Europa verliert seinen fruchtbaren Boden

Nachtkerze
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Europa verliert seinen fruchtbaren Boden

#1

Beitrag von Nachtkerze » Do 3. Sep 2015, 16:09

In der populärwissenschaftlichen Online-Zeitschrift "scinexx" fand ich eben diesen Artikel:
http://www.scinexx.de/wissen-aktuell-19 ... 09-03.html,
in dem dargestellt wird, daß Wissenschaftler anhand eines Modells die Stärke der Erosion untersuchten. Der Verlust an Boden ist dabei (EU-weit im Durchschnitt) höher als die Neubildung.

Wir können mit einigem Recht sagen: "Siehste, ham wa schon längst gesagt.", aber was nutzt das letztendlich.

Gut finde ich, daß dieses Problem langsam zum Thema zu werden scheint. Laut Artikel "gehört der Schutz des Bodens mittlerweile zu den wichtigen Umweltzielen der EU-Kommission".
Na, wollen wir mal hoffen, daß da noch etwas mehr passiert.
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cfun
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Re: Europa verliert seinen fruchtbaren Boden

#2

Beitrag von cfun » Do 3. Sep 2015, 16:43

Ich finde, es tut sich schon einiges (man sieht das auch, wenn man übers Land fährt, viel weniger brachliegender Boden als früher).

Solange wir nicht in Lebensmittelknappheit geraten und uns Bodenpflege nicht mehr leisten können, bin ich recht optimistisch. Ansonsten ...

Benutzer 1612 gelöscht

Re: Europa verliert seinen fruchtbaren Boden

#3

Beitrag von Benutzer 1612 gelöscht » Do 3. Sep 2015, 18:30

Ich finde, es tut sich schon einiges (man sieht das auch, wenn man übers Land fährt, viel weniger brachliegender Boden als früher)
Na ja, aber gerade in Brandenburg sind da jetzt Mais-Monokulturen! Ob das nun unbedingt dem Boden gut tut...? :aeug:

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Re: Europa verliert seinen fruchtbaren Boden

#4

Beitrag von cfun » Do 3. Sep 2015, 19:37

Stadtgärtner hat geschrieben: Na ja, aber gerade in Brandenburg sind da jetzt Mais-Monokulturen! Ob das nun unbedingt dem Boden gut tut...? :aeug:
Ja, wird schon immer mehr (was ich dieses Jahr allerdings um Eichstädt gesehen habe schlägt alles :eek:). Aber ich habe das Gefühl, dass es immer mehr zum Thema wird und Warnungen nicht mehr als Spinnertum abgetan werden. Ich glaube, man kapiert es so langsam. Auch wenn der Druck auf die Produktivität natürlich immer mehr zunimmt

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misfits
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Re: Europa verliert seinen fruchtbaren Boden

#5

Beitrag von misfits » Sa 5. Sep 2015, 19:05

Hallo Nachtkerze,
vielen Dank für den Link und den Post.
Die Problematik seh ich bei jedem Spaziergang. Die Äcker liegen im Vergleich
zu Wiesen/Streuobstwiesen/Brachflächen usw. um die 30 cm. tiefer.
Da war mal die Humusschicht. Jetzt ist sie weg und kommt nicht wieder.

Hallo cfun
Ich finde, es tut sich schon einiges
also das sehe ich jetzt aber absolut nicht, eher das Gegenteil. Wie auch bei anderen "Basics"
die uns sill und leise abhanden kommen.
Am Ende wird alles gut, und wenn noch nicht alles gut ist, ist es noch nicht zu Ende.

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Thomas/V.
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Re: Europa verliert seinen fruchtbaren Boden

#6

Beitrag von Thomas/V. » Sa 5. Sep 2015, 19:16

also das sehe ich jetzt aber absolut nicht, eher das Gegenteil.
Ja. In den letzten Jahren hat es hier öfter Unwetter mit Überschwemmungen gegeben. Die Straßen in der Nähe der Felder sahen oft aus wie eine Schlammwüste, weil es die Oberfläche der Felder weggespült hat.
Da wird auch noch der kleinste Abhang beackert und wenn es regnet, fließt er dann von dannen, teilweise in die Keller von Leuten...
Lassen sie mich durch, mein Bruder ist Arzt!

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Re: Europa verliert seinen fruchtbaren Boden

#7

Beitrag von cfun » Sa 5. Sep 2015, 20:26

Jetzt habe ich extra dieses Förderprogramm rausgesucht (Cross Compliance, ab 2010), z.b. :

https://www.landwirtschaftskammer.de/fo ... lissen.htm

https://www.stmelf.bayern.de/mam/cms01/ ... liance.pdf

Und ich bilde mir wirklich ein, dass sich (zumindest bei uns) etwas verändert hat in den letzten Jahren. Offene Äcker sehe ich selten, nur noch kurz zur Erntezeit und ich halte wirklich explizit danach Ausschau, wenn ich rumfahre. Ich finde auch, dass es seltener Sandstürme gibt. Dieses Jahr war es extrem trocken, aber ich habe nur einen erlebt. Aber natürlich müsste man das über Studien rausfinden. Vielleicht gibt es Fortschritte in einigen Bereichen und in anderen Rückschritte.

Natürlich sollte mehr getan werden, aber seit das Thema beim UBA so präsent ist denke ich, die haben's kapiert.

EDIT: Aus dem Startlink (also hat sich doch schon was getan!):
Dabei haben Schutzmaßnahmen die Erosion des Bodens in den vergangenen Jahren in der EU bereits um fast zehn Prozent eingedämmt, auf Anbauflächen sogar um 20 Prozent.

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Re: Europa verliert seinen fruchtbaren Boden

#8

Beitrag von Nachtkerze » Sa 5. Sep 2015, 23:47

misfits hat geschrieben:Die Problematik seh ich bei jedem Spaziergang. Die Äcker liegen im Vergleich
zu Wiesen/Streuobstwiesen/Brachflächen usw. um die 30 cm. tiefer.
Da war mal die Humusschicht. Jetzt ist sie weg und kommt nicht wieder.
Das ist wahrscheinlich nicht nur die Humusschicht. 30 cm wär ja auch doll!
Einen großen Anteil an den niedriger liegenden Feldern hat die Verdichtung. Es wird mit Riesentreckern auf'm Acker rumgekurvt und wegen Round up und Konsorten findet sich kein Regenwurm mehr, das wieder aufzulockern.
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centauri

Re: Europa verliert seinen fruchtbaren Boden

#9

Beitrag von centauri » So 6. Sep 2015, 09:41

Nicht nur Europa verliert seine fruchtbaren Böden.
Errosion gibt es auf dem ganzen Globus.
Und das nicht nur seit ein paar Jahren.
Beschrieben wird dies gut in dem Buch " Fern von Garten Eden" aus dem Jahre 1985 von
John Seymour und Herbert Girardet.
Gute Beispiele sind hier die Karstgebirge an der Adria und Die Iberische Halbinsel.
Die sahen nicht immer so aus.
Auch unsere Kulturlandschaft sah ja nicht immer so aus.
Vorher war hier nur Wald.

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Re: Europa verliert seinen fruchtbaren Boden

#10

Beitrag von cfun » So 6. Sep 2015, 09:45

David Mongomery: Dreck: Warum unsere Zivilisation den Boden unter den Füßen verliert

kann ich auch verleihen.

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