Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

Benutzeravatar
Rohana
Förderer 2018
Förderer 2018
Beiträge: 5318
Registriert: Mo 3. Feb 2014, 21:31
Familienstand: verheiratet
Wohnort: Oberpfalz

Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#3121

Beitrag von Rohana » Do 21. Okt 2021, 23:24

Wenn ich einen Stall hätte, wo ich aus Angst vor schlechter Presse keinen reinlassen darf, Journalisten schon gar nicht, dann passt es einfach nicht.
Journalisten würde ich in der Tat nicht rein lassen. Leute die mal gucken wollen wie es da aussieht und wie das funktioniert, die lasse ich ständig rein. Eben damit sie sehen wie's in der Realität aussieht, dass nicht alles toll, aber noch lange nicht alles ganz schlimm ist. Wie frische Milch direkt von der Kuh schmeckt. Dass man "Glück" nicht messen kann, wohl aber Faktoren wie Gesundheit und Fertilität. usw, usf...
Ein jeder spinnt auf seine Weise, der eine laut, der andere leise... (Ringelnatz)

Manfred

Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#3122

Beitrag von Manfred » Fr 22. Okt 2021, 01:10

Wird spannend nächstes Jahr.
Jetzt werden neben Düngemitteln auch noch Pflanzenschutzmittel weltweit knapp.
China hat Ausführbeschränkungen verhängt, um wenigstens den eigenen Bedarf zu sichern.
In den USA schmieden die Pflanzenschutzdienste Notfallpläne.
Hoffentlich entspannt sich das noch bis zum Frühjahr. Sonst könnten Ende nächstes Jahr weltweit merkliche Ernteeinbußen zu Buche stehen.
Hoffentlich teilen wir dann bereitwillig mit den Ärmsten, die jetzt schon fast ihr gesamtes Einkommen für Lebensmittel ausgeben, wenn sich die Getreidepreise verdoppeln. Allein mir fehlt der Glaube...

Benutzeravatar
emil17
Beiträge: 10752
Registriert: Di 21. Sep 2010, 08:07
Wohnort: In der Schweiz da, wo die Berge am höchsten sind

Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#3123

Beitrag von emil17 » Fr 22. Okt 2021, 08:32

Oh, da werden sich die Spekulanten freuen und die Getreidepreise durch Terminkäufe noch zusätzlich in die Höhe treiben.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

Benutzer 4754 gelöscht

Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#3124

Beitrag von Benutzer 4754 gelöscht » Fr 22. Okt 2021, 08:54

emil17 hat geschrieben:
Fr 22. Okt 2021, 08:32
Oh, da werden sich die Spekulanten freuen und die Getreidepreise durch Terminkäufe noch zusätzlich in die Höhe treiben.
Das Problem:
Als Landwirt bekommt man zur Zeit praktisch keine Verträge. Kein Aufkäufer ist bereit die hohen Preise festzuschreiben.

Aber wenn's so weiter geht kann man auch mit 6,5 statt 9 Tonnen leben.
mehr steht dann aber auch nicht auf dem Acker....

Manfred

Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#3125

Beitrag von Manfred » Fr 22. Okt 2021, 09:20

emil17 hat geschrieben:
Fr 22. Okt 2021, 08:32
Oh, da werden sich die Spekulanten freuen und die Getreidepreise durch Terminkäufe noch zusätzlich in die Höhe treiben.
Dann sind die Schuldigen für die mögliche Nahrungsmittelskrise ja schon gefunden, und ihre Mittäter fein heraus.
Laut Argumentation der Politik leisten die Spekulanten einen wertvollen Beitrag indem sie helfen, mögliche Versorgungskrisen frühzeitig zu erkennen und den Preis als Indikator entsprechend bewegen, was dann der Politik die Zeit gibt, ebenso frühzeitig zu reagieren.
Ich bin gespannt, welche Schlüsse bei den Koalitionsverhandlungen draus gezogen werden.
Die Politik hatte ja inzwischen 3 Jahre Zeit zu bemerken, dass die Spekulanten ihre Arbeit machen.

https://static.boerse.de/cache/charts/U ... 87aab4.png

Benutzeravatar
Oli
Moderator
Beiträge: 3447
Registriert: Mi 30. Mär 2011, 14:07
Wohnort: SH
Kontaktdaten:

Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#3126

Beitrag von Oli » Fr 22. Okt 2021, 09:59

Manfred hat geschrieben:
Fr 22. Okt 2021, 01:10
Wird spannend nächstes Jahr.
Jetzt werden neben Düngemitteln auch noch Pflanzenschutzmittel weltweit knapp.
China hat Ausführbeschränkungen verhängt, um wenigstens den eigenen Bedarf zu sichern.
In den USA schmieden die Pflanzenschutzdienste Notfallpläne.
Hoffentlich entspannt sich das noch bis zum Frühjahr. Sonst könnten Ende nächstes Jahr weltweit merkliche Ernteeinbußen zu Buche stehen.
Hoffentlich teilen wir dann bereitwillig mit den Ärmsten, die jetzt schon fast ihr gesamtes Einkommen für Lebensmittel ausgeben, wenn sich die Getreidepreise verdoppeln. Allein mir fehlt der Glaube...
Ich hörte vor einigen Wochen aus den USA, dass (logischerweise) auch der Markt und die Lieferketten für Ersatzteile für landwirtschaftliche Maschinen sehr in Bedrängnis geraten sei. Aktuell sei mit unvorhersehbar längeren Lieferzeiten zu rechnen, perspektivisch ... mindestens 3 Fragezeichen.

Ist das bei uns (auch) schon ein Thema? Werden Ersatzteile in ausreichender Anzahl vorgehalten oder verlässt man sich da auch auf just-in-time-Lieferung?

Die Frage geht übrigens an alle, die Bescheid wissen könnten.

Ich selber bin ja ein ziemlicher Laie, stelle es mir aber zumindest mal 'interessant' vor, was für eine Kaskade an Scheiße losrollt, wenn Mähdrescher & Co. nicht einsatzfähig sind, das gute Wetter nicht wartet bis die Teile da sind, nach der Reife die Rotte kommt usw. usf.

Benutzer 4754 gelöscht

Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#3127

Beitrag von Benutzer 4754 gelöscht » Fr 22. Okt 2021, 10:56

Oli hat geschrieben:
Fr 22. Okt 2021, 09:59
Manfred hat geschrieben:
Fr 22. Okt 2021, 01:10
Wird spannend nächstes Jahr.
Jetzt werden neben Düngemitteln auch noch Pflanzenschutzmittel weltweit knapp.
China hat Ausführbeschränkungen verhängt, um wenigstens den eigenen Bedarf zu sichern.
In den USA schmieden die Pflanzenschutzdienste Notfallpläne.
Hoffentlich entspannt sich das noch bis zum Frühjahr. Sonst könnten Ende nächstes Jahr weltweit merkliche Ernteeinbußen zu Buche stehen.
Hoffentlich teilen wir dann bereitwillig mit den Ärmsten, die jetzt schon fast ihr gesamtes Einkommen für Lebensmittel ausgeben, wenn sich die Getreidepreise verdoppeln. Allein mir fehlt der Glaube...
Ich hörte vor einigen Wochen aus den USA, dass (logischerweise) auch der Markt und die Lieferketten für Ersatzteile für landwirtschaftliche Maschinen sehr in Bedrängnis geraten sei. Aktuell sei mit unvorhersehbar längeren Lieferzeiten zu rechnen, perspektivisch ... mindestens 3 Fragezeichen.

Ist das bei uns (auch) schon ein Thema? Werden Ersatzteile in ausreichender Anzahl vorgehalten oder verlässt man sich da auch auf just-in-time-Lieferung?

Die Frage geht übrigens an alle, die Bescheid wissen könnten.

Ich selber bin ja ein ziemlicher Laie, stelle es mir aber zumindest mal 'interessant' vor, was für eine Kaskade an Scheiße losrollt, wenn Mähdrescher & Co. nicht einsatzfähig sind, das gute Wetter nicht wartet bis die Teile da sind, nach der Reife die Rotte kommt usw. usf.
Wir warten seit drei Wochen auf Ölfilter für die Zentralhydraulik unserer Aufbereitung,
meine Winterreifen fürs Auto habe ich vor 4 Wochen bestellt, sie kommen hoffentlich nächste Woche
Der Mähdrescher eines Kollegen steht seit Wochen in der Werkstatt weil eine Kupplung nicht lieferbar ist.
Mein Kumpel hat Anfang September einen Mähdrescher und ein Hoflader bestellt:
Der Drescher kommt hoffentlich noch im Juni 2022, der Hoflader wird zu Weihnachten 2022 da sein.

Mähdrescher dauerten vor 3-4 Jahren noch 2 oder 3 Monate, Hoflader konnte man heute bestellen und nächste Woche fahren...

Es darf nichts kaputt gehen, sonst haben wir massive Probleme.

Benutzeravatar
Oli
Moderator
Beiträge: 3447
Registriert: Mi 30. Mär 2011, 14:07
Wohnort: SH
Kontaktdaten:

Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#3128

Beitrag von Oli » Fr 22. Okt 2021, 11:35

Danke für die rasche Antwort und Bestätigung. Es ist also nicht anders als im KfZ-Bereich.

Für mein 'altes' Auto habe ich auch wochenlang auf Reifen gewartet. Als sie montiert waren hatte ich einen Auffahrunfall und kam in die missliche Lage, ein neues gebrauchtes Fahrzeug zu benötigen. Über Beziehungen haben wir nach 3 Wochen ein einigermassen passendes Fahrzeug gefunden, was der findige Händler aus dem Ausland geholt hat. Die Lieferung dauerte dann nochmal ewig und heute kann ich nach 5 Wochen (so denn alles gut geht) endlich den Leihwagen abgeben und mein neues Fahrzeug übernehmen.

Ich weiß, dass einige hier das immer noch unheimlich witzig finden werden, aber ich überlege in der Tat einige typische Verschleißteile einzulagern.
Oder zu hoffen, dass es ein Fahrzeug ist, an dem im Zweifelsfall ein kundiger Bastler workarounds pfuschen kann wenn was kaputt geht.

Besteht bei den meines Wissens nach hochtechnisierten landwirtschaftlichen Fahrzeugen überhaupt noch die Möglichkeit mit Einfallsreichtum etwas zurecht zu basteln wenn das Ersatzteil in China zurückgehalten wird, im Suezkanal parkt oder sich in Deutschland wieder mal kein LKW-Fahrer findet, um es zum Händler zu bringen?




Man hat es ja in vielen, vielen Bereichen kommen sehen und wer im echten Leben unterwegs ist merkt täglich, dass Organisationstalent und Beziehungen täglich wichtiger werden bei der Beschaffung von Gütern und Dienstleistungen. Einige wollten die Warnungen nicht hören, andere waren dankbar.

Die Auswirkungen allerdings dürften im landwirtschaftlichen Bereich etwas fundamentalere Folgen haben.

penelope
Beiträge: 743
Registriert: Mo 26. Nov 2018, 15:41

Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#3129

Beitrag von penelope » Fr 22. Okt 2021, 11:39

Und die Leute, die den Standpunkt "lieber alles ne Nummer kleiner, dafür mehr in der eigenen Hand" vertreten, sind ja die weltfremden Spinner...

Die ersten Leidtragenden, wenn es in der westlichen Welt zu Ernteeinbußen kommen sollte, werden die Menschen in den Entwicklungsländern sein, deren eigene Märkte durch die subentionierten Exporte der Industrienationen zerstört wurden und die dadurch in Abhängigkeiten getrieben wurden.

Manfred

Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#3130

Beitrag von Manfred » Fr 22. Okt 2021, 12:06

Ich warte auch seit Monaten auf Ersatzteile für meinen Zaunmäher.
Lieferzeiten für Neumaschinen betragen ebenfalls oft mehrere Monate bis über ein Jahr.
Auch meine Lieferanten für den Handel haben anhaltende Lieferprobleme für diverse Artikel und haben dieses Jahr teilweise schon Mehrfach die Preise erhöht.
Bei Stahl scheint sich die Lage trotz der hohen Energiekosten etwas zu entspannen, aber Kunststoffe und einige Metalle, v.a. Magnesium sind extrem knapp.
Die massiven Störungen der Lieferketten durch die Corona-Maßnahmen und die Inflation durch viele Gelddruckerei werden uns noch länger begleiten. Das verursacht auch viele Klopapier-Effekte. Wer bei knapper Versorgung etwas ergattern kann, legt es sich als Vorrat auf Lager, um die eigene Versorgung zu sichern. So fehlt dann noch mehr Wahre für den aktuellen Bedarf.

Antworten

Zurück zu „Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion“