Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

Tika
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Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#2641

Beitrag von Tika » So 3. Nov 2019, 10:51

Es gab da 2012 eine DIN-Änderung (DIN 68800). Erlaubt ists immer noch (ist auch billiger, wegen o.g. Gründen), wird aber seither weniger verbaut (wer will den schon Chemie? Und dann auch noch so deutlich sichtbar?). Auf die schnelle: https://baubeaver.de/dachlatten-masse/

Hier gibts einen Säger, Einschnitt ca. 20 000 Fm/Jahr, der macht seit jeher Dachlatten. Für uns hier ist er als Holzabnehmer enorm wichtig, im Verhältnis ist das aber ein Minisäger, der mit den Grossen mithalten muss im Verkauf. Geht nur über Nische und hochwertige Produkte. Hat deshalb in den letzten Jahren enorm invertiert in Hobelanlagen und sowas. Verblaute Latten kriegste als hochwertiges=hochpreisiges Produkt nicht verkauft! Der hat grad echt ein Problem, genau wie die Waldbesitzer.
Rati hat geschrieben:
So 3. Nov 2019, 09:52
Ich hatte allerdings gedacht, das ich mir mal günstigers schon auf Meter gesägtes Brennholz leisten könnte aber da fallen die Preise irgendwie kaum. Aber Brennholz scheint auch keine Möglichkeit zu sein Eure Verluste zu verringern oder?
Rati, die Holzfällerei kostet 20-25€/Fm, hier bei uns, mit Vollernter vielleicht bischen weniger (DESHALB sind auch für mich in solchen Fällen die grossen Maschinen im Wald echt sinnvoll!). Dann Transport irgendwo auf den Hof je nachdem ca. 10 €/Fm, dann muss das jemand in Meterstücke zersägen und spalten. Dann je nachdem wie gross dein Ofen ist nochmal sägen, in 50 cm oder 30 cm (oder Du machst das selber?). Dann aufsetzen (Holzbeige) und 1-2 Jahre trocknen lassen.Dann aufladen und bringen (oder Du holst es selber).
Alleine das Fällen/Asten plus Transport auf den Hof kostet mindestens 20€/Ster (Raummeter). Plus die Arbeit Sägen, Spalten und Aufsetzen, und je nachdem der Rest der Arbeit, rechne selber. Ein Holzpreis ist da noch nicht reingerechnet!

Stehendes Käferholz als Brennholz kriegst hier gerade geschenkt, das stimmt schon. Will aber keiner so richtig, siehe Rechnung. Und eben, das wäre für den Waldbesitzer ja auch 0,- € fürs Holz. Verständlich so :) ?
Lebe das Leben, das Du liebst und liebe das Leben, das Du lebst.

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Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#2642

Beitrag von hobbygaertnerin » So 3. Nov 2019, 11:36

@Rohanna,
bin gespannt, wie sich bei euch die Maronen bewähren, wir haben als Versuch ein paar gepflanzt, die haben bis jetzt alles gut überstanden.
Eichhörnchen vergraben fleissig Walnüsse, gehen inzwischen im Wald schon ziemlich viele auf- ich hab vor einer Weile in der Sendung unser Land diese Altmühlthaler Pflanztöpfe gesehen, irgendwie gehen mir die nicht mehr aus dem Kopf.
Die Anpflanzung vom heurigen Jahr ist zemlich mau- war im Frühjahr einfach zu trocken, wollten im November noch was pflanzen, als Versuch- aber es ist jetzt auch bei uns mehr als trocken.
So schlimm wie heuer mit dem Käfern wars es bei uns noch nie, da hätte man nur noch draussen stehen und heulen können.
Ausgerechnet wo die schönsten Bäume standen, überall im Mischwald- die Fichten mussten wir zum grossen Tel rausmachen.
Mein Mann ist ein echter Holzfuchs, aber heuer war er ziemlich angefressen, dass die ganzen Maßnahmen in Richtung gesunder Wald so sinnlos waren.
Spechte gibts bei uns mehr als genug, aber die scheinen auch nicht mehr nachzukommen- wir haben einen grossen Teil unseres Waldes als Buchenbestand- ist ein Schutzgebiet und dort lassen wir natürliche Vermehrung wachsen, ich hab inzwischen das Gefühl, dass dort die jungen Bäume- auch die Fichten von den Wurzeln her besser passen.
Aber mir fällt auch auf, wrklich wissen, wie die Wälder zukunftsfähig werden sollen, das weiß keiner, es dauert einfach zu lange, bis die Ergebnisse dann wirklich ersichtlich sind.
Und was mir auch auffällt- die miesen Holzpreise sind absolut nicht lustig, aber wenn so viele Dummbacken nur Stuss verbreiten, das kann ich einfach nicht mehr hören. Geredet ist immer ganz einfach- aber umsetzen, da kann man den anderen leicht lauter kluge Ratschläge geben.

Benutzer 72 gelöscht

Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#2643

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » So 3. Nov 2019, 12:00

Manche Ratschläge sind vielleicht tasächlich gut gemeint??

Wir waren gestern in niederösterreichischem Waldviertel.
Da sind alle Brennholzstapel übervoll und überall surren die Sägen - ob das immer so war?
Es dürfte einfach ein Überangebot an Holz geben momentan, dass "die Wälder" ganz sterben, mag ich gar nicht denken (und ich glaube es auch nicht!). Bei uns ist (noch?) alles gut.

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Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#2644

Beitrag von hobbygaertnerin » So 3. Nov 2019, 12:11

@Ina,
vom totalen Sterben möchte ich auch nicht ausgehen- aber derzeit ist eben kein Fichtenholz mehr loszubringen- weder als Hackschnitzel noch als Bau- oder Sägeholz (aber raus muss es doch aus dem Wald)- und bis die Flächen dann wieder aufgeforstet sind, Zäune gemacht und so weiter-
hängt auch eine Menge Geld drinnen.
Wir werden ein paar Flächen einfach nur einzäunen und natürliche Verjüngung probieren-
früher war der Wald so eine Art Sparkasse, man konnte Holz verkaufen und heute ist der Wald eine Sparkasse, man nuss Geld in die Hand nehmen, um das Ganze zu erhalten.
Vielleicht bin ich derzeit einfach nur genervt, aber ich kann diese Dummbackenratschläge nicht mehr hören-
was man alles angeblich tun müsste.
Ich kann mich noch gut erinnern, vor knapp 30 Jahren hat uns der Sturm einen Teil des Waldes umgenietet-
da gabs auch so viele Klugschwäzter- ich war schon froh, dass wir alles aufarbeiten konnten, dass niemand zu Schaden gekommen ist und heute wächst dort wieder ein schöner Laubjungwald. (War aber auch vor dem Sturm ein richtger Mischwald, die Eichen hat der Sturm einfach in der Mitte abgedreht) )
Aber ich weiß halt, wieviel Zeit wir darauf verwendet haben, um alles wieder auf die Reihe zu brngen.
Da wir eigentlich auch so genügend Arbeit gehabt hätten, war das nicht immer so ganz einfach.
Heute gibts zum Glück Harvester, auch wenn darüber wieder diskutiert wird, aber der Tag hat eben nur 24 Stunden und die Leute zum Arbeiten werden auch nicht mehr.

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Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#2645

Beitrag von Rohana » So 3. Nov 2019, 13:01

Gut gemeint ist halt so eine Sache... ich freue mich natürlich über die positive Intention, aber - wie ich schon oft am eigenen Leib feststellen durfte - ist gut gemeint oftmals nichts was weiterhilft, manchmal sogar im Gegenteil.
Ja, alles was umzäunt ist wächst wunderbar. Hätten wir die Pflanzen vom Frühjahr nicht gegossen (teilweise sogar 3x!), wären die auch alle verreckt, aber das wollten wir nicht riskieren, steckt so viel Arbeit drin... vom Geld ganz zu schweigen. Durchsichtige Schutzhüllen haben wir dieses Jahr zum ersten Mal ausprobiert, die sind der Hammer - manche Jungpflanzen schauen sogar schon oben raus! Momentan rennt mein Göttergatte wie angestochen durch den Wald und zäunt jüngst aufgegangene Eichen ein. Die Rehe sind leider sehr ungnädig.
Ein jeder spinnt auf seine Weise, der eine laut, der andere leise... (Ringelnatz)

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Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#2646

Beitrag von emil17 » So 3. Nov 2019, 15:31

Rati hat geschrieben:
So 3. Nov 2019, 09:52

Ich hatte allerdings gedacht, das ich mir mal günstigers schon auf Meter gesägtes Brennholz leisten könnte aber da fallen die Preise irgendwie kaum.
Die Untergrenze ist wohl dort, was die Arbeit für das Aufrüsten kostet. Gehen die Preise darunter, ist liegenlassen im Wald günstiger.
Vorteil für Dich, wenn du selbst in den Wald willst: es dürfte mehr Holz zum Verheizen geben, das du gegen einen Leseschein bekommst.
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Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#2647

Beitrag von MeinNameistHASE » Di 5. Nov 2019, 08:27

Tika hat geschrieben:
So 3. Nov 2019, 10:51
Alleine das Fällen/Asten plus Transport auf den Hof kostet mindestens 20€/Ster (Raummeter). Plus die Arbeit Sägen, Spalten und Aufsetzen, und je nachdem der Rest der Arbeit, rechne selber. Ein Holzpreis ist da noch nicht reingerechnet!
Genau so hat unser Holzlieferant uns das auch vorgerechnet.

Ein weiteres Problem ist (zumindest bei uns in der Region) die Bündelung. Eine Mindestabnahmemenge von 40 RM Holz (ca. 3,5 Jahre Heizmaterial) kann ich nicht bewältigen. Die privaten Waldbesitzer haben oft keine Zeit selbst in den Wald zu gehen und wollen aber auch nicht, dass andere auf ihrem Grund und Boden rumwurschteln. Wir haben im letzten Jahr mehrere Leute angesprochen, wegen selber aufbereiten, da kam immer :"Nene, wir brauchen das selbst..." Da stehen die Käferfichten noch immer unangetastet :aeh:

Jetzt haben wir einen Lohnunternehmer gefunden, der uns aus Eigenwald Fichtenholz verkauft. Da zahle ich auch gerne noch etwas mehr als marktüblich, um die Wiederaufforstung und den Betrieb zu unterstützen und uns so einen langfristigen Lieferanten zu sichern.
Ich verlasse mich auf meine Sinne: Irrsinn, Wahnsinn und Blödsinn!

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Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#2648

Beitrag von Rohana » Di 5. Nov 2019, 08:42

Schade dass du so weit weg wohnst, wir haben noch Potential... vor allem weil die Männer immer nach dem Motto "da liegen noch n paar Äste rum" Wagenladungen "Stecken" anschleppen, die dann spontan dazu führen dass "oh, jetzt ist schon fast voll, wir müssen aber noch das gespaltene aufsägen"... :motz:
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Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#2649

Beitrag von emil17 » Di 5. Nov 2019, 09:11

Fichtenäste sind doch im Nadelholz das beste Brennholz, das man sich wünschen kann, das lässt man doch nicht einfach liegen!
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

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Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#2650

Beitrag von Rohana » Di 5. Nov 2019, 10:10

emil17 hat geschrieben:
Di 5. Nov 2019, 09:11
Fichtenäste sind doch im Nadelholz das beste Brennholz, das man sich wünschen kann, das lässt man doch nicht einfach liegen!
Nene, Äste sind idR Buche, Fichte bleibt liegen.
Ein jeder spinnt auf seine Weise, der eine laut, der andere leise... (Ringelnatz)

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