Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

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Rohana
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Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#2661

Beitrag von Rohana » Fr 8. Nov 2019, 10:26

emil17 hat geschrieben:
Fr 8. Nov 2019, 10:10
Was passiert mit dem Land von denen? Geht das an grössere Betriebe und wenn ja, machen die dann etwas anderes auf den Flächen? Bei der immer wieder behaupteten höheren Effizienz grösserer Betriebe müsste ja die Produktion pro Fläche und damit auch der Selbstversorgungsgrad zunehmen, wenn nur die Menge eine Rolle spielt.
Tja, Flächen... theoretisch gehen die an andere Betriebe. Was aber darauf passiert, ist ne andere Frage. 1:1 gleichbleibende Nutzung ist da garantiert nicht.
Rohana hat geschrieben:
Fr 8. Nov 2019, 09:37
Dank Mercosur und ähnlichen Spässen wird diese Lücke aber sicherlich gedeckt werden, die Politik ist da ja vorausschauend
Man muss die ja nicht wählen.
Ist ein Scheissargument, ich weiss, aber mir fällt kein besseres ein.
Gewählt wird jeden Tag an der Supermarktkasse - nicht nur von den Landwirten ;) ich frag mich ja immer wie das gehen kann, XY will niemand, aber gekauft wirds... :schaf_1:
Ein jeder spinnt auf seine Weise, der eine laut, der andere leise... (Ringelnatz)

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Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#2662

Beitrag von hobbygaertnerin » Fr 8. Nov 2019, 14:56

Ich hab neulich im Kopf die Betriebe runtergezählt, die dieses Jahr um uns herum aufgehört haben, ich bin erschrocken, aber die grosse Welle kommt erst.
Allerdings, auch die anderen Betriebe, egal ob Metzger, Bäcker, selbst bestens laufende Gewerbebetriebe- hören mangels Weitermachlust der Kinder auf.
Sicher, die haben alle gemerkt, da muss man ziemlich viel arbeiten, wenig Freizeit, und so vieles anderes, da werden noch viele Betriebe mangels Nachfolger/in aufhören.
Ob es Sinn macht sich wegen Selbstversorgungsgrad Gedanken zu machen- habs mir heute beim Einkaufen gedacht- selbst im November gibts Heidelbeeren aus Peru, Himbeeren aus Marokko, in den grossen Gefriertruhen stapeln sich Gemüse, Fisch und Fleisch, in der Obst- und Gemüsetheke ist alles da, was man sich nur vorstellen kann.

Benutzer 4754 gelöscht

Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#2663

Beitrag von Benutzer 4754 gelöscht » Fr 8. Nov 2019, 18:49

emil17 hat geschrieben:
Fr 8. Nov 2019, 09:32
Eine spannende Quelle, die Oelkanne da verlinkt hat:
topagrar.com hat geschrieben:UBA zweifelt Urteile des Verwaltungsgerichts Braunschweig an

Das Umweltbundesamt will nicht akzeptieren, dass Behörden gerichtlich untersagt wurde, die Auswirkungen von Pflanzenschutzmitteln auf die Umwelt zu bewerten und Schutzmaßnahmen vorzuschreiben.
Ja herrgott nochmal, wozu sind die denn da? Das UBA ist offiziell für die Umwelt zuständig und darf sich zu einem Kernthema seiner Zuständigkeit und Kompetenz nicht mal äussern?

Ebenda:
In einer weiteren Eilentscheidung erklärte das Gericht die vom UBA geforderte Anwendungsbeschränkung eines Herbizids zum Schutz des Grundwassers für unzulässig: Neue Informationen zeigten zwar hohe Risiken für das Grundwasser auf, diese Informationen dürfe das UBA aber nicht berücksichtigen.
Es würde interessieren, wer diese Eilentscheidung bewirkt hat, denn als Normalbürger muss man oft jahrelang auf die Erledigung von Gerichtssachen warten.
Äuser darf sich das UBA sich, muss es sogar.
Was es aber nach deutschem Recht nicht darf ist das festlegen von Auflagen, das obliegt dem BVL.
In einem Anflug von Arroganz und Selbstbeweihräucherung meinte aber das UBA es können nun auch Auflagen festlegen, das ist klar rechtswidrig und wurde deshalb vom braunschweiger Gericht gekippt.

Kurz zur Geschichte:
Es stand ein Mittel zur Wiederzulassung an, das UBA verlangte Auflagen, die in sich schon rechtswidrig sind (das sie gegen Europarecht verstoßen), obwohl es das nicht darf,
das BVL hat sich breitschlagen lassen und die Auflagen mit in die Zulassung aufgenommen.
Dann hat der Zulassunginhaber gegen das BVL (denn das erteilt die Zulassung und muss auch den Kopf dafür herhalten) aufgrund dieser rechtwidrigen Auflagen verklagt und zu recht Recht bekommen.

Das das UBA nun versucht das propagandistisch auszuschlachten und Theater schiebt, statt seine eigenen Fehler einzugestehen war klar.

Benutzer 4754 gelöscht

Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#2664

Beitrag von Benutzer 4754 gelöscht » Fr 8. Nov 2019, 19:01

emil17 hat geschrieben:
Fr 8. Nov 2019, 10:10
Rohana hat geschrieben:
Fr 8. Nov 2019, 09:37
Zu Ölkannes verlinktem Artikel: Spannend wäre zu wissen ob die Rückstände von PSM in Öko-Lebensmitteln aus Öko-PSM-Anwendung kommen oder Kontamination von Konvi-Anwendungen sind ...
Na ja, wenn es Mittel sind die im Ökobereich nicht zugelassen sind und er die trotzdem verwendet hat, ist das Label weg und es dürften Schadenersatzforderungen von den betrogenen Abnehmern kommen.
War es Eintrag, könnte er theoretisch den fehlbaren Nachbarn auf Schadenersatz verklagen. Theoretisch, weil Landwirte vermutlich weder Zeit noch Geld zum prozessieren haben und weil der gerichtsfeste Verursacherbeweis fast unmöglich zu erbringen sein dürfte.
Du wirst lachen,
das gab es schon und im Ergebnis wurden drastische Anwendungsauflagen für die beiden Betroffenen Wirkstoffe festgelegt.


Rohana hat geschrieben:
Fr 8. Nov 2019, 09:37
Mal was zum Nachdenken und keine offizielle Schlagzeile: Schwiegervater hat gestern mit einem vom Schlachthof geplaudert. 75% der Kühe die er diese Woche gefahren hat, sind von Aufgabebetrieben. Der vom Schlachthof meinte es ist grade so'n bisschen wie bei der Abwicklung der DDR... D hätte jetzt noch einen Selbstversorgungsgrad von 100% (bei Rindfleisch), die Experten vom Schlachthof prognostizieren in 10 Jahren einen Selbstversorgungsgrad von 30%.
Was passiert mit dem Land von denen? Geht das an grössere Betriebe und wenn ja, machen die dann etwas anderes auf den Flächen? Bei der immer wieder behaupteten höheren Effizienz grösserer Betriebe müsste ja die Produktion pro Fläche und damit auch der Selbstversorgungsgrad zunehmen, wenn nur die Menge eine Rolle spielt.Stilllegung, ÖVF, Extensivierung oder auch reiner Ackerbau. in Ortsnähe wird das Bauland oder Ausgleichsfläche, das frisst alleine etwa 6% der Fläche oder etwa 820.000ha.

Rohana hat geschrieben:
Fr 8. Nov 2019, 09:37
Dank Mercosur und ähnlichen Spässen wird diese Lücke aber sicherlich gedeckt werden, die Politik ist da ja vorausschauend
Man muss die ja nicht wählen.
Ist ein Scheissargument, ich weiss, aber mir fällt kein besseres ein. Wenn nur noch Effizienz entscheidet, ist Deutschland im internationalen Produktionswettbewerb für landwirtschaftliche Primärproduktions-Massenware nicht konkurrenzfähig, deshalb muss man da als "Kleinbetrieb" (unter 100 ha oder so bei Euch) gar nicht erst mithalten wollen.wenn du das so siehst, warum plärrst du dann hier rum und beschwerst die über die Großbetriebe???
Da werden bewusste Entscheide als marktwirtschaftliche Naturgesetze ausgegeben.

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Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#2665

Beitrag von emil17 » Fr 8. Nov 2019, 19:10

Oelkanne hat geschrieben:
Fr 8. Nov 2019, 19:01
wenn du das so siehst, warum plärrst du dann hier rum
Deine Wortwahl spricht für dich ...
Dass effizient und gross und gut drei sehr unterschiedliche Begriffe sind, scheint dir unzugänglich zu sein.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

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Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#2666

Beitrag von emil17 » Fr 8. Nov 2019, 19:25

Oelkanne hat geschrieben:
Fr 8. Nov 2019, 18:49
Es stand ein Mittel zur Wiederzulassung an, das UBA verlangte Auflagen, die in sich schon rechtswidrig sind (das sie gegen Europarecht verstoßen), obwohl es das nicht darf,
das BVL hat sich breitschlagen lassen und die Auflagen mit in die Zulassung aufgenommen.
Dann hat der Zulassunginhaber gegen das BVL (denn das erteilt die Zulassung und muss auch den Kopf dafür herhalten) aufgrund dieser rechtwidrigen Auflagen verklagt und zu recht Recht bekommen.
Das Problem das ich damit habe ist nicht der Kuhhandel mit Ausgleichsflächen. Entweder ist ein Mittel zugelassen oder es ist es nicht. Das kann nur von unerwünschten Wirkungen abhängen und nicht vom Besitzstand und der Wirtschaftsweise des Anwenders.
Aber: wenn eine Behörde Informationen hat, die einer Zulassung entgegenstehen, dann MUSS die zulassende Behörde diese im Interesse der Umwelt und der Lebensmittelsicherheit berücksichtigen, egal welche Behörde die Informationsquelle ist. Genau das verbietet das Gerichtsurteil aber dem BVL.
Sonst ist das ja so wie dass ein Polizist einen Einbrecher in Flagranti erwischt und nicht einkasteln DARF, weil es im falschen Landkreis passiert ist, und den zuständigen Beamten dürfte er es nicht mitteilen bzw. diese dürften daraufhin nicht aktiv werden.
Oelkanne hat geschrieben:
Fr 8. Nov 2019, 18:49
Das das UBA nun versucht das propagandistisch auszuschlachten und Theater schiebt, statt seine eigenen Fehler einzugestehen war klar.
Das ist schon klar, im Landwirtschaftssektor gibt es ja keine Umwelt- und keine Biodiversitätsprobleme, also kann das nur Theater sein.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

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Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#2667

Beitrag von Benutzer 4754 gelöscht » Sa 9. Nov 2019, 01:09

emil17 hat geschrieben:
Fr 8. Nov 2019, 19:10
Oelkanne hat geschrieben:
Fr 8. Nov 2019, 19:01
wenn du das so siehst, warum plärrst du dann hier rum
Deine Wortwahl spricht für dich ...
Dass effizient und gross und gut drei sehr unterschiedliche Begriffe sind, scheint dir unzugänglich zu sein.
Nein, sind sie mir nicht.

Aber wenn du selbst feststellst das der Kleinbetrieb, außer in einer Nische, keine wirtschaftliche Zukunft hat.
Warum willst DU ihn dann mit aller Macht erhalten?

Ja, ich finde 250ha mit 2 Mann auch schöner,
schön bringt aber nix wenn es sich nicht rechnet.
Und so machen wir eben 4.000ha mit 12 Mann.

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Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#2668

Beitrag von Benutzer 4754 gelöscht » Sa 9. Nov 2019, 01:20

emil17 hat geschrieben:
Fr 8. Nov 2019, 19:25
Oelkanne hat geschrieben:
Fr 8. Nov 2019, 18:49
Es stand ein Mittel zur Wiederzulassung an, das UBA verlangte Auflagen, die in sich schon rechtswidrig sind (das sie gegen Europarecht verstoßen), obwohl es das nicht darf,
das BVL hat sich breitschlagen lassen und die Auflagen mit in die Zulassung aufgenommen.
Dann hat der Zulassunginhaber gegen das BVL (denn das erteilt die Zulassung und muss auch den Kopf dafür herhalten) aufgrund dieser rechtwidrigen Auflagen verklagt und zu recht Recht bekommen.
Das Problem das ich damit habe ist nicht der Kuhhandel mit Ausgleichsflächen. Entweder ist ein Mittel zugelassen oder es ist es nicht. Das kann nur von unerwünschten Wirkungen abhängen und nicht vom Besitzstand und der Wirtschaftsweise des Anwenders
:haha: :haha: Emil, das ist Naiv
wäre aber schön wenn es so einfach wäre...

Es gibt viele Mittel und Wirkstoffe die gibt es in der EU...
... aber nicht in DE.
Dann gibt es extra Genehmigungen für den Biolandbau, für Sonderkulturen, Notfallzulassungen, Lückenindikationen, Genehmigumgen nach §22 oder nach Art. 53
und die ganz normalen :engel:
So selbst wenn nun das Mittel zugelassen ist für meine Anwendung können mir die Anwendungsauflagen einen Strich durch die Rechnung machen:

Habe ich den falschen Boden, Drainage drin (womöglich noch mit dem Falschen Datum) , zu kleine Felder, zu viele Hecken oder Bäche,es ist zu warm oder ich wohne an der Küste mit ständig Wind

Fallen etliche mittel raus die ich nicht anwenden darf.
Oelkanne hat geschrieben:
Fr 8. Nov 2019, 18:49
Das das UBA nun versucht das propagandistisch auszuschlachten und Theater schiebt, statt seine eigenen Fehler einzugestehen war klar.
Das ist schon klar, im Landwirtschaftssektor gibt es ja keine Umwelt- und keine Biodiversitätsprobleme, also kann das nur Theater sein.
Hier drehen wir uns im Kreis...

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Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#2669

Beitrag von emil17 » Sa 9. Nov 2019, 09:22

Ich meinte nur, wenn ein Mittel nur zugelassen werden darf, wenn ein Betrieb auf anderen Flächen andere Dinge macht, dann ist das ein Kuhhandel und unlogisch. Dass man gewisse Mittel nur in gewissen Kuturen und nur zu gewissen Zeiten anwenden darf, ist so logisch, dass sogar ich das verstehe.
Wegen Kleinbetrieb und Nische: Für mich bedeutet das, dass man beizeiten seine Nische suchen und besetzen muss, wenn absehbar ist, dass es so wie bisher nicht weitergehen wird.
Das ist der berühmte unternehmerische Geist, der gilt auch für Landwirte, wenn sie Unternehmer sein wollen.

Ein Modell, das funktioniert und das ich attraktiv finde, ist, dass sich mehrere Familie zusammentun und gemeinsam einen Kleinbetrieb (bzw. das, was jetzt eben an der Untergrenze der Rentabilität ist) übernehmen. Ein Familienmitglied sollte gelernter Landwirt sein. Die sind dann weitgehend lebensmittelautark, können die Überschüsse verkaufen und so wirtschaften wie sie wollen, sind nicht so dem Preisdruck ausgeliefert wie Betriebe, die nur von der Landwirtschaft allein abhängig sind. Zudem kann der Bauer auch mal in Urlaub, weil andere da sind.
Voraussetzung ist, dass man mit allen Einkommen gemeinsame Kasse macht und dass Mitglieder Erwerbsarbeit ausserhalb haben. Das funktioniert so gut, wie alle sich verstehen. Hat auch Vorteile bei der Kinderbetreuung ...
Also zurück zur Grossfamilie, nur eben nicht auf Verwandtschaftsbasis.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

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Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#2670

Beitrag von Rohana » Sa 9. Nov 2019, 09:24

emil17 hat geschrieben:
Sa 9. Nov 2019, 09:22
Ich meinte nur, wenn ein Mittel nur zugelassen werden darf, wenn ein Betrieb auf anderen Flächen andere Dinge macht, dann ist das ein Kuhhandel und unlogisch.
Absolut, deshalb macht es auch keinen Sinn!
Wegen Kleinbetrieb und Nische: Für mich bedeutet das, dass man beizeiten seine Nische suchen und besetzen muss, wenn absehbar ist, dass es so wie bisher nicht weitergehen wird.
Woher willst du die vielen Nischen nehmen? :aeug:
Ein jeder spinnt auf seine Weise, der eine laut, der andere leise... (Ringelnatz)

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