Ich verstehe, dass man intern so rechnen muss, um bessere Rentabilität erreichen zu können. Beim marktüblichen Pachtzins läuft es aber darauf hinaus, dass der immer gerade auf das Niveau steigt, wie der Mehrertrag in Geld gerade ist. Dadurch wird ja der Bodenwert definiert: Wenn du für 300 E einen ha pachten kannst der deinem Betrieb 400 Euro mehr abwirft, dann bezahlst du in Konkurrenz mit anderen Pachtwilligen auch 350 E Pacht, weil 50 E mehr in der eigenen Kasse besser sind als 100 E mehr in der Kasse des Konkurrenten. Folglich steigt der Pachtzins bis zum Ertragswert an, d.h. bis es sich gerade nicht mehr lohnt, zu pachten. Zieht man den Pachtzins nun vom Ertragswert ab, so bleibt folglich nix mehr übrig.
Ähnliches gilt für die fiktiven Kosten alternativen Kapitalanlagen: wenn du an der Börse investierst und es nur ein Telefon ist, von Schweinebäuchen auf Akkubatterien auf Pharma auf Erdöl auf irgendwas zu wechseln, dann rechnet man so, um die maximale Rendite rauszuholen.
Wenn du aber als Unternehmer deinen Hof so bewirtschaftest, dass er nach Rückstellungen, Amortisation, Reparaturen, Betriebsmitteln, Fremdkapitalkosten, Bruttolöhnen usw. 50'000 E Gewinn abwirft, und du 2500 Arbeitsstunden aufgewendet hast, um das herauszuholen, dann hat das offenbar 20 E pro Stunde für Dich abgeworfen. Das ist auch das, was das Finanzamt von Dir versteuert haben will. Den Rest des Geldes kannst du verbrauchen.
Das ist nicht die Überlegung, die man macht, um zu entscheiden, wo und wie man den Lottogewinn von 1 Million am besten investieren soll. Da würde wahrscheinlich keiner einen Hof kaufen, wenn Renditeoptimierung das einzige Ziel ist.
Die Differenz zwischen unterschiedlichen Anlagen ist rein fiktiv, sie dient nur der Entscheidungsfindung und damit kann man nichts kaufen. Das ist doch ein Unterschied.
Stellt sich noch die Frage, ob es für den freien Unternehmer motivierend ist, sich auszurechnen was er zu verdienen unterlassen hat, weil sein Unternehmen rechnerisch nicht die beste Anlagestrategie bzw. Geldvermehrungsmaschine war.
Klar, aus Sicht des Einzelbetriebes sind all diese Auflagen bloss produktionsverteuernd.
Die Lebensmittel in Deutschland sind qualitativ gut (Ausnahmen bestätigen die Regel), keine Frage. Nur können das andere Länder genau so gut. Also entscheidet der Preis.
Bei den Umweltbilanzen ist es nach wie vor ungenügend. Deutschland ist ja von der EU wegen der miserablen Grundwasserqualität im Landwirtschaftsgebiet gerügt und es ist eine Busse angedroht worden. Es ist also nicht so, dass bloss ein paar spinnerte Grüne diese fixe Idee hätten.
Was macht der deutsche Bauernverband? Statt etwas zu ändern wird geschrien, es würde unfair gemessen. Damit zeigt man, wie ernst es mit umweltverträglicher Produktion wirklich ist. Dann noch etwas in den langweiligen Schweinemast- oder Nur-Gertreidegebieten unterwegs gewesen sein, oder im Wiesenmilchgebiet Allgäu (die Wiesen sehe ich, aber wo sind die Kühe?) und mit "aus deutschen Landen frisch auf den Tisch" alleine ist es bei aufmerksamen Konsumenten nicht mehr getan. Leider geraten dabei auch die Betriebe, die es besser machen, unter die Räder.
Etwas weniger Produktion, etwas höhere Preise und dafür Einhaltung der Umweltstandards wäre besser. Das sieht ein ziemlich grosser Anteil der Konsumenten so. Nur geht es nicht vorwärts damit, auch wenn ich teurere Lebensmittel kaufe, denn die anderen werden ja weiterhin subventioniert und das meiste nimmt eh der Zwischenhandel raus, wenn man nicht direkt beim Produzenten kauft. Also warum mehr bezahlen, wenns doch nichts bewirkt.
Anders ist es beim Direktkauf ab Hof.
In Deutschland hat es, und das muss man der Politik anlasten, zudem ein sehr grosses Präkariat, das gerade so eben über die Runden kommt. Damit hat sich die Politik Vollbeschäftigung erkauft. Diese Leute können sich nur billige Lebensmittel leisten.