Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

viktualia

Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#2211

Beitrag von viktualia » So 26. Mai 2019, 08:23

Aufgabe:
Definiere: Gut.
Rati, also bitte!
Die Definition hab ich doch von dir - und ich dachte ja auch lange, das können man nicht definieren:
Ein perfektes System ist kein System ohne Fehler, sondern ein System das schnell und gut auf Fehler reagieren kann.
Das ist für mich inzwischen eine mögliche Definition von "gut": dass "schlecht" mal endlich aufhören kann.
Eine Alternative zu "Verschlimmbesserung".

Und auf das "Polemik - Problem" bezogen:
Stückchen für Stückchen.
Wie Emil schrieb, aber nicht, dass man ne lange Gegendarstellung schreibt, sondern die jeweiligen Aspekte zu ihrem Recht kommen lässt, die Definitionen hinterfragt; konkret: hält Bio, was es verspricht und wenn nicht, liegt das am Ideal oder an der Ausführung.

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emil17
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Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#2212

Beitrag von emil17 » So 26. Mai 2019, 09:27

Nachdem ich ja erst gestern am FiBL (Forschungsinstitut für biologischen Landbau, mit Ablegern auch in Deutschland - die Landwirtschaftämter der Behörden haben nichts entsprechendes) war, kann ich z.B. zur Diskussion beitragen, dass die auch mit Konzernen wie Syngenta zusammenarbeiten und diese viele Mittel entwickeln, die auch für Bio zugelassen sind. Die Zusammenarbeit ist produktiv, aber nicht unproblematisch, weil das Geschäftsmodell der Agrochemiekonzerne ja vorwiegend auf konventioneller Landwirtschaft beruht.
viktualia hat geschrieben:konkret: hält Bio, was es verspricht und wenn nicht, liegt das am Ideal oder an der Ausführung.
Für mich liegt der Hase anderswo im Pfeffer: Konkurrenz belebt das Geschäft; wer die allein richtige Methode vorgibt, muss sich keine Mühe mehr geben.
Selbst wenn "Bio" nichts weiter leistete als das, wäre es die Sache wert.

Im Fall des von Oelkanne eingestellten Artikels ist klar, dass Bio aus Sicht dieses Herrn Keckl nicht halten kann, was es verspricht, weil das nicht sein darf - dehalb auch sein Argumentationsstil, der einer fairen Auseinandersetzung mit dem Thema unwürdig ist.
"Faktencheck" geht anders und bei Aussagen wie der, dass die Grünen Terroristen unterstützen, würde ich langsam über eine Verleumdungsklage nachdenken, denn um Fakten geht es ja offensichtlich nicht. Hier wäre ja eigentlich auch der Redakteur der Zeitung in der Pflicht.
Es kann aber auch bloss daran liegen, dass die schweizerische Diskussionskultur in der Politik sehr anders ist.

Hat man Macht und die anderen sind klein und neu, reagiert man dann wie bei religiös motivierten Konflikten: die anderen sind Ketzer und werden so behandelt.

Die friedliche Koexistenz von Katholiken und Evangelischen hat in Deutschland drei Jahrhunderte gebraucht. Hoffen wir, dass es bei der Landwirtschaft etwas schneller geht.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

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Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#2213

Beitrag von Rohana » So 26. Mai 2019, 10:01

emil17 hat geschrieben:, weil das Geschäftsmodell der Agrochemiekonzerne ja vorwiegend auf konventioneller Landwirtschaft beruht.
Ach was, du siehst doch wie Rügenwalder im Veggie-Geschäft einsteigt, da wird es für Syngenta ein leichtes sein, seine Produktschiene für den Bio-Landbau zu etablieren bzw. optimieren ;) Man passt sich dem Markt eben an...
Ein jeder spinnt auf seine Weise, der eine laut, der andere leise... (Ringelnatz)

viktualia

Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#2214

Beitrag von viktualia » So 26. Mai 2019, 10:41

Och Emil, und das am Sonntag....
Für mich liegt der Hase anderswo im Pfeffer: Konkurrenz belebt das Geschäft; wer die allein richtige Methode vorgibt, muss sich keine Mühe mehr geben.
Selbst wenn "Bio" nichts weiter leistete als das, wäre es die Sache wert
......
Die friedliche Koexistenz von Katholiken und Evangelischen hat in Deutschland drei Jahrhunderte gebraucht. Hoffen wir, dass es bei der Landwirtschaft etwas schneller geht
"Die allein richtige Methode" - die gibt es doch gar nicht.
Ausser, wie oben zitiert, bei nem System, welches in der Lage ist, die Umstände mit in die Rechnung zu nehmen, anstatt "sich zu bestätigen", auf "Teufel komm raus".

Bodenpflege statt Bio.
Leben statt Religion.

Hat ja auch bei den Religionen nie geklapt; dass Katholen und Evangelen jetzt endlich "friedlich koexistieren" hat mehr damit zu tun, dass "Gott", in der von den Religionen proklamierten Art, töter als tot ist. Auch Sonntags.

Und wenn die Künast propagiert, wir bräuchten keine Viecher auf und im Boden - naja, Engel werden es nicht richten, da braucht es halt Scheisse, um es mal deutlich auszudrücken.

Wenn das von "Bio-Seite" geleugnet wird, puh, das hat doch mit "Konkurrenz", belebender nix mehr zu tun.

Und, lieber, ordentlicher Emil, Terrorismus, wenn der deiner Meinung nicht durch ungerechte Verteilung der Geldmengen kommt, wo kommt er denn dann her? Vom Teufel?
Und hast du echt das Gefühl/das Wissen/die Informationen, die Grünen würden da auf ne effektive Art gegen steuern? Die werden halt überrannt, instrumentalisiert und reagieren mit Gelaber, anstatt sich mal auf den Punkt zu konzentrieren, dass so was IMMER passiert, wenn größere Geldmengen unkontrolliert in ambitionierte Projekte fliessen. Das hat nix mit rechts/links, Katholen/Evangelen, Entweder/Oder zu tun, sondern mit "Konkurrenz statt Vielfalt"....

"Leben" hat halt etwas andere Spielregeln als "Glauben" und das müssen auch Machthaber lernen, da sehe ich das Problem.
Ein "Kategorialfehler", keine "Glaubenssache".
Könnte man mit Wissen gegensteuern, wenn man mehr interesse am Leben als an der Macht hätte.

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Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#2215

Beitrag von emil17 » So 26. Mai 2019, 12:48

Du bist schlecht informiert: es gibt ökumenische Gottesdienste. Das ist eine feine Sache, obwohl natürlich die Religion heute einen schweren Stand hat.

Zum Terrorismus: Wo die Wurzel des Übels liegt, ist eine zweifellos höchst interessante Frage. Zur generellen Ursache des Terrorismus habe ich mich nicht geäussert (Hätte ich sollen, und wenn ja, warum?) und Herr Keckl hat das auch nicht.

Der Gedankenschluss in seinem Artikel, auf den ich mich beziehe: Die Grünen ruinieren die Landwirtschaft, Mugabe ruiniert die Landwirtschaft, Simbabwe hat ein terroristisches Regime, also sind die Grünen Terroristen - dieser Gedankengang ist einfach nur dumm und wer sich nicht entblödet, solche Gedankenverrenkungen zu publizieren, der wird auch sonst hier und da Unsinn verzapfen. Deswegen auch meine Frage, was die "Welt-Zeitung" für Redaktoren hat.

Ansonsten_ Lies meinen Beitrag so, wie ich ihn gemeint habe: "Selbst wenn "Bio" nichts weiter leistete als das, wäre es die Sache wert": was ist das das? Eben, die allein richtige Landwirtschaft, die Herr Keckl vertritt, durch das Beispiel einer anderer Wirtschaftsweise in Frage zu stellen - was den Herrn dann ja auch zu ziemlich hilflosen Rundumschlägen wie den Terrorismusvergleich verleitet.

Ob die Bio-Landwirte ebenfalls behaupten, allein zu wissen, wie man es machen muss, weiss ich nicht. Ich weiss nur, dass diejenigen, die darauf forschen und die ich kenne, die Sache ziemlich differenziert betrachten. Ich weiss auch, dass es am FiBL eine ziemlich grosse Abteilung gibt, die sich mit Tierhaltung beschäftigt.
Ob die Frau Kühnast das nicht weiss oder ob sie "verkürzt", d.h. aus dem Zusammenhang gerissen, zitiert wurde, weiss ich auch nicht. Aufgrund von dem, was und wie der Herr Keckl da sonst so schreibt und wie salopp er mit Fakten umgeht, die ihm nicht so gut passen (Nitrat, einmal mehr ... ), kann ich es nicht ausschliessen. Vermutlich meinte Frau Kühnast nur, es gäbe Gegenden in Deutschland, wo zuviele Tiere gehalten würden.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

viktualia

Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#2216

Beitrag von viktualia » So 26. Mai 2019, 13:57

Ach, Emil, ich bin doch Kind einer "Mischehe": Vater evangelisch, Mutter katholisch, aufgewachsen im katholischen Rheinland.
Als die 50ten Hochzeitstag hatten, hat mein Pa nur "inoffiziell", quasi heimlich, die Kommunion erhalten, soviel zur "Ökumene".

Das Religion nen schweren Stand hat, find ich völlig in Ordnung, so als erwachsener Mensch. Dass es mit der Moral so bergab gegangen ist derweil, das macht mir Sorgen.

Insofern find ich auch nicht, dass man z.B. die "Wurzeln des Terrors" erst suchen und finden müsse, man könnte auch einfach schon mal anfangen, gerechter zu verteilen.

Polemik ist Polemik und daraus "logische Ableitungen" zu ziehen ist - polemisch. Das reicht nicht für ne "Verleumdungsklage".

Emil, ich denk schon, dass ich das richtig gelesen habe: es gibt keinen "einen Weg" und wenn ich nur zeige, dass was anderes schlechter ist, macht das meins nicht "gut" und schon gar nicht richtig.
Es geht nicht um "Spaltung" (Bio gut/schlecht vs. Konvi schlecht/gut), es sollte mal endlich mehr um reelle Lösungen gehen.

"Bio" orientiert sich nicht mehr am Leben und das nehm ich denen übel.
Darum ging es mal, aber jetzt ist "legal, illegal, scheissegal" zu was ganz anderem geworden.

Wir brauchen Menschen, die Lösungen entwickeln und Politiker, die deren Umsetzung ermöglichen.
Bodengesundheit ist dabei wichtiger als das Ettiket "Bio" oder "Konvi".
Oder sollte es sein....

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emil17
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Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#2217

Beitrag von emil17 » So 26. Mai 2019, 16:02

Jetzt bist du da, wo ich zwei Beiträge vorher schon war. Was das FiBL macht, ist Ergebnis praxisnaher Forschung. Die haben grosse Versuchsanlagen und arbeiten mit vielen Biolandwirten zusammen, die schon wissen, was geht und was nur auf dem Papier geht.
viktualia hat geschrieben:Polemik ist Polemik und daraus "logische Ableitungen" zu ziehen ist - polemisch. Das reicht nicht für ne "Verleumdungsklage".
Nein, aber um fair zu bleiben, möchte ich gerne lesen, was Frau Kühnast wirklich gesagt hat und nicht nur das, was der Herr Keckl davon gerade für seine "Faktenchecks" brauchen kann. Hätte man nur das, was im Artikel der Welt steht, würde es reichen.
Dem Problem könnte man auskommen, wenn der Autor für fairen Umgang mit Fakten und Diskussionsgegnern bekannt wäre. Ist er ja wohl eher nicht.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

viktualia

Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#2218

Beitrag von viktualia » So 26. Mai 2019, 18:00

Emil, wenn du wissen willst, was Frau Künast gesagt hat, dann geh auf Ölkannes link und da im link ist ganz oben ein link zum kommentierten Interview, ganz, wie es sich gehört.
Wie war das mit der Fairness?

Und nein, ich bin nicht da, wo du vor zwei posts warst; ich hab von Politikern, die diese "weisen Wege" dann auch ermöglichen sollten geredet, nicht von einzelnen Forschungsprojekten mit Biolandwirten.
Ich hab davon geredet, dass ich die Spaltung zwischen Bio und Konvi für hinderlich halte und Projekten nicht traue, die auf einer solchen Spaltung aufbauen.
Ich hab davon geredet, dass die Grünen für mich keine Alternative mehr sind.

Benutzer 72 gelöscht

Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#2219

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » So 26. Mai 2019, 22:03

viktualia hat geschrieben:Ich hab davon geredet, dass ich die Spaltung zwischen Bio und Konvi für hinderlich halte und Projekten nicht traue, die auf einer solchen Spaltung aufbauen.
Ich hab davon geredet, dass die Grünen für mich keine Alternative mehr sind.
Die Spaltung zwischen Bio und Konvi ...
liegt genau wo?
Darin dass sie anders sind?
Darin, dass einer denkt, er wäre alleinseligmachend?
Dass dem einen das Arbeiten wie er will vom anderen unmöglich gemacht wird?
Wo liegt die Spaltung?
viktualia hat geschrieben:Bodenpflege statt Bio.
Leben statt Religion.
:hmm:
wolltest du nicht mal weg von "entweder/oder"?

Ich sehe kein "Bodenpflege statt Bio", nur "Bodenpflege und Bio" - ich seh aber auch kein "Leben statt Religion" sondern "Leben und Religion" :im:

In Südamerika sind "die Terroristen" so gut wie nie vom Umweltschutz getrieben, so gut wie nie "bio"....
Die Terroristen fällen Bäume auf indigenem Territorium, die Terroristen nehmen den kleinen Subsistenzlandwirten ihre Grundstückleins einfach weg und manchmal schießen die Terroristen auch wegen diversen Drogengschäften.
Aber doch nicht wegen "Bio" :dreh:

viktualia

Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#2220

Beitrag von viktualia » Mo 27. Mai 2019, 07:33

Ina, was ist los, du musst doch gemerkt haben, dass ich auf Emil antworte -
Eben, die allein richtige Landwirtschaft, die Herr Keckl vertritt, durch das Beispiel einer anderer Wirtschaftsweise in Frage zu stellen -....
da wurde grade, live sozusagen, behauptet, wenn Bio aufzeigen könne, wie schlecht Konvi sei, dann wär Bio gut - und so mag ich halt nicht denken.
(Und wenn einer behauptet, ich wär damit bei seinem vorletzten Punkt angekommen, schon gar nicht.)

Und, liebe Ina, wenn du nicht sehen kannst, wieviele Leben so ganz ohne jede "Religion", Spiritualität, Glauben an nen Sinn auskommen müssen, dann sei einfach froh drum.
Ob die Terroristen zuviel oder zuwenig Glauben an Bio, ne Religion oder sonst was haben, kann ich nicht beurteilen, ich denke, darum ging es auch nicht.
Emil meinte, der Herr Keckl hätte einen zu direkten Bezug gezogen (ähnlich wie du jetzt, Bio tät dies "fördern") wobei aber die Tatsache, dass Terror halt im Elend wächst, weder von ihm, noch von den Bio-Projekten so richtig gewürdigt wurde - worauf der Hr. Keckl wohl eher hinaus wollte. Nicht dass sie Terror fördern, sondern zuwenig verhindern, wenn sie schon vor Ort sind, so lese ich den Vorwurf des Hrn. Keckl.

Ina, ich bin immer noch kein Freund von entweder/oder als Grundprinzip - und darum sauer, wenn ich höre (und nachvollziehen kann, warum) dass Bioäcker verarmen.

Und: warum hast du diese Fragen hier gestellt?

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