Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

Eule
Beiträge: 490
Registriert: So 8. Aug 2010, 19:06
Wohnort: Hunsrück

Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#4111

Beitrag von Eule » Mo 8. Aug 2022, 12:19

Die Differenz zwischen den Marktpreisen und den tatsächlich verursachten Kosten aller Güter und Dienstleistungen wurden schon immer per Kredit bei der "Öko-System-Bank" finanziert.
So wie's aussieht, werden diese Kredite gerade fällig, - mit Zinsen.... :pfeif:

penelope
Beiträge: 743
Registriert: Mo 26. Nov 2018, 15:41

Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#4112

Beitrag von penelope » Mo 8. Aug 2022, 13:17

Ich wollte damit eigentlich genau nicht sagen: wir machen am besten weiter wie bisher und verteilen nur das Geld anders. :platt:
Das sind Modellrechnungen um Menschen den Schaden in einer für sie greifbaren Dimension, nämlich Geld, verständlich zu machen. Du kannst aber ja nicht hingehen und sagen: Liebe Insektenart, wir nehmen euch zwar weiterhin den Lebensraum weg, leisten an euch aber eine Ausgleichszahlung und dafür sterbt ihr dann bitte nicht aus.

Wenn man sich vor Augen führt, wie viel negativen Impact der Status Quo eigentlich tatsächlich verursacht, wird doch recht schnell klar, dass es so nicht weitergehen kann - sowohl auf Seiten der Konsumenten als auch auf Seiten der der Produzenten.

Und wie man an den aktuellen Klimabedingungen sehen kann, ist es auch einfach glasklar, dass es Veränderungen geben wird, ob wir wollen oder nicht spielt dabei keine Rolle. Wir werden noch wesentlich tiefgreifendere Veränderungen bewältigen müssen, als eine Umschichtung von Subventionen oder schwankende Preise.

Benutzeravatar
emil17
Beiträge: 10751
Registriert: Di 21. Sep 2010, 08:07
Wohnort: In der Schweiz da, wo die Berge am höchsten sind

Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#4113

Beitrag von emil17 » Di 9. Aug 2022, 09:03

Ein guter Hinweis, was geschehen kann, wenn der Mensch das Land misshandelt (durch grossflächig-maschinellen Ackerbau), geben die Arte-Dokufilme vom Dust Bowl und der dortigen Dürrekatastrophe in den 1930er (edit k&r) Jahren.

https://www.youtube.com/watch?v=lSxbFc1MlOM
(wer nicht alle 4 Folgen anschauen mag: guckt die letzte

Das Problem wurde durch die Regierung gelöst, welche die Farmer gezwungen und gefördert hat, damit sie Grünflächen und Windschutzhecken auf ehemaligem Ackerland anlegen und das Land anders bebauen.

Leider scheint es nicht nur beim Wetter Zyklen zu geben, sondern auch beim Umgang mit dem Land: Höhere Erträge führen zu noch mehr Intensivierung, zu Investitionen in effizientere Technik, die Spekulanten kommen, es kommt zur Konzentration der Betriebe, und so weiter und so bekannt. Am Kollaps sind dann schlechtes Wetter, die Konjunktur und alles möglich schuld, nur nicht die Verursacher. Auf der Strecke geblieben sind die Farmer, die von ihrem Land leben wollten.
Zuletzt geändert von kraut_ruebe am Di 9. Aug 2022, 11:56, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Tippfehler korr.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

Sven2
Beiträge: 438
Registriert: Do 7. Mär 2019, 23:37

Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#4114

Beitrag von Sven2 » Di 9. Aug 2022, 09:08

:orcfrost: :orccool: @Emil: Ich glaube, du meinst nicht ganz die 1030er Jahre :lol:

Benutzeravatar
emil17
Beiträge: 10751
Registriert: Di 21. Sep 2010, 08:07
Wohnort: In der Schweiz da, wo die Berge am höchsten sind

Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#4115

Beitrag von emil17 » Di 9. Aug 2022, 11:01

Nein, da ist vielleicht ein Mod so lieb und korrigiert 1030 auf 1930
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

Benutzeravatar
Rohana
Förderer 2018
Förderer 2018
Beiträge: 5318
Registriert: Mo 3. Feb 2014, 21:31
Familienstand: verheiratet
Wohnort: Oberpfalz

Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#4116

Beitrag von Rohana » Di 9. Aug 2022, 12:44

https://www.spiegel.de/wissenschaft/men ... ded62564c2

Beef Jerky ist also schädlich, ja...

und Fleisch vom Weiderind, luftgetrocknet? Es ist nicht das Produkt was irgendwie irgendwo konfus "umweltschädlich" ist, sondern wie es hergestellt wird. Stichwort (gross)industrielle Produktion. Wer nur hochverarbeiteten Schwachsinn in Tüten kauft, muss sich über nichts wundern.
Gleichzeitig fühlt sich ein Grossteil der Verbraucher nicht genug informiert - ja dann informiert euch doch! Die meisten dieser Informationen wabern da draussen rum, man müsste sich halt mal die Mühe machen sie zu suchen und zu lesen. Und eventuell kochen zu lernen und unverarbeitete Nahrungsmittel selbst weiterveredeln.

Nein, ich reg mich überhaupt nicht auf :bang:
Ein jeder spinnt auf seine Weise, der eine laut, der andere leise... (Ringelnatz)

penelope
Beiträge: 743
Registriert: Mo 26. Nov 2018, 15:41

Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#4117

Beitrag von penelope » Di 9. Aug 2022, 13:20

Was konkret regt dich denn an der Studie auf?

Die Systematik oder das Ergebnis?

Ich finde es ganz sinnvoll, die thoretischen Erkenntnisse die wir haben auch einmal auf ganz konkrete und tatsächlich verfügbare Produkte anzuweden.

In der allegemeinen Diskussionen werden - so mein Empfinden - oft Äpfel mit Birnen verglichen. Die Veggi-Chicken-Nuggets aus dem Kühlregal mit den selbstgekochten Innereien vom Bioschlachter - da sind letztere dann vielleicht tatsächlich umweltfreundlicher und gesünder. Aber das geht ja an der Lebensrealität der allermeisten Leute vorbei. Steht man im Supermarkt und da liegen abgepackten Hänchen-Nuggets und die Veggi-Nuggets nebeneinander, ist die Veggi-Variante wesentlich klimafreundlicher. Das kann man auch einfach mal so aussprechen, ohne es zu relativieren.

Und darüber, ob das Beef Jerkey, nur an der Sonne getrocknet vom Weiderind, vielleicht doch ok wäre, braucht man nicht lange zu philosophieren, wenn es das in der Relatität eh nicht zu kaufen gibt.

Benutzeravatar
emil17
Beiträge: 10751
Registriert: Di 21. Sep 2010, 08:07
Wohnort: In der Schweiz da, wo die Berge am höchsten sind

Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#4118

Beitrag von emil17 » Di 9. Aug 2022, 18:54

Leider ist die Lebensmitelindustrie sehr kreativ damit, Herkünfte und Verarbeitungen so anzugeben, dass sie nicht falsch sind, aber dass man nicht das darunter versteht, was es ist.
Beim hier zitierten luftgetrockneten Trockenfleisch vom Weiderind kann es z.B. theoretisch sein, dass die Weide in Argentinien war, das Trockengestell aber in den Alpen stand. In den Alpen luftgetrocknet stimmt dann ja auch und argentinisches Fleisch ist qualitativ nicht schlecht. Also kein Problem ...
Oder in der Jagdsaison gibts Hirschpfeffer, aber der Hirsch kommt aus Neuseeland.

ich mache unser Trockenfleisch selber aus Weidefleisch von Walliser Kühen (nicht weil andere Regionen kein Kuhfleisch können, sondern weil ich hier wohne), das Fleisch kommt von einem lokalen Schlachter, der alle Labels gekündigt hat weil sie ihn zuviel kosten und er nicht damit einverstanden ist, was alles noch darunter laufen darf. So weiss man nur, von welchem Bauern das Tier stammt.
Der Spass ist aber nicht ganz billig, das Fleisch kostet etwa CHF 26.- pro Kilo und beim Trocknen hat man rund die Hälfte Gewichtsverlust, dazu kommen noch die Gewürze und der Wein.

Solche Feinheiten können Ökobilanzstudien nie aufwiegen, ebenso nicht wenn Grossmengenkäse wie Emmentaler zum Teil aus Milch von Kühen gemacht wird, die ausschliesslich mit Gras vom Hof gefüttert werden, zum Teil aber mit Milch, wo die "Eiweisslücke" mit Soja geschlossen wird.

@rohana: Natürlich ist das ärgerlich, wenn du hochwertige Produkte herstellst und das Zeug dann irgendwo irgendwie verwurstet und vermischt wird, aber wenn du dich als Verbraucher zu informieren versuchst ist das eine sehr mühsame Angelegenheit, weil man sehr bald vom Hundertsten ins Tausendste kommt. Zudem hängt so vieles von den lokalen Gegebenheiten des Betriebes ab; wenn eine Kuh pro Liter Milch 20 Liter Wasser säuft ist das in den Alpen wohl egal, im Tiefland wo das Wasser aufbereitet werden muss vielleicht schon weniger. Steht die Kuh im klimatiserten Laufstall, kommts drauf an ob der PV auf dem Scheunendach hat oder nicht. Und so weiter und so endlos.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

sybille
Beiträge: 4290
Registriert: Mi 2. Nov 2011, 20:48

Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#4119

Beitrag von sybille » Di 9. Aug 2022, 19:14

emil17 hat geschrieben:
Di 9. Aug 2022, 18:54
Leider ist die Lebensmitelindustrie sehr kreativ damit, Herkünfte und Verarbeitungen so anzugeben, dass sie nicht falsch sind, aber dass man nicht das darunter versteht, was es ist.
...

wenn du dich als Verbraucher zu informieren versuchst ist das eine sehr mühsame Angelegenheit, weil man sehr bald vom Hundertsten ins Tausendste kommt.
...
Emil, wenn es jeder oder viele so machen würden wie Rohana es geschrieben hat
Gleichzeitig fühlt sich ein Grossteil der Verbraucher nicht genug informiert - ja dann informiert euch doch! Die meisten dieser Informationen wabern da draussen rum, man müsste sich halt mal die Mühe machen sie zu suchen und zu lesen. Und eventuell kochen zu lernen und unverarbeitete Nahrungsmittel selbst weiterveredeln.
dann hätte der Verbraucher diese Probleme gar nicht.
Und wenn der Verbraucher dann noch soweit käme das ganze Tier zu verwerten und nicht nur die Edelstücke dann sähe die Ökobilanz sehr viel besser aus.
Hühner sind Menschen wie Du und ich, nur das sie zur Hausordnung Hackordnung sagen.

sybille
Beiträge: 4290
Registriert: Mi 2. Nov 2011, 20:48

Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#4120

Beitrag von sybille » Di 9. Aug 2022, 19:31

Ich verstehe etwas nicht. Vielleicht kann mir das ja jemand erklären.

Zitat aus Agrarheute:
„Eine Aussetzung für ein Jahr ist sicherlich nicht ausreichend. Um weiterhin eine sichere Lebensmittelversorgung gewährleisten und in Krisenzeiten reagieren zu können, müssen wir alle Flächen nutzen können, auf denen es landwirtschaftlich sinnvoll ist. Die Bundesländer müssen dies jetzt zügig bestätigen,


Vor einigen Seiten wurde geschrieben das der deutsche Weizen nur Futterqualität hat. Nun soll er aber unsere Lebensmittelversorgung gewährleisten. Wie soll denn das gehen?
Hühner sind Menschen wie Du und ich, nur das sie zur Hausordnung Hackordnung sagen.

Antworten

Zurück zu „Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion“