Sinn und Unsinn der Vollkostenrechnung in der Landwirtschaft
Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion
Wieso sollte ein landwirtschaftlicher Unternehmer anders rechnen als jeder andere Unternehmer?
Alles andere ist Selbstbeschiss.
Würde der Vorstand eines Dax-Unternehmers so rechnen wie viele Bauern, wäre er noch am selben Tag den Job los.
Alles andere ist Selbstbeschiss.
Würde der Vorstand eines Dax-Unternehmers so rechnen wie viele Bauern, wäre er noch am selben Tag den Job los.
Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion
Der überwiegende Teil des Landes gehörte schon dem Opa und seinem Vater,
das pachtet ihm in tausend kalten Wintern niemand unterm hinter weg! Das kostet ihn in der Produktion nichts!
für die 20 fehlende ha zahlt er auf 25 Jahre 300€, davon sind schon 15 Jahre um.
das pachtet ihm in tausend kalten Wintern niemand unterm hinter weg! Das kostet ihn in der Produktion nichts!
für die 20 fehlende ha zahlt er auf 25 Jahre 300€, davon sind schon 15 Jahre um.
Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion
Das ist eben der falsche Ansatz. Das Eigenland selbst zu bewirtschaften kostet die entgangenen Pachteinnahmen.
Das muss man einkalkulieren um zu einer ehrlichen Einschätzung zu kommen, welcher Anteil des Betriebsgewinnes durch Eigenkapital und welcher durch Arbeitszeit und unternehmerisches Können erreicht wird.
Ist ja OK, wenn man von den Zinsen lebt und eine aufwändige Hobbylandwirtschaft betreibt, dessen sollte man sich aber bewusst sein. Das ändern auch einige Entscheidungen.
Das muss man einkalkulieren um zu einer ehrlichen Einschätzung zu kommen, welcher Anteil des Betriebsgewinnes durch Eigenkapital und welcher durch Arbeitszeit und unternehmerisches Können erreicht wird.
Ist ja OK, wenn man von den Zinsen lebt und eine aufwändige Hobbylandwirtschaft betreibt, dessen sollte man sich aber bewusst sein. Das ändern auch einige Entscheidungen.
Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion
dann müssten ja fast alle Betriebe dieser Machart (also fast alle mit der Zeit gewachsenenFamilienbetriebe) sofort den Schlepper einfürallemal ausmachen.Manfred hat geschrieben:Das ist eben der falsche Ansatz. Das Eigenland selbst zu bewirtschaften kostet die entgangenen Pachteinnahmen.
Das muss man einkalkulieren um zu einer ehrlichen Einschätzung zu kommen, welcher Anteil des Betriebsgewinnes durch Eigenkapital und welcher durch Arbeitszeit und unternehmerisches Können erreicht wird.
Ist ja OK, wenn man von den Zinsen lebt und eine aufwändige Hobbylandwirtschaft betreibt, dessen sollte man sich aber bewusst sein. Das ändern auch einige Entscheidungen.
Bis jetzt blieb am Ende des Jahres ganz am Ende der Rechung, immer Plus übrig.
Da war dann auch der Hof gekehrt, der Urlaub und das Auto bezahlt und eingekauft war auch.
- Rohana
- Förderer 2018
- Beiträge: 5362
- Registriert: Mo 3. Feb 2014, 21:31
- Familienstand: verheiratet
- Wohnort: Oberpfalz
Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion
Tut mir ja leid zu unterbrechen aber ihr kommt derbe vom Thema ab. Eigenen Thread abtrennen bez. Vollkostenrechnung?
Ein jeder spinnt auf seine Weise, der eine laut, der andere leise... (Ringelnatz)
Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion
Ne, aufhören.Rohana hat geschrieben:Tut mir ja leid zu unterbrechen aber ihr kommt derbe vom Thema ab. Eigenen Thread abtrennen bez. Vollkostenrechnung?
Wir würden eh auf keinen grünen Zweig kommen
- emil17
- Beiträge: 10864
- Registriert: Di 21. Sep 2010, 08:07
- Wohnort: In der Schweiz da, wo die Berge am höchsten sind
Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion
Kan man abtrennen.
Rein betriebswirtschaftlich ist es schon so, dass es keinen Sinn macht, mit Eigenleistung nur gerade so viel Betriebsgewinn herauszuholen, wie man durch schlichte Pacht bekäme. Der Unterschied liegt darin, dass der Verpächter nichts tun muss, während der Bewirtschafter sich abschinden muss. Deswegen ist Vermieter sein auch lustiger als Miete bezahlen.
Die Frage ist halt, ob es noch andere Werte gibt, für die zu arbeiten es sich lohnt.
Der Ansatz "Das Eigenland selbst zu bewirtschaften kostet die entgangenen Pachteinnahmen" ist aber betriebswirtschaftlich nicht richtig oder doch nicht alles, denn die entgangenen Pachtzinsen durch Selbstnutzung sind kein Passivposten und können auch nicht steuerlich vom Betriebsgewinn abgesetzt werden.
Duch Angebot und Nachfrage stellt sich der erzielbare Pachtzins ja gerade so hoch ein, um wie viel der zusätzliche Betriebsgewinn durch die zusätzlich gepachtete Fläche anstiege. Genau deswegen ist der Pachtzins für ertragreiches Land höher als für mageres und steiles. Das heisst, der Selbstbewirtschafter holt nie mehr heraus als was der marktgängige Pachtzins beträgt, denn dies ist die Summe, die ein Pächter gerade noch bezahlen wird, um eine zusätzliche Fläche bewirtschaften zu können, ohne dabei draufzulegen. Bezieht man diesen (den Eigenpachtzins) als Passivum in die Betriebsbilanz mit ein, so kommt also immer ein Verschwinden des Betriebsgewinns zustande.
Wenn du das konsequent durchrechnest, kämen noch dazu der entgangene Lohn durch den Verzicht, eine Lohnarbeit anzunehmen, statt sich auf der eigenen Scholle abzuschinden und auf Ertrag zu hoffen. Zu Ende gedacht heisst das, dass mich das Lesen eines Buches oder Gucken eines Filmes soviel Geld kostet, wie ich in der dadurch beanspruchten Zeit bei Annahme der lukrativsten mir offenstehenden Einnahmequelle verdient hätte.
Das Ganze ist die Optimierung des Einkommens mit der einzigen Zielvariablen Geld.
Wenn die Frau mit Nebenerwerb den Landwirt finanziert, d.h. wenn der Familie durch Untätigkeit des Bauern und Verpacht dauernd mehr bliebe, sollte man das aber schon wissen. Und da hilft nur eine Vollkostenrechnung.
Ich kann aber schon verstehen, dass der Landwirt, der sich als Ernährer seiner Familie und als Nahrungsmittelproduzent mit Qualitätsanspruch versteht, auch marktwirtschaftlich erfolgreich sein möchte. Da ist der Ansatz "ich machs geern und ich kann davon leben" doch in Ordnung.
Rein betriebswirtschaftlich ist es schon so, dass es keinen Sinn macht, mit Eigenleistung nur gerade so viel Betriebsgewinn herauszuholen, wie man durch schlichte Pacht bekäme. Der Unterschied liegt darin, dass der Verpächter nichts tun muss, während der Bewirtschafter sich abschinden muss. Deswegen ist Vermieter sein auch lustiger als Miete bezahlen.
Die Frage ist halt, ob es noch andere Werte gibt, für die zu arbeiten es sich lohnt.
Der Ansatz "Das Eigenland selbst zu bewirtschaften kostet die entgangenen Pachteinnahmen" ist aber betriebswirtschaftlich nicht richtig oder doch nicht alles, denn die entgangenen Pachtzinsen durch Selbstnutzung sind kein Passivposten und können auch nicht steuerlich vom Betriebsgewinn abgesetzt werden.
Duch Angebot und Nachfrage stellt sich der erzielbare Pachtzins ja gerade so hoch ein, um wie viel der zusätzliche Betriebsgewinn durch die zusätzlich gepachtete Fläche anstiege. Genau deswegen ist der Pachtzins für ertragreiches Land höher als für mageres und steiles. Das heisst, der Selbstbewirtschafter holt nie mehr heraus als was der marktgängige Pachtzins beträgt, denn dies ist die Summe, die ein Pächter gerade noch bezahlen wird, um eine zusätzliche Fläche bewirtschaften zu können, ohne dabei draufzulegen. Bezieht man diesen (den Eigenpachtzins) als Passivum in die Betriebsbilanz mit ein, so kommt also immer ein Verschwinden des Betriebsgewinns zustande.
Wenn du das konsequent durchrechnest, kämen noch dazu der entgangene Lohn durch den Verzicht, eine Lohnarbeit anzunehmen, statt sich auf der eigenen Scholle abzuschinden und auf Ertrag zu hoffen. Zu Ende gedacht heisst das, dass mich das Lesen eines Buches oder Gucken eines Filmes soviel Geld kostet, wie ich in der dadurch beanspruchten Zeit bei Annahme der lukrativsten mir offenstehenden Einnahmequelle verdient hätte.
Das Ganze ist die Optimierung des Einkommens mit der einzigen Zielvariablen Geld.
Wenn die Frau mit Nebenerwerb den Landwirt finanziert, d.h. wenn der Familie durch Untätigkeit des Bauern und Verpacht dauernd mehr bliebe, sollte man das aber schon wissen. Und da hilft nur eine Vollkostenrechnung.
Ich kann aber schon verstehen, dass der Landwirt, der sich als Ernährer seiner Familie und als Nahrungsmittelproduzent mit Qualitätsanspruch versteht, auch marktwirtschaftlich erfolgreich sein möchte. Da ist der Ansatz "ich machs geern und ich kann davon leben" doch in Ordnung.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.
Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion
@Ölkanne:
Wirtschaftlich betrachtet wäre das manche Betriebe die rationalste Entscheidung.
Dann hätten sie mehr Geld für den Urlaub und mehr Zeit fürs Hofkehren.
Wirtschaftlich betrachtet wäre das manche Betriebe die rationalste Entscheidung.
Dann hätten sie mehr Geld für den Urlaub und mehr Zeit fürs Hofkehren.
Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion
Ist erledigt.Rohana hat geschrieben:Tut mir ja leid zu unterbrechen aber ihr kommt derbe vom Thema ab. Eigenen Thread abtrennen bez. Vollkostenrechnung?
Re: Sinn und Unsinn der Vollkostenrechnung in der Landwirtsc
Nein, die Frau Arbeit erst seit dem die Kinder größer sind und der Pflegedienst für die Oma kommt.Wenn die Frau mit Nebenerwerb den Landwirt finanziert, d.h. wenn der Familie durch Untätigkeit des Bauern und Verpacht dauernd mehr bliebe, sollte man das aber schon wissen.
Von dem Geld fliegen sie jedes Jahr für 2 Wochen auf Kuba.
Ohne Arbeit bei der Bank, kein Kuba-Urlaub
In der Zeit ist der Azubi ganz allein für den Hof bzw die Tiere da.
Das wird noch spaßig....
Ich kann aber schon verstehen, dass der Landwirt, der sich als Ernährer seiner Familie und als Nahrungsmittelproduzent mit Qualitätsanspruch versteht, auch marktwirtschaftlich erfolgreich sein möchte. Da ist der Ansatz "ich machs geern und ich kann davon leben" doch in Ordnung.