"Die Veggie-Wurst hat einen Haken"

viktualia

Re: "Die Veggie-Wurst hat einen Haken"

#371

Beitrag von viktualia » Fr 16. Dez 2016, 12:15

Ich würd jetzt auch nicht behaupten, das sei keine Selektierung.

Ich hab nur den Eindruck, je enger die Zielsetzung gesetzt ist, desto bescheidener wird, nach einigen Generationen, das Ergebniss.
Also "schöne" Tiere mit geringerer Lebenserwartung/-qualität.
Vor allem aber ne größere Abhängigkeit: von Wärme, Kraftfutter, medizinischen Kontrollen und Massnahmen, Geld des Halters.
Da gab es früher, zusammen mit dem weiteren Spektrum an Eigenschaften, auch ne größere Unabhängigkeit.
Für alle Beteiligten.

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Re: "Die Veggie-Wurst hat einen Haken"

#372

Beitrag von Rohana » Fr 16. Dez 2016, 13:31

Tja, das kommt davon wenn man nur auf EIN Merkmal selektiert: Schöne Farbe. Da ist der Rest halt völlig egal - das merkt man dann vermutlich. Ist aber einfacher als sozial verträgliche, gesunde, pflegeleichte etc Meerschweine MIT schöner Farbe, das dauert länger und Bedarf mehr Beobachtung... Und möglicherweise würde das die Mehrheit nicht honorieren, weil das Ergebnis natürlich teurer ist und man sieht es halt auf den ersten Blick nicht ob die Tiere halten was der Züchter so alles verspricht. Farbe ist oder ist nicht, die sieht man schon ;)

Ich versuch ja auch grad den Allround-Spitzenbullen zu finden, aber es ist nunmal so dass man selten alles haben kann - für jede Stärke gibts auch ne Schwäche, solche mit Spitzenwerten überall gibt es eigentlich nicht.
Ein jeder spinnt auf seine Weise, der eine laut, der andere leise... (Ringelnatz)

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Re: "Die Veggie-Wurst hat einen Haken"

#373

Beitrag von fuxi » Fr 16. Dez 2016, 13:47

Rohana hat geschrieben:Ich vermisse den Ruf nach individuellen und handgebauten Auto- und Smartphone-Unikaten. :kaffee:
:dafür: Ich würde mit rufen! Und ich versuche, mich Schritt für Schritt daraus zu lösen. Bei vielen Elektrogeräten, die mittlerweile zum Alltag gehören, ist es schwierig, aber da versuche ich wenigstens, die Geräte dann so lange wie möglich zu verwenden. (Mein "Smart" Phone sieht seit Jahren >>so<< aus.) Mein Liegetrike stammt aus österreichischer Kleinstserie - Handarbeit. Meine Küchenwaage ist älter als ich - Handarbeit.
Ich zähle das jetzt nicht auf, um zu zeigen wie unglaublich toll ich doch bin, sondern weil sicher 89% der Forumsmitglieder ähnlich handeln. Es ist vielleicht unspektakulärer als irgendeine Petition oder ein aufrüttelndes Filmchen, aber es bewirkt was.
kraut_ruebe hat geschrieben:wachturm (den man übrigens kaufen muss um ihn in die öffentlichkeit mitzunehmen, so weit reicht die liebe des königreiches dann doch nicht, um seine braven verkündiger einfach so mit den nötigen zeugs auszustatten)
Völlig Off-Topic, aber das muss ich korrigieren. Schon seit 1991 sind jegliche Heftchen, Bücher und Filme kostenlos. Sowohl für den Verkündiger als auch für jeden anderen, der das Zeugs haben will. Die Finanzierung erfolgt durch Spenden.
(Ja, ich bin da auch(?) "vorgeschädigt".)
We have normality. Anything you still can’t cope with is therefore your own problem.

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Re: "Die Veggie-Wurst hat einen Haken"

#374

Beitrag von Olaf » Fr 16. Dez 2016, 15:04

wenn ich manche vegetarische oder vegane Rezepte lese frag ich mich auch, wer die erfunden hat - das ist mir schon beim Lesen zu süß, essen möcht ich es erst gar nicht erst.
Manche mögen das eben, man kann nicht immer von sich auf andere schließen :pft: .
Meine Nachbarin ist Vegetarierin. Sie isst furchtbar süß. Als ich letzten Sommer ein Stück Torte von ihr aß, war mir einen halben Tag schlecht.
Nun sülz ich sie deswegen aber nicht voll, auch nicht, dass das ihrer Figur nicht gut tut, sondern ess einfach ihren Kuchen nicht. Genauso wenig versuch ich ihr aber unser Fleisch schmackhaft zu machen. Die Ablehnung der Massentierhaltung ist uns gemeinsam, so können wir auch zusammen am Hühnerauslauf stehen und uns an den Tieren freuen. Und wenn sie dabei fragt, wo "Goldköpfchen" eigentlich sei, "...die Stallpflicht, wir mussten paar loswerden" , ist das für sie völlig in Ordnung, damit die verbliebenen ein im Rahmen des Machbaren glückliches Leben führt.
Und so können Omnivoren und Vegetarier (oder ist sie Veganer?, ich weiß es nicht mal genau, weil sie mir damit nicht auf den Keks geht) aufs angenehmste zusammen leben.
LG
Olaf
Eigentlich bin ich ein netter Kerl.
Wenn ich Freunde hätte, könnten die das bestätigen.

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Re: "Die Veggie-Wurst hat einen Haken"

#375

Beitrag von kraut_ruebe » Fr 16. Dez 2016, 15:57

fuxi hat geschrieben:
kraut_ruebe hat geschrieben:wachturm (den man übrigens kaufen muss um ihn in die öffentlichkeit mitzunehmen, so weit reicht die liebe des königreiches dann doch nicht, um seine braven verkündiger einfach so mit den nötigen zeugs auszustatten)
Völlig Off-Topic, aber das muss ich korrigieren. Schon seit 1991 sind jegliche Heftchen, Bücher und Filme kostenlos. Sowohl für den Verkündiger als auch für jeden anderen, der das Zeugs haben will. Die Finanzierung erfolgt durch Spenden.
(Ja, ich bin da auch(?) "vorgeschädigt".)
danke für die info. find ich ne gute entwicklung, insbesondere für die familienbudgets der pioniere.
There's a crack in everything. That's how the light gets in.

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Re: "Die Veggie-Wurst hat einen Haken"

#376

Beitrag von Lehrling » Fr 16. Dez 2016, 16:45

Olaf hat geschrieben:
wenn ich manche vegetarische oder vegane Rezepte lese frag ich mich auch, wer die erfunden hat - das ist mir schon beim Lesen zu süß, essen möcht ich es erst gar nicht erst.
Manche mögen das eben, man kann nicht immer von sich auf andere schließen :pft: .
Meine Nachbarin ist Vegetarierin. Sie isst furchtbar süß. Als ich letzten Sommer ein Stück Torte von ihr aß, war mir einen halben Tag schlecht.

LG
Olaf
ich sorg mich da eher, ob die sich damit einen Diabetes züchten oder Fruktoseintoleranz :hmm: obwohl die Rezepte als gesunde Ernährung angepriesen werden.... bei solchen Rezepten blättere ich kopfschüttelnd weiter...

liebe Grüße
Lehrling
Ist die Heilung von PatientInnen ein nachhaltiges Geschäftsmodell?
...Frage über erfolgreiche Medikamente und daß dadurch weniger PatientInnen zu behandeln sind...

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Re: "Die Veggie-Wurst hat einen Haken"

#377

Beitrag von Wildmohn » Fr 16. Dez 2016, 21:12

Sieh dir das Filmchen vieleicht nochmal an und Du wirst feststellen, dass z.B die Kühe ganz entspannt im Melkkarussel stehen.
Du wirst es vieleicht nicht glauben, aber die Kühe suchen den Stand freiwillig auf.
Kann es sein, dass du keine Nutztiere hälst? bzw deren Verhalten nicht richtig beurteilen kannst?
Anders kann ich mir nicht erklären, wieso Du scheinbar Misstände erkennst, wo keine sind.
Hallo Rallymann,
ich habe das "Filmchen" sehr bewußt angeschaut. Ich muss es mir nicht noch einmal anschauen, da diese Form der Tierhaltung, ob Hühner, Schweine oder Kühe fernab von deren Bedürnisse angesiedelt sind. Oder meinst Du, dass die Hühner sich freiwillig von solch einer Kehrmaschine einkehren lassen, die Sauen freiwillig in ihrem Zwinger liegen und ja, die Kühe freiwillig in steriler Umgebung auf einem Melkkarrusell ihre Runden drehen.
Man kann die Tiere entsprechend konditionieren, aber ob sie das wirklich wollen, also, ob dieses Szenario Tiergerecht ist, ist eine ganz andere Frage.
Menschen können, abgesehen davon, auch entsprechend gedrillt werden, was das für Auswirkungen haben kann, lehrt uns die Geschichte.
Funktionierende Marionetten,die abscheulichste Greultaten vollbracht haben und auch heute noch vollbringen.
Oder schau Dir den Elefanten im Zoo an, der absolviert seine Übungen auch scheinbar freiwillig, die erlittenen Schmerzen, um diese Dressur einzustudieren, sieht das Publikum bei den künststückchen des Tieres nicht.
Ach, ich könnte ellenlang weiterschreiben, aber für's erste reicht es erstmal... ;)

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Re: "Die Veggie-Wurst hat einen Haken"

#378

Beitrag von Rallymann » Fr 16. Dez 2016, 23:38

Und du weißt was diese Tiere wirklich wollen??

Oder ist es nur eine Projektion dessen, was Du an deren Stelle empfinden würdest, also die Übertragung menschlicher Emotionen auf das Tier?

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Re: "Die Veggie-Wurst hat einen Haken"

#379

Beitrag von Rallymann » Sa 17. Dez 2016, 00:09

Ok ich versuche es mal differenzierter.
Oder meinst Du, dass die Hühner sich freiwillig von solch einer Kehrmaschine einkehren lassen,
Denkst Du, dass die Hühner sich freiwillig von einem Menschen einkehren lassen?
So ein Maschinchen wirkt zwar befremdlich auf uns Betrachter, arbeitet aber emotionsloser als ein Mensch, der schonmal seinen Frust am Tierchen auslässt.
die Sauen freiwillig in ihrem Zwinger liegen
Gefällt mir auch nicht.....Plattgetretene Tierbabys aber auch nicht.
die Kühe freiwillig in steriler Umgebung auf einem Melkkarrusell ihre Runden drehen.
Zumindest ist denen kein Stress anzusehen und ja Kühe suchen den Melkstand freiwillig auf und der Stresslevel ist wohl nicht höher, als wenn sie den Futtertrog ansteuern.
Man kann die Tiere entsprechend konditionieren, aber ob sie das wirklich wollen, also, ob dieses Szenario Tiergerecht ist, ist eine ganz andere Frage.
Menschen können, abgesehen davon, auch entsprechend gedrillt werden, was das für Auswirkungen haben kann, lehrt uns die Geschichte.
der schau Dir den Elefanten im Zoo an, der absolviert seine Übungen auch scheinbar freiwillig, die erlittenen Schmerzen, um diese Dressur einzustudieren, sieht das Publikum bei den künststückchen des Tieres nicht.
Genau....Konditionierung.

Konditionierung hat nix mit Drill oder Schmerz zu tun.
Hier bringst Du etwas durcheinander, bzw benutzt es, um deiner Argumentation gewicht zu verleihen.

Dabei können wir auch hier im Forum mal nachfragen...........
Vieleicht die Leute, die Ziegen halten. Geben die ihre Milch freiwillig? Lassen sich Schafe freiwillig scheren? oder lassen alle anderen Huftiere sich freiwillig ihre Hufe schneiden.
Auch ich könnte jetzt ellenlang weiter schreiben.....z.B das Pferde ihren Reiter sicher nicht freiwillig tragen.....
Sind das jetzt alles Tierquäler???

All das funktioniert nur über Konditionierung. Angefangen vom Pferd und Reiter, über Hundehaltung, bis hin zur Ziege, die gemolken wird.
Und nirgend muss leid oder schmerz vorkommen. Ne Ziege lässt sich hinten leicht melken, wenn du vorne den Futtereimer plazierst. Ist auch konditionierung ohne schmerz.

henmen
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Re: "Die Veggie-Wurst hat einen Haken"

#380

Beitrag von henmen » Sa 17. Dez 2016, 00:49

Hi Rallymann,

weißt Du es, was Tiere wollen? Auf jeden Fall ist es sehr einfach eine Interpretation, die in das eigene Weltbild passt zu finden, egal aus welcher Blickrichtung man darauf schaut. Allerdings - beispielsweise Schweine, verbringen normalerweise 75% ihrer aktiven Zeit damit einen geeigneten Boden nach fressbarem oder aus Spaß zu durchsuchen - auf einer Betonfläche, ob mit oder ohne Spaltenboden, Stroh oder Spielzeug, egal ob Bio zertifiziert oder auch nicht, können sie das nicht. Und - allein damit nehmen wir dem, uns nach den Menschenaffen, am nächstem Tier, nahezu alles was sein Leben lebenswert macht und ausfüllt.

Und damit Du verstehst warum ich diese komische und durchaus aneckende Meinung als Nichtvegetarier und aktiver Landwirt dennoch vertrete, möchte ich Dir und allen die sich wirklich mit dem Thema auseinander setzen den Film Food INC nahelegen, von dem es irgend wo auch eine Version in deutscher Sprache (ich denke auf Vimeo) gibt und der meine Sicht auf die Dinge durchaus geändert hat.

Gruß Henmen
... auch so kann Landwirtschaft sein: http://www.polyfaces.com/trailer-deutsch/

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