GVO in der Landwirtschaft - Diskussion und Meldungen

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emil17
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Re: GVO in der Landwirtschaft - Diskussion und Meldungen

#221

Beitrag von emil17 » Di 4. Aug 2015, 16:32

Manfred hat geschrieben:Ludger Wess zu GVO und Glyphosat:

http://ludgerwess.com/nicht-kampagnenfaehig/
darin lese ich
Ludger Wess hat geschrieben: Zudem hegen grüne Aktivisten eine Vorliebe für Bio, eine quasi-religiöse Bewegung, die mit ihren verquasten Vorstellungen über Natur und Gesundheit („genfrei leben“), ihren antiquierten Produktionsmethoden und ihren esoterischen Praktiken (Kuhhörner bei Vollmond vergraben potenzieren die Kraft der Ackerkrume) eher ins Mittelalter passt als in die Neuzeit.
und, daselbst
Ludger Wess hat geschrieben:Die intelligenteren unter den Grünen wissen längst, dass Gentechnik in der Landwirtschaft zahlreiche Vorteile bringt
Schön, dass der Herr weiss, was selbst Wissenschaftler nicht wissen.
Wenn man statt "Gen" "Atom" einsetzt, liest man genau den gleichen Slang, den Atomkraftbefürworter als angeblich "unabhängige" Wissenschafter geschrieben haben. Die sind spätenstens seit Fukushima schön ruhig geworden, aber im Verborgenen setzen diese Kräfte alles daran, zu verhindern, dass die Leute selber bestimmen können, was auf den Tisch und was aus der Steckdose kommt. Ihre Mittel sind pseudowisenschaftliche Beiträge "freier" Journalisten, Lobbyismus um Gesetze zu umgehen oder zu verhindern, Kartelle und die systematische Verunglimpfiung der weniger Fortschrittsgläubigen.
Über die Grundfragen um gentechnisch veränderte Organismen in der Nahrungsmittelproduktion schweigt sich der Herr nämlich aus: Über die Patentierung von Lebewesen und Saatgut, über die Frage, ob Grosskonzerne die Biosphäre zum Zwecke der Profitoptimierung ohne Mitbestimmung der Konsmenten, zu deren angeblichem Wohl doch alles geschieht, umbauen dürfen wie es ihnen passt, zur Frage, ob Nestle und Monsanto bestimmen, was auf den Tisch kommt.
Ich persönlich halte nicht viel von bei Vollmond vergrabenen Kuhhörnern, aber es ist nicht in Ordnung, dass Leute, die das tun, deshalb verunglimpft werden. Zudem handelt es sich hier um unfaire Argumentation: Die meisten Leute mit einer "grünen" Einstellung sind keine Esoteriker, und Intelligenz misst sich nicht daran, ob man Gentechnologie in der hier beworbenen Form gut findet oder nicht.
Profitmaximierung einiger Grosskonzerne mittels Modifikation von Lebewesen (Nutztiere und -pflanzen) und menschlichen Kulturen (Patentierung von Saatgut, Schaffung grossflächiger Agrarwüsten usw.) ist genau so irrational und pseudoreligiös und noch viel dümmer.

das hier
Ludger Wess hat geschrieben:Kriminell jedoch ist, dass in der Dritten Welt Millionen von Menschen hungern und Kinder erblinden, weil westliche NGOs und kirchliche Hilfswerke der Bevölkerung einreden, Gentechnik sei noch schlimmer
zieigt ebenfalls, wes Geistes Kind dieser Herr ist.
Abgesehen davon, dass es ihm nicht zusteht, diese Leute zu verunglimpfen, die wenigstens etwas tun, das ihnen sinnvoll scheint:
Die Dritte Welt hungert nicht, weil die Nutzpflanzen zu schlecht sind, um ausreichend zu produzieren, sondern weil der Boden in Händen weniger ist, die lieber Soja oder Biotreibstoffe für uns als Nahrungsmittel für die Leute ohne Geld dort produzieren. Zudem fehlt es nicht an noch ertragreicheren Sorten auf guten Böden: Es wäre, wollte man die Welternhährung verbessern, viel zielführender. erstens bodenschonende Anbauverfahren zu fördern und zweitens Sorten zu züchten, die auf schlechten Böden noch einigen Ertrag bringen. Das ist aber wie bei Malaria: hier forscht kein Konzern, denn die Leute, die davon Vorteile hätten, haben kein Geld.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

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Re: GVO in der Landwirtschaft - Diskussion und Meldungen

#222

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » Di 4. Aug 2015, 20:13

emil17 hat geschrieben:Die Dritte Welt hungert nicht, weil die Nutzpflanzen zu schlecht sind, um ausreichend zu produzieren, sondern weil der Boden in Händen weniger ist, die lieber Soja oder Biotreibstoffe für uns als Nahrungsmittel für die Leute ohne Geld dort produzieren.
und natürlich wird der Hunger weniger, wenn dann auch das Saatgut in Zukunft in den Händen einiger weniger ist :roll:

gab es nicht mal in Indien eine Selbstmordwelle wegen GVO-Baumwolle, die dann doch nicht die gewünschten Mehreinnahmen für die armen Bauern brachten??

Benutzer 1612 gelöscht

Re: GVO in der Landwirtschaft - Diskussion und Meldungen

#223

Beitrag von Benutzer 1612 gelöscht » Di 4. Aug 2015, 21:03

Boah emil,
danke schön für die Analyse! :daumen:

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Re: GVO in der Landwirtschaft - Diskussion und Meldungen

#224

Beitrag von Advocatus Diaboli » Di 4. Aug 2015, 23:36

emil17 hat geschrieben:das hier
Ludger Wess hat geschrieben:Kriminell jedoch ist, dass in der Dritten Welt Millionen von Menschen hungern und Kinder erblinden, weil westliche NGOs und kirchliche Hilfswerke der Bevölkerung einreden, Gentechnik sei noch schlimmer
zieigt ebenfalls, wes Geistes Kind dieser Herr ist.
Abgesehen davon, dass es ihm nicht zusteht, diese Leute zu verunglimpfen, die wenigstens etwas tun, das ihnen sinnvoll scheint:
Die Dritte Welt hungert nicht, weil die Nutzpflanzen zu schlecht sind, um ausreichend zu produzieren, sondern weil der Boden in Händen weniger ist, die lieber Soja oder Biotreibstoffe für uns als Nahrungsmittel für die Leute ohne Geld dort produzieren. Zudem fehlt es nicht an noch ertragreicheren Sorten auf guten Böden: Es wäre, wollte man die Welternhährung verbessern, viel zielführender. erstens bodenschonende Anbauverfahren zu fördern und zweitens Sorten zu züchten, die auf schlechten Böden noch einigen Ertrag bringen. Das ist aber wie bei Malaria: hier forscht kein Konzern, denn die Leute, die davon Vorteile hätten, haben kein Geld.
Den Satz von Wess konkret auf Vitamin A angewandt - und er hat doch recht: https://blog.psiram.com/2015/05/goldene ... more-16100

Kurz zusammengefasst
- seit über 20 Jahren versuchen UNICEF usw. den V A-Mangel durch durch die Verteilung von V A-Kapseln auszugleichen. Trotzdem erblinden jährlich 250.000
bis 500.000 Kinder deswegen.
- der Goldene Reis ist Gentechnik, stellt aber das notwendige Vitamin A zur Verfügung.
- die beteiligten Firmen haben ihre Rechte abgegeben, der Reis kann unter einer humanitären Lizenz zur Verfügung gestellt, als Saatgut selber vermehrt und
angebaut werden. Selbstverständlich machen die Firmen das nicht ganz Selbstlos, sie versprechen sich gute Publicity davon - aber ist das wirklich ein Grund,
die Opfer darunter leiden zu lassen?
- warum also nicht die 500 Mio./1 Mrd. US$ die jährlich in Vitaminkapseln gesteckt wird, für Saatgut ausgeben? Siehe oben...

:kuuh:
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Re: GVO in der Landwirtschaft - Diskussion und Meldungen

#225

Beitrag von Advocatus Diaboli » Mi 5. Aug 2015, 00:05

ina maka hat geschrieben:gab es nicht mal in Indien eine Selbstmordwelle wegen GVO-Baumwolle, die dann doch nicht die gewünschten Mehreinnahmen für die armen Bauern brachten??
Hier http://www.sciencebridge.net/uploads/do ... Bauern.pdf hier http://www.google.de/imgres?imgurl=http ... xyCh3GOgDd und hier http://www.google.de/imgres?imgurl=http ... xyCh3GOgDd werden diverse Statistiken, Untersuchungen etc. seit den 1990'ern ausgewertet.

Ein einfaches Fazit "DER da ist Schuld" ist daraus nicht zu ziehen, viele Gründe spielen mit: Überschwemmungen, Missernten, Absenkung des Grundwasserspiegels (da hat die Gen-Baumwolle sogar anfangs das Elend gelindert, trotz weniger Wasser gab es größere Ernten), Anstieg der Ernten in den größten Anbauländern Brasilien, USA und Indien, Überangebot an Baumwolle auf dem Weltmarkt, Absturz des Baumwoll-Preises von 2 US$ auf 40 US-Cent und so weiter und so fort. Auch die miese Rolle von Monsanto hinsichtlich der Lizenzen für Saatgut und die Selbstbedienung der Politiker und Beamten bei Hilfsprogrammen wird nicht aussen vor gelassen.
Diese Artikel sagen nicht aus, dass sich kein Bauer wegen Gen-Baumwolle umgebracht hat aber die genannte Zahl von 250.000 bis 300.000 Selbstmorden nur wegen der Gen-Baumwolle ist schlicht falsch, sie beinhaltet alle Selbstmörder, auch die die gar keine Baumwolle oder keine Gen-Baumwolle anpflanzten. Interessant am Rande, wie die Sterblichkeit wegen Unkrautvernichtungsmitteln in den Gen-Baumwolle-Anbaugebieten zurückging...


:kuuh:
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Re: GVO in der Landwirtschaft - Diskussion und Meldungen

#226

Beitrag von emil17 » Mi 5. Aug 2015, 06:33

Also wie immer: Nicht schwarz oder weiss, sondern grau.
Der Vitamin A Reis ist das Vorzeigeprojekt der Gentechniker.
Daraus folgt wieder mal, dass nicht die Technik schlecht ist, sondern was man draus macht.

Für mich stellt sich aber nach wie vor z.B. die Frage, ob gentechnisch veränderte Pflanzen patentierbar sind. Die Gene, welche den Nutzpflanzen die gewünschen Eigenschaften geben, wurden nämlich nicht erfunden oder konstruiert, sondern aus anderen Lebewesen entnommen. In der Softwareindustrie nennt sich sowas Raubkopie. Patentierfähig wäre deshalb das Verfahren des Gentransfers, nicht aber das Gen selbst.

Grundsätzlich ist nicht das Verfahren, Gene in andere Pflanzen einzubauen, in Frage zu stellen, sondern die dahinter liegende Absicht: Nur noch Anbau und Vermehrung von Nutzpflanzen, an denen die Agrokonzerne Geld verdienen können. Das Ganze unter dem Deckmantel der "Sicherung der Welternährung".
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

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Re: GVO in der Landwirtschaft - Diskussion und Meldungen

#227

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » Mi 5. Aug 2015, 08:08

Advocatus Diaboli hat geschrieben:und er hat doch recht: [....]blog.psiram.[....]
na, wenns psiram sagt, dann muss es ja stimmen :roll:

weißt du zufällig auch, wieviele Tomaten, Karotten bzw. Innereien (Fleisch braucht man ja auch wegen anderer Nährstoffe)/Fisch/Wildkräuter man essen müsste, um so einem argen Vitaminmangel vorzubeugen?

Vollkornreis? :kaffee:

und wieviel das dann kostet tät??

ich mag es nicht, wenn man Gentechnik als "einzige Lösung" hinstellt und am Ende sind es doch bloß die Konzerne, die daran verdienen - oder haben die Firmen vor, den armen Ländern kostenloses Saatgut inklusive Möglichkeit zur eigenen Nachzucht (Saatgutgewinnung) zu spendieren??
so wie auch die effektiven (=teuren) Aids-Medikamente vor allem in Afrika verteilt werden..... :roll:

nicht, dass es so wie in México läuft, wo Einheimische den gegen ihren Willen verteilten und so ausgesähten Genmais wieder rausreißen, damit ihr eigenes teilweise sehr altes "Original-" Saatgut erhalten (unvermischt) bleibt.

Percy Schmeiser?

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Re: GVO in der Landwirtschaft - Diskussion und Meldungen

#228

Beitrag von Advocatus Diaboli » Mi 5. Aug 2015, 15:11

emil17 hat geschrieben:Also wie immer: Nicht schwarz oder weiss, sondern grau.
Der Vitamin A Reis ist das Vorzeigeprojekt der Gentechniker.
Daraus folgt wieder mal, dass nicht die Technik schlecht ist, sondern was man draus macht.
Ja - Ja - Nein, nicht automatisch.
Nur speziell in diesem Fall hat die Verteilung von Vitamin A-Kapseln als Nahrungsergänzung in den letzten 20 Jahren nicht funktioniert, die Zahl der Opfer ist weiterhin gigantisch hoch. Im Moment stellt sich nur die Frage "Cholera oder Pest?" eine dritte Alternative ist nicht in Sicht - Wikipedia: "In Lateinamerika konnte beispielsweise die Anreicherung von Zucker erheblich zur Bekämpfung der VAD (= Vitamin-A-Defizienz) beitragen. Allerdings ist die Anreicherung nur eine Option, wenn die Bedürftigen industriell verarbeitete Produkte konsumieren. In Afrika ist dies z. B. oft nicht der Fall.".

Der Goldene Reis könnte für beide Seiten die entscheidende Wende bringen: Funktioniert er und bringt keine Schäden an der Umwelt, wäre es evtl. der Durchbruch für die Genetiker. Und genau deshalb bekämpfen es "grüne" Dogmatiker auf Teufel komm raus.
Opfer sind einige hunderttausend blinde Kinder pro Jahr und wenn wir schon auf dem hohen Ross unserer moralischen Überlegenheit rumreiten - was solls, sie sind ja nur aus der 3. Welt und nicht von hier...
(Ich hoffe, das ist jetzt so deutlich rübergekommen, dass ich nicht den "Zynismus = off"-Wink hierherstellen muß?)

emil17 hat geschrieben:Für mich stellt sich aber nach wie vor z.B. die Frage, ob gentechnisch veränderte Pflanzen patentierbar sind. Die Gene, welche den Nutzpflanzen die gewünschen Eigenschaften geben, wurden nämlich nicht erfunden oder konstruiert, sondern aus anderen Lebewesen entnommen. In der Softwareindustrie nennt sich sowas Raubkopie. Patentierfähig wäre deshalb das Verfahren des Gentransfers, nicht aber das Gen selbst.
Die Frage stelle ich mir nicht, ich bin strikt dagegen. Momentan sehe ich das Problem eher in der Umverteilung oder in der Wirtschaftspolitik der Großmächte, z.B. in der Art wie die EU mit subventionierter Butter und Hühnerfleisch den afrikanischen Markt übernimmt.
Insofern besteht für genetisch veränderte Pflanzen genau so wenig allgemeiner Bedarf wie für Turbokühe bei Milchüberschuß - aber mach das mal den Politikern klar. Bei Projekten wie dem Vitamin-A-Mangel, bei dem herkömmliche Methoden versagten, könnten aber gezielt Aufträge von NGOs oder Regierungen für genetisch veränderte Pflanzen erteilt werden, die Rechte hierfür verbleiben aber beim Auftraggeber.

emil17 hat geschrieben:Grundsätzlich ist nicht das Verfahren, Gene in andere Pflanzen einzubauen, in Frage zu stellen, sondern die dahinter liegende Absicht: Nur noch Anbau und Vermehrung von Nutzpflanzen, an denen die Agrokonzerne Geld verdienen können. Das Ganze unter dem Deckmantel der "Sicherung der Welternährung".
Genau - die Regierungen handeln leider, als ob sie von den Firmen und nicht ihrer Bevölkerung gewählt worden seien. Irgend welche mystischen Versprechungen vom Weltfrieden durch unbegrenzten Handel ersetzen Logik und Denkvermögen.


:dreh:
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Re: GVO in der Landwirtschaft - Diskussion und Meldungen

#229

Beitrag von Advocatus Diaboli » Mi 5. Aug 2015, 16:27

ina maka hat geschrieben:na, wenns psiram sagt, dann muss es ja stimmen
Aaaah, ich glaube mich zu erinnern - wir hatten das Thema schon mal und du hast eine schwere Allergie gegen Psiram? Einfach, weil sie Psiram sind oder weil sie auf wissenschaftlicher Basis gegen Esoteriker/Homöopathen/Scharlatane/... vorgehen?

Übrigens: Psiram ist nur dann ein Pranger, wenn man dort liest. Anders als im realen Leben, als der Pranger mitten im Ort stand, kann man im Internet den Kontakt damit ganz einfach vermeiden. Wenn man das dort Geschriebene nicht glauben will, sollte man einfach nicht mitlesen - wenn ich deine Fragen unten sehe, hast du das sowieso nicht getan?

ina maka hat geschrieben:weißt du zufällig auch, wieviele Tomaten, Karotten bzw. Innereien (Fleisch braucht man ja auch wegen anderer Nährstoffe)/Fisch/Wildkräuter man essen müsste, um so einem argen Vitaminmangel vorzubeugen?
Die diversen Verdächtigen wie z.B. http://www.gesundheit.de/ernaehrung/nae ... -a-retinol oder https://de.wikipedia.org/wiki/Vitamin_A
nennen als Tagesbedarf für einen Erwachsenen 0,8 mg - 1 mg Vitamin A.
Lt. https://de.wikipedia.org/wiki/Goldener_Reis würden etwa 50 g ungekochter Goldener Reis 50 % - 60 % des Tagesbedarf decken, je nachdem ob es als polierter Reis oder Naturreis gegessen wird.

ina maka hat geschrieben:und wieviel das dann kostet tät??
Wie bereits geschrieben, die bisherigen Kosten für die Vitaminkapseln belaufen sich auf 500 Mio. - 1 Milliarde US$ jährlich, der Preis für Reis liegt heute auf dem Weltmarkt bei 11,49 US$ für ca. 45 kg.
Bauern in den Entwicklungsländern mit einem jährlichen Umsatz von max. 10.000 US$ sollen das Saatgut kostenlos erhalten, Großbauern müßten Lizenzen zahlen.
Da der Anbau ja nur Stück für Stück vor sich gehen kann, ist es unmöglich jetzt eine Gesamtsumme mal eben so auf den Tisch zu legen.

ina maka hat geschrieben:ich mag es nicht, wenn man Gentechnik als "einzige Lösung" hinstellt und am Ende sind es doch bloß die Konzerne, die daran verdienen - oder haben die Firmen vor, den armen Ländern kostenloses Saatgut inklusive Möglichkeit zur eigenen Nachzucht (Saatgutgewinnung) zu spendieren??
Wie ich schon geschrieben habe (wenigstens das hättest du doch lesen können?) dreht sich die Versorung mit Vitamin A-Kapseln seit 20 Jahren im Kreis, die Empfänger können nicht entsprechend versorgt werden oder nehmen sie nicht (sind wahrscheinlich auch schon Impfgegner dabei?). Der Goldene Reis ist also nicht die "einzige Lösung" aber nachdem die anderen Lösungen nicht zum Ziel führten, sollte man vielleicht einen neuen Pfeil aus dem Köcher nehmen?
Und ja, eben weil sich die Gen-Firmen davon viel versprechen sind sie bereit auf Geld zu verzichten, der Werbeeffekt ist ihnen wichtiger (und gerade Monsanto hätte ja ein bißchen positive Werbung dringend nötig).

ina maka hat geschrieben:Percy Schmeiser?
Guter Mann - aber was hat er hiermit zu tun? Aaaah ja - Monsanto ist der Teufel...
Dem widerspreche ich nicht, Monsanto ist eine Scheißfirma mit miesen Geschäftspraktiken. Aber wenn man schon darauf besteht, aus freiem Willen auf einem Auge blind zu sein, könnte man nicht wenigstens das andere Auge ein bißchen öffnen?



Zitat Wikipedia:
"Eine sozioökonomische ex-ante-Studie (2006) kommt zu der Einschätzung, dass durch die Einführung von Goldenem Reis ein hoher Prozentsatz der durch Vitamin-A-Mangel verursachten Krankheits- und Sterbefälle, vor allem bei Kleinkindern, verhindert werden könnte, und dass Goldener Reis 2 selbst unter pessimistischen Annahmen mit Kosten von unter 20 US-Dollar pro gerettetem Lebensjahr (DALY) deutlich billiger sei als Supplementierung (134–599 US$). Insgesamt könnten in Indien pro Jahr 40.000 Menschenleben gerettet werden. Unter optimistischen Annahmen lägen die Kosten bei 3 US$ pro DALY. Der Grund für diese niedrigen Kosten sei die problemlose Weiterverwendung und -verbreitung des Saatguts aus Ernten unter Bauern."


:schaf_1:
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Re: GVO in der Landwirtschaft - Diskussion und Meldungen

#230

Beitrag von Thomas/V. » Mi 5. Aug 2015, 17:10

ich freu mich schon drauf, wenn die ganzen von Monsanto geretteten Menschenmassen bei Dir in der Wohnung einquartiert werden, weil Zelte und Turnhallen alle voll sind.
Macht ja nix, ein paar Milliarden mehr dürfen es schon sein, die dem Planeten den Gnadenschuß geben... :lol:
Lassen sie mich durch, mein Bruder ist Arzt!

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