Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

Sven2
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Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#4181

Beitrag von Sven2 » Mo 15. Aug 2022, 23:05

https://www.agrarheute.com/tier/schwein ... ege-596770

Mehrere Schlachtunternehmen kündigen den Bauern, die an der 'Initiative Tierwohl ' teilnehmen, die Verträge. Begründung ist, dass der Absatz der Schweine nicht gegeben wäre

SunOdyssey
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Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#4182

Beitrag von SunOdyssey » Di 16. Aug 2022, 08:47

Das schreit ja geradezu nach Selbstinitiative! Wie lange wollen die armen Menschen das noch mitmachen, am Haken dieser Großkonzerne zu hängen und nach deren Profitstreben zu tanzen? Was ist an so einem Gebahren denn anders als ein Ausgebeuteter Kakaopflücker in Mittelamerika?
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penelope
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Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#4183

Beitrag von penelope » Di 16. Aug 2022, 08:55

Und Tönnies ist mal wieder ganz vorne mit dabei. Die sind ja auch an vorderster Front Strum gelaufen, als es im Raum stand, ein Verbot von Werbung für besonders billiges Fleisch einzuführen...
Einfach abscheulich.

Sven2
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Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#4184

Beitrag von Sven2 » Di 16. Aug 2022, 09:37

Die Frage ist für mich eher:

Ist kein Absatz da, weil

A) die Leute keine Lust haben, mehr Geld dafür auszugeben? Oder
B) die Initiative Tierwohl Murks ist, weil die Vorgaben zu lasch sind. Wer mehr Tierwohl will kauft dann gleich Bio oder regional?
Oder
C) es gibt nicht genug Werbu g für das Projekt, und das ganze würde wissentlich verbockt, um sagen zu können, wir haben es ja versucht? Wobei, wer sich dafür interessiert, kann sich ja informieren.

Ich schwanke zwischen A und B, weiß es aber nicht

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Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#4185

Beitrag von Rohana » Di 16. Aug 2022, 11:32

Die Leute wollen das Tierwohl schon, aber bitte umsonst. Jetzt muss gespart werden - und da man in der Pfanne nicht merkt ob's ITW, Bio oder sonstwas war, wird eben da gespart statt am Urlaub. Ist ja mit Bio das selbe. Da kann der Schlachter auch nicht viel dran machen wenn die Abnahme nicht da ist! Was Gastronomie etc angeht, die müssen auch sparen, ist nix anderes als beim gemeinen Verbraucher :lala:

Und wer geht schon im Restaurant hin und fragt wo das Fleisch herkommt?
Ein jeder spinnt auf seine Weise, der eine laut, der andere leise... (Ringelnatz)

penelope
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Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#4186

Beitrag von penelope » Di 16. Aug 2022, 11:57

Ich denke, es ist vermutlich überwiegend eine Kombination aus a und b.

Es gibt einen gewissen Anteil an Leuten, denen es einfach sch***egal ist, wo ihr Fleisch herkommt - die nehmen einfach das billigste. Und es gibt durchaus Leute, denen das nicht egal ist und die auf die Herkunft achten, aber denen geht das Tierwohl Label nicht weit genug - die kaufen dann nicht im Supermarkt, sondern Bio oder beim örtlichen Schlachter oder essen eben gar kein Fleisch mehr.

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Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#4187

Beitrag von Taraxacum » Di 16. Aug 2022, 17:36

die kaufen dann nicht im Supermarkt, sondern Bio oder beim örtlichen Schlachter

Wo gibt es denn noch örtliche Schlachter, vor allem in der Großstadt? Hier Landeshauptstadt mit genau 1 Schlachter im Umkreis von 50 km, der eigene artgerecht aufgewachsene Tiere schlachtet und vermarktet, die beiden Anderen im Umkreis kaufen Rinder- oder Schweinehälften und verarbeiten diese dann weiter. So wird das bei so gut wie allen Großstädten sein. Die kleinen Schlachtereien hat man doch systhematisch platt gemacht mit völlig überzogenen Auflagen. Biomärkte gibt es hier ebenfalls nur eine Hand voll obwohl hier rund 236000 Menschen leben. Rund 77 % der Bevölkerung in Deutschland lebt im urbanen Raum. Das wird häufig vergessen. Wo sollen da die vielen kleinen regionalen Schlachtereien angesiedelt sein, um diese Menschenmassen versorgen zu können?
Nein, es ist definitiv Punkt a. Den meisten Menschen steht das Wasser buchstäblich bis zum Hals und die kommen finanziell kaum noch über die Runden. Aber es wird meist ausschließlich am Essen gespart, nicht am Alkohol, Nikotin, nicht an Unterhaltungselektronik und schon gar nicht am Urlaub oder anderem Konsum. Da bleibt schließlich für die Grundnahrungsmittel kaum mehr Geld übrig und man greift zum billigsten. Da spielen Tierwohl etc. keine Rolle mehr. Das war doch schon immer so scheinheilig. Vor der Kaufhalle groß rumtönen, man kauft regional und nachhaltig und was landet dann im Einkaufswagen? :aeh:

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Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#4188

Beitrag von Tscharlie » Di 16. Aug 2022, 19:05

Das stimmt doch einfach nicht das hier die Masse der Menschen am Hungertuch nagt.

Nur die (völlig überzogenen) Vorstellungen was man haben muss, bringt die Menschen an den Rand des Ruins, unabhängig vom Einkommen.

Klar gibt es Menschen die wirklich wenig haben, aber das sind eher die Ausnahmen. Diesen Menschen müssen wir helfen.

Wer sich ein 60.000 € Auto gekauft hat und jetzt über die Energiepreise jammert, der kann sich bitte selber retten.

Menschen in Deutschland geht es super gut!

Aber die Jammerer der Nation verstehen das nicht.

Heute eine kurze Meldung in Radio Bayern2:

Eine Dame berichtet dass Bekannte und Verwandte die aus Syrien zu ihr nach Deutschland aus Syrien geflüchtet sind, echt Probleme haben das unsägliche Gejammere der Deutschen zu ertragen, denen es allen 100.000mal besser geht als 99 % der Syrer.
Die Welt hat genug für jedermanns Bedürfnisse, aber nicht für jedermanns Gier. M.Gandhi
(Nach Hinweis Name korrigiert)

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Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#4189

Beitrag von Taraxacum » Di 16. Aug 2022, 21:45

Alleinerziehende, Rentner, Erwerbsunfähige, Leute, die nur den Mindestlohn erhalten oder minimal drüber liegen können sich gar kein 60.000,00 € Auto leisten, die sind froh, wenn im Kühlshrank am Monatsende noch was zu essen drin liegt. Ein Großteil dieser Leute hat noch nicht mal ein Auto. Die Leute rennen nicht aus lauter Freude zur Tafel oden anderen Lebensmittelausgabestellen. Und erschreckenderweise werden das immer mehr. Gerade in den Großstädten. Leider liegt im Osten das Einkommen immer noch rund 20% unter den westlichen Bundesländern, die Lebenshaltungskosten sind dagegen fast angeglichen. In meinem Bekanntenkreis sind einige solcher Leute, die trotz großer eigener Bemühungen auf keinen grünen Zweig kommen. Alles nette und auch intelligente Menschen, die nur das Pech haben, das ihre Arbeit so schlecht bezahlt wird. Essen gehen? keine Ahnung wann das das letzte Mal war, Kino, Eisdiele, Theater- kein Geld für da. Denen ist das Tierwohl etc. nicht egal, die können sich einfach nur das billigste Fleisch/Wurst kaufen.

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Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#4190

Beitrag von SunOdyssey » Di 16. Aug 2022, 22:22

Ich gebe Tscharlie hier vollkommen recht, hier in D hat kaum eine/r Ahnung, was Arm sein wirklich bedeutet. Und solange jede/r der Meinung ist, wenn es für anständige Biowurst nicht reicht, weil ich die täglich essen will, muss halt die billige her, sehe ich keine Armut! Armut heißt nämlich, gar keine Wahl zu haben, da gibt's gar keine Wurst auf dem Teller.

Mein Vater war arm als Kind, er hatte noch drei weitere Geschwister und hatte keinen Bauern in seiner Familie, sondern nur Beamte. Das war im Krieg und danach gar nix, da hatte so eine Familie eben nix zu essen. Er ist morgens vor Schule für die Bauern die Milch ausgefahren und sein "Lohn" war, dass er einen Milchdeckel voll Milch austrinken konnte. Das war dann bis abends seine einzige Mahlzeit und für die hat er jeden Morgen fast zwei Stunden schuften müssen - vor der Schule wohlgemerkt.

So etwas findet man in D nicht, wenn man hier von Armut spricht. Hier bedeutet Armut, dass in die Kamera gejammert wird, dass man den Kindern keine Markenklamotten kaufen kann, dass man nicht jeden Tag ein Schnitzel auf dem Teller hat und es für den Urlaub im Winter nicht mehr reicht
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