Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

penelope
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Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#4571

Beitrag von penelope » Do 15. Dez 2022, 17:51

Milch, in erster Linie ist es ja Milchpulver, aus Deutschland ist insbesondere in den Schwellenländer ja nicht so beliebt, weil es so super gut ist, sondern weil es billiger ist, als die dort heimischen Produkte. Das deutsche Milchpulver kann so günstig angeboten werden, weil die Produktion hier sehr sehr stark subventioniert wird. Das führt zum Einbruch der lokalen Märkte und somit zu einer sich weiter verstärkenden Abhängigkeit. DAS ist das Problem bei der Sache.

Zudem stellt sich halt immer wieder die Frage, warum die Produktion von einem Gut, welchem auch immer, über den Bedarf im eigenen Land hinaus, mit öffentlichen Geldern gefördert werden sollte?

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emil17
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Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#4572

Beitrag von emil17 » Do 15. Dez 2022, 20:18

Während weltweit über die Hälfte des Sojafutters in die Pouletmast fliesst, wird in der Schweiz der grösste Anteil an Rindvieh verfüttert. Dies, weil die Hochleistungsrassen in der Milchproduktion ebenfalls auf eiweissreiches Kraftfutter angewiesen seien. «Dieser Unterschied hat mich am meisten überrascht», sagt Gavilano, die neben ihrer Tätigkeit bei Greenpeace auch bei Extinction Rebellion aktiv ist, einer Umweltbewegung, die mittels zivilem Ungehorsam gegen die Folgen der Klimakrise kämpft. Viel Kraftfutter geht zudem in die Schweine- und Pouletmast. {Quelle}
Vielleicht könnte man ja Rassen halten, die weniger Milch geben aber dafür kein Zufutter brauchen. Ist vermutlich wirtschaftlich nicht darstellbar, solange sich das Zufüttern besser rechnet, hat aber mit Betriebsoptimierung viel und mit Nahrungsmittelsicherheit oder Umweltschutz (den beiden Hauptgründen für Landwirtschaftsunterstützung) nichts zu tun.
Ebenfalls dort findet man Hinweise wie der, dass der meiste import-Futterweizen aus Deutschland kommt, wobei Weizen-Anbau dort aus Gründen der Nahrungsmittelsicherheit subventioniert wird und man nicht alles als Brotweizen verwenden kann.
Aus Sicht des Steuerzahlers ergibt sich ein undurchschaubarer Filz aus Hin- und Her-Exporten, Subventionen, Förderungen, Umweltbelastungen und so weiter, und jedesmal wenn die Frage kommt wieso da soviel Geld reingesteckt wird für was genau eigentlich heisst es, man sei gegen die Bauern.
Ich habe übrigens kein Problem mit Lebensmittelimporten, denn Schweizer Fleisch ist nicht deshalb besser, weil das Tier im Hoheitsgebiet der Schweiz gelebt hat, und das gilt genauso für ander Länder.
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Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#4573

Beitrag von Rohana » Do 15. Dez 2022, 23:39

emil17 hat geschrieben:
Do 15. Dez 2022, 20:18
Während weltweit über die Hälfte des Sojafutters in die Pouletmast fliesst, wird in der Schweiz der grösste Anteil an Rindvieh verfüttert. Dies, weil die Hochleistungsrassen in der Milchproduktion ebenfalls auf eiweissreiches Kraftfutter angewiesen seien. «Dieser Unterschied hat mich am meisten überrascht», sagt Gavilano, die neben ihrer Tätigkeit bei Greenpeace auch bei Extinction Rebellion aktiv ist, einer Umweltbewegung, die mittels zivilem Ungehorsam gegen die Folgen der Klimakrise kämpft. Viel Kraftfutter geht zudem in die Schweine- und Pouletmast. {Quelle}
Und wie ist das relevant wo das hin fliesst, solange nichts über den Restanteil des Futters gesagt wird? :hmm:
Vielleicht könnte man ja Rassen halten, die weniger Milch geben aber dafür kein Zufutter brauchen.
Landschaftspflege und extensive Mutterkuhhaltung gibt's ja auch :aeh: Du vergisst dass eine Kuh die wenig Milch gibt, einen proportional höheren Erhaltungsbedarf hat, ebenso sind Emissionen fester, flüssiger und gasförmiger Art relativ zum Produkt Milch wesentlich höher, genauso wie der Platz-, Betriebsmittel- und Arbeitszeitbedarf... es ist schlichtweg Effizienz von der wir da reden. Ich halte das auch für umweltschutzrelevant. Stell dir vor du brauchst die doppelte Anzahl der Tiere um die selbe Menge Milch zu erzeugen, wo soll die denn hin? Wo sollen die Kälber hin? Wer soll das Fleisch essen? Been there, done that. Muss man nur ein paar Jahrzehnte zurückschauen. In den 70ern haben unsere Kühe etwa 4000-5000l pro Laktation gegeben, jetzt sind es idR über 8000l, mit Spitzen bei 10.000l Wer soll die Arbeit damit machen wo wir jetzt schon am Limit sind mit landwirtschaftlichem Personal? Melken, Melkstand waschen und Anlage reinigen dauert genauso lange und kostet genauso viel Wasser etc wenn du 10l pro Kuh melkst wie wenn's 20 sind. Klar, das hat zwangsläufig Einfluss auf die Wirtschaftlichkeit. In meinen Augen ist eine mittel bis hochleistende, gesunde Zweinutzungskuh das Ideal. Muss halt zum Betrieb und seinen Gegebenheiten passen, Vieh das gealpt wird oder auf die Weide geht muss etwas anders "funktionieren" als reines Stallvieh, aber in keinem System kann man sich leisten Effizienz zu verschwenden um der reinen Ideologie willen. Wer kein Soja füttern will, muss das nicht tun, man kann auch ohne Soja Rationen gestalten.
Ebenfalls dort findet man Hinweise wie der, dass der meiste import-Futterweizen aus Deutschland kommt, wobei Weizen-Anbau dort aus Gründen der Nahrungsmittelsicherheit subventioniert wird und man nicht alles als Brotweizen verwenden kann.
Soso, was die so alles erzählen. Weder Weizen noch ein anderes landwirtschaftliches Produkt wird in D gezielt subventioniert, es gibt nur Flächenprämien (die wohl 2028 auslaufen sollen) und Programme wie Schnittzeitpunkt oder keine Düngung auf Wiesen, Blühstreifen, etc etc (Sowas wie Junglandwirteprämie oder benachteiligte Gebiete lass ich jetzt mal aussen vor, das hat mit der Produktion auch nix zu tun)Wohl aber wird in D viel Weizen angebaut, weil es schlicht rentabel ist, wir haben in fast allen Regionen Weizen-fähige Böden und Weizen ist immer gefragt. Dabei wird schon bei der Anbauplanung entschieden ob das mal Brot- oder Futterweizen werden soll, denn da sind Boden/Klima, Sortenwahl und Kulturführung entscheidend (und ein bisschen tatsächlich passendes Wetter).
Ich habe übrigens kein Problem mit Lebensmittelimporten, denn Schweizer Fleisch ist nicht deshalb besser, weil das Tier im Hoheitsgebiet der Schweiz gelebt hat, und das gilt genauso für ander Länder.
Möchtest du mir wirklich erzählen dass zwischen Fleisch aus z.B. Brasilien oder den USA und Fleisch aus der Schweiz der einzige Unterschied darin besteht in welchem Gebiet das Tier gestanden ist? :lala:
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Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#4574

Beitrag von emil17 » Fr 16. Dez 2022, 00:32

Nö, aber es gibt ja noch das "grenznahe" Ausland.
Ansonstens begegnest du volkswirtschftlichen Problemen oder Fragen immer mit betriebswirtschaftlichen Antworten. So kommen wir nicht zusammen.

Die Frage war nämlich, warum Betriebspraktiken subventioniert werden sollen, die nichts mit dem Subventionsgrund Nahrungsmittelsicherheit zu tun haben, wie etwa Haltung von Hochleistungskühen, die nur mit import-Kraftfutter Leistung bringen. Dass das auf betriebswirtschaftlicher Ebene Sinn macht, war nie in Frage gestellt, sonst würden es die Landwirte ja gar nicht machen.
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Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#4575

Beitrag von Rohana » Fr 16. Dez 2022, 10:19

emil17 hat geschrieben:
Fr 16. Dez 2022, 00:32
Die Frage war nämlich, warum Betriebspraktiken subventioniert werden sollen, die nichts mit dem Subventionsgrund Nahrungsmittelsicherheit zu tun haben
Aber es werden keine "Betriebspraktiken" subventioniert, und unsere Agrarsubventionen, also das lächerliche bisschen was da noch ist, haben nichts mit Nahrungsmittelsicherheit zu tun!

Penelope ist ja immernoch der Überzeugung dass Milch in D billiger hergestellt werden kann als in Afrika, weil Subventionen... dass in Afrika in grossen Teilen des Kontinents absolut suboptimale Rahmenbedingungen zur Milcherzeugung herrschen, hat damit möglicherweise auch was zu tun aber hey, wenn man auf Subventionen rumreiten kann ist alles andere irgendwie egal. Wir sprechen uns dann in 2028 wieder wenn diese Leier nicht mehr zieht, okay? :ohm:
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Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#4576

Beitrag von penelope » Fr 16. Dez 2022, 10:59

Natürlich ist ein typisch mitteleuropäischer Kuhstall in den meisten Teilen Afrikas nicht rentabel. Aber natürlich gibt es da traditionelle Formen der Landwirtschaft, die dort gut funktionieren. Ziegen gehen auch in trockenen Gebieten noch sehr gut, aber die lokalen Strukturen werden zerstört durch billige und subventionierte Produkte aus dem globalen Norden, was der Ernährungssouveränität der jeweiligen Staaten schadet und Abhängigkeiten verschärft.

Das ist einfach mal ein Punkt, den man nicht wegdiskutieren kann. Man kann natürlich die Meinung vertreten, dass möglichst billige Produkte für die Verbraucher wichtiger sind, als der Erhalt traditioneller und dezentraler Formen der Landwirtschaft (und die ganze Frage rund um CO2-Bilanzen usw blendet man einfach aus). Es wird nur irgendwann sehr abstrus, wenn man sich selbst darüber beklagt, dass in Deutschland insbesondere die kleineren Betriebe durch Produkte aus dem Ausland zu starke Konkurrenz bekommen, man aber gleichzeitig überhaupt nichts daran findet, hier in Deutschland für Exportmärkte zu produzieren.

Platt gesagt: Wir können Milch halt besser und billiger als Afrika, sollen die dort doch einfach unser Milchpulver kaufen und die Hirtenfamilien sollen sich Jobs in der nächsten Fabrik suchen. Argentinien kann Fleisch halt einfach besser und billiger als Mitteleuropa, kaufen wir hier doch einfach das importierte Fleisch und die Bauern werden dann einfach Paketzusteller. - Das ist 1:1 das gleiche Argument.

Und deutsche Agrarpolitik ist nicht alternativlos. In dem Artikel, den ich oben verlinkt habe, wird ja dargestellt, dass Deutschland und Frankreich zwar die gleichen Rahmenvorgaben durch die EU haben, sich innerhalb dieses Rahmens jedoch für unterschiedliche Wege entschieden haben. Deutschland hat eine Art der Förderung gewählt, die eher die ganz großen Betrieben in die Karten spielt, Frankreich dagegen hat ein System, in dem kleine Betriebe, die spezialisierte Produkte anbieten, gut abschneiden.

Wie auch von Emil geschrieben: man muss in der Diskussion die betriebswirtschaftliche Perspektive und die Volkswirtschaftliche und politische Sicht trennen. Dass innerhalb der aktuellen Bedingungen im Land viele Betriebe kaum Spielraum haben, bestreitet ja keiner. Dass Leute unter den bestehenden Bedingungen für sich das lukrativste wählen, ist in gewissen Ausmaß ja auch verständlich. Dennoch kann man den politisch gegebenen Rahmen kritisieren.

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Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#4577

Beitrag von Rohana » Fr 16. Dez 2022, 11:40

penelope hat geschrieben:
Fr 16. Dez 2022, 10:59
Dennoch kann man den politisch gegebenen Rahmen kritisieren.
Irgendwie war mir entgangen dass du das tätest, wenn es für dich absolut okay ist dass gleichzeitig im Land hohe Standards vorgeschrieben werden, die aber durch Importe kommentarlos unterlaufen werden dürfen. :platt: traditionelle Strukturen in Afrika sind sicherlich wichtiger als im eigenen Land. Kannste machen nix.
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Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#4578

Beitrag von emil17 » Fr 16. Dez 2022, 12:53

Rohana hat geschrieben:
Fr 16. Dez 2022, 11:40
Irgendwie war mir entgangen dass du das tätest, wenn es für dich absolut okay ist dass gleichzeitig im Land hohe Standards vorgeschrieben werden, die aber durch Importe kommentarlos unterlaufen werden dürfen.
Das könnte leicht so missverstanden werden, dass sich die Landwirte nur deshalb an hohe Standardas halten, weil sie müssen, nicht weil es ihnen aus anderen als finanziellen Gründen ein Anliegen wäre. "Müssen" ist dann wohl produktionsverteuernde Auflage.
Wer die inländischen Standards hinterfragt, gilt als Gegener der Bauern, ausser er will sie lockern.
Importware ist nicht bloss deshalb schlechter als inländische, weil sie aus dem Ausland kommt. Die anderen können nämlich auch Qualität. Vielleicht haben argentinische Rinder sogar ein besseres Leben als deutsche Stalltiere. Zudem erreichen beim Umweltschutz die hohen inländischen Standards nicht ihr Ziel, sonst hätte man beispielsweise beim Grundwasserschutz keine Probleme.
Pestizide sind nicht weniger schädlich, wenn sie zugelassen sind, deshalb sind rückstandsfreie Produkte (d.h. unter der sicher gesundheitlich unbedenklichen Menge) keine besondere Leistung, sondern selbstverständlich. Ich wüsste jetzt auch nicht, dass ein Maler Geld vom Staat extra dafür kriegt, weil er ungiftige Farbe verwendet. Also warum sind hohe Standards eine extra zu entgeltende Leistung?
Unter anderem deshalb ist das ewige "Herumreiten auf den Subventionen" keine Leier, sondern die berechtigte Frage derjenigen, die die Sache bezahlen, nach dem Warum und Wofür. Ich muss in meinem Job nämlich auch belegen können, was ich für die Kohle gemacht habe, die man mir dafür gibt.
Wenn jemand von subventioniertem Weizenanbau redet und er dann als unqualifiziert hingestellt wird, weil Weizen nicht noch als Kultur extra subventioniert wird, sondern nur die allgemeinen Flächenbeiträge kommen, dann zeugt das nicht von Wertschätzung gegenüber denen, die es bezahlen.
Die Diskussion dreht sich übrigens nicht darum, ob Subventionen oder nicht, sondern darum, was genau gefördert werden soll und vor allem, was nicht gefördert werden soll.
Leider erwecken die Flächenbeiträge den Eindruck, man müsse dafür nicht noch extra etwas tun, weil die ja ausbezahlt werden, egal was man macht. Dieser Standpunkt wird aber politisch immer unhaltbarer, ist auch gut so.


Der liebe Gott gibt den Schweizer Bauern eine herrliche Landschaft, schönes Gras, fruchtbare Böden, gutes Wasser, und gesunde Kühe die viel gute Milch geben. Er möchte probieren, ob es geklappt hat, und bittet um ein Glas Milch zum kosten.
Wirklich gut, sagt der liebe Gott. Möchtest du noch etwas, fragt er dann den Bauern. Ja, ich krieg einen Franken für das Glas Milch.

Warum laufen alle Bauern den ganzen Tag in Gummistiefeln herum? Weil es für Schuhnestel keine Beiträge gibt.
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Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#4579

Beitrag von penelope » Fr 16. Dez 2022, 13:03

@Rohana: Ich hab nirgends geschrieben, dass das für mich ok ist. Ich finde es nur realitätsfern zu fordern, dass man die Einfuhr stärker beschränken kann und dann einfach zu verdrängen, dass dann die anderen Länder natürlich drauf reagieren werden und uns im Gegenzug die Ausfuhr erschweren werden.

Ich wäre total dafür, im eigenen Land hohe Qualitätsstandards durchzuziehen, auch bei Importen, und es zu fördern, dass hier wieder eine größere Vielfalt produziert wird. Was aber halt ganz klar ist: dafür müsste die Produktion von Gütern, die in den Export gehen, zurück gehen. Also weniger Milch, Schweinefleisch und Futterweizen. Dass das nicht deine Perspektive ist, da deine Familie einen Milchviehbetrieb hat, ist mir klar. Aber es sollte einem doch klar sein, dass man in dieser Welt eben einfach nicht überall nur die Rosinen picken kann.

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Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#4580

Beitrag von Rohana » Fr 16. Dez 2022, 14:37

emil17 hat geschrieben:
Fr 16. Dez 2022, 12:53
Wenn jemand von subventioniertem Weizenanbau redet und er dann als unqualifiziert hingestellt wird, weil Weizen nicht noch als Kultur extra subventioniert wird, sondern nur die allgemeinen Flächenbeiträge kommen, dann zeugt das nicht von Wertschätzung gegenüber denen, die es bezahlen.
Komm mal von deinem hohen Ross runter. Als nächstes muss ich noch glauben dass die Bauern allen Steuerzahlern grundsätzlich die Füsse küssen sollen wegen der ach so tollen Subventionen... die übrigens niemand freiwillig hergibt, im Gegenteil, jeder sieht doch zu dass er so viel wie möglich Steuern "spart". Als Steuerzahler subventioniere ich so einiges wo ich keinerlei Einfluss drauf habe, da erwarte ich mir auch keine "Wertschätzung" dafür!

Und wie schon drölf mal erwähnt, bei uns laufen die flächebezogenen Zahlungen, vorraussichtlich bis 2028 aus. Dann gibt es wohl nur noch direkte Programme. Wird wahrscheinlich für eine Menge Landwirte der Punkt sein, wo sie schon gar nichts mehr beantragen, weil (zumindest Stand jetzt) die wenigsten Programme Sinn machen wenn man nicht grade zufällig das passende Betriebskonzept dazu hat. Wer will schon "Subventionen" die nicht ansatzweise die Kosten decken die sie mit ihren Anforderungen verursachen?
penelope hat geschrieben:
Fr 16. Dez 2022, 13:03
@Rohana: Ich hab nirgends geschrieben, dass das für mich ok ist. Ich finde es nur realitätsfern zu fordern, dass man die Einfuhr stärker beschränken kann und dann einfach zu verdrängen, dass dann die anderen Länder natürlich drauf reagieren werden und uns im Gegenzug die Ausfuhr erschweren werden.
Mei, wegen mir muss Afrika kein Milchpulver kaufen (schon gar kein mit Palmfett gemischtes) und auch Italien unseren Mozzarella nicht. Ich fänd's wesentlich sinnvoller wenn die deutschen Konsumenten die hohen Standards der deutschen Produktion, die SIE ja verlangt haben, auch honorieren würden. Aber glaubst du wirklich die Importe würden sich um ein Deut ändern, wenn wir die Produktion senken und weniger Nahrungsmittel exportieren?
Ein Milchviehbetrieb produziert übrigens Milch. Die Molkereien entscheiden dann darüber ob und was exportiert wird, je nach Marktbedingungen und Verträgen und schlagmichtot. Auf Urproduktionsebene haben wir da relativ wenig Einfluss darauf wo letzten Endes das verarbeitete Produkt hingeht, es sei denn wir machen Direktvermarktung.

Du siehst doch was die mit deutscher Gründlichkeit geforderten hohen Standards verursachen. Hier sterben die Betriebe und Strukturen, die Gesamtproduktion bleibt aber gleich weil's irgendwo die grossen gibt die ohne Probleme NOCH grösser werden :roll:
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