Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

Benutzer 4754 gelöscht

Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#2591

Beitrag von Benutzer 4754 gelöscht » Do 31. Okt 2019, 10:52

ina maka hat geschrieben:
Mi 30. Okt 2019, 22:25
Oelkanne hat geschrieben:
Mi 30. Okt 2019, 20:00
Auf meinen Vorschlag das du dir einen Betrieb kaufst (bei einem mittleren Betrieb wäre das nur eine Summe von etwa 10.000.000€, das wäre für dich ja ein klacks), bist du nicht näher eingegangen.
Mir hast du den Vorschlag nicht gemacht, aber ...
Wir überlegen schon länger, das zu tun und haben es auch teilweise getan, na gut - keine Hof, nur ein Grundstück...

Ich hab da gefragt, wer Landwirt ist: ein Städter, der sich verschuldet, um einen Hof zu kaufen oder ein Bauer, der seinen Grund verpachtet und davon lebt - hm?
Magst du mir antworten?
Es steht jedem frei innerhalb des rechtlichen Rahmens Betriebe zu kaufen/pachten oder sich als Betriebsleiter anstellen zu lassen.

Landwirt ist eine geschützte Berufsbezeichnung, du darfst dich nur Landwirt nennen wenn du die Abschlussprüfungen in diesem Beruf bestanden hast.
Und ja, ich darf mich Landwirt nennen.

Zu deiner Frage:
Beide sind Unternehmer.

Dein Hobby-Garten auf deinem Grundstück unterscheidet sich in sofern von einem landwirtschaftlichen Betrieb, das du keine Gewinnerzielungsabsicht hast,
ein Betrieb muss Gewinn erwirtschaften sonst ist er über kurz oder lang pleite und weg vom Fenster.

Benutzer 4754 gelöscht

Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#2592

Beitrag von Benutzer 4754 gelöscht » Do 31. Okt 2019, 11:34

emil17 hat geschrieben:
Mi 30. Okt 2019, 22:44
1. Das Buch von Carson ist zwar älter, aber leider immer noch aktuell - vor allem was den Umgang der Behörden und der einflussreichen Agroindustrie mit besorgten Bürgern angeht.
Neue Mittel sind effizienter und abbaubarer, aber eben auch nicht fehlerlos und unproblematisch. Wer das abstreitet, ("die Vorschriften sind streng und folglich ist alles gut") muss sich schon den Vorwurf gefallen lassen, von der Industrie gekauft worden zu sein.
2. "Als halblebige Alternative könnte ich dir anbieten das du eine Stelle als Betriebsleiter annimmst."
Man provoziert ein bisschen. Keine Argumente auf Sachebene mehr?
Falls du es noch nicht gemerkt haben solltest: Mich interessieren vor allem die Auswirkungen der Landwirtschaft auf die Umwelt. Dazu muss man nicht Betriebsleiter sein.
Zu 1.
Sorge dich mal nicht um den Einfluss von Externen auf Behörden:
der NABU und Greenpeace haben das UBA und das BMU sehr effektiv infiltriert.

Fehlerlos gibt es nicht, aber fehler arm,
es gibt nirgends auf dieser Erde strengere Regeln beim Pflanzenschutz als bei uns in DE, ja auch bei dir in der Schweiz ist es laxer.

2.
Ich provoziere nicht, aber auf meine Aufforderung dir einen Betrieb zu kaufen (im nord-osten von DE gibt es genügend) bist nicht näher eingegangen.
Also, ein alternativ Vorschlag: nimm eine Betriebsleiterstelle an.
Die Argumente auf Sachebene möchtest du doch gar nicht hören :haha: :haha: :haha: :haha:

Schön das dich die Auswirkungen interessieren,
aber dann beobachte sie objektiv und suche nicht immer die Ursache für irgend etwas was dir nicht gefällt in der Landwirtschaft:
Aus deiner Sicht sind allein die Landwirte für jede Wasserbelastung verantwortlich:
Berliner Kläranalgen belaste die Spree so stark das dort ein Badeverbot herscht.

Aus deiner Sicht ist die Landwirtschaft allein schuldiger wenn man PSM-Wirkstoffe in Gewässern findet:
Diuron: ein Deutschland anfang der 2000er die Zulassung als PSM verloren, wird es in steigendem Mase in Fassadenfarben verwendet und mit jedem Regen ausgewaschen
Terbutryn: schon anfang der 90er seine Zulassung als PSM verloren, wird es in steigendem Mase in Fassadenfarben verwendet und mit jedem Regen ausgewaschen
Glyphosat: die deutsche Bahn ist mit 70t Wirkstoff größter Einzelverbraucher. Sie behandelt damit im Jahr etwa 12.000ha Gleisanlagen,
da ergibt 5,833kg/ha Wirkstoff,
das ist das 1,6 fache von dem in der Landwirtschaft maximal zugelassenen.
So ein Schotter-Gleisbett bindet kein Gramm wirkstoff, das wäscht der Regen alles ab...

Aus deiner Sicht ist die Landwirtschaft alleine Schuld am (noch nicht bewiesenen) Insekten-Rückgang:
Alleine die on-Shore Windkraftanlagen in DE zermalmen jeden Tag 6.000.000.000 Insekten, das summiert sich im Jahr auf 1.200.000kg Insektenbiomasse,
der KFZ-Verkehr tut sein übriges.
Jeden Tag werden 70ha landwirtschaftliche Fläche mit Beton und Asphalt versiegelt,
deiner logik nach (die LW ist schuld,je weniger LW desto besser) dürften wir bald vor lauter Insekten die Hand vor Augen nicht mehr sehen...

Jetzt solltest auch du gemerkt haben das du deine Scheuklappen abnehmen und deine Filterblase verlassen solltest.

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Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#2593

Beitrag von emil17 » Do 31. Okt 2019, 13:27

Oelkanne hat geschrieben:
Do 31. Okt 2019, 11:34
Jetzt solltest auch du gemerkt haben das du deine Scheuklappen abnehmen und deine Filterblase verlassen solltest.
...während die so oft wiederholte Behauptung, in der Landwirtschaft sei alles ok, keine Filterblase ist, sondern die einzig richtige, nämlich realistische Betrachtungsweise ist?
Dann verstehe ich die Betroffenheit der Landwirtschaft, es kommen neue Regelungen und ihr habt keine Ahnung wieso.

Ich habe schon rohana gesagt dass das hier eine Diskussion um Lebensmittelproduktion und Landwirtschaft ist.
Also werden hier auch Probleme und Misstände in Lebensmittelproduktion und Landwirtschaft diskutiert.
Dass es anderswo keine gäbe, behauptet niemand.
Deshab ist der Hinweis, anderswo gäbe es auch Probleme, unnötig oder ein Ablenkungsmanöver.

Ach ja, Landwirtschaftsland wird vorwiegend deshalb überbaut, weil die Landwirte es als Bauland verkaufen. Ohne Einwilligung des Besitzers kann man nämlich nicht überbauen.
Zwar gibt es Enteignungen, aber für die Häuslebauer wird nicht enteignet und auch wer sein Land für einen Golfplatz hergibt hat das freiwillig und gegen schön viel Kohle getan.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

Wildmohn

Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#2594

Beitrag von Wildmohn » Do 31. Okt 2019, 14:10

Oelkanne hat geschrieben:
Do 31. Okt 2019, 11:34
Aus deiner Sicht ist die Landwirtschaft alleine Schuld am (noch nicht bewiesenen) Insekten-Rückgang:
Alleine die on-Shore Windkraftanlagen in DE zermalmen jeden Tag 6.000.000.000 Insekten, das summiert sich im Jahr auf 1.200.000kg Insektenbiomasse,
der KFZ-Verkehr tut sein übriges.
Jeden Tag werden 70ha landwirtschaftliche Fläche mit Beton und Asphalt versiegelt,
deiner logik nach (die LW ist schuld,je weniger LW desto besser) dürften wir bald vor lauter Insekten die Hand vor Augen nicht mehr sehen...
Jetzt solltest auch du gemerkt haben das du deine Scheuklappen abnehmen und deine Filterblase verlassen solltest.
Hier eine ganz aktuelle Studie zum Insektensterben.
Und schon wieder wird die intensive Landwirtschaft als Hauptgrund genannt...
https://www.sueddeutsche.de/wissen/inse ... -1.4662219
Wer ist hier in welcher Filterblase...?

Benutzer 4754 gelöscht

Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#2595

Beitrag von Benutzer 4754 gelöscht » Do 31. Okt 2019, 14:19

Wildmohn hat geschrieben:
Do 31. Okt 2019, 14:10
Oelkanne hat geschrieben:
Do 31. Okt 2019, 11:34
Aus deiner Sicht ist die Landwirtschaft alleine Schuld am (noch nicht bewiesenen) Insekten-Rückgang:
Alleine die on-Shore Windkraftanlagen in DE zermalmen jeden Tag 6.000.000.000 Insekten, das summiert sich im Jahr auf 1.200.000kg Insektenbiomasse,
der KFZ-Verkehr tut sein übriges.
Jeden Tag werden 70ha landwirtschaftliche Fläche mit Beton und Asphalt versiegelt,
deiner logik nach (die LW ist schuld,je weniger LW desto besser) dürften wir bald vor lauter Insekten die Hand vor Augen nicht mehr sehen...
Jetzt solltest auch du gemerkt haben das du deine Scheuklappen abnehmen und deine Filterblase verlassen solltest.
Hier eine ganz aktuelle Studie zum Insektensterben.
Und schon wieder wird die intensive Landwirtschaft als Hauptgrund genannt...
https://www.sueddeutsche.de/wissen/inse ... -1.4662219
Wer ist hier in welcher Filterblase...?
Danke Wildmohn für den Link.
SZ hat geschrieben:Um den möglichen Ursachen auf die Spur zu kommen, stellten die Biologen einen Zusammenhang zur Landnutzungsintensität an den einzelnen Standorten her. Diese reichte von Wiesen, auf denen nur einige Tage im Jahr Schafe weideten und die ansonsten weitgehend unberührt blieben, bis zu stark bewirtschafteten Flächen, die gedüngt und mehrmals jährlich gemäht wurden oder auf denen Rinder weideten. Auch die Waldflächen wurden in drei Kategorien von wenig bis stark bewirtschaftet unterteilt.
Die Wissenschaftler konnten keinen unmittelbaren Zusammenhang mit der regionalen Landnutzungsintensität feststellen.
Man hat auf der Schwäbischen Alb, in der Schorfheide (Brandenburg) und im Hainich (Thüringen) geforscht.
Dort hat es überwiegend Wald, und dort wo kein Wald ist ist (Mäh-) Weide oder Vertragsnaturschutz.

Mit dem viel kritisieren Ackerbau hat das nicht im entferntesten etwas zu tun...

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Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#2596

Beitrag von Rohana » Do 31. Okt 2019, 15:03

emil17 hat geschrieben:
Do 31. Okt 2019, 13:27
Ach ja, Landwirtschaftsland wird vorwiegend deshalb überbaut, weil die Landwirte es als Bauland verkaufen. Ohne Einwilligung des Besitzers kann man nämlich nicht überbauen.
Zwar gibt es Enteignungen, aber für die Häuslebauer wird nicht enteignet und auch wer sein Land für einen Golfplatz hergibt hat das freiwillig und gegen schön viel Kohle getan.
... und somit ist der Buhmann wieder beim Landwirt, der hat es ja verkauft. Fragt sich halt ob man blöd oder idealistisch ist Land *nicht* zu verkaufen um einen Preis den x-zig Jahre Lebensmittelproduktion auf diesem Land nicht erwirtschaften würden :michel:
Ein jeder spinnt auf seine Weise, der eine laut, der andere leise... (Ringelnatz)

Benutzer 4754 gelöscht

Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#2597

Beitrag von Benutzer 4754 gelöscht » Do 31. Okt 2019, 15:42

Rohana hat geschrieben:
Do 31. Okt 2019, 15:03
emil17 hat geschrieben:
Do 31. Okt 2019, 13:27
Ach ja, Landwirtschaftsland wird vorwiegend deshalb überbaut, weil die Landwirte es als Bauland verkaufen. Ohne Einwilligung des Besitzers kann man nämlich nicht überbauen.
Zwar gibt es Enteignungen, aber für die Häuslebauer wird nicht enteignet und auch wer sein Land für einen Golfplatz hergibt hat das freiwillig und gegen schön viel Kohle getan.
... und somit ist der Buhmann wieder beim Landwirt, der hat es ja verkauft. Fragt sich halt ob man blöd oder idealistisch ist Land *nicht* zu verkaufen um einen Preis den x-zig Jahre Lebensmittelproduktion auf diesem Land nicht erwirtschaften würden :michel:
Das möchte ich Mal kurz mit einem Beispiel untermauern:

mein Arbeitgeber hat am Stadtrand 10ha Acker mit im Schnitt 70 Punkten für ein Industriegebiet verkauft:
8€/m²

Von dem Geld hat er im "Hinterland" (auf der anderen Seite des Betriebes) 25 ha mit etwa 90 Punkten gekauft.
Hättest du das als Unternehmer nicht auch so getan?

Pro Hektar macht das eine Differenz von 50.000€,
um das durch Lebensmittelproduktion zu erwirtschaften muss man dieses eine Hektar etwa 170 Jahre lang beackern....

Warum darf in deinen Augen ein Landwirt nicht wirtschaftlich handeln?

Benutzer 72 gelöscht

Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#2598

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » Do 31. Okt 2019, 15:44

@Rohana: nur ein bisschen seltsam, wenn man dann "den anderen" quasi die Schuld gibt, dass Land verbaut wird.
egal - danke, emil für das Wort "Ablenkungsmanöver"!
das trifft es perfekt, für mich ist das die Antwort auf fast alles hier..... :engel:

@Oelkanne: weil er dann halt kein Landwirt mehr ist, sondern "Landspekulant"

Benutzer 4754 gelöscht

Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#2599

Beitrag von Benutzer 4754 gelöscht » Do 31. Okt 2019, 15:53

ina maka hat geschrieben:
Do 31. Okt 2019, 15:44
@Rohana: nur ein bisschen seltsam, wenn man dann "den anderen" quasi die Schuld gibt, dass Land verbaut wird.Es hat keiner irgend einen Schuldigen benannt. Ich habe nur die Tatsache genannt das jeden Tag 70ha bebaut werden.
mehr nicht.
Auch das Haus in dem Du wohnst steht auf Fläche die man zur Produktion von Lebensmitteln verwenden könnte.
Auch dein Mann der auf dem Bau arbeitet ist nicht schuldig,
ob wohl er aktiv an der Versiegelung mitwirkt.

egal - danke, emil für das Wort "Ablenkungsmanöver"!
das trifft es perfekt, für mich ist das die Antwort auf fast alles hier..... :engel:

@Oelkanne: weil er dann halt kein Landwirt mehr ist, sondern "Landspekulant"
das erklärst du mir Mal bitte. warum darf ein Landwirt keine Fläche kaufen/verkaufen???Kaufst Du dein Auto auch beim Autospekulant (aka Autohaus oder Gebrauchtwagenhändler), den Strom mit dem du diesen Text erstellt hast beim Stromspekulant und dein Laptop/PC beim Hardwarespekulant?

Akopalüze
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Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#2600

Beitrag von Akopalüze » Do 31. Okt 2019, 15:55

Also wenn Emil nicht Betriebsleiter werden möchte könnte ich das ja vielleicht übernehmen.
Was läuft denn falsch in deinem Betrieb, Ölkanne?
Warum sucht ihr einen neuen Betriebsleiter?
Kannst mir ja mal ein paar Daten und Fakten zukommen lassen per PN, und ich schaue mal ob man da noch was retten kann.
MIttelfristig würde ich unseren Betrieb dann aber schon auf eine naturverträgliche Betriebsweise umstellen, das ist hoffentlich klar.
Schon allein der Gesundheit meiner Angestellten zuliebe.

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