Die endlose Diskussion ...
Vermutlich beziehen auch die Bauern bei Euch einen wesentlichen Teil ihrer Einnahmen aus Förderung und Subventionen. Sehr viel Biodiversität hängt aber von einer exensiven Bewirtschaftung ab, was sich schlecht mit der Betriebswirtschaft des Hofes verträgt - wer will schon erragsschwache Flächen, die viel Arbeit machen.
Ich vermute mal, die Felder sind bei Euch nicht zufällig so wie sie sind. Gelände nicht einfach völlig platt, sondern hügelig oder sogar gebirgig? Dann wären da die historischen Eigentumsverhältnisse und Erbrechte, welche massgeblich die Hofstruktur beeinflussen.
Abgesehen davon sind 5 ha schon ziemlich gross.
Es kommt auch sehr darauf an, wie genau bewirtschaftet wird, insbesondere, wie viel mageres Dauergrünland es hat. Dornstrauchhecken alleine nützen noch wenig, wenn sie im stark gedüngten Dauergrünland oder Acker stehen. Hier im Valais romand sieht man derzeit recht viel aufgelassene Flächen. In nassen Jahren wie diesem wird viel Wiese nicht gemäht oder nicht bestossen, weil man das Gras nicht braucht. Im deutschsprachigen Oberwallis wie fast überall in der Deutschschweiz ist es hingegen so, dass eine "schlampige" oder unsaubere Mahd eine schlechte Visitenkarte für den Besitzer ist, weshalb dort die Flächen viel sauberer sind.
Diese "Schlamperei" ist erstmal gut für die Biodiversität - ein Nachteil davon ist, dass die Leute auch keine Probleme haben, alles was sie nicht mehr brauchen ins nutzlose Gebüsch zu werfen oder einfach sein zu lassen - Stacheldraht, Maschendraht, Bewässerungsschläuche überall und auch verlassene Landwirtschaftsmaschinen im Gebüsch sind leider nicht selten.
Das neueste Drana hier sind brach fallende Weinberge, wo die ganze Ausrüstung, also Metallpfähle und Draht, einfach vom Gebüsch überwachsen werden. Die Gemeinde hätte die rechtliche Möglichkeit, die Besitzer der Grundstücke zur Räumung zu verdonnern, nur ist es ihnen genau so egal wie den Besitzern selber.
Das ist natürlich eine generelle Aussage und es gibt wie überall solche und solche.
Im Simmental beispielsqweise werden unten im Tal alle Wiesen bis zu fünfmal im Jahr gemäht und gleich danach kommt das Jauchefass. Wir hatten dort in einem Praktikum ausser Unmengen von Mistinsekten kaum etwas gefangen, weil es praktisch nirgendwo blühende Wildpflanzen ausser Löwenzahn und wiesenkerbel gibt; jede Wiese wird bis an den Wegrand oder bis unter die Bäume gemäht und gegüllt. Kleinvieh zur Beweidung magerer Hänge gibt es nicht. Zudem wurden diese Flächen zur Kompensation von Strassenbauten aufgeforstet - das Schweizerische Forstgesetz verlangt, dass die Waldfläche erhalten werden muss und dass Flächenverluste durch standortsgebundene Bauten, wozu vor allem Strassen gehören, lokal durch Aufforstungen auszugleichen sind. Dazu hat man natürlich die ertragsschwachen Flächen hergenommen.