Jagen überlassen. Aber eine konsequente Niederwild- und Artenschutzhege ist ohne Prädatorenjagd auch wieder nicht möglich. Schwierig.
Ich habe vor vielen Jahren mal etwas unbedarft in einem Jägerforum vorgeschlagen, ob man aus der Jagd auf seltene Tiere nicht eine Art Paintballspiel machen könne. Auf Nashörner in Afrika z.B. Das Geld aus den Jagdeinnahmen wird ja zur Finanzierung der Ranger etc. dringend benötigt. Deshalb habe ich auch kein Problem damit, wenn mal ein alter Nashornbulle, der dem Ende zu geht, für viel Geld zum Abschuss freigegeben wird. Mein Vorschlag war jedenfalls, ob man nicht solche Einnahmen erhöhen könnte, indem man Paintball-Jagdlizenzen auf Nashörner verkauft. Der Jäger pirscht sich an, setzt seinen Schuss, sieht, ob der Schuss gut war und hat sein Erfolgserlebnis. Dem Nashorn juckt evtl. ein paar Tage die Schwarte, aber dafür wird es gut gegen Wilderer geschützt. Soweit meine damalige Theorie. Damit habe ich aber teils übelste Ablehnung geerntet.
Inspiriert war das Ganze wohl durch die Einleitungs-Szene aus Stephen Hunters Roman "Point of Impact", wo sein Held Bob Lee Swagger, nach seinen Kriegserfahrungen des Tötens müde, einen alten, berüchtigten Hirschen vor Beginn der Jagdsaison mit einem Betäubungsschuss ausknockt und ihm das Geweih absägt, damit das Tier den Trophäenjägern entgeht.

Denkt man etwas darüber nach, hat er aber auch gejagt. Seinen Jagdtrieb befriedigt. Und seine Überlegenheit gegenüber allen normalen Jägern demonstriert, die es vorher nicht geschafft hatten, diesen berüchtigten Hirschen zu erlegen. Und das Tier hat etwas gelitten, hat dafür aber ein weiteres Jahr Schonung erhalten. Und was anderes ist es, wenn Angler viel Geld dafür bezahlen, sich mal mit den alten, erfahrenen Großkarpfen im Redmire Pool oder einem anderen Großkarpfengewässer messen zu dürfen? Die Karpfen leben recht gut davon. Werden geschützt und gefüttert. Und wenn sich doch mal wieder einer überlisten lässt, dann wird er schonendst behandelt. Auf einer weichen, nassen Luftmatratze abgehackt. Das Hackenloch versorgt, evtl. vorhandene Außenparasiten entfernt und evtl. vorhandene kleine Verletzungen desinfiziert. Und dann geht es nach ein paar Bildern zurück ins Nass. Für die nächsten Monate oder Jahre, bis er sich mal wieder erwischen lässt.
Ist doch ein anderes Leben als das des durchschnittlichen Speisefisches aus dem Meer, der noch in seiner Jugend mit dem Schleppnetz aus der Tiefe gezogen wird, dem dabei die Schimmblase platzt, der dann auf dem Trawler erstickt schon bevor er in der Verarbeitungsmaschine landet, um dann fertig filetiert oder gar paniert aus der TK-Truhe auf den Tisch zu kommen.
Wärst du lieber der Speise-Seelachs oder ein Redmire-Karpfen?
Klar. Würde der Redmire-Pool unter Naturschutz stehen... Aber evtl. wäre er ohne die britischen Angler auch schon vor 50 Jahren zugeschüttet worden, um einem begradigten Weizenfeld Platz zu machen.
Schützen durch Nutzen erscheint mir persönlich ein sehr gutes Konzept. Umso besser, wenn sich genügend private Geldgeber finden und man es nicht staatlich subventionieren muss.

Ich hab das irgendwie alles durch. Und ich habe keine Lust mehr daran, einen ganzes Auto voll Ausrüstung als Wasser zu schleppen. Ich mag es inzwischen lieber ruhig und einfach. Wenn ich dann mitleidige Blicke von einem Kollegen mit 5000 Euro Hightec-Gerödel und Fotoalbum in der Angelkiste ernte, schmunzle ich einfach nach innen. ;)
Wenn ich Lust auf Fisch habe, dann nehme ich auch welchen mit. Und wenn mir einer zu schade zum Essen oder zu wichtig für den Bestand erscheint, dann darf er halt wieder rein.
Und wenn ich wie in letzter Zeit ab und zu mit 2 oder 3 oder 4 Junganglern am Wasser bin, dann lasse ich mein eigenes Zeug ganz daheim, oder lege evtl. eine Rute auf Hecht aus. Köderfische gibt es dann ja meist genug. Die Freude oder den Frust der Jungangler zu beobachten, hat seinen ganz eigenen Reiz, schon vor dem Hintergrund der eigenen Erfahrungen.

Manfred

Re: Angeln

#75

Beitrag von Manfred » Mi 30. Jul 2014, 11:41

Wo wir gerade beim Redmire Pool sind:
Das hat mich an die wunderbare Dokuserie "A Passion for Angling" von Hugh Miles erinnert.
Inzwischen ist die auch in Auszügen auf Youtube zu sehen. Leider nur auf English. Aber selbst wenn man kein English kann, die Bilder sprechen für sich.
Für mich noch immer einige der besten Anglerfilme aller Zeiten.

z.B.
https://www.youtube.com/watch?v=Wng6OVnJ9B0

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Re: Angeln

#76

Beitrag von Olaf » Mi 30. Jul 2014, 11:51

Denke schon, dass man der Entzweiungsdiskussion ausweichen kann
Da bin ich auch für. Sichtweisen zu kennen ist aber durchaus richtig und auch lehrreich.
Wenn wir uns als Kochtopfangler (das Wort gefällt mir) outen haben wir vermutlich auch einen Sonderbonus. Weil wir mit den passionierten Anglern weder konkurieren können noch wollen und verschwinden, wenn der Topf voll ist :lol:
Aber irgendwie hab ich doch schon was mitgenommen aus der Diskussion:
Wenn der Fisch zu groß bzw. zu alt ist für meine Topf schmeiß ich ihn wieder rein und tu sogar noch was gutes!
Das muss aber erst mal passieren... :mrgreen:
Übrigens haben wir letztes Jahr mehr Pilze gesammelt als wir verbrauchen konnten, es ist wie ein Zwang. Auch deshalb erwägen wir, uns statt desssen dann ans Wasser zu stellen, und hier wie dort nicht mehr zu nehmen, als wir für den Topf brauchen.
Eigentlich bin ich ein netter Kerl.
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Re: Angeln

#77

Beitrag von Rallymann » Mi 30. Jul 2014, 18:38

Moinsen.

Schöne Bilder Olaf.
Manfred hat sie ja schon alle erklärt, so das ich mir das sparen kann.

Schönen See haste :)
Da gibt es bestimmt grössere Karpfen, als die, die du gesehen hast.

Jetzt mal was anderes.
Dein "Abriss"
Wenn du weichen Mais auf den Haken steckst (Karpfenangler verwenden Hartmais) musst du wissen, dass der Karpfen Schlundzähne hat.
Sitzen ziemlich weit hinten und mit denen kann er härteste Muscheln knacken.
Verwendest du jetzt einen kleinen Haken, mit weichem Mais, wandert der Köder sofort in den Magen und auf dem Weg dorthin passiert deine Schnur die Schlundzähne, wo sie "durchgekaut" wird. Schlecht für die Schnur. Ist auch ein Grund dafür, warum mit Hairrig gefischt wird.
Verwendest du also Mais an herkömmlicher Montage, muss sie sehr sensiebel sein und du musst beim kleinsten Verdacht anschlagen.

NAchdem ich die Bilder gesehen habe(und die Fische an der Oberfläche) und du sagtest, dass der Mais sofort verschwindet, wenn du ihn einwirfst,
tu dem alten Rallymann einen gefallen und versuche folgendes.

Sammle altes Brot oder Brötchen (Steinhart) und schneide Würfel daraus.
Wenn du mit Hund am Wasser bist,werfe einige Würfel ins Wasser und beobachte ob die Karpfen sie fressen.
Dann stecke einen Würfel auf einen Haken und verwende kein Blei oder Pose. Nur Schnur und Haken.
Die ersten 2-3 Meter der Schnur solltest du fetten, damit sie Schwimmt.
Jetzt tauchst du deinen Köder kurz ins Wasser, damit er schwer wird und wirfst ihn ein. DAs Gewicht des nassen Köders sollte reichen um einige Meter zu werfen. Jetzt sollte dein Köder mit Montage an der Oberfläche schwimmen. Den Biss kannst du auf Sicht erkennen und sofort anschlagen.

Letzter Tipp.

Deine Rollen sind OK und du solltest dir die Rolle aussuchen, die die beste Bremse hat. Die Bremse sollte an der montierten Rute ruckfrei und sauber ansprechen. Glaub mir wenn ich sage, die Bremse gewinnt den Kampf.
Jetzt die Rute komplett montieren und den Haken an einem Zaun oder ähnlichem befestigen.Wenn du jetzt ziehst, bis sich die Rute krümmt, kannst du mit der Einstellschraube der Bremse die Kraft justieren. Stelle die Bremse lieber etwas loser ein, als zu fest.
Deine Rollen haben Heckbremse (der Knopf hinten an der Rolle)oder Frontbremse ( vorne auf der Spule)

Wenn die Fische deine Köder von der Oberfläche nehmen und deine Bremse gut eingestellt ist, geb ich dir fast ne Fanggarantie.

Olaf
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Re: Angeln

#78

Beitrag von Olaf » Mi 30. Jul 2014, 18:48

Hairrig
Moin Ralf,
was ist das? Muss ich meiner Frau Haare ausreißen?
Ich könnte es natürlich nachsurfen, aber ihr erklärt so schön!
Was Du da sonst noch so schreibst, klingt absolut logisch.
Mit den Zähnen. Das erklärt mir, warum das direkt hinterm Haken ab war. Wir hatten weichen Mais, war ja aus dem Salat. :lol:
Mit dem Brot, das klingt auch verständlich.
Mal gucken, ob noch Ziegenbrot rumliegt, dann werf ich das nachher mal rein. Nur so zum Gucken....
Wenn ich denn aber nen Haken ranmache nehm ich schon ne Rute, oder?
LG
Olaf
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Re: Angeln

#79

Beitrag von Gartenzwerg » Mi 30. Jul 2014, 19:11

Der Hairrig würde schon auf Seite 2 sehr schön beschrieben von Rallymann. Und ja du solltes kein Köder mit Harken ins wasser schmeißen wo der Harken nicht an der restlichen Angel befestigt ist :haha:


MFG

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Re: Angeln

#80

Beitrag von Olaf » Mi 30. Jul 2014, 20:20

OK, mag Dir einleuchten sein, die Beschreibung.
Ich surf denn doch mal nach.
Und anderswo und auf anderes ist es schon üblich, nur mit Schnur ohne Rute zu Angeln, deswegen hinterfrage ich lieber offenbar selbstverständliches. Die Harken lass ich ebenso selbstverständlich im Garten.
"Meine" Karpfen waren heute schlecht drauf, übrigens...oder woanders.
LG
Olaf
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