Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

Wildmohn

Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#2411

Beitrag von Wildmohn » Di 8. Okt 2019, 20:01

@Manfred:
Textzitat aus Deinem Link:
Die Ausweitung der Anbauflächen und die Intensivierung der Bewirtschaftung haben die Rahmenbedingungen für die Anwendung von Pflanzenschutzmitteln in Deutschland drastisch verändert. Der immer intensivere Einsatz hochwirksamer Breitband-Herbizide und -Insektizide führt in vielen Fällen nicht nur zur gewollten Minimierung der sogenannten Unkräuter und Schadinsekten. Er führt zwangsläufig auch dazu, dass die Ackerbegleitflora verarmt und vielen Vogel-, Säugetier- und anderen Tierarten der Agrarlandschaft die Nahrungsgrundlage entzogen wird. In zahlreichen wissenschaftlichen Studien wurde nachgewiesen, dass Pflanzenschutzmittel über die Nahrungskette indirekt eine der Hauptursachen für Bestandsrückgänge bei verschiedenen Feldvogelarten, wie zum Beispiel der Feldlerche, der Goldammer oder des Rebhuhns sind. Auch der weltweit beobachtete Rückgang von Blütenbestäubern wird in einen Zusammenhang mit dem Rückgang von Blütenpflanzen gestellt. Nicht zuletzt können unerwünschte Nebenwirkungen des Pflanzenschutzmitteleinsatzes auch für die behandelten landwirtschaftlichen Flächen selbst ein Problem darstellen, etwa über Beeinträchtigungen der Bodenfruchtbarkeit durch Schädigung wichtiger Bodenorganismen.
Da beißt sich die Katze in den Schwanz. Chemisch/synthetische PSM haben nichts auf dem Acker zu suchen, da die Folgewirkungen nicht im Verhältnis zum Nutzen stehen.
Ich bin sowieso immer wieder irritiert, wie ein Verfechter der regenerativen Landwirtschaft als Verteidiger chemisch/synthetische PSM in Erscheinung treten kann. Du sagst dies nur nicht deutlich, sondern deutest es i.d.R. immer nur sehr dezent an.
In der ökologischen Landwirtschaft kommen diese Mittel nicht zum Einsatz. Kontrollen der Lebensmittel ergeben ständig das gleiche Bild:
Während Lebensmittel aus konventionellen Anbau mit Pestiziden nachweislich belastet sind, ist die bei Lebensmitteln aus ökologischem Anbau i.d.R. nicht der Fall.
Wenn einem bewußt ist, welche langfristigen Schäden chemisch/synthetische PSM auf Flora,Fauna und dem menschlichen Organismus anrichten, dann kann es doch eigentlich nur eine Schlussfolgerung geben:
Keine Ausbringung mehr von chemisch/synthetische PSM in der Landwirtschaft.
Ein radikales Nein und eine grundlegende Umorientierung der landwirtschaftlichen Praxis.
Mein Gott, dauert das lange, bis auch der letzte das schnackelt...

Benutzer 4754 gelöscht

Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#2412

Beitrag von Benutzer 4754 gelöscht » Di 8. Okt 2019, 20:46

Wildmohn hat geschrieben:

In der ökologischen Landwirtschaft kommen diese Mittel nicht zum Einsatz. Kontrollen der Lebensmittel ergeben ständig das gleiche Bild:
Während Lebensmittel aus konventionellen Anbau mit Pestiziden nachweislich belastet sind, ist die bei Lebensmitteln aus ökologischem Anbau i.d.R. nicht der Fall.
Da bist du einem riesigen Irrtum aufgesessen.
Ohne Nervengifte, Multienzymhemmer, Häutumgshemmer, Giftgas und Mineralöl gebe es kein Bio-Obst, kein Bio-Gemüse, keine Bio-Kartoffeln und kein Bio-Bier.
Auch die in der Bio-Landswirtschaft gibt es Wirkstoffe die B1 (sehr Bienengefährlich) sind oder auch schon nach einmaliger Anwendung das Bodenleben nachhaltig schädigen.

Na sicher lassen sich bei einer Anwendung Rückstände nicht ganz vermeiden.
Zu 90% liegen die aber nur knapp über der Nachweisgrenze und über 99% unter dem gesetzlichen Grenzwert.
Dieser Grenzwert hat den Sicherheitsfaktor 100....

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emil17
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Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#2413

Beitrag von emil17 » Di 8. Okt 2019, 21:16

Oelkanne hat geschrieben: Ohne Nervengifte, Multienzymhemmer, Häutumgshemmer, Giftgas und Mineralöl gebe es kein Bio-Obst, kein Bio-Gemüse, keine Bio-Kartoffeln und kein Bio-Bier.
Auch die in der Bio-Landswirtschaft gibt es Wirkstoffe die B1 (sehr Bienengefährlich) sind oder auch schon nach einmaliger Anwendung das Bodenleben nachhaltig schädigen.
Hast du da einen Link oder eine Liste der Substanzen? Wenn das stimmt, fühle ich mich über den Tisch gezogen.
Aber bitte nur neu erfundene synthetische Substanzen, die es so in der Natur nirgendwo gibt!
Was nicht zählt: Wirkstoffe die aus Pflanzen extrahiert werden, Bacillus thuringiensis etc. Denn diese Substanzen gibt es schon seit jeher in der Natur und die Lebewelt hat gelernt damit fertig zu werden, obwohl man mit Nikotin problemlos Leute umbringen kann. Dass gewisse Pflanzen Häutungshemmer enthalten, um sich selber vor Insektenbefall zu schützen, ist ebenfalls bekannt.

Diese Geschichte, ohne Nervengifte, Multienzymhemmer, Häutumgshemmer, Giftgas und Mineralöl gebe es kein Bio -egal was, wurde uns ebenfalls erzählt- von einem Professor, der als Mensch sehr angenehm war. Was seine Aussagen relativiert hat war, dass er einen von der Basler Chemie gesponsorten Lehrstuhl hatte und auch noch in der Agroforschung einer Chemiefirma tätig war.
In meine Studienzeit fiel der zaghafte Beginn des Bio-Weinbaus in der Schweiz. Unmöglich, hiess es. Ohne chemischen Pflanzenschutz kein Ertrag, hiess es.
Kupfer ist im Biolandbau noch ein Problem. Aber sonst? was alles ist heute Standard, was damals nach Ansicht der Experten nie hätte funktionieren können?
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

Benutzer 4754 gelöscht

Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#2414

Beitrag von Benutzer 4754 gelöscht » Mi 9. Okt 2019, 01:31

emil17 hat geschrieben:
Oelkanne hat geschrieben: Ohne Nervengifte, Multienzymhemmer, Häutumgshemmer, Giftgas und Mineralöl gebe es kein Bio-Obst, kein Bio-Gemüse, keine Bio-Kartoffeln und kein Bio-Bier.
Auch die in der Bio-Landswirtschaft gibt es Wirkstoffe die B1 (sehr Bienengefährlich) sind oder auch schon nach einmaliger Anwendung das Bodenleben nachhaltig schädigen.
Hast du da einen Link oder eine Liste der Substanzen? Wenn das stimmt, fühle ich mich über den Tisch gezogen.
Aber bitte nur neu erfundene synthetische Substanzen, die es so in der Natur nirgendwo gibt!
Was nicht zählt: Wirkstoffe die aus Pflanzen extrahiert werden, Bacillus thuringiensis etc. Denn diese Substanzen gibt es schon seit jeher in der Natur und die Lebewelt hat gelernt damit fertig zu werden, obwohl man mit Nikotin problemlos Leute umbringen kann. Dass gewisse Pflanzen Häutungshemmer enthalten, um sich selber vor Insektenbefall zu schützen, ist ebenfalls bekannt.
Pflanzenschutzmittel ist Pflanzenschutzmittel.
Egal wo der Wirkstoff herkommt, wer ihn entdeckt/erfunden hat oder wie er synthetisiert wird.

Nervengift: Pyrethrum
Multienzymhemmer: Kupferionen
Häutungshemmer: Azadirachtin
Giftgas: Schwefel (setzt sich auf der Blattoberfläche zu Schwefeldioxid um, dieses Gas wirkt dann gehen Pilze)
Mineralöl: Parafinöl

B1 Insektizid: Spinosad

Bodenlebenschädigend ab der ersten Anwendung: Kupferionen reduzieren eklatant die Regenwurm Population.
Diese Geschichte, ohne Nervengifte, Multienzymhemmer, Häutumgshemmer, Giftgas und Mineralöl gebe es kein Bio -egal was, wurde uns ebenfalls erzählt- von einem Professor, der als Mensch sehr angenehm war. Was seine Aussagen relativiert hat war, dass er einen von der Basler Chemie gesponsorten Lehrstuhl hatte und auch noch in der Agroforschung einer Chemiefirma tätig war.
In meine Studienzeit fiel der zaghafte Beginn des Bio-Weinbaus in der Schweiz. Unmöglich, hiess es. Ohne chemischen Pflanzenschutz kein Ertrag, hiess es.
Kupfer ist im Biolandbau noch ein Problem. Aber sonst? was alles ist heute Standard, was damals nach Ansicht der Experten nie hätte funktionieren können?
Ach das bischen Kupfer :haha:
Der Bio-Weinbau ist von Kupfer abhängig,
es geht nicht ohne.
Selbst die "Extrem-Bio" von Demeter erlauben Kupfer im Weinbau.
Einmal ausgebracht wird das Kupfer nie wieder abgebaut. Es reichert sich im Boden immer mehr an und schädigt immer stärker das Bodenleben.
Aber auch das bischen Kupfer, ist doch alles Öko :engel:

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Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#2415

Beitrag von Rohana » Mi 9. Okt 2019, 07:55

Die Unterscheidung in "natürlich" und "chemisch" ist für mich oftmals hinfällig, weil Chemie eben auch Natur ist. Nur weil "die Natur" ihre Bauklötze noch nicht so zusammengesetzt hat wie es ein Mensch jetzt tut (oder zumindest dabei nicht ertappt wurde), heisst ja nicht dass sie es nicht könnte. Eine Substanz in der falschen Menge, am falschen Ort oder zum falschen Zeitpunkt kann grosse Schäden anrichten, egal welchen Ursprungs. Landwirtschaft ohne wie auch immer gearteten Pflanzenschutz ist jedenfalls sinnfrei - nicht unmöglich, aber selten wirtschaftlich umsetzbar. Das kann man vielleicht im Garten machen, und auch da werden die Pflanzen geschützt (sieht man u.a. auch an den Themen hier im Forum), sonst hat man bald nicht mehr viel zum ernten. Wen das nicht juckt, sei's drum...
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Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#2416

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » Mi 9. Okt 2019, 10:00

Rohana hat geschrieben:Die Unterscheidung in "natürlich" und "chemisch" ist für mich oftmals hinfällig, weil Chemie eben auch Natur ist. Nur weil "die Natur" ihre Bauklötze noch nicht so zusammengesetzt hat wie es ein Mensch jetzt tut (oder zumindest dabei nicht ertappt wurde), heisst ja nicht dass sie es nicht könnte. Eine Substanz in der falschen Menge, am falschen Ort oder zum falschen Zeitpunkt kann grosse Schäden anrichten, egal welchen Ursprungs.
Du sagst es eh selber: ""die Natur" ihre Bauklötze noch nicht so zusammengesetzt hat wie es ein Mensch jetzt tut [....] Eine Substanz in der falschen Menge, am falschen Ort oder zum falschen Zeitpunkt kann grosse Schäden anrichten,"

Ungefähr das ist der Unterschied zwischen "chemischen" Giften und "natürlichen":
emil17 hat geschrieben:diese Substanzen gibt es schon seit jeher in der Natur und die Lebewelt hat gelernt damit fertig zu werden, obwohl man mit Nikotin problemlos Leute umbringen kann.
:roll:

Klimawandel??
Ja, hat es immer schon gegeben, das stimmt - aber durch den Einfluss des Menschen passiert er jetzt viel schneller und genau diese Schnelligkeit ist es, die Probleme verursacht, weil sich da "die Natur" nicht mehr anpassen kann. Früher ist der Klimawandel sehr sehr langsam passiert, da hatten die Lebewesen Zeit, sich daran anzupassen.

ist ja nicht so, dass "der Mensch" das CO² erfunden hätte und ein "Gift" ist es erst Recht nicht ....


?

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Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#2417

Beitrag von Mika » Mi 9. Okt 2019, 10:50

ina maka hat geschrieben: Ungefähr das ist der Unterschied zwischen "chemischen" Giften und "natürlichen":
Oh ja, ich möchte vor allem mal auf das unglaubliche Rizin hinweisen. Das ist so wunderbar natürlich, das killt alles und fällt, obwohl von Mutter Natur (TM) produziert, unter das Kriegswaffenkontrollgesetz...
ina maka hat geschrieben: Klimawandel?? (...) Früher ist der Klimawandel sehr sehr langsam passiert,
Tut mir leid, das stimmt jetzt so mal überhaupt nicht.
ina maka hat geschrieben: da hatten die Lebewesen Zeit, sich daran anzupassen.
Das hat ja auch an der Perm/Trias-Grenze unglaublich gut funktioniert..... NOT!

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Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#2418

Beitrag von Rohana » Mi 9. Okt 2019, 11:03

ina maka hat geschrieben:Ungefähr das ist der Unterschied zwischen "chemischen" Giften und "natürlichen":
emil17 hat geschrieben:diese Substanzen gibt es schon seit jeher in der Natur und die Lebewelt hat gelernt damit fertig zu werden, obwohl man mit Nikotin problemlos Leute umbringen kann.
Wo ist Nikotin unproblematisch? Siehst ja was das Rauchen anrichtet - aber wer lieber am "natürlichen" Gift stirbt statt an synthetischen Stoffen, ist vielleicht weniger tot...
Ist auch nicht umsonst als Wirkstoff im Pflanzenschutz verboten.
http://www.cvuas.de/pub/beitrag.asp?sub ... lang=DE%20
https://www.gartenlexikon.de/tabaksud-herstellen/
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Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#2419

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » Mi 9. Okt 2019, 11:06

danke, Mika.
Es ist also der Stand der Wissenschaft, dass sich "das Leben" und "die Natur" noch nie an einen Klimawandel anpassen konnte?? :hmm:

Na umso schlimmer! Wie soll sich jetzt "die Natur" und "das Leben" daran gewöhnen, dass wir Gifte aus der Natur isolieren und großflächig verteilen, die vorher nur für den giftig waren, der an den Samen des Wunderbaumes naschte?

möchte dich daran erinnern, dass Salz kleine Kinder töten kann! :opa:

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Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#2420

Beitrag von Rohana » Mi 9. Okt 2019, 11:08

Widersprichst du dir grade selbst? :hmm:
Ein jeder spinnt auf seine Weise, der eine laut, der andere leise... (Ringelnatz)

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