zu den Meldungen aus der Landwirtschaft

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Re: zu den Meldungen aus der Landwirtschaft

#171

Beitrag von Teetrinkerin » Di 28. Mai 2019, 14:50

Rohana,
bitte, hab ich das irgendwo behauptet? Aber ich bin mir sicher, dass es nicht nur bei diesem einen Bauern klappt. Aber man muss es halt einfach mal probieren.

Diese ständig abwehrende Haltung, das ist das, was mich einfach total ärgert. Fakt ist doch, dass es so, wie es jetzt läuft, einfach auf Dauer nicht weiter gehen kann. Und da müssen alle an einem Strang ziehen. Nur, wenn die Landwirte schon von vorherein in Abwehrhaltung gehen, wie soll es dann klappen? Wie stellst du dir die Zukunft vor? Das ist eine ganz ehrlich gemeinte Frage. Ich lese von dir nämlich immer nur, dass es so nicht geht, egal, um was es geht. Mich würde interessieren, wie eure Landwirtschaft betreibt, welche Maßnahmen ihr ergreift. Davon habe ich leider noch nirgends gelesen.
emil17 hat geschrieben:Was sie damit bezweckt, weiss sie hoffenstlich selber.
Meinst du? Ich glaube nicht.

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Re: zu den Meldungen aus der Landwirtschaft

#172

Beitrag von Rohana » Di 28. Mai 2019, 14:59

Es gibt einen ganz simplen Grund einige Dinge eben NICHT zu machen, zB dass es nichts bringt ausser rausgeworfenes Geld. Durch die vorhandene Erfahrung ist unser System der Bewirtschaftung (hier vor Ort, *nur* für uns) momentan ziemlich optimiert, warum muss da jetzt auf biegen und brechen was geändert werden solange sich die Rahmenbedingungen nicht deutlich ändern? Warum meinst du darüber urteilen zu können wie *wir* wirtschaften?
Es gibt schon einiges an nice to have oder könnte man mal machen, wenn's passt - das machen wir dann auch - aber wir fangen bestimmt nicht grundlos an Geld ausm Fenster rauszuschmeissen. Dafür haben wir nämlich zuwenig davon :bang:
Ein jeder spinnt auf seine Weise, der eine laut, der andere leise... (Ringelnatz)

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Re: zu den Meldungen aus der Landwirtschaft

#173

Beitrag von Teetrinkerin » Di 28. Mai 2019, 15:02

Biodiversität ist rausgeworfenes Geld? Sorry, aber diese Aussage erübrigt jegliche Diskussion...

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Re: zu den Meldungen aus der Landwirtschaft

#174

Beitrag von Rohana » Di 28. Mai 2019, 15:09

Untersaaten sind rausgeworfenes Geld, weil sie bei uns in 9 von 10 Jahren nicht funktionieren.
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Re: zu den Meldungen aus der Landwirtschaft

#175

Beitrag von Teetrinkerin » Di 28. Mai 2019, 15:19

Deswegen muss sie nicht per se unnütz sein. Warum immer deine ständige Abwehrhaltung?

Ich weiß nicht, ob du Kinder hast. Ich habe Kinder. Und es wird mir speiübel, wenn ich sehe, wie wir mit unserer Erde umgehen. Wir haben eine Verpflichtung unserer Kinder gegenüber. Wann nehmen wir diese endlich wahr? Wann fangen wir endllich wieder damit an, unsere Erde respektvoll zu behandeln? Damit meine ich alles und jeden.

Was machen wir, wenn der letzte Faden im Netz reißt? Was machen wir, wenn unsere Bestäuber ganz ausfallen? Und es ist nunmal Fakt, dass die Landwirtschaft der größte Treiber ist, was Insektenschwund angeht. Was sind denn die Vorschläge der Landwirtschaft, dass das anders wird?

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Re: zu den Meldungen aus der Landwirtschaft

#176

Beitrag von Rohana » Di 28. Mai 2019, 18:21

Teetrinkerin hat geschrieben:Deswegen muss sie nicht per se unnütz sein. Warum immer deine ständige Abwehrhaltung?
Was genau nützt die Untersaat die nicht aufläuft? Oder meinst du dass schon allein durch wildem Aktionismus alles besser wird, weil man hat ja was getan? :roll:
Nein, wir haben nicht so richtig viel Lus jede Menge Geld zu verpulvern weil wohlmeinende Bürger befinden, dass dies, das oder jenes pauschal getan werden müsste, ohne auch nur ansatzweise zu überblicken in welchen Zusammenhängen das alles steht. Wir hier vor Ort haben absolut kein Bestäuberproblem, eher das Problem dass die Wildbienen zu dutzenden durch den Türspalt in den Keller fliegen und dann befreit werden müssen weil sie zu blöd sind über's gekippte Fenster wieder rauszufinden.
Dafür haben wir das Problem ein Grenzstandort zu sein. Ohne eine gewisse Intensität der Bewirtschaftung lohnt es sich hier nicht, es sei denn man ist Nebenerwerbler mit Vollzeitjob (z.B. bei Audi oder BMW) oder Biogaser, die können sich fast alles erlauben. Links und rechts werden Höfe aufgegeben, mangels Nachfolge, mangels Perspektive... Komisch dass die nicht total auf der Bio-Welle surfen, wenn's alles so geil ist, hm? Oder vielleicht warten die alle auf dich. Brauchst bloss herkommen und ihnen zeigen wie's geht! ;)

... nein, ich mein das nicht so persönlich wie es sich anhört. Maximal ein bisschen. Es ist einfach frustrierend, wenn ständig irgendwer meint alles besser zu wissen, aber vom tuten und blasen keine Ahnung hat, gute Absichten hin oder her. Vor ein paar Jahren war ich übrigens genauso. Seitdem habe ich gelernt, dass es keine Pauschallösungen gibt und alles, was zusätzlich getan (oder gelassen) wird, erstmal zusätzliches Geld kostet und Erfolge nicht garantiert sind. Was nützen einem die schönsten Sonnenblumen, wenn sie das Reh alle abknabbert? Was nützt die Zwischenfrucht die nicht wächst? Im blödesten Fall bekommt man ein Problem weil die beantragte Massnahme nicht so dasteht, wie der Büromensch es laut Vorschrift erwartet.

Massnahmen müssen auf die Probleme und Gegebenheiten vor Ort angepasst sein, sonst verpufft einfach nur Geld - und das ist genauso dumm wenn's staatliches Geld ist statt unser privates, es soll ja was bringen und nicht nur denjenigen die teure Blühmischungen produzieren.. wobei, vielleicht sollten wir auf Saatgutvermehrung für Blühmischungen setzen :engel:

Was ich gut fände: Wenn man die Möglichkeit hätte, sich Massnahmen zu überlegen und die mit geplanter Vorgehensweise und gewünschtem Ergebnis zur Förderung einreichen könnte und für die tatsächlichen Kosten eine Förderung (vielleicht mit Eigenanteil, je nachdem) bekäme. Wäre halt für uns und fürs Amt ein riesiger bürokratischer Aufwand, aber wer wenn nicht die Menschen vor Ort wissen, was Not tut, wo die Probleme sind und wie man am ehesten zu einer Lösung kommt (oder was die verhindert)? Würde sicher auch nicht jeder machen, aber die die's dann machen, die machen's ordentlich.
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Re: zu den Meldungen aus der Landwirtschaft

#177

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » Di 28. Mai 2019, 18:30

Ich meine nicht, dass ich alles besser mache und ich säe auch keine Untersaaten. Trotzdem blüht bei uns auch im Garten, auch im Getreide so einiges. Jaaaa, ich weiß - was im Garten funktioniert, muss so im großen "echten" Feld nicht unbedingt auch klappen.
Trotzdem wundert es mich schon ein bisschen, wieso früher diese ganzen "Beikräuter" wie von selber da waren, zwar ein bisschen lästig, aber geerntet wurde trotzdem....
Und niemand hat sie extra angesät.

Ich habe vor ein paar Tagen das erste Mal extra eine "Untersaat" gesät, bin schon gespannt, ob sie kommt - Inkarnatklee aus einem Tauschpaket.
weil ich irgendwo im Hinterkopf gespeichert habe, dass ich irgendwann mal wo viel positives dazu gelesen hab :lol:

mal sehen, wie´s wird.

Aber Kamille, Kornblume, Pechnelke (?) und Co - also die klassischen Getreideunkräuter... wieso muss man die aussäen? :hmm:

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Re: zu den Meldungen aus der Landwirtschaft

#178

Beitrag von Teetrinkerin » Di 28. Mai 2019, 19:22

Wir kommen hier nicht weiter, wenn wir persönlich oder zynisch werden.

Nein, auf mich wartet niemand. Ich komme von einem Bauernhof und ich weiß, was das heißt. Du musst es mir nicht ständig und immer wieder sagen. Aber ich weiß auch, dass man trotz allem zumindest im Kleinen was ausprobieren kann. Unser Bauernhof gibt es seit über 15 Jahren nicht mehr (es war immer nur Nebenerwerb, schon seit langem). Damals gab es die Biodiversitäts- und Insektenschwundthemen noch nicht. Wir haben aber mit Güllezusätzen gearbeitet, haben Naturheilmittel für die Tiere verwendet, Enthornung nur mit Betäubung und Schmerzmitteln (selbst heute noch keine Selbstverständlichkeit) - etc. pp. Silagegras und -mais gab es nur im Winter als Zusatzfutter, Hauptfutter war Heu und im Sommer Grünfutter. Wenn ich sehe, dass ein Großteil der Rinder mittlerweile ganzjährig mit Silagegras gefüttert werden, schwillt mir schon der Hals an. Das ist keine artgerechte Fütterung. Und die Wiesen werden immer öfter geschnitten - mit gravierenden Folgen für die Natur.

Wir haben Dinge ausprobiert, getestet. Und ich habe nirgends verlangt, dass alle Untersaaten machen müssen. Ich habe nur auf dieses Projekt verwiesen.

Nein, es gibt keine Pauschallösungen, aber es müssen Lösungen gesucht werden. Denn es ist Fakt, dass die industrielle Landwirtschaft, so wie es sie heute gibt, auf Dauer nicht mehr funktionieren kann. Und auch wenn ihr vielleicht viele Wildbienen habt, es ist einfach Fakt, dass Insekten im Schwund begriffen sind.

@Ina Maka,
viele Ackerwildkräuter stehen mittlerweile auf der roten Liste. Und es ist noch nicht ausreichend erforscht, was es für die Biodiversität bedeutet, wenn mehr und mehr Ackerwildkräuter ganz verschwinden. Viele Insekten- und Tierarten sind auf ganz bestimmte Pflanzen angewiesen.
Edit: Aussäen kann sich nur, was irgendwo wächst und zur Samenreife gelangen kann. Wenn hektarweise nichts anderes mehr wächst als Getreide oder Mais, dann kann sich auch kein Ackerwildkraut mehr von alleine aussäen.

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Re: zu den Meldungen aus der Landwirtschaft

#179

Beitrag von Teetrinkerin » Di 28. Mai 2019, 19:24

Apropos Unkräuter. Ich weiß als Kind noch, dass ganz viel Schlangenknöterich und Wiesenschaumkraut in den Wiesen wuchs. Wiesenschaumkraut finde ich immer noch, aber bedeutend weniger als früher. Und Schlangenknöterich finde ich mittlerweile gar nicht mehr. Als Kind habe ich von beidem ganze Sträuße gepflückt.

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Re: zu den Meldungen aus der Landwirtschaft

#180

Beitrag von Rohana » Di 28. Mai 2019, 20:33

Teetrinkerin hat geschrieben: Nein, auf mich wartet niemand. Ich komme von einem Bauernhof und ich weiß, was das heißt. Du musst es mir nicht ständig und immer wieder sagen. Aber ich weiß auch, dass man trotz allem zumindest im Kleinen was ausprobieren kann.
Nur weil ich nicht ausbreite was wir alles machen, heisst es ja nicht dass wir "nichts" machen. Je nachdem was sich ergibt, sind das ganz verschiedene Dinge z.B. im Bereich minimierte Bodenbearbeitung und Zwischenfrüchte, oder auch in der Kälberaufzucht, Fütterung etc...
Und wenn du wirklich weisst was "das" heisst, dann schreib doch einfach entsprechend.
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