Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

SunOdyssey
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Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#4081

Beitrag von SunOdyssey » Do 28. Jul 2022, 11:55

Ja auch du, bitte Augen auf und Hirn an beim Lesen!

Warum sind das ausgewiesene Schutzgebiete, wenn LW trotzdem darin ihren konventionellen Striefen fahren? Was sollen sie denn schützen, eure Art der LW oder ganz vielleicht eine Tier- oder Pflanzenart, die man dort gefunden hat, und die ohne Schutz wahrscheinlich schon ausgestorben wäre. Nach deiner Lesart ist dir sowas ja scheixxegal, sollen sie doch aussterben, diese doofen Viecher!

Und was ich mich auch frage, ist: die LW ist maximal hoch gepusht, mehr geht fast schon gar nicht ohne weitere erhebliche Eingriffe ins Erbgut und trotzdem hungert fast eine Milliarde Menschen auf diesem Planeten, das ist doch echt seltsam jetzt. Denn nach deiner Lesart soll doch diese Form der LW ALLE Menschen ernähren, warum fällt dann ein Achtel einfach hintenrüber? Scheint nicht zu klappen, dass die hier produzierten Überschüsse aus der optimierten LW dorthin gelangen, nein, sie werden hier als Abfall entsorgt...Millionen Tonnen produziertes Gemüse und Millionen Tiere, die völlig umsonst gestorben sind und unter unwürdigsten Bedingungen davor ihr Leben fristen mussten, weil Menschen wie du und dein Mann das mittragen, dass darüber bestimmt wird, was in der konventionellen LW noch unter "artgerecht" erlaubt ist.

Da dem so ist und niemand, wirklich niemand daran etwas ändert, könnt ihr einfach zu einer Art der Bodenbewirtschaft und Tierhaltung kommen, die zwar nicht das Maximum erzeugt, aber wieder Böden gesunden lässt und Tieren ein halbwegs erträgliches Leben zuteil werden lässt, ehe sie für uns sterben müssen
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Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#4082

Beitrag von Rohana » Do 28. Jul 2022, 12:18

Gratuliere. Bald ist die Echokammer hier perfekt.

Penelope: Wenn solche doch beängstigenden Dimensionen von "Naturschutz" im Raum stehen ist es definitiv der Zeitpunkt um sich schonmal vorsorglich zu beschweren. Zurückrudern tut ja in der Politik eh keiner und Stallbau oder nicht, es wäre notwendig endlich mal Planungssicherheit zu haben und nicht jedes Jahr neue Stöckchen zwischen die Beine geschmissen zu bekommen. So bekommt man nur noch mehr Landwirte die aufhören, und eben KEINE Kooperation für Naturschutz.
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Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#4083

Beitrag von SunOdyssey » Do 28. Jul 2022, 12:31

Planungssicherheit? Schau dir mal an, was gerade im Bausektor los ist! KfW-Mittel für Sanierungsmaßnahmen? Ersatzlos gestrichen, gestern verkündet, heute umgesetzt!

Warum glaubt ihr bloß, dass ihr von allem ausgenommen sein sollt? Und nochmal, ernährt ihr uns wirklich? Siehe alle Kommentare oben. Und speziell zu dir, Rohana, wenn du glaubst, du kannst die Umstände ausblenden, indem du meine dir unliebsamen Kommentare einfach abtust oder überliest, dann erkennst du die Zeichen der Zeit nicht!

In den Niederlanden ist nicht die gesamte Bevölkerung gegen die Maßnahmen, sondern nahezu nur LW und ihr Umfeld, der Rest würde auch gern eine gesunde Umwelt haben und vielleicht die Option, dass die Meere nicht ganz so schnell steigen wie angekündigt, und deren Anstieg beinahe jedes Jahr korrigiert wird. Zum schlechteren übrigens, weil der Klimawandel sich um euer Gejammer nämlich einen Teufel schert und einfach etwas flotter daher kommt.
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Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#4084

Beitrag von strega » Do 28. Jul 2022, 13:38

Rohana hat geschrieben:
Mi 27. Jul 2022, 14:58
Strega, willst du ernsthaft wieder zurück in die Zeit wo es regelmässig Hungersnöte gab, weil Überfluss so ungesund ist? Ich bin ja ganz froh dass wir den natürlichen Zyklen zu einem gewissen Grad entflohen sind und Hunger, Krankheit und Krieg relativ gut trotzen können, sonst gäb's weder mich noch meine Familie.
Krankheit und Krieg relativ gut trotzen können?
Krieg findet gerade statt und alle heulen weils keinen Kunstdünger mehr gibt oder nicht genug.....
ich frag mich halt wieso sich mensch überhaupt in so eine Importabhängigkeit begeben hat.

Krankheit trotzen können? Wie meinste das? Mit Antibiotika halt, Pestiziden und allen sonstigen -ziden?
Oder halt artgerechtes Leben für Mensch, Pflanze und Tier? Medizin, die nicht nur Symptome zuschminkt, sondern heilt und Selbstheilungskräfte wirken lässt statt sie abzuwürgen und zuzukleistern?

Hunger trotzen können? Ich ess halt vielfältig und bau auch eine grosse Vielfalt an für privat.
Nicht nur Weizenprodukte und Schweine- oder Rindfleisch oder halt das was grad am meisten Subventionen bringt
das ess ich eher aus Prinzip sowiso nicht

sondern Bohnen, Linsen, Hirse, Buchweizen, Kichererbsen, Erdmandeln, Soja, Kohl, Eier hin und wieder von da, wo alle Küken leben dürfen maximal lange und die Buben nicht sofort geschreddert werden
... ja ich weiss, für Grossbetriebe uninteressant,
aber wer sein Sortiment breit aufstellt leidet nie Hunger, denn irgendwas gibts IMMER zu essen,
(und Hirse und Soja wächst auch hier gut, auch wenn viele das nicht glauben, Hirse haben die Menschen früher viel gegessen, bis irgendjemand meinte das sei ja bullshit und mensch müsse ja Weizen essen)
(und jaaa, Hirse braucht ganz wenig Wasser, von daher muss mensch auch nicht die Krise bekommen wenns in DE mal paar Wochen etwas warm ist)
brauchst jetzt nicht denken ich würd utopischerweise vorschlagen alle sollten jetzt halt Hirse anbauen,
das ist für mich nicht die Frage, dass das eh kaum jemand macht
aber die die es machen machen es vielleicht gerade jetzt erfolgreich und das ist doch schon mal was
was alle machen ist eh uninteressant, denn die rennen halt wie Lemminge.....

wenns den Grossbetrieben die hundert Hektar Weizen verhagelt is halt nix mehr da....
die vielfältig aufgestellten kleineren Betriebe haben zu essen....
hab früh gelernt möglichst viele Standbeine zu haben, das bewährt sich, gerade in dieser interessanten Zeit
freilich, damit lässt sich nicht die maximale Kohle scheffeln, aber es ging hier um Nahrungsmittel-Haben
und ich find das hundertmillionenfach gesünder als maximale Kohle scheffeln,
denn im Grunde braucht mensch sehr wenig
aber kann damit glücklich sein
wenn es achtsam und respektvoll erzeugt wird
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Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#4085

Beitrag von emil17 » Do 28. Jul 2022, 14:39

strega hat geschrieben:
Do 28. Jul 2022, 13:38

Krankheit und Krieg relativ gut trotzen können?
Krieg findet gerade statt und alle heulen weils keinen Kunstdünger mehr gibt oder nicht genug.....
Mit dem Krieg trotzen sind wohl unsere Vorfahren gemeint, die den Krieg im eigenen Land hatten, das ist noch mal deutlich anders als wenn das Rapsöl einen Euro den Liter teurer wird weil sich welche am Rand von Europa kloppen.
strega hat geschrieben:
Do 28. Jul 2022, 13:38
ich frag mich halt wieso sich mensch überhaupt in so eine Importabhängigkeit begeben hat.
Man macht halt Landwirtschaft wie alle anderen alles andere machen, nämlich um Geld zu verdienen. Wenn das mit Import und Mästen besser geht statt mit dem anbauen was das Land hergibt dann macht man das eben, ist so wie in anderen Gewerben.
Hier in der Schweiz läuft das genau gleich: Das Tourismusgewerbe als Beispiel hat sich als rentableste Einnahmequelle ausgedacht, möglichst viele Japaner und Chinesen auf die Berge zu bringen. Wenn die ausbleiben, etwa weil das Flugbenzin zu teuer wird, dann wird hier die grosse Krise ausgerufen werden, weil ganze Erwerbszweige nicht mehr funktionieren.
Ebenso können ohne Flieger Destinationen der EU wie etwa Malle oder die Kanaren zumachen. Daran ist dann die Krise schuld, nicht etwa das Investieren in ein sehr sensibles Geschäftsmodell ohne Zukunft. Hätte man wissen können, interessiert aber keinen solange es sich rechnet.
Dass Herumfliegen wegen dem Spass an der Freude kein Zukunftsmodell sein kann, wird dann für die genauso überraschend kommen wie für die Landwirte bloss die strengen Verordnungen daran schuld sind, dass gewissen Dinge nicht mehr so weiter laufen können wie bisher.

Der Vergleich mit der Landwirtschaft hinkt insofern etwas, weil:
a) Landwirtschaft auch mit weniger funktionieren könnte
b) Landwirtschaft im Gegensatz zum Spasstourismus sinnvoll bis lebensnotwendig ist
c) in der Landwirtschaft im Gegensatz zu anderen Gewerben schon auffälliger ist, wie sehr die Landwirte finanziell das Risiko tragen für Dinge, die ihnen die Behörden aufzwingen oder vorschreiben. Dabei ist das ganze Rumegeeiere mit Vorschriften, Produktionsauflagen, Verboten von früher bewährten Mitteln usw. nur ein Zeichen dafür, dass es so wie bis jetzt einfach nicht mehr geht. Man kann sich auch weiterhin weigern, das zu merken - die Wirklichkeit wird einen dann aber einholen oder überholen.

Bedeutet konkret: wenn sich Milch oder Weizen nach Menge nicht mehr rechnen, weil die Umweltauflagen zu drückend werden, dann heisst das, dass die Produktionsweise nicht angepasst ist und geändert werden sollte.

Andere Gewerbe würden sich freuen, wenn der Staat bei ihnen auch nur annähernd soviel Geld reingebuttert hätte.
Im Tourismus kommt auch nicht der Staat und installiert auf Kosten der Steuerzahler Schneekanonen oder bezahlt soundsoviel pro Schipistenfläche, nur damit die weitermachen. Dabei geschieht das schon jetzt: Müssten die Flugpassagiere beispielsweise die wahren Kosten ihrer Reisen zahlen, oder den Unterhalt der öffentlichen Infrastrukturen an Orten, die nur dem Tourismus dienen, würde das alles kollabieren. Die Tourismusbranche beschwert sich ja auch jetzt schon, dass sie nicht alleine und ohne Mitrede des zahlenden Volkes bestimmen dürfen, wo es wieviele Beschneiungsanlagen braucht, und wie sehr die aufwendigen Bewilligungsverfahren rentable Investitionen in noch mehr Tourismus behindern. Sie berichten anklagend, wieviel die Kontrollen der Anlagen durch den Bund und die Umweltauflagen kosten, und wieviel Gewinn verlorengeht und dass die Naturschützer den Tourismus abwürgen und folglich gegen die Bergbewohner sind, weil man nicht einfach Schneisen in ertraglose Wälder schlagen darf, um weitere Pisten zu machen. Neue Erkenntnisse der Umweltforschung (die eigentlich uralt sind, weil jeder draufkommen kann, der mit offenen Augen unterwegs ist) gefährden die Planungssicherheit!!! Diesen Winter werden einige pleite gehen, weil ihnen der Strom für die Bahnen zu teuer wird - Staat helfe uns, aber mische dich nicht in unser Geschäftsmodell ...
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Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#4086

Beitrag von Eule » Do 28. Jul 2022, 19:57

penelope hat geschrieben:
Do 28. Jul 2022, 06:15
Mit Strukturen meine ich einen Gesetzesrahmen, Förderungen, Handelsabkommen usw. Das ist alles menschengemacht und kann daher von Menschen auch wieder geändert werden.
KÖNNTE, könnte wieder geändert werden, richtig, aber - wie Dein verlinktes "Lehrviedeo" über Spieltheorie schön zeigt, wurden die Strukturen ja nicht zufällig so von den Menschen gemacht, wie sie jetzt sind, und dass die rationale Einsicht, dass Alle am meisten profitieren, wenn Keiner sich egoistisch verhält, ein stärkeres Handlungsmotiv werden könnte, als der Drang der aktuellen Machtinhaber, selbst am meisten profitieren zu wollen, halte ich für weltfremde Utopie, darum ja mein Vorschlag mit der KI ;)

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Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#4087

Beitrag von emil17 » Do 28. Jul 2022, 20:47

In diesem Arte-Film wird dargelegt, wie die EU-Subventionspolitik den grossflächigen Anbau von Monokulturen in Getreide- und Futterbau fördert (Futter auf der Hälfte der Ackerflächen von D) und wie das zu den gegenwärtigen Dürreprobemen beiträgt. Fruchtwechsel und kleinere Anbauflächen sind betriebswirtschaftlich ungünstig, weil man damit die Ausnutzung der Maschinen verschlechtert und weil es langjährige Abnahmeverträge der Ernten gibt. Das tut zwar den Böden nicht gut, kann aber zum Teil durch mehr Dünger kompensiert werden, den man deshalb "braucht".
Ach ja, und die Bio-Bauern in Deutschland, die ja bekanntlich die Welternährung gefährden, hatten in den Dürrejahren bessere Ernten als die Konventionellen, weil die Böden ihrer Felder humusreicher und tiefgründiger sind.
Eine Umlenkung der EU-Prämien weg von den reinen Flächenprämien zu produktionsabhängigen Zahlungen ist deshalb im Interesse aller. Aber das bedeutet ja laut gewissen Experten den Ruin der Landwirtschaft.
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Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#4088

Beitrag von SunOdyssey » Do 28. Jul 2022, 22:09

Genau, Emil, Bravo!

Aber wir sind ja doof, nein noch dööfer, weil wir können ja nicht lesen, noch weniger kapieren, was uns so schlaue Menschen wie Rohana und Co verklickern wollen, nämlich dass die ökologische LW uns als Staat ruiniert und uns als Menschheit verhungern lässt...und ja, die Erde ist wohl doch eine Scheibe
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Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#4089

Beitrag von Rohana » Fr 29. Jul 2022, 07:21

emil17 hat geschrieben:
Do 28. Jul 2022, 20:47
In diesem Arte-Film wird dargelegt, wie die EU-Subventionspolitik den grossflächigen Anbau von Monokulturen in Getreide- und Futterbau fördert (Futter auf der Hälfte der Ackerflächen von D)
Das einzige was du an hiesigen Futterkulturen tatsächlich effektiv als Monokultur bauen kannst, ist Mais. Alles andere ist nicht selbstverträglich und nein, die Krankheiten können nicht durch Düngung kompensiert werden, eher im Gegenteil (was soll bitte durch Düngung "kompensiert" werden wenn man sich nach DüVO und Nmin richten muss? Ist ja eh unmöglich über Bedarf zu düngen).
Fruchtwechsel und kleinere Anbauflächen sind betriebswirtschaftlich ungünstig, weil man damit die Ausnutzung der Maschinen verschlechtert und weil es langjährige Abnahmeverträge der Ernten gibt.
Die Abnehmer der Ernte interessiert es nicht ob selbige auf Feld A oder Feld B gewachsen ist. Feldstrukturen lassen sich idR nur in eine Richtung vom Bauern selbst ändern, nämlich teilen, also verkleinern, was bei mir regelmässig Anfälle von Heiterkeit auslöst weil das eine Scheissfummelei im Online-Tool ist... . Alles was irgendwie mit Feldrainen abgegrenzt ist, ist ganz schwierig zu ändern (Flurbereinigungsverfahren). Man hat also die vorhandenen Strukturen und dabei bleibts. Allerdings, hab ich auch schon öfter mal angesprochen, wäre das Verkleinern und einrichten von Landschaftselementen in sehr grossflächig strukturierten Gegenden eine tolle Sache. Aber warum sollte jemand ohne Gegenleistung auf bares Geld verzichten? Das wird nämlich nicht im Ansatz so gefördert, wie es geld-wert ist. Dabei wäre das eine der wenigen wirklich IMMER sehr sinnvollen und effektiven Massnahmen für den Umweltschutz...
Und grade die Bio-Bauern brauchen grösstmögliche Strukturen im Ackerbau, weil die noch mehr teure Maschinen auslasten müssen. :hmm:

Das tut zwar den Böden nicht gut, kann aber zum Teil durch mehr Dünger kompensiert werden, den man deshalb "braucht".
Siehe oben: Funktioniert nicht.
Ach ja, und die Bio-Bauern in Deutschland, die ja bekanntlich die Welternährung gefährden, hatten in den Dürrejahren bessere Ernten als die Konventionellen, weil die Böden ihrer Felder humusreicher und tiefgründiger sind.
Wo's nicht regnet, kann auch nix gespeichert werden, und Sandboden bleibt Sandboden. Humusaufbau braucht nicht nur organische Masse, sondern auch Ton und Kalk. Du kannst als Bio deine Böden totpflügen und -kreiseln (jeder Bearbeitungsgang fördert den Humusabbau), du kannst als Konvi mit reduzierter Bodenbearbeitung und organischer Düngung einiges an Humus aufbauen. Das ist keine Frage von Bio oder nicht, das ist eine Frage der Bewirtschaftung.
Der einzige "Vorteil" den der Bio hat, er wird gezwungen organisch zu düngen, was natürlich immer für den Humusaufbau positiv ist. Regelmässiger Kleegrasanbau ist auch sehr wertvoll. Aber das hat rein gar nichts mit dem Label Bio zu tun, das kann man als Konvi-Milchviehhalter genauso machen, bzw. macht es, weil die Verwertung gegeben ist. Ausserhalb der Tierhaltung ist das schwierig, da ist Kleegras ein Kostenfaktor. Die Bodengesundheit würde davon profitieren wenn mehr Betriebe Wiederkäuer halten würden ;)
Eine Umlenkung der EU-Prämien weg von den reinen Flächenprämien zu produktionsabhängigen Zahlungen ist deshalb im Interesse aller. Aber das bedeutet ja laut gewissen Experten den Ruin der Landwirtschaft.
"Produktionsabhängig" meint bei dir was? Schreib "Produktionsweiseabhängig" und ich kann dir durchaus zustimmen. Nicht Bio per se, sondern bodenschonende und humusaufbaufördernde Massnahmen sollten prämiert werden, für Bios UND Konvis.
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penelope
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Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#4090

Beitrag von penelope » Fr 29. Jul 2022, 15:16

In Ostdeutschland sind noch viele Flächen im Staatsbesitz. Im Koalitionsvertrag der aktuellen Regierung wurde ursprünglich vereinbart, dass dies an nachhaltig wirtschaftende junge Landwirte verpachtet werden sollen. Bundesfinanzminister Lindner will dies nun stoppen und stattdessen den Rahmen dafür schaffen, dass diese Flächen an Investoren verkauft werden können.

Hier dazu ein Bericht im MDR:
https://www.mdr.de/nachrichten/deutschl ... f-100.html

Bei Campact gibt es eine Petition gegen dieses Vorhaben:
https://weact.campact.de/petitions/vert ... kauf+OstDE

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